- Georgische Rugby-Union-Nationalmannschaft
-
Georgien Spitzname(n) 'Lelos' Verband Georgia Rugby Union Trainer Richard Dixon Kapitän Irakli Abuseridse Meiste Länderspiele
Irakli Abuseridse (59)Meiste erzielte Punkte
Paliko Jimscheladse (320)Meiste erzielte Versuche
Mamuka Gorgodse (18)Erstes Länderspiel
Simbabwe 3:16 Georgien
(12. September 1989)Höchster Sieg
Georgien 98:3 Tschechien
(8. April 2002)Höchste Niederlage
England 84:6 Georgien
(12. Oktober 2003)Weltmeisterschaft
Teilnahmen: 2
Bestes Ergebnis: Vorrundenvierter 2007IRB-Kürzel : GEO IRB-Rang : 14. (71.09 Punkte) (Stand: 24. Oktober 2011)[1] Die Georgische Rugby-Union-Nationalmannschaft (georgisch საქართველოს მორაგბეთა ეროვნული ნაკრები) vertritt Georgien in der Sportart Rugby Union. Ihr Spitzname „Lelos“ stammt von einem dem Rugby ähnlichen Sport. Lelo wurde von den Georgiern als Bezeichnung für „Versuch“ übernommen.
Georgien wird vom Weltverband, dem International Rugby Board (IRB), in die dritte Stärkeklasse (third tier) eingeteilt, aufgrund der guten Leistungen in der vergangenen Zeit befindet sich die Mannschaft aber bereits auf höherem Niveau. Im Februar 2008 gelang den Georgiern der Sprung auf Platz 14 in der IRB-Weltrangliste, dem höchsten Stand in der Geschichte des Verbandes. Damit steht man über den eigentlich höher eingestuften Kanadiern, Rumänen, Japanern und US-Amerikanern.
Georgien nimmt am European Nations Cup teil und konnte diesen Wettbewerb in der Saison 2000/01 gewinnen. 2003 und 2007 gelang die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Bei der letzten Austragung in Frankreich feierten die Georgier ihren ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft als sie 30:0 gegen Namibia gewannen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Rugby ist eine der populärsten Sportarten in Georgien, was auch mit der Tradition des Lelos zusammenhängt. Dieses Spiel wurde bereits vor mehreren Jahrhunderten zwischen georgischen Dörfern ausgetragen. Dabei trafen zwei Mannschaften, bestehend aus allen starken Männern des Dorfes, an einem Fluss oder Bach aufeinander. Ein überdimensionierter, schwerer Ball fungierte als Spielgerät. Ziel dieses Spiels war es, den Ball auf die andere Seite des Gewässers zu befördern und somit den Gegner zurückzudrängen.
Rugby hingegen wurde erst in den 1950er und 1960er Jahren populär, 1964 gründete sich dann die Georgia Rugby Union. Bis Ende der 1980er blieb der Verband jedoch Teil des übergeordneten sowjetischen Verbandes. Folglich spielten die Georgier auch für die Mannschaften der UdSSR.
Die ersten Länderspiele
Im September 1989 trat Georgien erstmals mit einer eigenen Mannschaft im Rugby an. Zusammen mit anderen Nationen reisten sie nach Simbabwe und spielten dort eine Serie von Spielen gegen die Afrikaner. Das somit erste offizielle Länderspiel gewann man mit 16:3. Das zweite Spiel ging verloren, die dritte Auseinandersetzung mit Simbabwe wurde allerdings erneut siegreich bestritten.
Mit der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik am 9. April 1991 waren die Weichen für die Zukunft des georgischen Rugbys gelegt. Zunächst war es jedoch schwer, geeignete Gegner zu finden. Die restlichen Sowjetstaaten blieben als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten bestehen und so blieb Georgien nur die Ukraine als Gegner, bis die IRB Georgien 1992 in seine Reihen aufnahm.
Etablierung in Europa
Mit der Verpflichtung des französischen Trainers Claude Saurel 1997 stieg die Qualität des georgischen Spiels rapide an. In kurzer Zeit konnte Rugby Fußball als beliebteste Mannschaftssportart ablösen. Unter der Regie von Saurel scheiterte Georgien knapp an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999. Im entscheidenden Play-Off-Match gegen Tonga unterlag man in Nukuʻalofa mit 37:6, konnte aber in Tbilisi das Rückspiel mit 28:27 gewinnen.
Nach dem dritten Platz im European Nations Cup in der Saison 1999/2000 gelang Georgien ein Jahr später der Gewinn dieses Pokals. Im letzten Spiel gegen Rumänien gewannen die Georgier mit 31:20 und blieben so ohne Punktverlust in dieser Saison. Mittlerweile spielten einige Akteure der Mannschaft in Frankreich und machten so den Sport noch populärer. Beim prestigeträchtigen Aufeinandertreffen gegen Russland kamen 65.000 Menschen in das Nationalstadion von Tbilisi.
2002 bis heute
Im Oktober 2002 trafen Russland und Georgien erneut aufeinander. Diesmal ging es um einen Platz bei der Weltmeisterschaft 2003. Über 1,5 Millionen Menschen verfolgten dieses Spiel live im Fernsehen und Georgien ging mit 17:13 als Sieger vom Platz. Die erste Weltmeisterschaftsteilnahme war damit perfekt. Die Georgier wurden in Gruppe C gelost, zusammen mit England, Südafrika, Samoa und Uruguay. Im ersten Spiel des Turniers gegen England gab es mit 6:84 die bislang höchste Niederlage für Georgien. Gegen Samoa blieb man beim 9:46 ebenfalls chancenlos. Das Team konnte sich in der Folge zwar steigern, verlor jedoch auch die beiden abschließenden Spiele mit 19:46 gegen Südafrika und 12:24 gegen Uruguay. Damit schloss man das Turnier als Letzter der Vorrundengruppe ab. Trotzdem wurde allein die Teilnahme als großer Erfolg angesehen.
Am 4. Juni 2006 trafen die Lelos in Tbilisi auf die Barbarians und verloren knapp mit 19:28. Zwischenzeitlich hatten sie das Spiel bis zum Stand von 14:14 ausgeglichen gestalten können. In diesem Spiel kam Paliko Jimscheladse als erster georgischer Spieler auf 50 Nationalmannschaftseinsätze und wurde dafür nach der Partie geehrt. Die Barbarians spendeten im Anschluss £10.000 für den finanzschwachen georgischen Verband.
Bei der Weltmeisterschaft 2007 überraschten die Georgier. Beim Auftaktspiel gegen den späteren WM-Dritten Argentinien gelang es ihnen, zur Halbzeitpause nur mit 3:6 zurückzuliegen. Im darauf folgenden Spiel gegen Irland, einer der Anwärter auf den WM-Titel, schaffte man beinahe die Sensation. Georgien verlor zwar mit 10:14, jedoch waren die Iren am Rande einer Niederlage. In den letzten fünf Minuten der Partie drängten die Georgier den favorisierten Gegner weit in die eigene Hälfte zurück, allerdings gelang es ihnen nicht mehr, zu Punkten zu kommen. Die Mannschaft erhielt für diese Leistung internationale Anerkennung und sorgte mitunter dafür, dass auch bei der kommenden WM 20 Mannschaften teilnehmen werden. Die Verantwortlichen des IRB hatten zuvor aufgrund der relativ großen Qualitätsunterschiede zwischen den Teams der einzelnen Stärkeklassen eine Reduzierung auf 16 Mannschaften befürwortet, das Abschneiden Georgiens zeigte jedoch Gegenteiliges. Im dritten Spiel der Vorrunde gelang Georgien der erste Sieg bei einer Weltmeisterschaft. Namibia wurde klar mit 30:0 besiegt. Das abschließende Spiel gegen Gastgeber Frankreich verlor die georgische Auswahl hingegen mit 64:7. Trotz der drei Niederlagen war das Abschneiden ein großer Erfolg für den Rugbysport in Georgien.
2008 gewann Georgien souverän den European Nations Cup. Diese Erfolgsserie brachte die Lelos auch in der IRB-Weltrangliste weiter nach vorne. Das Team überholte Kanada und Rumänien und schaffte es bis auf Platz 14.
Auch den European Nations Cup 2010 konnte Georgien gewinnen und sich somit direkt für die Weltmeisterschaft 2011 qualifizieren. Mit einen 25:9 Sieg über Rumänien wurde ein vierter Platz in der Gruppe B erreicht.
Länderspiele
Land Spiele Gewonnen Verloren Unentschieden Argentinien 1 0 1 0 Barbarians 1 0 1 0 Bulgarien 1 1 0 0 Chile 2 1 1 0 Deutschland 3 3 0 0 Dänemark 1 1 0 0 England 1 0 1 0 Frankreich 1 0 1 0 Irland 3 0 3 0 Italien 3 0 3 0 Japan 1 0 1 0 Kasachstan 1 1 0 0 Kroatien 1 1 0 0 Lettland 1 1 0 0 Luxemburg 1 0 0 1 Marokko 1 1 0 0 Moldawien 1 1 0 0 Namibia 2 2 0 0 Niederlande 4 3 1 0 Polen 2 0 2 0 Portugal 14 8 4 2 Rumänien 12 5 7 0 Russland 13 11 1 1 Samoa 1 0 1 0 Schweiz 1 1 0 0 Simbabwe 3 2 1 0 Spanien 10 7 2 1 Südafrika 1 0 1 0 Tonga 2 1 1 0 Tschechien 8 8 0 0 Ukraine 7 7 0 0 Uruguay 3 1 2 0 Total 107 67 35 5 Ergebnisse bei Weltmeisterschaften
- Weltmeisterschaft 1987: nicht teilgenommen
- Weltmeisterschaft 1991: nicht teilgenommen
- Weltmeisterschaft 1995: nicht qualifiziert
- Weltmeisterschaft 1999: nicht qualifiziert
- Weltmeisterschaft 2003: Vorrunde (kein Sieg)
- Weltmeisterschaft 2007: Vorrunde (ein Sieg)
- Weltmeisterschaft 2011: Vorrunde (ein Sieg)
Bekannte Spieler
- Dawit Chintschagischwili
- Akwsenti Giorgadse
- Paliko Dschimscheladse
- Merab Kwirikaschvili
- Goderdsi Schwelidse
- Lewan Zabadse
- Malchas Urjukaschwili
- Ilia Zedguinidse
- Tedo Zibzibadse
Einzelnachweise
- ↑ IRB World Rankings - 17 January 2011. In: IRB.com, 24. Oktober 2011. Abgerufen am 31. Oktober 2011.
Weblinks
Rugby-Union-NationalmannschaftenErste Stärkeklasse (First tier)
Argentinien | Australien | England | Frankreich | Irland | Italien | Neuseeland | Schottland | Südafrika | WalesZweite Stärkeklasse (Second tier)
Fidschi | Japan | Kanada | Rumänien | Samoa | Tonga | Vereinigte StaatenDritte Stärkeklasse (Third tier) mit WM-Teilnahme
Elfenbeinküste | Georgien | Namibia | Portugal | Russland | Spanien | Simbabwe | UruguayDritte Stärkeklasse (Third tier) ohne WM-Teilnahme
Ägypten | Algerien | Amerikanisch-Samoa | Andorra | Armenien | Aserbaidschan | Bahamas | Barbados | Belgien | Benin | Bermuda | Bosnien und Herzegowina | Botsuana | Brasilien | Britische Jungferninseln | Brunei | Bulgarien | Burkina Faso | Burundi | Chile | China | Cookinseln | Costa Rica | Dänemark | Deutschland | Dominikanische Republik | El Salvador | Estland | Finnland | Ghana | Griechenland | Guam | Guatemala | Guyana | Hongkong | Indien | Indonesien | Iran | Israel | Jamaika | Jordanien | Kaimaninseln | Kambodscha | Kamerun | Kasachstan | Kenia | Kirgisistan | Kolumbien | Rep. Kongo | Kroatien | Laos | Lettland | Libanon | Libyen | Litauen | Luxemburg | Macao | Madagaskar | Malaysia | Mali | Malta | Marokko | Martinique | Mauretanien | Mauritius | Mayotte | Mexiko | Moldawien | Monaco | Mongolei | Neukaledonien | Niederlande | Niger | Nigeria | Niue | Norwegen | Österreich | Pakistan | Panama | Papua-Neuguinea | Paraguay | Peru | Philippinen | Polen | Réunion | Ruanda | Salomonen | Sambia | Schweden | Schweiz | Senegal | Serbien | Singapur | Slowakei | Slowenien | Sri Lanka | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südkorea | Swasiland | Tahiti | Taiwan | Tansania | Thailand | Togo | Trinidad und Tobago | Tschechien | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Ukraine | Ungarn | Usbekistan | Vanuatu | Venezuela Zypern |Aufgelöste Mannschaften
Arabien | DDR | Jugoslawien | Sowjetunion | Ostafrika | TschechoslowakeiInoffizielle Mannschaften
Australia A | British and Irish Lions | Junior All Blacks | New Zealand Māori | Pacific Islanders
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Rugby-Union-Nationalmannschaft von Niue — Niue Spitzname(n) Verband Niue Rugby Football Union Trainer ? Kapitän … Deutsch Wikipedia
US-amerikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft — Vereinigte Staaten Spitzname(n) Eagles Verband USA Rugby Trainer … Deutsch Wikipedia
Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007/Qualifikation — Für die Endrunde der Rugby Union Weltmeisterschaft 2007, die im September und Oktober in Frankreich ausgetragen wird, sind die acht Teilnehmer der Viertelfinalspiele der Weltmeisterschaft 2003 automatisch startberechtigt. Zehn der zwölf weiteren… … Deutsch Wikipedia
Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007/Gruppe D — Die Gruppe D der Rugby Union Weltmeisterschaft 2007 umfasste Gastgeber Frankreich sowie Argentinien, Georgien, Irland und Namibia. Die Gruppenspiele fanden zwischen dem 7. September und dem 30. September statt. Platz Land Gew. Verl. Resultat… … Deutsch Wikipedia
Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2011/Qualifikation — Für die Endrunde der Rugby Union Weltmeisterschaft 2011, die im September und Oktober in Neuseeland ausgetragen wird, sind je die drei Bestplatzierten der vier Vorrundengruppen bei der Weltmeisterschaft 2007 automatisch startberechtigt. Nachdem… … Deutsch Wikipedia
Rugby-WM 2007 — Rugby Union Weltmeisterschaft 2007 Bryan Habana mit dem Webb Ellis Cup … Deutsch Wikipedia
Rugby Nihon Daihyo — Japan Spitzname(n) Kirschblüten Verband Japan Rugby Football Union Trainer … Deutsch Wikipedia
Rugby Nihon Daihyō — Japan Spitzname(n) Kirschblüten Verband Japan Rugby Football Union Trainer … Deutsch Wikipedia
Wallabies (Rugby) — Australien Spitzname(n) Wallabies Verband Australian Rugby Union Trainer … Deutsch Wikipedia
2006/2008 European Nations Cup Division 1 — Die Division 1 des European Nations Cup (ENC) ist die höchste Division des ENC und damit nach den Six Nations die zweithöchste Stufe des europäischen Rugby Union. In dieser Saison ersetzt Spanien die Ukrainer, die in die Division 2a abstiegen.… … Deutsch Wikipedia