- Arneburg
-
Wappen Deutschlandkarte 52.6666666666671255Koordinaten: 52° 40′ N, 12° 0′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Stendal Verbandsgemeinde: Arneburg-Goldbeck Höhe: 55 m ü. NN Fläche: 30,72 km² Einwohner: 1.643 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km² Postleitzahl: 39596 Vorwahl: 039321 Kfz-Kennzeichen: SDL Gemeindeschlüssel: 15 0 90 010 Adresse der Verbandsverwaltung: An der Zuckerfabrik 1
39596 GoldbeckWebpräsenz: Bürgermeister: Lothar Riedinger (CDU) Lage der Stadt Arneburg im Landkreis Stendal Arneburg ist eine Stadt im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland) und Mitglied der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt Arneburg liegt auf einer Hochfläche am Westufer der Elbe etwa zehn Kilometer nordöstlich von der Kreisstadt Stendal entfernt in der Altmark. Östlich schließen sich auf dem rechten Elbufer die Elbniederung, das etwas höher liegende Land Schollene und die Havelniederungen an.
Zu Arneburg gehören die Ortsteile Beelitz und Dalchau. Letzterer liegt etwa drei Kilometer nördlich der Stadt. Bei Dalchau steht der Überrest des Kernkraftwerks Stendal und der Industrie- und Gewerbepark Altmark.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 516 mm. Die Niederschläge sind extrem niedrig. Sie liegen im unteren Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte. An 5 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,1-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 9 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Arneburg gilt als eine der ältesten Städte der Altmark und wurde erstmals im Jahr 984 als civitatis („Stadt“) bezeichnet. Die gleichnamige Burg wurde bereits um 925 unter Heinrich I. als Grenzfeste gegen die Slawen errichtet und 978 als ottonische Reichsburg und wichtigste Befestigung der damaligen Nordmark erwähnt. Diese Burg war mehrmaliger Aufenthaltsort der Kaiser Otto III. und Heinrich II. (993, 997 und 1012).
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erneuerte Markgraf Ludwig der Römer zu Brandenburg die Stadtrechte der Bürger von Arneburg.[2] Das älteste Gebäude der Stadt ist die um 1200 erbaute romanische Stadtkirche St. Georg. Sie ist eine der ältesten Kirchen in der Altmark.
Seit 1420 ist der Betrieb einer Fähre bei Arneburg nachgewiesen. Im 15. Jahrhundert wurde Arneburg Sitz der Hohenzollern in der Mark Brandenburg. 1499 starb der brandenburgische Kurfürst Johann Cicero auf der Burg von Arneburg. Am 5. Juli 1767 wurde die Stadt einschließlich Kirche durch ein Feuer weitgehend verwüstet. Friedrich II. spendete für den Wiederaufbau 26.000 Taler. Das Baumaterial für den Wiederaufbau wurde aus der inzwischen zur Ruine gewordenen Burg gewonnen. Daher sind heute nur noch Grundmauern der Burg vorhanden.
Am 1. Juli 2009 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Beelitz nach Arneburg eingemeindet.[3]
Politik
In Arneburg befindet sich eine Außenstelle der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, wobei jedoch Goldbeck der Hauptsitz ist.
Wappen
Blasonierung: „In Silber über blauem Wasser eine rote Burg mit geöffnetem Tor und hochgezogenem Fallgatter; die goldbeknauften roten Türme mit unterschiedlicher Bedachung: der vordere mit grünem Satteldach, der hintere mit grünem Spitzdach; über dem Tor und zwischen den Türmen schwebend ein goldbewehrter roter Adler.“
Über Ursprung und Entstehungszeit des Wappens konnte nichts ermittelt werden. Burg und Adler sind vermutlich redende Symbole (Arneburg=Adlerburg) oder der Adler steht für die Mark Brandenburg, während das Wasser die geografische Lage Arneburgs an der Elbe versinnbildlicht. Die unterschiedlichen Türme im Wappen Arneburgs verweisen höchstwahrscheinlich auf ein ehemaliges Kloster und die Burg in Arneburg.
Flagge
Die Flagge wurde am 19. Oktober 2009 durch den Landkreis genehmigt.
Die Flagge ist Rot - Weiß (1:1) gestreift (Querformat : Streifen waagerecht verlaufend, Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt. [4]
Die Flaggenentwürfe stammen vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eine Gierseilfähre stellt die Verbindung zum Ostufer der Elbe her. Im Winterhafen entstand eine Steganlage mit Bootsservicezentrum.
Die Bahnstrecke Stendal–Niedergörne verbindet den Industriepark mit Stendal. Bis 1998 fand hier auch Personenverkehr statt. Ein Teil dieser Strecke folgt der ehemaligen Strecke Stendal–Arneburg der früheren Stendaler Kleinbahn. Diese wurde bis 1972 betrieben.
Es verkehren Linienbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus.
Wirtschaft
Kernkraftwerk
Fünf Kilometer nördlich der Stadt wurde auf dem Gelände der extra für dieses Projekt geschleiften ehemaligen Gemeinde Niedergörne das Kernkraftwerk Stendal errichtet. Block 1 wurde am 1. Dezember 1982 begonnen; Block 2 am 1. Dezember 1984. Die gravierenden Sicherheitsmängel der verwendeten sowjetischen Reaktoren waren schon vor dem Mauerfall bekannt (und seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 gefürchtet) gleichwohl wurde der Bau erst Anfang 1991 eingestellt.[5][6] Auf dem Werksgelände des ehemaligen Kraftwerks entstand der Industrie- und Gewerbepark Altmark.
Zellstoff Stendal
Im Industrie- und Gewerbepark Altmark befindet sich eines der modernsten Zellstoffwerke Europas, das mehrheitlich zur Mercer Group gehört. Eingeweiht wurde das Werk 2004 von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer. Es wurde etwa eine Milliarde Euro investiert. Dieses Werk ist auf die Herstellung von 600.000 Tonnen Zellstoff pro Jahr ausgelegt. Als Rohstoff werden dafür etwa zwei Millionen Festmeter Rundholz pro Jahr benötigt. Knapp 600 Mitarbeiter werden am Standort beschäftigt. Die organischen Abfälle, vor allem Baumrinde, werden in einer Biomasseverbrennung zur Energieerzeugung genutzt. Das Werkskraftwerk liefert 90 Megawatt, wovon 35 Megawatt in das öffentliche Stromnetz abgegeben werden.
Papierfabrik
Im Herbst 2006 startete die Produktion bei der Delipapier GmbH, einer Tochtergesellschaft des italienischen Papierkonzerns Sofidel. Dieses Werk entstand auf einem 300.000 m² großen bis dahin unbebauten Gelände südlich des Bahnhofes und erhielt einen Bahnanschluss zur im Gewerbepark liegenden Zellstofffabrik. Investiert wurden etwa 200 Millionen Euro. Es entstanden 220 Arbeitsplätze. Rund 60.000 Tonnen Hygienepapiere verlassen jährlich dieses Werk.
Geplantes Kohlekraftwerk
Auf dem Gelände des ehemals geplanten Kernkraftwerkes ist nun der Bau eines Steinkohlekraftwerkes, ausgeführt als Doppelblock, durch den Energieversorger RWE geplant (siehe Liste geplanter Kohlekraftwerke in Deutschland). Die geschätzten CO2-Emissionen belaufen sich auf rund 9 Millionen Tonnen pro Jahr, die Investitionskosten auf etwa 2,2 Milliarden Euro, wovon rund 14 % als Investitionszuschüsse aus Steuermitteln stammen. Die Inbetriebnahme ist für 2015 geplant. Für den Betrieb des Kraftwerkes sollen rund 100 Arbeitsplätze entstehen.
Sehenswürdigkeiten
- Stadtkirche St. Georg
- Fischerbrunnen
-
- An die einst sehr bedeutende Elbfischerei erinnert der Fischerbrunnen. Weitere Plastiken zeitgenössischer Künstler finden sich im Stadtgebiet.
- Geschichtsdenkmal
- An der Werner-Seelenbinder-Sekundarschule erinnert seit 1972 ein Gedenkstein an den kommunistischen Sportler und NS-Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde.
- Burgberg mit Blick auf Elbe und Umland
- Der Burgberg liegt 35 Meter über der Elbe.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1. April 1895: Fürst Otto von Bismarck
- 1971 Richard Pflaumenbaum, Leiter des Heimatmuseums
Söhne und Töchter der Stadt
- Moritz Erdmann (1845–1919), Maler der Münchner Schule
- Otto Ringleb (1875-1946), Urologe
Literatur
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, S. 20–22, ISBN 3-520-31402-9
Weblinks
Commons: Arneburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Arneberg in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Gemeinsame Website von Arneburg und Hohenberg-Krusemark
- Website der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 53-55; siehe auch S. 966.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
- ↑ Amtsblatt des Landkreis Nr. 24/2009 Seite 329
- ↑ spiegel 17. September 1990: Völlig durchstrahlt. - Bonn muß die DDR-Kernkraftwerke abreißen lassen - ein überaus teures Unterfangen.
- ↑ Spiegel-Artikel
Städte und Gemeinden im Landkreis StendalAland | Altmärkische Höhe | Altmärkische Wische | Arneburg | Bismark (Altmark) | Eichstedt (Altmark) | Goldbeck | Hassel | Havelberg | Hohenberg-Krusemark | Iden | Kamern | Klietz | Osterburg (Altmark) | Rochau | Sandau (Elbe) | Schollene | Schönhausen (Elbe) | Seehausen (Altmark) | Stendal | Tangerhütte | Tangermünde | Werben (Elbe) | Wust-Fischbeck | Zehrental
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Arneburg — Arneburg … Wikipédia en Français
Arneburg — (Arneberg), Stadt an der Elbe im Kreise Stendal des preußischen Regierungsbezirks Magdeburg, Schifffahrt, Getreidehandel; 1700 Ew. Dabei Schloßruinen. Hier 1005 Concil in Gegenwart des Kaisers Heinrich II., wo unrechtmäßige Ehen u. Verkauf von… … Pierer's Universal-Lexikon
Arneburg — Arneburg, Stadt im preuß. Regbez. Magdeburg, Kreis Stendal, an der Elbe und der Kleinbahn Stendal A., hat eine evang. Kirche, Korkschneiderei, Fischfang, künstliche Fischzucht, eine Ofen , eine Konserven und eine Tonwarenfabrik und (1900) 1893… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Arneburg — Arneburg, Stadt im preuß. Reg. Bez. Magdeburg, an der Elbe, (1900) 1893 E … Kleines Konversations-Lexikon
Arneburg — Arneburg, preuß. Stadt an der Elbe, unweit Stendal, 1800 E., Elbeschifffahrt, Getreidehandel, Schloßruinen … Herders Conversations-Lexikon
Arneburg — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt image photo = Wappen = Wappen Arneburg.png lat deg = 52 |lat min = 40 lon deg = 12 |lon min = 0 Lageplan = Arneburg in SDL.png Bundesland = Sachsen Anhalt Landkreis = Stendal Verwaltungsgemeinschaft =… … Wikipedia
Arneburg — Ạrneburg, Stadt im Landkreis Stendal, Sachsen Anhalt, 55 m über dem Meeresspiegel, an der Elbe, 1 800 Einwohner; Heimatmuseum; Wirtschaft: Nahrungsmittelindustrie, landwirtschaftliche Betriebe. Stadtbild: Historische … Universal-Lexikon
Arneburg — Original name in latin Arneburg Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 52.67565 latitude 12.00514 altitude 56 Population 1754 Date 2010 11 22 … Cities with a population over 1000 database
Arneburg-Goldbeck — is a Verwaltungsgemeinschaft ( collective municipality ) in the district of Stendal, in Saxony Anhalt, Germany. It is situated on the left bank of the Elbe, north of Stendal. The seat of the Verwaltungsgemeinschaft is in Goldbeck.The… … Wikipedia
Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia