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Steinhuder Meer-Bahn Kursbuchstrecke (DB): 215 b Streckennummer: 9178 Wunstorf–Mesmerode Streckenlänge: 52,7 km Spurweite: 1000 mm
nach Bokeloh auch 1435 mmHöchstgeschwindigkeit: 30 km/h Legende0,0 Wunstorf DB dreischienig 0,5 Wunstorf West dreischienig Bahnstrecke Bremen–Hannover 0,9 Übergabebf Rollbockgrube, dreischienig 1,8 nach Bokeloh dreischienig 2,0 Wunstorf Stadt Keilbahnhof 2,4 Anschlussgleise 4,9 Cronsbostel 6,0 Bokeloh Kaliwerk Sigmundshall 4,0 Klein Heidorn 6,6 Großenheidorn 8,4 Steinhude (Schaumb-Lippe) 10,4 Altenhagen (Schaumb-Lippe) 12,2 Hagenburg (Schaumb-Lippe) 16,2 Schmalenbruch (Schaumb-Lippe) 17,0 Wiedenbrügge (Schaumb-Lippe) 18,5 Winzlar 20,8 Bad Rehburg 24,0 Rehburg Stadt 27,1 Hormannshausen Bahnstrecke Stadthagen–Stolzenau 30,4 Loccum 37,0 Leese 38,1 Leese-Stolzenau Rb Weser-Aller-Bahn Bahnstrecke Nienburg–Minden Weser auf Straßenbrücke 40,2 Stolzenau (Weser) 43,7 Böthel 44,8 Alterkamp 46,9 Nendorf 52,7 Uchte Strecke Rahden–Nienburg Mindener Kreisbahnen nach Minden Die Steinhuder Meer-Bahn AG (St.M.B.) betrieb eine 52,7 Kilometer lange Schmalspureisenbahn von Wunstorf über Steinhude, Bad Rehburg, Stolzenau bis Uchte. In Bad Rehburg und Loccum gab es Kopfbahnhöfe, so dass dort jeweils ein Richtungswechsel des Zuges nötig war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 21. Mai 1898 wurde der erste Abschnitt bis Bad Rehburg in Betrieb genommen. Weitere Teilstrecken folgten am 29. Oktober 1898 bis Rehburg Stadt, am 9. Dezember 1898 bis Stolzenau, am 1. April 1899 bis Nendorf und am 2. Mai 1899 der Rest bis Uchte Kleinbahnhof. Hier war Anschluss an die Mindener Kreisbahnen, so dass man auf Schmalspurgleisen von Wunstorf über Minden bis nach Lübbecke in Westfalen reisen konnte, und ab 1910 an die Staatsbahn. Umsteigemöglichkeiten zur Staatsbahn gab es ferner in Wunstorf, ab 1920 in Leese-Stolzenau Reichsbahn und ab 1921 auch in Loccum. Hier lagen Staats- und Kleinbahnhof jedoch nicht nahe beieinander.
Den Betrieb führte ab 1. November 1923 das Landeskleinbahnamt Hannover, das spätere Niedersächsische Landeseisenbahnamt. Ab 1959 übernahmen die Osthannoverschen Eisenbahnen AG die Betriebsführung.
Als die Steinhuder Meer-Bahn 1938 in eine GmbH umgewandelt wurde, waren Hauptaktionäre der Preußische Staat, der Kreis Nienburg und die Vereinigten Kaliwerke Salzdetfurth AG.
Überwiegend wurden an Wochenenden erholungssuchende Fahrgäste in die „Seeprovinz“ befördert. Der landschaftliche Reiz des Steinhuder Meeres und der Rehburger Berge brachte der St.M.B. volle Personenzüge.
Andererseits wurden an Werktagen Pendler und Schüler, sowie natürlich auch umfangreiche Güter transportiert.
Eine Zweigbahn wurde am 13. November 1905 für das naheliegende Kaliwerk in Mesmerode in Betrieb genommen. Der dreischienige Ausbau erlaubte eine Nutzung für Normalspur- und Schmalspurfahrzeuge.
Für den Betrieb auf dem nordwestlichen Abschnitt Uchte–Rehburg Stadt kam bereits im Sommer 1935 nach nur 36 Jahren wegen unzureichender Auslastung das Ende.
Auf der übrigen Strecke wurde 1936 der Rollwagenbetrieb eingeführt um auch normalspurige Wagen befördern zu können und die Güter nicht umladen zu müssen. 1962/1963 wurde der Rollwagen- durch Rollbockbetrieb ersetzt.
Der Betrieb der weiter genutzten Streckenabschnitte wurden seit den 1930er Jahren, aber verstärkt in den 1950er Jahren auf Triebwagenbetrieb umgestellt. Bis zur Einstellung des Personenverkehrs am 18. Januar 1964 auf der Strecke Wunstorf-Stadt–Rehburg wickelten diese Fahrzeuge den Betrieb ab und ersetzten so ganze Zuggarnituren.
Auf der Strecke nach Bokeloh wurde 1961/62 das Meterspurgleis ausgebaut, hier wurde der Personenverkehr am 2. März 1964 eingestellt.
Mit Beendigung des Güterverkehrs am 18. August 1970 war die Schmalspurbahn endgültig Geschichte.
Die bis zum heutigen Tage bestehende Normalspurstrecke nach Mesmerode wurde nach dem 100jährigen Bestehen der St.M.B. im Jahr 1998 noch weiter betrieben. Der Busbetrieb ging beim Zusammenschluss mehrerer Verkehrsbetriebe im damaligen Großraum Hannover in der RegioBus Hannover GmbH auf.
Nach Verkauf der Reststrecke im März 2000 an die Osthannoversche Eisenbahnen AG wird die Beförderung der Kali-Produkte durch diese abgewickelt und nach Abgabe der letzten beiden Lokomotiven an eine Museumseisenbahn und Liquidierung der Gesellschaft war die Steinhuder Meer-Bahn nach 101 Jahren Betrieb nur noch ein Stück Kleinbahngeschichte.
Fahrzeuge
Schmalspur
Bei Eröffnung waren sechs zweiachsige Dampfloks von Hohenzollern vorhanden. Diese waren bis zur Einstellung des Abschnittes nach Uchte im Einsatz, ebenso wie zwei dreiachsige Lokomotiven, die 1908/09 geliefert worden waren. 1927–1929 lieferte Hanomag drei zweifach gekuppelte Lokomotiven, wovon zwei die seltene Achsfolge 1'B hatten. Diese verkehrten bis zur Einstellung des Dampfbetriebes 1959/1960. 1957 wurden zwei gebrauchte Diesellokomotiven von der Wandsbeker Industriebahn beschafft, die über eine Vielfachsteuerung verfügten und so auch in Doppeltraktion einmännig gefahren werden konnten.
1931 schaffte die St.M.B. als eine der ersten Bahnen einen Wismarer Schienenbus an, der noch heute beim Deutschen Eisenbahn-Verein betriebsfähig erhalten ist. 1936 folgte ein Wismarer Triebwagen des Typ Frankfurt. 1953 wurden drei weitere gebrauchte Triebwagen übernommen, unter anderen ein VT 85.9 der DB, der in eigener Werkstatt umgespurt wurde. Alle Triebwagen wurden bei Einstellung des Personenverkehrs abgestellt. Der T 52, ursprünglich auf der Regelspurstrecke im Einsatz, war ebenfalls von 1957 bis 1961 mit Schmalspurdrehgestellen auf der Schmalspurstrecke unterwegs.
Bei der Betriebsaufnahme waren 15 vierachsige Personenwagen vorhanden, 1927 wurden weitere Wagen von der Salzwedeler Kleinbahn übernommen. Nach Einstellung der Strecke Rehburg–Uchte wurden Wagen nach Sylt abgegeben. 1948 waren 14 Personenwagen vorhanden. Außerdem gab es bis zu 85 Güterwagen, von denen der größte Teil nach der Aufnahme des Rollwagenverkehrs abgegeben wurden. Nach 1945 waren noch 19 Güterwagen vorhanden.
Regelspur
Anfang 1905 standen zwei zweiachsige Dampflokomotiven zur Verfügung, wovon eine nach Einstellung der Förderung im Kaliwerk verkauft wurden. Erst nach Wiederaufnahme der Förderung wurde 1952 wieder eine zweite Dampflok besorgt.
Die Diesellokomotiven wurden gebraucht gekauft; darunter eine DB-Baureihe V 36, eine DB-Baureihe V 20 und eine weitere zweiachsige Deutz-Lok. Später wurden sie durch eine MaK 240 B und eine fast baugleiche, aber dreiachsige, Mak 240 C ersetzt.
Da der übrige Verkehr auch auf der Strecke nach Bokeloh schmalspurig durchgeführt wurde, gab es nur einen einzigen regelspurigen Wagen – einen Pack-/Postwagen, der gebraucht gekauft worden war.
Relikte
Seit 2001 kümmert sich der Steinhuder Meer-Bahn e.V. um die Erhaltung historischer Fahrzeuge und die Geschichte der Steinhuder Meer-Bahn.
Einige meterspurige Fahrzeuge der Steinhuder Meer-Bahn hat auch der Deutsche Eisenbahn-Verein in Bruchhausen-Vilsen in seiner Sammlung, davon einige auch betriebsfähig.
Im Zentrum der Gemeinde Leese steht ein Denkmal für die Bahnverbindung in Gestalt von Güterwagen.
Literatur
- Hans Wolfgang Rogl: Die Steinhuder Meer-Bahn. Von der Schmalspurbahn zum Retaxbus Verein Seelzer Verkehrsfreunde, Seelze 1982
- Hans Wolfgang Rogl, Ludger Kenning: Die Steinhuder Meer-Bahn. Verlag Ludger Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 3-927587-90-7
Weblinks
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