- Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft
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Schottland Spitzname(n) ' Verband Scottish Rugby Union Trainer Andy Robinson Kapitän Mike Blair Meiste Länderspiele
Chris Paterson (101)Meiste erzielte Punkte
Chris Paterson (750)Meiste erzielte Versuche
Ian Smith, Tony Stanger (24)Erstes Länderspiel
Schottland 4:1 England
(27. März 1871)Höchster Sieg
Schottland 100:8 Japan
(13. November 2004)Höchste Niederlage
Schottland 10:68 Südafrika
(6. Dezember 1997)Weltmeisterschaft
Teilnahmen: 6
Bestes Ergebnis: 4. Platz 1991IRB-Kürzel : SCO IRB-Rang : 10. (76.20 Punkte) (Stand: 24. Oktober 2011)[1] Die Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft vertritt Schottland auf internationaler Ebene in der Sportart Rugby Union. Sie nimmt insbesondere an den Weltmeisterschaften und an den Six-Nations-Turnieren (früher Five Nations) teil. Schottland hat bei Five Nations/Six Nations bisher 22 Mal gewonnen (darunter drei Grand Slams) und erreichte 1991 mit dem vierten Platz das bisher beste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft. Die organisatorische Verantwortung für die Nationalmannschaft trägt der Verband Scottish Rugby Union (SRU). Die Heimspiele werden in der Regel im Murrayfield Stadium in Edinburgh ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das weltweit erste Rugbyspiel, das heute noch in regelmäßigen Abständen stattfindet, wurde 1858 zwischen der Merchiston Castle School und der Edinburgh Academy ausgetragen. Am 27. März 1871, zwei Jahre vor Gründung des Verbandes, fand auf dem Cricketfeld der Edinburgh Academy am Raeburn Place das weltweit erste Rugby-Länderspiel zwischen Schottland und England statt; die Schotten gewannen vor 4000 Zuschauern mit 4:1. Seit 1879 spielen beide Mannschaften um den Calcutta Cup.
Bis zum Ersten Weltkrieg gehörten die Schotten beim Five Nations zu den erfolgreichsten Mannschaften: Sie gewannen das Turnier neun Mal, davon fünf Mal mit Siegen gegen alle britischen Mannschaften (eine sog. Triple Crown. 1925 erreichten die Schotten ihren ersten Grand Slam (Siege gegen alle anderen Mannschaften im Five Nations). 1926 waren die Schotten die erste britische Mannschaft, die im Londoner Twickenham Stadium die Engländer schlugen. Zwei weitere Triple Crowns schafften sie 1933 und 1938.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 brachte den Spielbetrieb in Schottland fast zum Erliegen. Die SRU sagte alle internationalen Spiele ab, einzelne Vereine gingen ein, während andere sich zusammenschlossen. In der Nachkriegszeit konnten die Schotten nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. 1951 verloren sie zuhause mit 0:44 gegen die Springboks, die Nationalmannschaft Südafrikas, was bisher die höchste Niederlage überhaupt war. Von Februar 1951 bis Februar 1955 mussten die Schotten 17 Niederlagen hintereinander hinnehmen und erzielten keinen einzigen Sieg.
In den 1960er Jahren war die Mannschaft wieder etwas erfolgreicher, sie feierte 1964 wieder einen Turniersieg bei Five Nations, nach einer Unterbrechung von 37 Jahren. Im selben Jahr spielten sie 0:0 gegen Neuseeland (das letzte punktelose Länderspiel überhaupt). 1971 engagierte die SRU erstmals einen Nationaltrainer. Dies erst nach jahrelangem Zögern, da der Verband der Meinung war, Rugby Union solle ein Amateursport bleiben. Der Nationaltrainer wurde offiziell als „Berater des Mannschaftskapitäns“ bezeichnet. Zwei Jahre später folgte ein weiterer Five-Nations-Turniersieg.
Nach einer Unterbrechung von 59 Jahren schafften die Schotten beim Five Nations 1984 zum zweiten Mal einen Grand Slam. Ebenfalls 1984 gab es zum zweiten Mal ein Unentschieden gegen Neuseeland; bis heute ist es den Schotten aber noch nie gelungen, gegen die All Blacks zu gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft 1987 qualifizierte sich Schottland nach einem Unentschieden gegen Frankreich und zwei Siegen gegen Rumänien und Simbabwe für das Viertelfinale, das allerdings gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister Neuseeland deutlich verloren ging. 1990 folge der dritte (und bisher letzte) Grand Slam bei Five Nations.
Bei der Weltmeisterschaft 1991 gewann Schottland gegen Japan, Simbabwe und Irland und wurde Erster der Vorrundengruppe B. Nach dem Viertelfinalsieg gegen Samoa trafen die Schotten im Halbfinale auf England und unterlagen knapp. Auch im Spiel um Platz 3 gegen Neuseeland gab es eine knappe Niederlage.
Die Schotten gewannen bei der Weltmeisterschaft 1995 gegen Tonga und die Elfenbeinküste, verloren aber knapp gegen Frankreich. Im Viertelfinale unterlagen sie Neuseeland. Ähnlich verlief die Weltmeisterschaft 1999: Auf die Niederlage im Startspiel gegen Südafrika folgten zwei Siege gegen Uruguay und Spanien. Nach dem Sieg in der Hoffnungsrunde der Gruppenzweiten über Samoa unterlagen die Schotten im Viertelfinale erneut den Neuseeländern.
1999 gewann Schottland die letzte Austragung des Five-Nations-Turniers (das im darauf folgenden Jahr mit der Aufnahme Italiens zu Six Nations erweitert wurde). Bei der Weltmeisterschaft 2003 siegten die Schotten in ihrer Vorrundengruppe gegen Japan, die USA und Fidschi, verloren aber gegen Frankreich. Im Viertelfinale scheiterten sie an Australien. Bei der Weltmeisterschaft 2007 stießen sie erneut ins Viertelfinale vor, wo sie aber dem späteren Weltmeister Südafrika unterlagen.
Bei den Six Nations 2008 und 2009 wurde Schottland jeweils Fünfter und konnte bei beiden Austragungen einen Sieg holen. Im Anschluss an die 2009er-Ausgabe entließ der Verband den Nationaltrainer Frank Hadden, sein Nachfolger wurde Andy Robinson.[2][3] Doch auch in den Turnieren 2010 und 2011 belegte Schottland den fünften Platz.
Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Neuseeland wurde Schottland nur dritter in der Gruppe B und erreichte damit erstmals bei einer WM nicht die Finalrunde.
Symbol und Hymne
Die Distel ist nicht nur die Nationalpflanze Schottlands, sondern auch das Symbol der schottischen Rugby-Union-Nationalmannschaft. Laut einer Legende spielte die „Wächterdistel“ eine bedeutende Rolle bei der Verteidigung Schottlands während eines nächtlichen Überfalls der Dänen. Einer der Angreifer schrie laut auf, als er barfuß auf eine Distel trat und so die schottischen Verteidiger alarmierte. Das Lied The Flower of Scotland wird seit 1990 vor Länderspielen als schottische Nationalhymne gespielt.
Stadion
Sämtliche Heimspiele werden im Murrayfield Stadium in Edinburgh ausgetragen. Es wurde im Jahr 1925 eröffnet und siebzig Jahre später umfassend renoviert. Die Kapazität des reinen Sitzplatzstadions beträgt 67.800 Zuschauer. Von 1871 bis 1897 fanden die Spiele in Raeburn Place statt, von 1897 bis 1925 in Inverleith, beide ebenfalls in Edinburgh.
Länderspiele
Stand: 1. Januar 2011
Land Spiele Gewonnen Verloren Unentschieden Argentinien 12 4 8 0 Australien 26 8 18 0 Barbarians 11 2 8 1 Elfenbeinküste 1 1 0 0 England 127 42 67 18 Fidschi 5 4 1 0 Frankreich 83 34 46 3 Irland 124 64 55 5 Italien 16 10 6 0 Japan 3 3 0 0 Kanada 4 3 1 0 Neuseeland 28 0 26 2 Pacific Islanders 1 1 0 0 Portugal 1 1 0 0 Rumänien 12 10 2 0 Samoa 7 6 0 1 Simbabwe 2 2 0 0 Spanien 1 1 0 0 Südafrika 21 5 16 0 Tonga 2 2 0 0 Vereinigte Staaten 3 3 0 0 Uruguay 1 1 0 0 Wales 115 48 64 3 Total 606 255 318 33 Erfolge
Weltmeisterschaften
- Weltmeisterschaft 1987: Viertelfinale
- Weltmeisterschaft 1991: 4. Platz
- Weltmeisterschaft 1995: Viertelfinale
- Weltmeisterschaft 1999: Viertelfinale
- Weltmeisterschaft 2003: Viertelfinale
- Weltmeisterschaft 2007: Viertelfinale
- Weltmeisterschaft 2011: Vorrunde (zwei Siege)
Five Nations / Six Nations
- 14 alleinige Siege (1887, 1891, 1895, 1901, 1903, 1904, 1907, 1925, 1929, 1933, 1938, 1984, 1990, 1999)
- 8 geteilte Siege (1886, 1890, 1920, 1926, 1927, 1964, 1973, 1986)
- 3 Grand Slams (1925, 1984, 1990)
- 10 Triple Crowns (1891, 1895, 1901, 1903, 1907, 1925, 1933, 1938, 1984, 1990)
Spieler
Aktueller Kader
Die folgenden Spieler bilden den Kader während der Six Nations 2011:[4]
Berühmte Spieler
- Gary Armstrong
- Roger Baird
- John Beattie
- Mike Blair
- Gordon Brown
- Peter Brown
- Gordon Bulloch
- Finlay Calder
- Sandy Carmichael
- Craig Chalmers
- Damian Cronin
- Chris Cusiter
- Colin Deans
- Bruce Douglas
- Stuart Grimes
- Gavin Hastings
- Scott Hastings
- Andrew Henderson
- Nathan Hines
- Allister Hogg
- Andy Irvine
- John Jeffrey
- Gavin Kerr
- Roy Laidlaw
- Eric Liddell
- Sean Lineen
- Kenny Logan
- Ian McGeechan
- Ian McLauchlan
- Alastair McHarg
- Glenn Metcalfe
- Iain Milne
- Scott Murray
- Chris Paterson
- Iain Paxton
- Budge Pountney
- Bryan Redpath
- Jim Renwick
- John Rutherford
- Ian Smith
- Tom Smith
- David Sole
- Tony Stanger
- Walter Sutherland
- Alan Tait
- Simon Taylor
- Jim Telfer
- Gregor Townsend
- Iwan Tukalo
- Rob Wainwright
- Simon Webster
- Doddie Weir
- Jason White
In die International Rugby Hall of Fame sind bisher drei schottische Spieler aufgenommen worden: Gordon Brown, Gavin Hastings und Andy Irvine. Dazu kommen der Trainer Ian McGeechan und der Kommentator Bill McLaren.
Siehe auch
Weblinks
- Scottish Rugby Union
- Rugby-Nachrichten auf planetrugby.com
- Länderspielstatistik von Schottland auf rugbydata.com
Einzelnachweise
- ↑ IRB World Rankings - 17 January 2011. In: IRB.com, 24. Oktober 2011. Abgerufen am 31. Oktober 2011.
- ↑ Frank Hadden departs Scotland after Six Nations flop. The Guardian, 3. April 2009, abgerufen am 5. April 2009 (englisch).
- ↑ Scots appoint Robinson. Sky Sports, 4. Juni 2009, abgerufen am 4. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Scotland call-up for Cuthbert. Planet Rugby, 19. Januar 2011, abgerufen am 24. Januar 2011 (englisch).
Rugby-Union-NationalmannschaftenErste Stärkeklasse (First tier)
Argentinien | Australien | England | Frankreich | Irland | Italien | Neuseeland | Schottland | Südafrika | WalesZweite Stärkeklasse (Second tier)
Fidschi | Japan | Kanada | Rumänien | Samoa | Tonga | Vereinigte StaatenDritte Stärkeklasse (Third tier) mit WM-Teilnahme
Elfenbeinküste | Georgien | Namibia | Portugal | Russland | Spanien | Simbabwe | UruguayDritte Stärkeklasse (Third tier) ohne WM-Teilnahme
Ägypten | Algerien | Amerikanisch-Samoa | Andorra | Armenien | Aserbaidschan | Bahamas | Barbados | Belgien | Benin | Bermuda | Bosnien und Herzegowina | Botsuana | Brasilien | Britische Jungferninseln | Brunei | Bulgarien | Burkina Faso | Burundi | Chile | China | Cookinseln | Costa Rica | Dänemark | Deutschland | Dominikanische Republik | El Salvador | Estland | Finnland | Ghana | Griechenland | Guam | Guatemala | Guyana | Hongkong | Indien | Indonesien | Iran | Israel | Jamaika | Jordanien | Kaimaninseln | Kambodscha | Kamerun | Kasachstan | Kenia | Kirgisistan | Kolumbien | Rep. Kongo | Kroatien | Laos | Lettland | Libanon | Libyen | Litauen | Luxemburg | Macao | Madagaskar | Malaysia | Mali | Malta | Marokko | Martinique | Mauretanien | Mauritius | Mayotte | Mexiko | Moldawien | Monaco | Mongolei | Neukaledonien | Niederlande | Niger | Nigeria | Niue | Norwegen | Österreich | Pakistan | Panama | Papua-Neuguinea | Paraguay | Peru | Philippinen | Polen | Réunion | Ruanda | Salomonen | Sambia | Schweden | Schweiz | Senegal | Serbien | Singapur | Slowakei | Slowenien | Sri Lanka | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südkorea | Swasiland | Tahiti | Taiwan | Tansania | Thailand | Togo | Trinidad und Tobago | Tschechien | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Ukraine | Ungarn | Usbekistan | Vanuatu | Venezuela Zypern |Aufgelöste Mannschaften
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