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Langwies Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Plessur BFS-Nr.: 3924 PLZ: 7057 Koordinaten: (773809 / 188198)46.8222249.7166661377Koordinaten: 46° 49′ 20″ N, 9° 43′ 0″ O; CH1903: (773809 / 188198) Höhe: 1'377 m ü. M. Fläche: 54.96 km² Einwohner: 295
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.gemeindelangwies.ch Karte Langwies (romanisch Prauliung) ist eine politische Gemeinde im Kreis Schanfigg, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Beschreibung: In Gold schräglinks gestürzte blaue Keule. Motiv nach einem Gerichtssiegel von 1798. Farben des Zehngerichtenbundes.
Geographie
Langwies liegt 14 km (Luftlinie) östlich von Chur im hinteren Schanfigg dort, wo sich drei Quelltäler zum fortan in westlicher Richtung ziehenden Haupttal vereinen: von Süden das Arosertal mit dem Oberlauf der Plessur, von Osten das Sapün und von Nordosten das Fondei.
Auf der westlichen Talseite umfasst das Gemeindegebiet den Prätschwald vom Fluss (rund 1'300 m ü. M.) bis zu einer etwa auf Kote 1800 verlaufenden felsigen Hangkante, talaufwärts bis zur Talenge von Litzirüti. Rechts der Plessur beinhaltet das Territorium das gesamte Einzugsgebiet von Fondeier- und Sapünerbach und darüber hinaus einen 3 km langen Abschnitt des Arosertals vom Fluss bis zum Grat. Talauswärts führt die Grenze von der Mündung des Frauentobels in die Plessur fast in direkter Linie zum Gipfel des Mattjisch Horn (2461 m) und weiter zum Chistenstein (2473 m), dem nördlichsten Punkt des Gebiets. Jenseits des Durannapasses (2117 m), der als breiter Sattel vom Fondei ins mittlere Prättigau hinüber führt, bildet durchweg die Weissflue-Strela-Kette (Wasserscheide gegen das Landwassertal) die Grenze zur Landschaft Davos. Der von der Weissflue (2843 m, höchster Punkt der Gemeinde) nach Südwesten über Schiahorn (2709 m), Chüpfenflue (2658 m), Mederger Flue (2674 m), Tiejer Flue (2781 m) zum Furggahorn (2727 m) verlaufende Grat wird von der Lücke des Strelapasses (2350 m) unterbrochen, der das hintere Sapün mit Davos verbindet.
Neben der heutigen Hauptsiedlung, Langwies Platz am rechten Ufer der Plessur nahe der Einmündung des Sapünerbachs, sind auch die talaufwärts gelegenen Weiler Sunnenrüti und Litzirüti ganzjährig bewohnt. Ausserdem zählen zur Gemeinde eine grössere Zahl von Einzelhöfen, zumeist am sonnigen Hang westlich von Langwies Platz gelegen, die Maiensässe Pirigen und Medergen sowie die verstreuten Siedlungen der Täler Fondei und Sapün, die früher bedeutender als Langwies Platz waren, aber seit dem 20. Jahrhundert nur noch im Sommer genutzt werden.
Zu Langwies gehört die Alp Rongg (rätoromanisch für Rodung). Auf der Alp stehen drei Wohnhäuser, von denen eines ganzjährig bewohnt wird. Daneben gibt es noch vier weitere Bauten als genutzte oder ehemalige Stallungen. Bei den Gebäuden handelt es sich um Walser-Bauten aus dem 19. Jahrhundert, welche für die Region Schanfigg typisch sind.
Vom gesamten Gemeindeareal von fast 55 km² wird beinahe die Hälfte (genau 2'675 ha) landwirtschaftlich, meist als Weideland, genutzt. 1'509 ha sind unproduktive Fläche (meist Gebirge im Norden und Osten der Gemeinde). Weitere 1'237 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt und die restlichen 64 ha sind Siedlungsfläche.
Nachbargemeinden sind Peist, Fideris, Conters im Prättigau, Klosters-Serneus, Davos und Arosa.
Geschichte
Seit dem 13. Jahrhundert lebten einige wenige Bündnerromanen im Gebiet. Dann begann 1307 die Einwanderung von Walsern. Zuerst besiedelten diese nur die hoch gelegenen Teile der Gemeinde wie Fondei, Sapün und Medergen. Später siedelten sie auch talwärts. Der deutsche Ortsname die lang wise erscheint erstmals 1384 als Bezeichnung für den Bauplatz der neu zu errichtenden Kirche. Die vielzitierte Urkunde von 998 ist eine Fälschung aus dem Jahre 1656. Wegen Nichtbeachtung neuer Forschungsergebnisse ist dieser Unsinn bis in die heutige Geschichtsschreibung weitergetragen worden. Zuerst übten bis 1338 die Freiherren von Vaz, dann bis 1479 diverse andere Herren die Oberherrschaft aus, ehe die Gemeinde unter die Fittiche der Habsburger geriet. Die Gerichtsgemeinde Langwies, einschliesslich des 10 km entfernten, ebenfalls von Walsern besiedelten Praden, genoss gewisse Privilegien, beispielsweise die freie Wahl des Ammanns. Sie gehörte seit 1436 zum Zehngerichtenbund. Trotz österreichischer Herrschaft nahmen die Bewohner 1530 die Neue (reformierte) Lehre an. Die Einwohner wehrten sich in den Bündner Wirren im Jahr 1622 heftig gegen die anrückenden österreichischen Truppen. Zwischen 1652 und 1657 kauften sich die Bewohner von allen Herrschafts- und Lehnsrechten frei.
Bevölkerung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2005 Einwohnerzahl 385 285 383 303 297 Von den Ende 2004 285 Bewohnern waren 271 Schweizer Bürger.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus fünf Personen. Derzeitige Gemeindepräsidentin ist Dorothea Mattli-Salzgeber .
Wirtschaft
Früher lebte die Einwohnerschaft von der Landwirtschaft, hauptsächlich Viehzucht. Heute verdienen die meisten Beschäftigten ihr Geld direkt oder indirekt im Fremdenverkehr. Mit Stand 2000–01 waren 51 Personen in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, 4 im gewerblichen Bereich und 73 im Dienstleistungssektor.
Tourismus
In den Ortsteilen Platz und Litzirüti gibt es zusammen vier Hotels (rund 6'500 Logiernächte im Jahr 2005) und etwa 30 Ferienwohnungen. Die Häuser in den Weilern Fondei, Sapün und Medergen wurden grösstenteils zu Ferienhäusern umgebaut. Im Sommer können Wander- und Velotouren unternommen, im Winter die Pisten der Nachbargemeinde Arosa genutzt werden. Langwies selbst bietet Winterwander- und Schlittelwege.
Verkehr
Die Gemeinde ist mit den Stationen Langwies (Platz) und Litzirüti der 1914 eröffneten Bahnlinie Chur–Arosa (Rhätische Bahn) ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.
Bis 1877 war der Weg über den Strelapass nach Davos die wichtigste Verbindung zur Aussenwelt. Seit der Fertigstellung der Strasse Chur–Langwies hat sich die Orientierung Richtung Chur geändert. Seit 1891 besteht auch eine Strassenverbindung hinauf nach Arosa. Der nächstgelegene Autobahnanschluss ist Chur-Nord (von Sargans her) respektive Chur-Süd (von Reichenau her) an der A13.
Bildung
Bereits im 17. Jahrhundert gab es eine Art Schulunterricht in der Gemeinde. Im 19. Jahrhundert pendelte die Dorfschule zwischen den drei Grosssiedlungen Fondei, Sapün und Dorf Langwies umher oder wurde parallel geführt. Seit 1903 gibt es nur noch eine Schule im Dorf. Derzeit gibt es im Ort einen Kindergarten und eine Gesamtschule der 1.–6. Primarschulklasse.
Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen von Langwies ist der 1914 fertig gestellte Langwieser Viadukt der Rhätischen Bahn, der als 284 m lange Stahlbetonkonstruktion in einer Höhe von 62 m die Plessur und den Sapünerbach überspannt.
Weiter sehenswert sind die Steinmannli genannten Erdpyramiden im Gründjitobel, nahe der westlichen Gemeindegrenze.
Sehenswert ist auch die Dorfkirche, die bis zur Reformation Marienkirche hiess. Vom ersten Kirchenbau aus den Jahren 1384–85 stammen der Turm, die Mauern des Kirchenschiffs sowie einige Malereien. 1488 erfolgte ein Umbau im spätgotischen Stil.
Persönlichkeiten
In Langwies sind die Gebrüder Sepp und Carlo Simonelli aufgewachsen, die heute durch die Engadiner Ländlerfründa bekannt sind.
Sonstiges
Da die Frauen angeblich im seither so genannten Frauentobel an der Grenze zwischen Ausser- und Innerschanfigg im Jahr 1622 die anrückenden österreichischen Truppen zurückschlugen, dürfen sie beim Gottesdienstbesuch immer als Erste zum Abendmahl gehen.
Eines der bekanntesten Walser Volkslieder ist das Langwieser Lied mit der Eingangszeile Mis Büeli geit über Sapünersteg i.
Einzelnachweise
Literatur
Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Langwies
- Verkehrsverein Langwies
- Artikel Langwies im Historischen Lexikon der Schweiz
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