- Seehausen (Altmark)
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Wappen Deutschlandkarte 52.86666666666711.7519Koordinaten: 52° 52′ N, 11° 45′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Stendal Verbandsgemeinde: Seehausen (Altmark) Höhe: 19 m ü. NN Fläche: 106,99 km² Einwohner: 5.329 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner je km² Postleitzahl: 39615 Vorwahlen: 039386, 039397 Kfz-Kennzeichen: SDL Gemeindeschlüssel: 15 0 90 520 Adresse der Verbandsverwaltung: Große Brüderstraße 1
39615 Seehausen (Altmark)Webpräsenz: Bürgermeister: Ewald Duffe (Unabhängige Wählergemeinschaft) Lage der Stadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal Die Hansestadt Seehausen (Altmark)[2] ist eine Stadt im Landkreis Stendal in der Region Altmark in Sachsen-Anhalt. Die Stadt ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt am Aland, der die Altmärker Höhe von der Wische, einer flachen Landschaft an der Elbe, trennt. Bis Seehausen heißt der Fluss Biese.
Zu Seehausen (Altmark) gehören die Ortsteile Behrend, Beuster, Esack, Geestgottberg, Gehrhof, Losenrade, Nienfelde, Oberkamps, Ostorf, Scharpenlohe, Schönberg, Uhlenkrug, Unterkamps, Waldesfrieden, Wegenitz und Werder.
Klima
Die durchschnittlich Lufttemperatur in Seehausen beträgt 8,5 °C, der jährliche Niederschlag 541 Millimeter.
Der Deutsche Wetterdienst betreibt in Seehausen eine bemannte Wetterwarte, die neben der Wetter- und Klimabeobachtung auch in der Radioaktivitätsüberwachung tätig ist. Die WMO Kennziffer der Wetterwarte Seehausen ist die 10261.
Geschichte
Befunde lassen vermuten, dass das Gebiet um Seehausen seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Die Ernennung zur Stadt erfolgte 1151 unter Albrecht dem Bären, der neben der schon ansässigen slawischen Bevölkerung holländische Siedler zur weiteren Eindeichung des Gebiets ansiedelte. Der Name der Stadt leitet sich nicht durch einen See in Stadtnähe ab. Wahrscheinlicher ist, dass der Name auf den Grafen von Sidag zurückgeht, dem das Gebiet als Lehen gegeben war. Bischof Wigbert erwähnt 1009 eine Siedlung mit dem Namen Sidageshusen am heutigen Ort von Seehausen. Seehausen war von 1358 bis 1488 Mitglied der Hanse.
Als mittelalterliche Stadt verfügte Seehausen über eine Stadtbefestigung. Reste der Stadtmauer und eines von fünf Stadttoren, das Beustertor, sind noch heute erhalten. Auch gab es mehrere Kirchen im Stadtgebiet, von denen einige zu Hospitälern gehörten. Im 30-jährigen Krieg war auch die Altmark und damit Seehausen von den Auseinandersetzungen betroffen. So wurden für den Bau der Schwedenschanze bei Werben Baumaterialien requiriert und eine Vorstadt dafür abgebrochen. 1849 wurde Seehausen an das Eisenbahnnetz der Strecke Magdeburg - Wittenberge angeschlossen und erhielt auch einen eigenen Bahnhof, damals noch etwas außerhalb der Stadt. Im Jahre 1865 wurde das neu erbaute Gymnasium eröffnet.
Seehausen liegt am westlichen Rand der Wische, eines ehemaligen Überflutungsgebietes der Elbe. So war die Stadt auch mehrfach in ihrer Geschichte von Deichbrüchen und Überflutungen betroffen, so auch 1909, als der Deich bei Kannenberg brach.
Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde der nahegelegene Jüdische Friedhof Am Schillerhain von den Nazis zerstört.
Seehausen gehörte bis 1952 zum Landkreis Osterburg, wurde aber im Zuge der Verwaltungsreform in der DDR zu einer Kreisstadt im neu gegründeten Bezirk Magdeburg. Der Kreis Seehausen wurde 1965 bereits aufgelöst und dem Landkreis Osterburg wieder angeschlossen.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Beuster (am 8. Juni 2009), Geestgottberg (am 9. Juni 2009), Losenrade (am 22. Juni 2009) und der Hansestadt Seehausen (Altmark) (am 29. Juni 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hansestadt Seehausen (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[4] Am 1. September 2010 wurde auch noch Schönberg eingemeindet.[5]
Gedenkstätten
- Gedenkstein von 1988 zur Erinnerung an den zerstörten Jüdischen Friedhof
- Ehrenmal für die Opfer des Faschismus Am Schillerhain
- Gedenktafel am Kreiskrankenhaus "Albert Steinert" an den mutigen Arzt Dr. Albert Steinert, der 1945 mit der weißen Fahne den Beschuss der Stadt durch US-Truppen verhindern wollte und deswegen von einem Wehrmachtsmajor ermordet wurde
Politik
Bürgermeister
Der derzeitige Bürgermeister ist Ewald Duffe.
Gewählt wurde Ramona Kamlah, die aber auf die Übernahme des Amtes aufgrund einer Gebietsreform verzichtete. Sie hatte sich bei der Bürgermeisterwahl am 17. Februar 2008 gegen den Amtsinhaber Ewald Duffe durchgesetzt.
Wappen
Das Wappen wurde am 28. April 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein golden bewehrter roter Adler mit ausgeschlagener Zunge, die Fänge begleitet von je einem grünen Seeblatt.“
Das Wappen mit dem märkischen Adler entstand etwa im 13.Jh.. Auf einer Urkunde von 1353 trägt er goldene Brustspangen mit Kleeblattenden. Die Bedeutung der Seeblätter ist nicht klar, da es in Stadtnähe keinen See gab (erst 1975/77 entstand einer im Norden der Stadt, durch Ausbaggerung für den Elbbrückenbau bei Wittenberge). Vielleicht waren die Lage der Stadt am Urstromtal der Elbe und die häufigen Überflutungen durch Hochwasser in den vergangenen Jahrhunderten der Grund für die Aufnahme der Seeblätter.
Flagge
Die Flagge wurde am 8. Februar 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:4:1) gestreift (Hissflagge: Streifen von oben nach unten; Querflagge: Streifen von rechts nach links verlaufend) mit dem aufgelegten Wappen der Stadt.
Städtepartnerschaft
- Jablonné nad Orlicí, Tschechien
Sehenswürdigkeiten
- Turmuhrenmuseum (seit 2004)
- Kirche St. Peter und Paul
- Salzkirche
- Beustertor mit Ausstellung
- Schillerhain
- Barsberge mit historischem Hundefriedhof
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
- Das ehemalige Winckelmann-Gymnasium gehört seit 2008 zum Osterburger Gymnasium. Die Ursache dafür ist der Kindermangel. Es wurde 1864/1865 errichtet und liegt vor dem ehemaligen Vieh- oder Schultor. Von 1743 bis 1748 wirkte Johann Joachim Winckelmann, Altertumsforscher und Lehrer, als Konrektor an der Seehäuser Lateinschule.
- Sekundarschule
- Grundschule
Unternehmen
Größter industrieller Arbeitgeber in Seehausen ist die Graepel-STUV GmbH, die Blechprofilroste fertigt. Der Betrieb wurde bereits 1949 als Maschinenausleihstation (MAS) gegründet und 1952 zur Maschinen-Traktoren-Station (MTS) erweitert. 1973 in LIA (Landtechnische Industrieanlagen) umbenannt, begann der Betrieb mit der Fertigung industrieller Stallanlagen. In dieser Zeit wurde die Verzinkerei gebaut. 1990 firmierte der Betrieb abermals um, und zwar in „Stalltechnik und Verzinkung GmbH“ (kurz STUV). 1991 wurde die STUV als 100-prozentige Tochter der Friedrich Graepel AG Löningen übernommen und 1996 in Graepel-STUV GmbH umbenannt.
Das Firmengelände umfasst 150.000 m² mit insgesamt 30.000 m² Produktions- und Lagerhallen. Zum Produktprogramm gehören Blechprofilroste und daraus gefertigte Baugruppen, die als Aufstiege, Laufstege, Treppenstufen, Leitern und Podeste in der Baumaschinenindustrie, im Fahrzeugbau, Maschinen- und Anlagenbau, Stahlbau und im Bereich der Erneuerbaren Energien Anwendung finden.
Persönlichkeiten
- Albert Detto (1845-1910), Reichstagsabgeordneter
- Arnold Hiller (* 1847, † nach 1910), Sanitätsoffizier
- Karen Heinrichs (* 1974), Hörfunk- und Fernsehmoderatorin, geboren in Seehausen
- Christopher Kohn (* 1984), deutscher Schauspieler, geboren in Seehausen
- Johannes Luther (1861–1954), Germanist und Bibliothekar, geboren in Seehausen
- Elfe Schneider (1905–1970), Schauspielerin, Synchronsprecherin und Fotografin, geboren in Seehausen
- Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), deutscher Archäologe, Antiquar und Kunstschriftsteller; war von 1743 bis 1748 Konrektor der Lateinschule in Seehausen
- Karen Heinrichs (* 1974), Radio- und Fernsehmoderatorin (u.a. Sat.1-Frühstücksfernsehen)
- Kathrin Thüring (* 1981), Hörfunkmoderation
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Den Beinamen Hansestadt führt die Stadt offiziell seit dem 1. November 2008.
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
- ↑ Amtsblatt des Landkreises Nr. 17/2009 Seite 183-186
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
Weblinks
Wikisource: Seehusen in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteAland | Altmärkische Höhe | Altmärkische Wische | Arneburg | Bismark (Altmark) | Eichstedt (Altmark) | Goldbeck | Hassel | Havelberg | Hohenberg-Krusemark | Iden | Kamern | Klietz | Osterburg (Altmark) | Rochau | Sandau (Elbe) | Schollene | Schönhausen (Elbe) | Seehausen (Altmark) | Stendal | Tangerhütte | Tangermünde | Werben (Elbe) | Wust-Fischbeck | Zehrental
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