- Schmitten im Taunus
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Hochtaunuskreis Höhe: 357–879 m ü. NN Fläche: 36 km² Einwohner: 8857 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 246 Einwohner je km² Postleitzahl: 61389 Vorwahlen: 06082, 06084 Kfz-Kennzeichen: HG Gemeindeschlüssel: 06 4 34 009 Adresse der Gemeindeverwaltung: Parkstraße 2
61389 SchmittenWebpräsenz: Bürgermeister: Marcus Kinkel (FWG) Schmitten ist ein Luftkurort im Hochtaunuskreis in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schmitten ist die höchstgelegene Gemeinde im Taunus, zu der auch der Große Feldberg gehört.
Nachbargemeinden
Schmitten grenzt im Norden an die Gemeinde Weilrod und die Stadt Usingen, im Osten an die Städte Neu-Anspach und Bad Homburg, im Süden an die Städte Oberursel und Königstein sowie im Westen an die Gemeinden Glashütten und Waldems (Rheingau-Taunus-Kreis).
Gliederung
Die Großgemeinde besteht aus den Ortsteilen Arnoldshain, Brombach, Dorfweil, Hunoldstal, Niederreifenberg, Oberreifenberg, Schmitten, Seelenberg und Treisberg, welche bis zur Gebietsreform von 1972 selbstständige Gemeinden waren.
Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden, die nun Ortsteile von Schmitten sind Geschichte
Schmitten wird als „Waldschmidt“ erstmals 1399 urkundlich genannt, der Name bezieht sich auf eine im Wald ansässige Nagel-Schmiede, welche der Burg Hattstein (1215 erwähnt) zugeordnet wird. Die Hattsteiner Ritter („Hazechenstein“) waren mit den Reifenbergern („Riffinberg“) verwandt, vermutlich sogar identisch. Die Ursprünge dieser Familie stammen entweder aus der Westerwälder Gegend nördlich der Lahn oder aus der Gegend um Limburg. In der „Walsdorfer Gründungsurkunde“ von 1156 wird ein „Guntramus de Hazechenstein“ benannt.
Die Hattsteiner Ritter, deren Burg mehrfach zerstört wurde, hatten Besitzungen in Bad Camberg, Usingen („Hattsteiner Weiher“), Stockheim, Weilbach, Aschaffenburg, Mainaschaff, Königstein und in Frankfurt am Main. Auch sind die Hattsteiner an der Gründung der Wetterauer Burg Münzenberg beteiligt.
Das Geschlecht derer von Hattstein war über das Mittelalter eine der einflussreichsten Familien in Hessen. Marquard Freiherr von Hattstein war (1560–1581) Bischof von Speyer.
Zusammen mit den Kronberger Rittern erklären die Hattsteiner und Reiffenberger der Stadt Frankfurt im Jahr 1389 die sogenannte „Kronberger Fehde“. Als am 14. Mai die Frankfurter mit einem Groß-Aufgebot zur Burg Kronberg ziehen, eilen hanauische und kurpfälzische Truppen den Belagerten zu Hilfe, vertreiben die Frankfurter bei der „Schlacht von Eschborn“ und nehmen zahlreiche Gefangene, darunter den Bürgermeister und sämtliche Bäcker und Schuhmacher der Stadt. Erst die Lösegeld-Zahlung von 73.000 Goldgulden beendet den Streit mit Frankfurt und begründen den Bau der „Frankfurter Landwehr“ und den vier Warten.
Das Geschlecht der Hattsteiner Ritter, welche untrennbar mit der Geschichte Schmittens verbunden war, endete mit dem Tod von Johann Constantin Philipp von Hattstein (1767).
Die Großgemeinde entstand am 1. Januar 1972 durch den Zusammenschluss der heutigen Ortsteile außer Niederreifenberg und Oberreifenberg. Diese (damals zum Main-Taunus-Kreis gehörenden) Gemeinden hatten sich freiwillig zur Gemeinde Reifenberg zusammengeschlossen, um dem Zusammenschluss mit Schmitten zuvorzukommen. Die Gemeinde Reifenberg bestand aber nur wenige Monate. Mit der Gebietsreform am 1. August 1972 verlor sie ihre Eigenständigkeit und Ober- und Niederreifenberg sind seither Ortsteil der (Groß-)gemeinde Schmitten.
Luftkurort
Im 19. Jahrhundert begann die Geschichte des Tourismus in der heutigen Großgemeinde Schmitten. Die Arbeit des Taunusklubs erschloss durch Wanderwege und Schutzhütten das Gebirge und die Feldbergfeste machten das Feldberggebiet als Reiseziel bekannt. 1860 wurde das erste Gasthaus auf dem Feldberg eröffnet.
Im Jahr 1883 gründete der Arzt Dr. Wieger (nach dem heute die Wiegerstrasse in Schmitten sowie der Wiegerfelsen oberhalb des Ortes benannt ist) den Kurverein in Schmitten. Er hatte sich auf die Fahnen geschrieben, eine Postverbindung nach Oberursel einzurichten (hierzu wurde 1884 der Postverein gegründet), das Ortsbild zu verschönern, um es für die Besucher attraktiver zu machen und angemessene Übernachtungspreise festzusetzen.
Die Maßnahmen des Kurvereins hatten Erfolg. Von 125 Gästen im Jahr 1884 stieg die Besucherzahl auf 600 im Jahr 1908 und auf 3000 bis 4000 in den 20er Jahren. Auch prominente Besucher wie Kaiser Wilhelm II. (am 5. April 1910) oder die Zarenfamilie (am 10. September 1910) besuchten den Feldberg.
Der Kurverein löste sich 1928 auf. Die Kurverwaltung ging auf die Gemeinde über.[1] Heute unterstützt der Tourismus- und Kulturverein die Gemeinde bei dieser Aufgabe.
Auch heute noch ist Schmitten staatlich anerkannter Luftkurort. Um dieses Prädikat zu behalten, werden in regelmäßigen Abständen Klimagutachten erstellt und die touristische Infrastruktur nachgewiesen. Jedoch ist die Bedeutung des Tourismus heute stark zurückgegangen. Schmitten ist heute eher Ziel von Tagestouristen als von Urlaubern. Entsprechend ist die Zahl der Hotels und Pensionen deutlich zurückgegangen.
Sehenswürdigkeiten
Großer Feldberg
Der höchste Berg des Taunus, der Große Feldberg, lockt jedes Jahr hunderttausende Besucher vor allem aus dem Rhein-Main-Gebiet. In Oberreifenberg findet man Lifte für Ski- und Rodelvergnügen. Hauptattraktion ist natürlich die Natur des Taunus und viele Kilometer gepflegter Wanderwege.
Treisberg
Der Aussichtsturm auf dem 663 Meter hohen Pferdskopf bei Treisberg erlaubt einen weiten Blick über die Taunuslandschaft und ist Ziel vieler Ausflüge. Im Winter locken die attraktivsten Skilifte des Taunus Ski- und Schlittenfahrer.
Weiltal
Am Feldberg entspringend, schlängelt sich die Weil durch den Naturpark Hochtaunus bis hin nach Weilburg. Längs der Weil führt der Weiltalweg. Beliebt ist der Besuch im Weiltal für Familien und Naturfreunde, aber auch für Motorrad- und Fahrradfahrer. Die Hochtaunusstraße erschließt auch das Weiltal für Automobiltouristen.
Neben dem jährlichen Weiltal-Marathon führt auch das traditionelle Fahrradrennen Rund um den Henninger-Turm durch das obere Weiltal.
Limes
Die alte Grenze des römischen Reiches verläuft oberhalb von Nieder- und Oberreifenberg über den Taunuskamm. Auf dem Gebiet der Gemeinde Schmitten liegt das Römerkastell kleiner Feldberg. Die erhaltenen Grundmauern geben einen Einblick in den römischen Festungsbau.
Burgruine Reifenberg
Bergfried (Unterbau, etwa 33 Meter) und Wohnturm (Donjon) der Burg sind erhalten und überragen Oberreifenberg und das Weiltal.
Heilklimapark
Auf dem Gebiet der Gemeinde Schmitten liegen zwei Einstiegsportale zum Heilklimapark Hochtaunus.
Kirche St. Karl Borromäus
Sichtfang in der Kerngemeinde Schmitten ist die Kirche St. Karl Borromäus. An der Kreuzung der beiden Durchfahrtsstrassen des Ortes gelegen ist das Gebäude nicht zu übersehen. 1893 wurde die Kirche in neugotischem Stil errichtet. Baumaterial war der Taunusschiefer, der direkt am Bauplatz aus dem Felsen gewonnen wurde. Die Kirche wirkt daher wie in den Felsen eingepasst. Auch das benachbarte Pfarrhaus (die Kirche ist seit 1921 Pfarrkirche) ist aus dem gleichen Material erbaut. Neben der Kirche führt eine Treppenanlage zum Wiegerfelsen, einem Aussichtspunkt über dem Ort.
Kirche St. Karl Borromäus Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 32,1 10 30,1 9 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 8,4 3 15,1 5 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 9,3 3 9,4 3 FDP Freie Demokratische Partei 14,1 4 12,7 4 FWG Freie Wählergemeinschaft 24,2 7 17,2 5 UBB Unabhängiger Bürgerblock 11,9 4 15,6 5 Gesamt 100,0 31 100,0 31 Wahlbeteiligung in % 44,5 53,9 Partnerschaften
Schmitten unterhält seit 1981 Partnerschaften mit den französischen Gemeinden Courtomer, Moulins la Marche und Sainte-Gauburge-Sainte-Colombe.
Wirtschaft
Verkehr
Das Weiltal war seit jeher ein Verkehrsweg von der Rhein-Main-Ebene nach Weilburg. Die Passstrasse Rotes Kreuz von Königstein und diejenige über den Sandplacken treffen sich in Schmitten und führen durch das Weiltal an die Lahn.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Die Gemeinde Schmitten verfügt über zwei Grundschulen:
- Die Jürgen-Schumann-Schule im Ortsteil Arnoldshain
- Die Grundschule Reifenberg im Ortsteil Niederreifenberg
Weiterhin bestehen im Ortsteil Arnoldshain die Evangelische Akademie im „Martin-Niemöller-Haus“ und im Ortsteil Dorfweil die Familienferienstätte Dorfweil (auch Tagungszentrum).
Freizeit- und Sportanlagen
- Im Ortsteil Schmitten bietet das höchstgelegene Freibad Hessens im Sommer Erfrischung.
- Im Ortsteil Niederreifenberg besteht die Möglichkeit Quads zu mieten.
- Im Ortsteil Oberreifenberg bietet die Firma Taunatours unter anderem einen Kletterparcours.
Kirchengemeinden
Evangelisch
- Evangelische Kirchengemeinde Arnoldshain, zuständig für die Ortsteile Arnoldshain, Schmitten, Seelenberg, Oberreifenberg und Niederreifenberg
- Evangelische Kirchengemeinde Weilnau (in Weilrod), zuständig für den Ortsteil Treisberg
- Evangelische Kirchengemeinde Rod am Berg (in Neu-Anspach), zuständig für die Ortsteile Hunoldstal und Brombach
Katholisch
- Alle katholischen Gemeinden sind Teil des Pastoralen Raumes Schloßborn-Schmitten
- Pfarramt Schmitten
- Gemeinde St. Karl Borromäus, Schmitten
- Gemeinde St. Kasimir, Seelenberg
- Pfarramt St. Johannes der Täufer, Niederreifenberg
- Pfarramt St. Georg, Oberreifenberg
Evangelisch-methodistisch
Evangelisch-methodistische Kirche Brombach
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- In Seelenberg wurde 1868 der Ölbohrpionier Anton Raky und 1841 der Theologe Anton Abt geboren.
Bürger
- Im Ortsteil Oberreifenberg wohnt die bekannte Autorin und Journalistin Susanne Fröhlich.
- Im Ortsteil Oberreifenberg wohnt der Schriftsteller Gerhard Zwerenz.
- Am Rande von Hunoldstal lebte der bekannte deutsche Sänger Ivan Rebroff.
Literatur
- Beatrice Träger: Schmitten wird Luftkurort. in: Ingrid Berg: Heimat Hochtaunus. Frankfurt 1988, S. 466-469; ISBN 3-7829-0375-7
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Beatrice Träger: Schmitten wird Luftkurort. in: Ingrid Berg: Heimat Hochtaunus. Frankfurt 1988, S. 466-469; ISBN 3-7829-0375-7
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Gemeinde Schmitten
- Links zum Thema Schmitten (Hochtaunus) im Open Directory Project
Ortsteile von SchmittenArnoldshain | Brombach | Dorfweil | Hunoldstal | Niederreifenberg | Oberreifenberg | Schmitten | Seelenberg | Treisberg
Städte und Gemeinden im HochtaunuskreisBad Homburg v. d. Höhe | Friedrichsdorf | Glashütten | Grävenwiesbach | Königstein im Taunus | Kronberg im Taunus | Neu-Anspach | Oberursel (Taunus) | Schmitten | Steinbach (Taunus) | Usingen | Wehrheim | Weilrod
Wikimedia Foundation.