- Paul Mebes
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Paul Mebes (* 23. Januar 1872 in Magdeburg; † 9. April 1938 in Berlin; vollständiger Name:Paul Louis Adolf Mebes) war ein deutscher Architekt, Architekturtheoretiker und Hochschullehrer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mebes absolvierte eine praktische Ausbildung als Tischler und studierte dann an der Technischen Hochschule Braunschweig und der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg. Nach dem 2. Staatsexamen arbeitete er zunächst als Regierungsbaumeister (Assessor) in der öffentlichen Bauverwaltung.
Ab 1906 (nach anderen Quellen bereits ab 1902) war Mebes für den Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG tätig, von 1909 bis 1919 fungierte er nebenamtlich als dessen hochbautechnisches Vorstandsmitglied.
Ab 1911 führte er zusammen mit seinem Schwager Paul Emmerich das Architekturbüro Mebes und Emmerich, das sich hauptsächlich dem Siedlungsbau widmete. Aus diesem Büro stammen aber auch Entwürfe für andere Bauten, darunter Schulen und Verwaltungsgebäude.
1931 wurde Mebes Mitglied der Akademie der Künste, am 15. Mai 1933 legte er diese Mitgliedschaft nieder. Am 19. November 1920 wurde ihm von der Technischen Hochschule Braunschweig auf Vorschlag der Abteilung für Architektur die Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E.h.) verliehen.
Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof Berlin-Zehlendorf. Zu seinen Ehren wurde der „Paul-Mebes-Park“ an der Potsdamer Straße Ecke Fischer-Dieskau-Weg in Berlin-Zehlendorf benannt.
Werk
Bauten und Entwürfe
Mebes' Entwürfe fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im europäischen Wohnungs- und Städtebau große Beachtung. Er gehörte zu den Vorreitern der offenen Wohnsiedlungen vor dem Ersten Weltkrieg. Die bis dahin vorherrschende Blockrandbebauung mit Hinterhäusern lehnte er vehement ab. Besonders prägnant waren seine Entwürfe im Geschosswohnungsbau für den Beamten-Wohnungs-Verein und die Krochsiedlung in Leipzig.
- 1906–1907: Wohnbebauung am Planufer in Berlin-Kreuzberg
- 1906–1907: Wohnbebauung in Berlin-Schöneberg, nördlich des Rudolph-Wilde-Platzes (heute John-F.-Kennedy-Platz)
- 1907–1908: Wohnbebauung in Berlin-Steglitz, Fritschweg
- 1908–1909: Wohnbebauung in Berlin-Niederschönhausen
- 1909–1910: Wohnhäuser für den Beamtenwohnungsverein in Berlin-Zehlendorf, Clayallee 289–303
- 1909–1914/1921–1923: Siedlung „Reichshof“ (heute „Erbhof“) für den Beamten-Wohnungsverein zu Bochum in Bochum-Grumme: 210 Wohneinheiten in vier Bauabschnitten entlang der Straßen Herderallee, Wielandstraße, Erbhof und Am Erbhof
- 1910–1912: Gartenstadt Zehlendorf in Berlin-Zehlendorf, 1. Bauabschnitt: elf Hausgruppen entlang der Camphausen-, Dallwitz-, Berlepsch- und Thürstraße, sowie im Rotherstieg
- 1912: Villa Fahrenholtz, Jean-Burger-Straße 2 im Magdeburger Ortsteil Leipziger Straße
- 1913–1929: sogenannte „Messingwerksiedlung“ mit Wasserturm in Finow
- 1914: Schadow-Gymnasium in Berlin-Zehlendorf
- 1918–1922: Wohnanlage „Rechener Busch“ in Bochum-Wiemelhausen, Else-Hirsch-Straße 13–21, 18–20, 32–40, Ottilie-Schoenewald-Straße 16–24, 21–27, Dr.-Moritz-David-Straße 1–3
- 1919–1921: Gartenstadt Zehlendorf, 2. Bauabschnitt: elf Hausgruppen entlang der Thür-, Dallwitz- und Radtkestraße
- 1921–1923: Gartenstadt Zehlendorf, 3. Bauabschnitt: 108 Wohnungen zwischen Schrock-, Berlepsch- und Camphausenstraße
- 1921–1927: Wohnbebauung in Bochum-Wiemelhausen, Grolmannstraße 4–14, 11–17, Kampmannstraße 4–22, 17–23, Mulderpaßstraße 1–13, Brinkmannstraße 5–9, Friedrich-Harkort-Straße 21
- 1923: Doppelhaus in Bochum-Wiemelhausen, Ostermannstraße 5–7
- 1923–1925: Siedlung „Am Heidehof“ in Berlin-Schlachtensee
- 1924–1926: Wohnbebauung „Werrablock“ in Berlin-Neukölln
- 1925–1930: Wohnbebauung in Berlin-Pankow
- 1926: Wohnhäuser in Bochum-Hamme, Overdycker Straße 8–10
- 1926–1927: Wohnbebauung Lincoln-, Zachert-, Bietzke-, Eggersdorfer und Einbecker Straße in Berlin-Friedrichsfelde[1][2]
- 1926–1927: Wohnhäuser in Bochum-Wiemelhausen, Königsallee 160-164, 36 Wohneinheiten
- 1926–1929: Wohnbebauung in Bochum-Grumme, Heckertstraße 108–110, Starenweg 7–9
- 1926–1929: Wohnbebauung in Bochum-Wiemelhausen, Danziger Straße 1–11, 2–14, Thorner Straße 20–28, Drusenbergstraße 138, 130 Wohneinheiten
- 1927: Hausgruppe in Bärendorf, Bochum-Weitmar, Graffring 39–49
- 1927–1928: Wohnbebauung in Berlin-Mitte, Osloer Straße 94–98
- 1926–1928: Wohnbebauung der GSW in Berlin-Schöneberg, Rubens- / Otzen- / Traeger- / Eisackstraße
- 1928–1930: Bergschule in Apolda
- 1929–1930: Wohnbebauung in Bochum-Grumme, Alexandrinenstraße 6–24, Teylestraße 18–25
- 1930–1932: Wohnbebauung, sogenannte „Krochsiedlung“, in Gohlis (Leipzig)
- 1930–1934: „feuer- und rauchlose Siedlung“ in Berlin-Steglitz, Steglitzer Damm
- 1932–1934: Wohnbebauung, sogenannter „Flußpferdhof“, in Berlin-Alt-Hohenschönhausen, Große-Leege-Straße 60–82
- 1934–1935: Verwaltungsgebäude der Feuersozietät der Provinz Brandenburg in Berlin-Tiergarten, Am Karlsbad
Schriften
- Paul Mebes (Hrsg.): Um 1800. (2 Bände) 1908.
- Paul Mebes (Hrsg.), Walter Curt Behrendt (Bearb.): Um 1800. Architektur und Handwerk im letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwicklung. F. Bruckmann, München 1918. (als 2. Auflage bezeichnet)
Literatur
- Gustav Adolf Platz: Die Baukunst der neuesten Zeit. Propyläen-Verlag, Berlin 1927.
- Edina Meyer: Paul Mebes. Miethausbau in Berlin 1906-1938. Verlag Richard Seitz & Co., Berlin 1972. (mit umfassendem Werkverzeichnis)
- José-Manuel García Roig: Tres arquitectos del período guillermino: Hermann Muthesius – Paul Schultze-Naumburg – Paul Mebes. Universidad de Valladolid, Secretariado de Publicaciones, Valladolid (Spain) 2006.
Weblinks
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Commons: Paul Mebes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Paul Mebes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website über den von Mebes gebauten expressionistischen Wasserturm in Finow
- Ausführliche Biografie von Paul Mebes durch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf (PDF-Datei; 53 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste Berlin im Internet
- ↑ Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Berlin.
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