- Schündler
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Rudolf Ernst Paul Schündler (* 17. April 1906 in Leipzig; † 12. Dezember 1988 in München) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Rudolf Schündler wurde in Leipzig als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach der Schule absolvierte er die Leipziger Schauspielschule und gab sein Debüt 1926 am Theater in Beuthen. Anschließend folgten Stationen in Zürich, Dortmund und Nürnberg. Anfang der 1930er Jahre ging er nach Berlin, wo er an den verschiedensten Theatern - seit 1937 auch als Regisseur - arbeitete. Bis zu dessen Schließung trat er auch regelmäßig im Kabarett der Komiker auf.
Auch der Film rief bald, so spielte er bei Fritz Lang in der von den Nationalsozialisten sofort verbotenen Dr. Mabuse-Fortsetzung „Das Testament des Dr. Mabuse“, in Curt Goetz' „Napoleon ist an allem schuld“, in Kurt Hoffmanns „Paradies der Junggesellen“ und „Hurra, ich bin Papa“, in Helmut Käutners „Kleider machen Leute“ und vielen anderen mehr.
Gleich nach dem Krieg gründete und leitete Rudolf Schündler in München das heute legendäre Kabarett „Die Schaubude“, das sich schnell zum wichtigsten, bekanntesten und erfolgreisten Nachkriegskabarett entwickelte. Auch inszenierte er alle acht Programme des Unternehmens. Durch das nach der Währungsreform 1948 einsetzende Desinteresse an Theaterbesuchen musste Schündler allerdings bereits 1949 den Konkurs des Unternehmens anmelden.
Von da an widmete er sich, um Geld zu verdienen und die Konkursschulden abzuzahlen, in erster Linie dem Film. Dort und beim Fernsehen war er jahrzehntelang als Schauspieler und Regisseur tätig. Bedeutsame Nachkriegsrollen im internationalen Filmgeschäft waren die des Dieners „Karl“ in William Friedkins „Der Exorzist“ oder als Bürgermeister von Vimmerby in der Astrid-Lindgren-Verfilmung „Michel muß mehr Männchen machen“.
Einem breiten Publikum in Deutschland blieb er als der unglückselige Studienrat Dr. Arthur Knörz in der Lümmel/Pauker-Filmserie im Gedächtnis. Durch seine häufigen Filmauftritte in eher komischen Nebenrollen der 60er bis Anfang der 80er Jahre, etwa in der Fernsehserie „St. Pauli Landungsbrücken“ prägte er sich als der „ewige Opa“ des deutschen Films ein. Den irrlichternden, kriminell angehauchten Greis, oder den kauzigen Alten gab er dabei ebenso überzeugend wie den heiteren Pensionär in der ZDF-Serie „Un-Ruhestand“ (1980) und in zwei Folgen des „Traumschiffs“ (1982/83). Daneben war er in anspruchsvolleren Filmen zu sehen, darunter Wim Wenders' „Im Lauf der Zeit“ (1976). Ab Mitte der 80er Jahre zwang ihn ein schweres Augenleiden, kürzer zu treten, so dass er zuletzt in kleineren Gastauftritten zu sehen war. Kurz vor seinem Tod spielte er den Archivar in Michael Verhoevens „Das schreckliche Mädchen“, dessen Uraufführung 1990 Schündler jedoch nicht mehr erlebte.
Rudolf Schündler war vier Mal verheiratet und hatte zwei Kinder, Karin und Oliver. In seinen letzten Lebensjahren lebte er, fast erblindet, in München, wo er von seinem Sohn umsorgt wurde. Sein Grab befindet sich auf dem Münchner Ostfriedhof.
Oliver Schündler ist heute ein bekannter Produzent bei der Bavaria Film in München; Karin lebt als Dokumentarfilmerin in Berlin.
Literatur
- Gwendolyn von Ambesser: Schaubudenzauber - Geschichte und Geschichten eines legendären Kabaretts. Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2006, ISBN 978-3-936049-68-8
- Dagmar Nick (Hrsg.): Edmund Nick, Das literarische Kabarett - Die Schaubude 1945-1948 Seine Geschichte in Briefen und Songs. edition monacensia im Allitera Verlag, München 2005, Isbn: 3-86520-026-5
Filmographie
- 1930 Nur am Rhein
- 1932 Annemarie die Braut der Kompanie
- 1932 Das Testament des Dr. Mabuse
- 1933 Das Mädchen Johanna
- 1935 Hundert Tage
- 1936 Intermezzo
- 1936 Moskau - Shanghai
- 1936 Ritt in die Freiheit
- 1936 Die Frau des Anderen
- 1937 Das Schweigen im Walde
- 1937 Heiratsinstitut Ida und Co
- 1937 Gewitterflug zu Claudia
- 1938 Es leuchten die Sterne
- 1938 Am seidenen Faden
- 1938 Dreizehn Mann und eine Kanone
- 1938 Die Frau am Scheidewege
- 1938 Napoleon ist an allem schuld
- 1938 Scheidungsreise
- 1938 Mit versiegelter Order
- 1939 Verdacht auf Ursula
- 1939 Robert und Bertram
- 1939 Paradies der Junggesellen
- 1939 Ich verweigere die Aussage
- 1939 Der Stammbaum des Dr. Pistorius
- 1939 Hurra ich bin Papa
- 1939 Die Frau ohne Vergangenheit
- 1939 Die goldene Maske
- 1940 Der Herr im Haus
- 1940 Weißer Flieder
- 1940 Achtung! Feind hört mit
- 1940 Golowin geht durch die Stadt
- 1940 Kleider machen Leute
- 1940 Tip auf Amalie
- 1940 Herz ohne Heimat
- 1940 Meine Tochter tut das nicht
- 1941 Alarm
- 1941 Immer nur Du
- 1941 Sein Sohn
- 1941 ...reitet für Deutschland
- 1942 Mit den Augen einer Frau
- 1942 Fronttheater
- 1942 Das große Spiel
- 1942 Das schwarze Schaf
- 1943 Die Hochstaplerin
- 1943 Liebespremiere
- 1943 Ein Mann mit Grundsätzen
- 1943 Zirkus Renz
- 1944 Zwischen Nacht und Morgen
- 1944 Ich hab von Dir geträumt
- 1945 Der Fall Molander
- 1945 Zimmer zu vermieten
- 1945 Leuchtende Schatten
- 1948 Der Herr vom anderen Stern
- 1949 Tromba
- 1949 Das Tor zum Paradies
- 1949 Ich mach' Dich glücklich
- 1949 Nichts als Zufälle
- 1949 Wer bist Du, den ich liebe?
- 1950 Der Theodor im Fußballtor
- 1950 Eine Nacht im Separee
- 1950 Königskinder
- 1950 Liebe auf Eis
- 1950 Die Sterne lügen nicht
- 1950 Sensation im Savoy
- 1951 Begierde
- 1951 Das späte Mädchen
- 1951 In München steht ein Hofbräuhaus
- 1951 Die Dame in Schwarz
- 1952 Haus des Lebens
- 1952 Maske in Blau
- 1952 Ehe für eine Nach
- 1952 Käpten Bay-Bay
- 1952 Der weißblaue löwe
- 1952 Wir tanzen auf dem Regenbogen
- 1953 Heute Nacht passiert's
- 1953 Der letzte Walzer
- 1953 Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt
- 1954 Wenn der Vater mit dem Sohne
- 1954 IA in Oberbayern
- 1955 Die Abenteuer des braven Kommandanten Küppers
- 1961 Isola Bella
- 1964 Mein Freund Shoty/Heiß weht der Wind
- 1965 Playgirl
- 1965 Der unheimliche Mönch
- 1966 Fast ein Held
- 1967 Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn
- 1967 Treibgut der Großstadt
- 1967 Der Mönch mit der Peitsche
- 1968 Django - Ein Sarg voll Blut
- 1968 Die Lümmel von der ersten Bank, 1. Teil: Zur Hölle mit den Paukern
- 1968 Die Lümmel von der ersten Bank, 2. Teil: Zum Teufel mit der Penne
- 1968 Die Ente klingelt um 1/2 8
- 1968 Der Mann mit dem Glasauge
- 1969 Die Lümmel von der ersten Bank, 3. Teil: Pepe, der Paukerschreck
- 1969 Liebe durch die Hintertür
- 1969 Klassenkeile - Pauker werden ist nicht schwer - Schüler sein dagegen sehr
- 1969 Die Lümmel von der ersten Bank, 4. Teil: Hurra, die Schule brennt!
- 1969 Heintje - Ein Herz geht auf Reisen
- 1969 Hilfe mich liebt eine Jungfrau
- 1969 Die Herren mit der weißen Weste
- 1970 Heintje - einmal wird die Sonne wieder scheinen
- 1970 Frau Wirtin bläst auch gern Trompete
- 1970 Die Lümmel von der ersten Bank, 5. Teil: Wir hau'n die Pauker in die Pfanne
- 1970 Was ist denn bloß mit Willi los?
- 1970 Musik, Musik - da wackelt die Penne
- 1970 Nachbarn sind zum Ärgern da
- 1970 Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller
- 1970 Die Feuerzangenbowle
- 1970 Das Stundenhotel von St. Pauli
- 1971 Heute steht die Penne Kopf/Zwanzig Mädchen und die Pauker
- 1971 Unser Willi ist der Beste
- 1971 Tante Trude aus Buxtehude
- 1971 Die Lümmel von der ersten Bank, 6. Teil: Morgen fällt die Schule aus
- 1971 Wir hau'n den Hauswirt in die Pfanne
- 1971 Jürgen Roland St.Pauli-Report
- 1971 Die Kompanie der Knallköppe
- 1972 Die Lümmel von der ersten Bank, 7. Teil: Betragen ungenügend
- 1972 Michel muß mehr Männchen machen
- 1973 Die Zwillinge vom Immenhof
- 1973 Der Exorzist (The Exorcist)
- 1974 Magdalena vom Teufel besessen
- 1974 Karl May
- 1975 Im Lauf der Zeit
- 1975 Gruppenbild mit Dame
- 1975-1979 Derrick (verschiedene Gastrollen)
- 1976 Die Vertreibung aus dem Paradies
- 1976 Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr
- 1977 Der amerikanische Freund
- 1977 Suspiria
- 1978 Schöner Gigolo, armer Gigolo
- 1978 Kalte Heimat
- 1978 Unternehmen Rentnerkommune
- 1979 Flamme empor
- 1979 Aktion Abendsonne
- 1980 Sternensommer
- 1980 Un-Ruhestand
- 1980-1982 Der Alte (verschiedene Gastrollen)
- 1982 Das Traumschiff - Folge 10 „Damenbesuch“
- 1983 Mabuse im Gedächtnis
- 1983 Das Traumschiff
- 1986 Der Unsichtbare
- 1987 Ätherrausch
- 1988 Das schreckliche Mädchen
Weblinks
- Rudolf Schündler in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Rudolf Schündler mit Bild bei filmportal.de
- Rudolf Schündler bei www.cyranos.ch
Personendaten NAME Schündler, Rudolf ALTERNATIVNAMEN Schündler, Rudolf Ernst Paul (vollständiger Name) KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Regisseur GEBURTSDATUM 17. April 1906 GEBURTSORT Leipzig STERBEDATUM 12. Dezember 1988 STERBEORT München
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