Bahnstrecke Gotha–Leinefelde

Bahnstrecke Gotha–Leinefelde
Gotha–Leinefelde
Außenansicht des Bahnhofs Mühlhausen
Außenansicht des Bahnhofs Mühlhausen
Kursbuchstrecke (DB): 604
Streckennummer: 6296
Streckenlänge: 67,1 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Eisenach
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Gräfenroda
Bahnhof, Station
0,0 Gotha
   
von und nach Erfurt
Bahnhof, Station
3,2 Gotha Ost
   
von Großenbehringen
Haltepunkt, Haltestelle
7,3 Bufleben
Bahnhof, Station
12,1 Ballstädt (b. Gotha)
   
nach Straußfurt
Haltepunkt, Haltestelle
16,2 Eckardtsleben
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Kühnhausen
   
von Haussömmern
Bahnhof, Station
21,3 Bad Langensalza
Haltepunkt, Haltestelle
26,0 Schönstedt
Bahnhof, Station
29,3 Großengottern
Haltepunkt, Haltestelle
33,3 Seebach (Kr. Mühlhausen)
   
von Ebeleben
   
von Treffurt
Bahnhof, Station
39,9 Mühlhausen (Thür)
Haltepunkt, Haltestelle
43,0 Ammern
Bahnhof, Station
48,4 Dachrieden
   
53,2 Breitenbach (Eichsfeld)
Haltepunkt, Haltestelle
57,8 Silberhausen
   
nach Hüpstedt
   
von Treysa
   
58,9 Silberhausen Trennungsbahnhof
Haltepunkt, Haltestelle
63,7 Birkungen
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Nordhausen
Bahnhof, Station
67,1 Leinefelde
Strecke – geradeaus
nach Kassel

Die Eisenbahnstrecke Gotha–Leinefelde ist eine Verbindung zwischen Gotha und Leinefelde in Thüringen. Sie wurde 1870 durch die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. Die Streckenlänge beträgt etwa 67,1 Kilometer. Alle zwei Stunden verkehren Regionalexpress-Züge der Baureihe 612 zwischen Göttingen und Chemnitz bzw. Zwickau und zwischen diesem Takt ebenfalls zweistündlich Regio-Shuttle-Triebwagen der Erfurter Industriebahn. Die planmäßige Fahrzeit liegt bei 40 Minuten (Regionalexpress) und 65 Minuten (Erfurter Bahn) pro Richtung.

Sie ist damit Teil der derzeit schnellsten Verbindung von Jena, Weimar und Erfurt nach Hannover.

Geschichte

Bereits in den 1840er Jahren wurde über eine Eisenbahn von Hannover nach Bayern durch Thüringen nachgedacht. Als sich der Bau der Hannöverschen Südbahn Hannover–Göttingen (–Kassel, eröffnet 1854) und der Werrabahn EisenachMeiningenCoburg (eröffnet 1859) abzeichnete, wurde eine Verbindung dieser Bahnen über Mühlhausen geplant. Von Göttingen bis Leinefelde sollte das provisorische Westende der Halle-Kasseler Eisenbahn mitbenutzt werden (Nordhausen–Leinefelde–ArenshausenFriedland–Göttingen 1867 eröffnet). Jedoch konnten sich die beteiligten Staaten (Hannover, Preußen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg und Gotha) lange nicht auf eine Trassierung einigen, insbesondere war der südliche Endbahnhof (Eisenach, Gotha oder Erfurt) umstritten. Am Ende einigte man sich auf Gotha, 1868 konnte der Bau beginnen, 1870 wurde der Verkehr aufgenommen. Um an die Werrabahn anzuschließen, wurde die Strecke von Osten in den seit 1847 bestehenden Bahnhof Gotha (Thüringer Bahn) eingeführt. Dies führt dazu, dass die heute überwiegend auf Erfurt zielenden Züge in Gotha die Fahrtrichtung wechseln müssen.

Jedoch blieb der Erfolg als große Nordsüdachse aus, u. a. da der Anschlusses an die Werrabahn nur über einen Umweg möglich war. 1876 wurde die spätere Nord-Süd-Strecke der Bundesbahn zwischen Friedland und Bebra eröffnet, die kürzer ist und mit höherer Last befahrbar war (Steigungen 1:80 gegenüber 1:50 auf der Werrabahn). Bereits 1884 wurde die Bahnlinie zwischen Arenshausen und Friedland wieder aufgegeben, so dass von Gotha nach Göttingen in Eichenberg die Fahrtrichtung gewechselt oder umgestiegen werden musste.

Auch die 1880 angeschlossene Kanonenbahn blieb zweitrangig; immerhin wurde hierfür der Abschnitt Leinefelde–Silberhausen-Trennungsbahnhof zweigleisig ausgebaut. Nach dem Versailler Vertrag wurde 1919/20 die Kanonenbahn einschließlich des Abschnittes Leinefelde–Silberhausen-Trennungsbahnhof wieder eingleisig.

Bis 1945 diente die Bahn Gotha–Leinefelde hauptsächlich dem Regionalverkehr und dem Fernverkehr von Erfurt nach Hannover mit einzelnen D-Zügen. Während der DDR-Zeit verkehrten Züge von Gotha nach Leinefelde oder nur bis Mühlhausen und von Erfurt nach Bad Langensalza oder Mühlhausen.

Seit der Wiedervereinigung und der Wiedereröffnung der Bahnlinie zwischen Arenshausen und Eichenberg 1990 werden Fahrten zwischen Erfurt und Kassel angeboten, nach Fertigstellung der Eichenberger Kurve 1998 auch nach Göttingen. Wegen immer schlechterem Gleiszustand auf der Strecke von Kühnhausen nach Bad Langensalza und wegen Neubau des Gothaer Viaduktes entstand bis 1993 die Kurve zur Umfahrung des Gothaer Hauptbahnhofes, die dann allerdings nur bis 1997 fahrplanmäßig genutzt wurde.

Die Bahnstrecke Leinefelde–Gotha wurde vom Land Thüringen als „ÖPNV-Musterstrecke Nr.1“ für Neigetechnik bis 160 km/h ausgebaut. Nachdem sich dieses Modell als erfolgreich herausstellte, baut man nun auch die Bahnstrecke Erfurt–Würzburg in dieser Weise aus. Der Regionalexpress wird von der Baureihe 612 bedient und erreicht für Regionalverkehrsverhältnisse Höchstgeschwindigkeiten. So beträgt beispielsweise die Reisezeit auf dem 20 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza 10 Minuten, was eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 120 km/h ergibt.

Literatur

  • Günter Fromm: 120 Jahre Zweigbahn Gotha–Langensalza–Mühlhausen–Leinefelde. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1992, ISBN 3-929000-20-2.

Weblinks

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