Wölpinghausen

Wölpinghausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wölpinghausen
Wölpinghausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wölpinghausen hervorgehoben
52.4208333333339.238055555555595
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Samtgemeinde: Sachsenhagen
Höhe: 95 m ü. NN
Fläche: 18,33 km²
Einwohner:

1.702 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31556
Vorwahl: 05037
Kfz-Kennzeichen: SHG
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 038
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Markt 1
31553 Sachsenhagen
Webpräsenz: www.woelpinghausen.de
Bürgermeister: Joachim Schwidlinski (SPD)
Lage der Gemeinde Wölpinghausen im Landkreis Schaumburg
Nordrhein-Westfalen Landkreis Hameln-Pyrmont Landkreis Nienburg/Weser Region Hannover Ahnsen Apelern Auetal Auhagen Bad Eilsen Bad Nenndorf Beckedorf Bückeburg Buchholz (bei Stadthagen) Hagenburg Haste Heeßen Helpsen Hespe Heuerßen Hohnhorst Hülsede Lauenau Lauenhagen Lindhorst Lüdersfeld Luhden Meerbeck Messenkamp Niedernwöhren Nienstädt Nordsehl Obernkirchen Pohle Pollhagen Rinteln Rodenberg Sachsenhagen Seggebruch Stadthagen Suthfeld Wiedensahl WölpinghausenKarte
Über dieses Bild

Wölpinghausen ist eine Gemeinde im Norden des Landkreis Schaumburg in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Wölpinghausen liegt an den Ausläufern der Rehburger Berge, nordwestlich von Sachsenhagen, westlich der Stadt Wunstorf, östlich von Rehburg-Loccum und südlich des Steinhuder Meeres.

Gliederung

Die Gemeinde Wölpinghausen ist seit der Gemeindereform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 in Kraft trat, Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sachsenhagen und besteht aus 3 Ortsteilen:

  • Bergkirchen
  • Wiedenbrügge-Schmalenbruch
  • Wölpinghausen

Geschichte

Blick auf Schmalenbruch

Das Gebiet auf und um den östlichen Ausläufer der Rehburger Berge im damaligen Dülwald wurde im 6. Jahrhundert mit kleinen Siedlungen durchsetzt. Der Höhenrücken der Rehburger Berge diente als Verbindungsweg zwischen den moorigen Niederungen des Waldes.

Bergkirchen

Als älteste dörfliche Siedlung der Gemeinde Wölpinghausen wird Bergkirchen angesehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als „Berkerken“ 1174 in einer Urkunde des Bischofs von Minden. Die Ursprünge dürften jedoch – als wohl älteste Ansiedlung auf den Rehburger Bergen – zwischen 800-1200 n. Chr. liegen. Die Entwicklung ist maßgeblich durch die Kirche geprägt. An der Stelle des heutigen Kirchengebäudes, an der zuerst eine Kapelle errichtet wurde, befand sich ursprünglich wohl eine germanische Kultstätte. Teile der heutigen Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert. Zwischen 1300 und 1500 entwickelte sich Bergkirchen unter der Schirmherrschaft der Sachsenhäger Vögte zu einer geschlossenen Dorfanlage beidseitig des Kammwegs als Angerdorf. Durch die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Entwicklung unterbrochen, mehrfach wurde der Ort geplündert und litt unter den hohen Abgaben an die Schweden. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 normalisierte sich das Leben wieder. Die Grafschaft Schaumburg wurde geteilt und Bergkirchen dem Amt Hagenburg zugeschlagen. Ab 1750 wurde unter Graf Wilhelm die Zuwanderung von Ausländern gefördert, die Gartenland erhielten. Auch förderte er die Leinen-Verarbeitung, um der besitzlosen Schicht ein besseres Auskommen zu gewähren. So waren zahlreiche Einwohner Bergkirchens als Hausweber für die Steinhuder Webereien tätig. Um die Jahrhundertwende 1900 erfuhr Bergkirchen durch den Steinbruch und das Kohlebergwerk Zuzug von Arbeitern. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Bergkirchen zunehmend zu einem Wohnstandort. Die Zahl der landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe ist auf heute zwei zurückgegangen. 1970 waren es noch etwa 12 Betriebe.

Wölpinghausen

Wölpinghausen 1246 als „Welpinghusen“ erstmals urkundlich erwähnt wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als Hagenhufendorf angelegt. Im 16. Jahrhundert entstand nach weiteren Rodungen die Siedlung Schmalenbruch. Die kleine Straßensiedlung Windhorn entwickelte sich aus einem Einzelhof im Osten von Schmalenbruch in der Niederung unterhalb von Bergkirchen.

Wiedenbrügge

Seit 1238 existierte in Wiedenbrügge ein Solebrunnen, der ab 1730 für die Salzgewinnung genutzt wurde und im 19. Jahrhundert Sole ins benachbarte Bad Rehburg lieferte. Zwischen 1300 und 1500 waren die Herren von Münchhausen Vögte des Bistums Minden von Sachsenhagen und Wölpinghausen. Die Bauern in Wiedenbrügge und Schmalenbruch waren seit dem 16. Jahrhundert Hörige derer von Münchhausen zu Remeringhausen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Orte größtenteils verwüstet. Nach der Teilung der Grafschaft Schaumburg 1647 kamen Wölpinghausen, Wiedenbrügge und Bergkirchen zum Amt Hagenburg in der Grafschaft Schaumburg-Lippe.

19. Jahrhundert

Nach 1800 wurden in Wölpinghausen weitere Siedlungen außerhalb des Ortes angelegt. Die Streusiedlungen „Berghol“, „Spießingshol“ und „Hinter dem Berge“ entstanden.[2] Im Krisenjahr 1847 veranlasste Fürstin Ida zu Schaumburg-Lippe die Errichtung des Wilhelmsturms an der Stelle, wo bis zu seinem Tod im Jahr 1777 das Jagdschlösschen Bergleben des Grafen Wilhelm gestanden hatte, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die hungernde Bevölkerung.

In Wölpinghausen wurde 1907 ein neues größeres Schulgebäude errichtet. Der Lehrer Eberling legte einen weit bekannten Stein- und Staudengarten an.

Von 1898 bis 1964 verlief die Bahnstrecke der Steinhuder Meer-Bahn durch Schmalenbruch und Wiedenbrügge. Die Bahnhöfe in Schmalenbruch und Wiedenbrügge entstanden und brachten einen wirtschaftlichen Aufschwung und zunehmend auch Fremdenverkehr in die kleinen Orte. Neben der Molkerei in Schmalenbruch entstanden noch weitere Gewerbebetriebe. Die ehemalige Bahntrasse ist heute ein Rad- und Wanderweg.

Die Gründung der drei Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Wölpinghausen wurde in einer Reihe von ländlichen Feuerwehrgründungen im Freistaat Schaumburg-Lippe in den 1920er Jahren vollzogen, insbesondere von 1925 bis 1928. Damals wurden auf dem Lande zahlreiche Feuerwehren gegründet, wie in Großenheidorn, Nienstädt, Lindhorst, Wiedenbrügge, Wölpinghausen, Niedernwöhren, Meerbeck, Pollhagen, Steinbergen, Bergkirchen (1929).[3]

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts stagnierte die Entwicklung der Gemeinde. Zunehmend entdecken Touristen den Reiz der landwirtschaftlich geprägten Region im Süden des Naturpark Steinhuder Meer.

Religionen

  • Die ev. Mitglieder der Gemeinde gehören zum Kirchspiel Bergkirchen mit der dortigen St.-Katharinen-Kirche.
  • Die Katholiken in der Gemeinde Wölpinghausen gehören zur Pfarrgemeinde Lindhorst/Sachsenhagen. Die 1963 errichtete katholische Herz-Jesu-Kirche in Sachsenhagen ist eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Barbara in Lindhorst.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Wölpinghausen setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

SPD CDU Grüne Gesamt
2006 5 4 2 11 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Bürgermeister

Bürgermeister ist zurzeit Jochen Schwidlinski.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Katharinen-Kirche in Bergkirchen
Alte Schule Wölpinghausen

Bauwerke

  • Ev. St.-Katharinen-Kirche in Bergkirchen, erbaut um 1150
  • Pfarrhof Bergkirchen, heute Tagungsstätte
  • Christus-Kreuz mit Aussichtsplatz
  • Holländermühle bei Bergkirchen, ca. 1850-1955 in Betrieb
  • Festplatz am Futtersilo in Wiedenbrügge mit Denkmal „dicke Ortrud und kleener Roderick“
  • Die Alte Schule in Wölpinghausen, 1907 erbaut
  • Matteschlösschen in Wölpinghausen, 1898 erbaut
  • Wilhelmsturm bei Wölpinghausen, 1847 erbaut

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Erntefeste in Bergkirchen und Wölpinghausen
  • Das „kleinste Schützenfest der Welt“ in Wiedenbrügge
  • Schützenfest in Wölpinghausen
  • Weihnachtsmarkt am 3. Advent in Wölpinghausen
  • Adventsbasar der ev. Kirchengemeinde am 1. Advent
  • Rock am Futtersilo in Wiedenbrügge

Öffentliche Einrichtungen

  • Ortsfeuerwehr Bergkirchen (gegr. 1929)
  • Ortsfeuerwehr Wiedenbrügge-Schmalenbruch (gegr. 1927)
  • Ortsfeuerwehr Wölpinghausen (gegr. 1926)
  • Jugendfeuerwehr Wölpinghausen (gegr. 1976)
  • Jugendfeuerwehr Wiedenbrügge-Bergkirchen (gegr. 1999)
  • Kinderfeuerwehr Wiedenbrügge-Bergkirchen (gegr. 2006)
  • Kinderfeuerwehr Wölpinghausen (gegr. 2006)
  • Jugendzentrum Wiedenbrügge (gegr. 1977)

Literatur

  • Alexandra Blume und Reinhard Zoske: Geschichte und Geschichten aus dem Kirchspiel – 1. Ausgabe. Bergkirchen 2008
  • Alexandra Blume und Reinhard Zoske: Geschichte und Geschichten aus dem Kirchspiel – 2. Ausgabe. Bergkirchen 2010
  • Matthias Blazek: 75 Jahre Ortsfeuerwehr Bergkirchen 1929-2004 – Ein gutes Stück Heimatgeschichte. Adelheidsdorf 2004
  • Gerhard Lemke: Geschichte des Ortes Wölpinghausen (Dorfbuch Wölpinghausen), in drei Bänden. Stadthagen 1968 (unveröffentlicht), Rinteln 1996
  • Friedrich-Wilhelm Nölke: Festschrift aus Anlass der 750-Jahrfeier der Gemeinden Wiedenbruch-Schmalenbrügge 26. und 27. August 1972. Wiedenbrügge-Schmalenbruch 1972
  • NN: 65 Jahre Freiwillige Feuerwehr & 15 Jahre Jugendfeuerwehr Wölpinghausen. Wölpinghausen 1991

Weblinks

 Commons: Wölpinghausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Vgl. StA Bückeburg L1 V Lb Nr. 13 (Vieh- und Schatzregister, Amt Sachsenhagen, Anno 1606), L1 V La Nr. 5 (Verzeichnis der Hausarmen, Amt Sachsenhagen, Anno 1608), Dep. 6 GH T Nr. 65 (Schatzregister, Amt Sachsenhagen, Anno 1609), L1 V La Nr. 6 (Erb- und Besaatregister, Amt Sachsenhagen, Anno 1618-20), L1 V La Nr. 11 (Verzeichnis der vorhandenen Saatländereien, Amt Sachsenhagen, Anno 1638).
  3. Vgl. Blazek, Matthias, Chronik der Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Sachsenhagen, Sachsenhagen/Bergkirchen 1994, S. 32 ff.

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