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Sarata (Сарата) Basisdaten Oblast: Oblast Odessa Rajon: Rajon Sarata Höhe: keine Angabe Fläche: 5,01 km² Einwohner: 5.008 (2004) Bevölkerungsdichte: 1.000 Einwohner je km² Postleitzahlen: 68200 Vorwahl: +380 4848 Geographische Lage: 46° 2′ N, 29° 40′ O46.03333333333329.666666666667Koordinaten: 46° 2′ 0″ N, 29° 40′ 0″ O KOATUU: 5124555100 Verwaltungsgliederung: Eine Siedlung städtischen Typs Bürgermeister: Serhij Rusljatschenko Adresse: вул. Чкалова 15
68200 смт. СаратаStatistische Informationen Sarata (ukrainisch und russisch Сарата, rumänisch Sărata) ist eine Siedlung städtischen Typs im Rajon Sarata in der Oblast Odessa. Die Siedlung ist 95 km von Ismajil im Südwesten und 65 km von Bilhorod-Dnistrowskyj im Nordosten entfernt und liegt an der Autobahn M15. Die Postleitzahl ist: 68200. Im Jahr 2001 gab es laut Volkszählung 5229 Einwohner.
Der Ort ist nach dem Fluss Sarata, der ihn durchfließt und etwa 20 km weiter südlich in den Sasyk-See, einem Liman des Schwarzen Meeres, mündet, benannt worden. Die Flussbezeichnung leitet sich vom Wort sarat aus der rumänischen Sprache ab, das salzig bedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründungsgeschichte der Kolonie Sarata
Sarata entstand 1822 als Neugründung auf vom russischen Zaren Alexander I. zugewiesenen 16.000 Dessjatinen (russ. Flächenmaß, etwa 18.000 ha) Land in Bessarabien als bessarabiendeutsches Kolonistendorf. Gründer waren etwa 70 Auswandererfamilien aus Bayern und Württemberg sowie ihr Anführer, Pfarrer Ignaz Lindl. Die Familien waren katholischen wie evangelischen Glaubens. Die Kolonisten waren zunächst nach Odessa gezogen und trafen in Planwagen am 19. März 1822 am Fluss Sarata ein, wo sie das Dorf aufbauten. Der wohlhabende Kaufmann Christian Friedrich Werner aus Giengen an der Brenz kam 1823 im Alter von 63 Jahren nach, verstarb aber bereits wenige Monate später in Sarata. Werner vermachte sein Vermögen von 25.000 Rubel in Silber der Gemeinde Sarata. Davon wurde um 1843 eine Kirche errichtet und 1844 entstand die Evangelisch-deutsche Lehrerbildungsanstalt Werner, nach ihrem Stifter auch Wernerschule genannt. Dies war die erste deutschsprachige Lehrerbildungsanstalt im Zarenreich und die einzige in Bessarabien.
Lindl mit seiner charismatischen Ausstrahlung und seiner großen Zuhörerschaft unter den Gläubigen - in Deutschland, Sankt Petersburg und Bessarabien kamen bis zu 10.000 Menschen zu seinen Predigten - hatte auch Feinde. Sie klagten ihn beim Zaren als Volksaufrührer und Sektenführer an. Hinzu kam, dass er als katholischer Priester mit seiner Haushälterin die Ehe einging. Daraufhin wurde Lindl 1823 vom russischen Zaren ausgewiesen. Werners Firmenteilhaber Gottlieb Veygel übernahm als Bürgermeister die Leitung der Gemeinde Sarata, die evangelisch wurde. Er beendete die von Lindl eingeführte Gütergemeinschaft und verteilte das Land an die Familien. Auf Saratas ursprünglicher Landmenge von 16.000 Dessjatinen entstanden darüber hinaus in den 1830er Jahren die bessarabiendeutschen Dörfer Gnadental und Lichtental.
Vorgeschichte in Deutschland
Ignaz Lindl war ein katholischer Priester mit charismatischer Ausstrahlung. Als er noch in Gundremmingen predigte, kam er in Kontakt zu Anhängern der Allgäuer Erweckungsbewegung. Diese katholische Bewegung trug ökumenische Züge und äußerte sich in Form von öffentlichen Predigten und der Befürwortung von gemeinsamem Eigentum und einfachen strengen Riten wie im vermuteten Urchristentum. Als Lindl 1818 durch Erlass von König Maximilian I. Joseph seine erste Pfarrei verlor und in Gundremmingen eine neue fand, wo er Predigten vor mehreren Tausend Menschen abhielt, musste er auch dort gehen. Er traf mit dem russischen Zaren Alexander I. zusammen, der zu dieser Zeit in Deutschland weilte. Der Zar als Freund der Erweckungsbewegung bot Lindl eine Zufluchtsstätte an.
Zunächst predigte Lindl in Sankt Petersburg in Russland. Er konnte dort dem Zaren seinen Wunsch vortragen, im russischen Süden (damals Neurussland), im Gebiet von Odessa, eine Gemeinde zu gründen. Dort 1820 eingetroffen fand allerdings unter den dortigen deutschen Kolonisten katholischen Glaubens keine Zustimmung zu seinen Ideen. Darum begann er in seiner alten Heimat, mit Hilfe des wohlhabenden Kaufmanns Christian Friedrich Werner aus Württemberg und dessen Geschäftsteilhaber Gottlieb Veygel, um Auswanderer nach Bessarabien zu werben. Mit ihnen und Alois Schertzinger gründete er 1822 das neue Kolonistendorf Sarata.
Söhne und Töchter Saratas
- Christian Fieß (1910–2001), Lehrer und Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen
Literatur
- Christian Fieß: Heimatbuch Sarata: 1822-1940. Mühlacker: [Selbstverlag], 1979.
- Immanuel Wagner: Geschichte der Gründung der Kolonie Sarata 1822-1832. Stuttgart-Mühlacker: Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien, 1967.
- Woldemar Zurkan: Sarata und die Wernerschule. Aus der Geschichte der Auswanderung. Kornwestheim: [Selbstverlag], 1996.
Siehe auch
- Liste deutscher Bezeichnungen bessarabiendeutscher Orte
- Liste deutscher Bezeichnungen ukrainischer Orte
Weblinks
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