- Overtime (Eishockey)
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Die Overtime (deutsch Spielverlängerung) bezeichnet die Spielzeit im Eishockey, aber auch weiteren Sportarten, nachdem die eigentliche Spielzeit bereits verstrichen ist. Wenn ein Spiel nach der eigentlichen Spielzeit nicht entschieden ist, gibt es in der Regel eine sogenannte Overtime. Die Overtime während einer regulären Saison wird allerdings nicht in allen Ligen angewandt. Beinahe jeder Verband und jede Liga hat eigene Regeln bezüglich der Overtime. Im Fußball heißt diese Spielzeit Verlängerung.
Inhaltsverzeichnis
Varianten
Overtimes gibt es in verschiedensten Längen und Varianten, es ist auch unterschiedlich, ob vier oder fünf Feldspieler pro Team auf dem Eis sein dürfen.
Varianten:
- begrenzt, nach Ablauf mit Unentschieden endend (angewandt in der regulären Saison der NHL bis zur Saison 2003/04)
- begrenzt, mit anschließendem Penaltyschießen (angewandt in der regulären Saison der NHL seit der Saison 2005/06)
- fortlaufend, in Perioden zu je 20 Minuten eingeteilt (angewandt in den Playoffs der NHL)
Des Weiteren kann jede dieser Varianten entweder im Sudden-Death-Modus ausgetragen oder das Ergebnis am Ende des Drittels abgerechnet werden.
Overtimes in verschiedenen Ligen und Verbänden
Bei Länderspielen der Internationalen Eishockey-Föderation gibt es während der Gruppenphase keine Overtime, in den Playoffs jedoch zehn Minuten Overtime und dann Penaltyschießen.
In der National Hockey League wurde zur Saison 1983/84 wieder eine Sudden-Death-Overtime-Variante von maximal fünf Minuten Dauer eingeführt, nachdem die damalige Regular Season Overtime zuvor 1942 aus wirtschaftlichen und vor allem reisetechnischen Gründen abgeschafft worden war. Zuerst wurde eine Overtime-Niederlage wie eine Niederlage nach regulärer Spielzeit bewertet. Seit der Saison 1998/99 erhält ein Team, das eine Niederlage nach der Overtime hinnehmen muss, einen Punkt. Seit derselben Saison wird die Overtime auch nicht mehr wie gewohnt mit 5-gegen-5, sondern mit 4-gegen-4 Feldspielern gespielt. Ziel beider Änderungen war es, die Overtime offensiver zu gestalten und damit gleichzeitig die Zahl der Unentschieden zu reduzieren.
Seit der Saison 2005/06 gibt es bei Unentschieden nach fünf Minuten Overtime ein Penaltyschießen, den sogenannten Shootout, bei dem drei Spieler pro Team antreten. Für einen Sieg in der regulären Saison gibt es in der NHL zwei Punkte, egal ob er in der regulären Spielzeit, der Overtime oder dem Shootout erzielt wurde. Eine Mannschaft, die in der Overtime oder im Shootout unterliegt, erhält einen Punkt und eine Mannschaft, die in der regulären Spielzeit verliert keinen. In den NHL Playoffs gibt es eine fortlaufende 5-gegen-5 Sudden-Death-Overtime. Nach 20 Minuten gibt es eine Pause, das Eis wird neu bereitet und die Mannschaften wechseln nach der Pause die Seiten. Die höchste Anzahl an Overtime-Dritteln, die in den NHL Playoffs jemals erreicht wurde, liegt bei sechs. Dies geschah am 24. März 1936, in einem Spiel zwischen den Detroit Red Wings und den Montreal Maroons, das die Red Wings mit 1:0 für sich entscheiden konnten.
In der finnischen SM-liiga wird während der Hauptsaison eine Sudden-Death-Overtime von fünf Minuten Länge mit anschließendem Penaltyschießen gespielt. In den Playoffs gibt es 20-minütige Sudden-Death-Overtime-Drittel.
In der österreichischen Liga gibt es in der regulären Saison eine fünfminutige 4-gegen-4 Sudden-Death-Overtime mit anschließendem Penaltyschießen. In den Playoffs wird eine fortlaufende 20-minütige 4-gegen-4-Sudden-Death-Overtime gespielt.
In der Deutschen Eishockey Liga wird in der regulären Saison eine fünfminütige 4-gegen-4 Sudden-Death-Overtime mit anschließendem Penaltyschießen gespielt. Der Sieger nach der regulären Spielzeit erhält drei, der Sieger nach Overtime bzw. Penaltyschießen zwei, der Verlierer nach Overtime einen und der Verlierer nach regulärer Spielzeit keine Punkte. In den Playoffs gab es bis zum Ende der Saison 2006/07 maximal nur ein Verlängerungsdrittel von 20 Minuten. War bis zum Ablauf der Extrazeit kein Tor gefallen, folgte wie in der Hauptrunde ein Penaltyschießen, um den Sieger zu ermitteln. Zur Spielzeit 2007/08 führte die Ligaleitung, nach dem Vorbild der NHL, eine fortlaufende Verlängerung in Abschnitten zu je 20 Minuten ein, bis eine Mannschaft das entscheidende Tor erzielt. Die Neuerung führte dazu, dass der seit 1995 bestehende Rekord für das längste DEL-Spiel zwischen dem 16. und 22. März 2008 dreimal verbessert wurde. Das bislang längste Overtime-Spiel in der gesamten deutschen Eishockey-Geschichte war das dritte Playoff-Viertelfinale zwischen den Kölner Haien und den Adler Mannheim am 22. März 2008. Der Kölner Philip Gogulla erzielte in der sechsten Verlängerung den 5:4-Siegtreffer nach insgesamt 168:16 Minuten. Gleichzeitig wurde damit ein neuer Rekord als das längste Spiel im europäischen Eishockey aufgestellt.[1]
Längste Overtime-Spiele
Nordamerika
National Hockey League
Das NHL-Playoffspiel zwischen den Detroit Red Wings und den Montreal Maroons vom 24. März 1936 ist seit über 70 Jahren das längste Spiel der Eishockey-Geschichte. Der entscheidende Treffer fiel im sechsten Verlängerungsdrittel nach einer Gesamtspielzeit von 176:30 Minuten.
# Dauer d. OT Anzahl OT-Drittel Siegreiche Mannschaft Ergebnis Unterlegene Mannschaft Datum Siegtorschütze 1. 116:30 6 Detroit Red Wings 1:0 Montreal Maroons 24. März 1936 Mud Bruneteau 2. 104:46 6 Toronto Maple Leafs 1:0 Boston Bruins 3. April 1933 Ken Doraty 3. 92:01 5 Philadelphia Flyers 2:1 Pittsburgh Penguins 4. Mai 2000 Keith Primeau 4. 80:48 5 Mighty Ducks of Anaheim 4:3 Dallas Stars 24. April 2003 Petr Sýkora 5. 79:15 4 Pittsburgh Penguins 3:2 Washington Capitals 24. April 1996 Petr Nedvěd 6. 78:06 4 Vancouver Canucks 5:4 Dallas Stars 11. April 2007 Henrik Sedin 7. 70:18 4 Toronto Maple Leafs 3:2 Detroit Red Wings 23. März 1943 Jack McLean 8. 69:03 4 Dallas Stars 2:1 San Jose Sharks 4. Mai 2008 Brenden Morrow 9. 68:52 4 Montréal Canadines 2:1 New York Rangers 28. März 1930 Gus Rivers 10. 68:47 4 New York Islanders 3:2 Washington Capitals 18. April 1987 Pat LaFontaine American Hockey League
# Dauer d. OT Anzahl OT-Drittel Siegreiche Mannschaft Ergebnis Unterlegene Mannschaft Datum Siegtorschütze 1. 82:58 5 Philadelphia Phantoms 3:2 Albany River Rats 24. April 2008 Ryan Potulny 2. 74:56 4 Hamilton Bulldogs 2:1 Houston Aeros 30. Mai 2003 Michael Ryder 3. 74:08 4 New Haven Nighthawks 3:2 Rochester Americans 10. April 1982 Warren Holmes 4. 62:42 4 Syracuse Stars 3:2 Cleveland Barons 4. April 1938 5. 61:46 4 Pittsburgh Hornets 3:2 Cleveland Barons 14. April 1953 6. 59:47 3 Cleveland Barons 3:2 Providence Reds 28. März 1939 7. 53:02 3 Philadelphia Phantoms 2:1 Norfolk Admirals 28. April 2004 B. J. Abel 8. 52:26 3 Wilkes-Barre/Scranton Penguins 3:2 Binghamton Senators 25. April 2005 Colby Armstrong 9. 50:16 3 Cleveland Barons 4:3 Springfield Indians 4. April 1962 Wayne Larkin 10. 47:49 3 Hartford Wolf Pack 4:3 Worcester IceCats 5. Mai 2004 Ken Gernander ECHL
In der ECHL dauerte die längste Begegnung insgesamt 126:10 Minuten. Die Elmira Jackals bezwangen die Trenton Devils am 10. April 2009 mit 5:4.[2]
# Dauer d. OT Anzahl OT-Drittel Siegreiche Mannschaft Ergebnis Unterlegene Mannschaft Datum Siegtorschütze 1. 66:10 4 Elmira Jackals 5:4 Trenton Devils 10. April 2009 Josh Aspenlind 2. 61:24 4 Greenville Grrrowl 3:2 Louisiana IceGators 5. Mai 2000 Martin Masa 3. 55:19 3 Jackson Bandits 5:4 Louisiana IceGators 5. April 2002 Bogdan Rudenko 4. 53:30 3 Alaska Aces 4:3 Las Vegas Wranglers 2. Mai 2006 Cam Keith 5. 50:37 3 Mississippi Sea Wolves 4:3 South Carolina Stingrays 13. April 1999 Kevin Hilton National Collegiate Athletic Association
Das längste Spiel in der National Collegiate Athletic Association wurde am 12. März 2010 ausgetragen. In der Viertelfinal-Runde der ECAC Hockey bezwang die Quinnipiac University das Union College nach 150:22 Minuten Gesamtspielzeit − also 90:22 Minuten Overtime − mit 3:2.[3]
Europa
Deutsche Eishockey Liga
Seit dem 22. März 2008 ist die DEL-Partie zwischen den Kölner Haien und den Adler Mannheim das längste, in Europa ausgetragene Spiel der Eishockey-Geschichte und zugleich die zweitlängste überhaupt. Philip Gogulla erzielte den Siegtreffer nach 168:16 Minuten im neunten Drittel der Begegnung. Mit Pausen und Unterbrechungen dauerte die Partie etwas über sechseinhalb Stunden.[1]
# Dauer d. OT Anzahl OT-Drittel Siegreiche Mannschaft Ergebnis Unterlegene Mannschaft Datum Siegtorschütze 1. 108:16 6 Kölner Haie 5:4 Adler Mannheim Mär. 2008 22.Philip Gogulla 2. 57:47 3 Iserlohn Roosters 3:2 Frankfurt Lions Mär. 2008 20.Michael Wolf 3. 50:00 3 Kölner Haie 4:3 EHC München Mär. 2011 16.Philip Gogulla 4. 48:09 3 Hannover Scorpions 3:2 Nürnberg Ice Tigers Mär. 2010 30.David Wolf 5. 31:44 2 DEG Metro Stars 2:1 Hannover Scorpions Mär. 2008 16.Brandon Reid 6. 26:39 2 Grizzly Adams Wolfsburg 2:1 Krefeld Pinguine Apr. 2011 8.Kai Hospelt 7. 23:00 2 DEG Metro Stars 5:4 Krefeld Pinguine Mär. 2009 20.Adam Courchaine 8. 18:01 1 Eisbären Berlin 3:2 Hamburg Freezers Mär. 2009 15.André Rankel 9. 17:51 1 Krefelder EV 4:3 EV Landshut Mär. 1995 19.Reemt Pyka 10. 17:26 1 Nürnberg Ice Tigers 3:2 Hannover Scorpions Mär. 2007 27.Brian Swanson Kontinentale Hockey-Liga
Das bisher längste Spiel der Kontinentalen Hockey-Liga fand am 15. März 2011 statt. Im Viertelfinale der KHL-Playoffs der Saison 2010/11 besiegte der HK Awangard Omsk den HK Metallurg Magnitogorsk im vierten Spiel der Serie durch einen Treffer von Andrei Perwyschin mit 3:2. Die Gesamtspielzeit der Partie betrug 109:11 Minuten und dauerte mit Pausen und Unterbrechungen fast vier Zeitstunden. Die Begegnung zwischen Omsk und Magnitogorsk löste die bisherige Bestmarke von 104:39 Minuten ab, die Ak Bars Kasan und Barys Astana im Vorjahr aufgestellt hatten.[4][5]
# Dauer d. OT Anzahl OT-Drittel Siegreiche Mannschaft Ergebnis Unterlegene Mannschaft Datum Siegtorschütze 1. 49:11 3 HK Awangard Omsk 3:2 HK Metallurg Magnitogorsk Mär. 2011 15.Andrei Perwyschin 2. 44:39 3 Ak Bars Kasan 4:3 Barys Astana Mär. 2010 11.Niko Kapanen 3. 29:07 2 Lokomotive Jaroslawl 2:1 Atlant Mytischtschi Mär. 2010 14.Alexei Michonow 4. 26:04 2 HK Awangard Omsk 4:3 HK Metallurg Magnitogorsk Mär. 2011 17.Andrei Perwyschin 5. 23:38 2 HK MWD Balaschicha 3:2 Dinamo Riga Mär. 2010 25.Aljaksej Uharau 6. 22:33 2 HK MWD Balaschicha 5:4 Dinamo Riga Mär. 2010 23.Jewgeni Fjodorow 7. 20:19 2 Neftechimik Nischnekamsk 2:1 HK Metallurg Magnitogorsk Mär. 2010 21.Maxim Jakuzenja 8. 19:55 1 HK Metallurg Magnitogorsk 1:0 Ak Bars Kasan Mär. 2010 23.Petri Kontiola 9. 19:43 1 Dinamo Riga 2:1 OHK Dynamo Feb. 2011 27.Krišjānis Rēdlihs 10. 19:32 1 Lokomotive Jaroslawl 2:1 HK MWD Balaschicha Apr. 2010 2.Konstantin Rudenko Schweden
Die Drittliga-Partie zwischen dem Osby IK und Mariestad BoIS im Jahr 1993 war mit einer Gesamtspielzeit von 148:42 Minuten, also fünf Overtime-Dritteln, lange Zeit das längste Spiel der europäischen Eishockey-Geschichte.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c iihf.com, DEL game sets new Euro overtime record
- ↑ echl.com, Elmira Beats Trenton In Longest Game In ECHL History
- ↑ collegehockeynews.com, Longest Games
- ↑ en.khl.ru, 109 minutes 11 seconds
- ↑ text.khl.ru, Хоккей. Чемпионат КХЛ. Плей-офф. Игра номер 59 %5B15-03-2011%5D; Металлург Мг - Авангард; Арена "Металлург", г. Магнитогорск : онлайн трансляция
Kategorie:- Eishockeyfachbegriff
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