- Bahnstrecke Leinefelde–Treysa
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Leinefelde–Treysa Kursbuchstrecke (DB): 613 Strecke Bebra–Göttingen – Eschwege
zuletzt 522 Waldkappel–Eschwege
zuletzt 525 Treysa–WaldkappelStreckennummer (DB): 6710 Streckenlänge: 130,0 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Eichenberg 0,0 Leinefelde nach Nordhausen 3,4 Birkungen 8,2 Silberhausen (Trennungsbahnhof) nach Gotha 10,1 Dingelstädt (Eichsfeld) 12,7 Kefferhausen Unstrut-Viadukt (53 m) Landstraße (40 m) 17,1 Küllstedt Büttstedter-Viadukt (40 m)) Küllstedter Tunnel (1530 m) Mühlenberg-I-Tunnel (155 m) 23,8 Effelder Mühlenberg-II-Tunnel (343/345 m) Heiligenberg-Tunnel (198 m) 25,9 Großbartloff Entenberg-Tunnel (288 m) Lengenfelder Viadukt 31,4 Lengenfeld unterm Stein 34,7 Geismar 37,4 Innerdeutsche Grenze von Heiligenstadt 37,5 Abzw Sankt Frieda 38,8 Friedaviadukt (100m), 1945 gesprengt 39,3 40,4 Friedatunnel (1066 m) 40,7 von Wanfried 41,3 Schwebda 43,3 Grebendorf Werra 45,9 Eschwege (Stadtbahnhof) 48,3 Eschwege-Niederhone Wehre nach Göttingen 49,3 Eschwege West (Keilbahnhof, PV bis Dez. 2009) von Göttingen nach Bebra 51,2 Niddawitzhausen 53,7 Reichensachsen West 55,4 Oetmannshausen 57,1 Bischhausen 62,3 Waldkappel nach Kassel 66,1 Friemen-Mäckelsdorf 68,6 Burghofen Bischofferoder Tunnel (1503 m) 73,4 Bischofferode 75,1 Pfieffe 77,5 Beieröde 80,0 Spangenberg 81,2 Bergheim 84,2 Mörshausen SFS Hannover–Würzburg 86,4 Adelshausen 87,4 Anst. Pfieffewiese Fulda 89,7 Malsfeld Bahnstrecke Bebra–Kassel von Melsungen und Bebra 97,2 Niederbeisheim 101,3 Oberbeisheim Oberbeisheimer Tunnel (917 m) 103,9 Remsfeld 108,9 Homberg (Efze) 112,4 Sondheim 113,5 Wernswig 117,6 Frielendorf 122,0 Leimsfeld 126,1 Ziegenhain Nord Strecke von Bad Hersfeld Main-Weser-Bahn von Kassel 130,0 Treysa Main-Weser-Bahn nach Gießen Die Bahnstrecke Leinefelde–Treysa war bzw. ist eine Bahnstrecke in Thüringen und Hessen, die die Städte Leinefelde, Eschwege, Spangenberg, Malsfeld, Homberg (Efze) und Treysa miteinander verband bzw. verbindet. Sie ist Teil der Kanonenbahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Abschnitt Leinefelde–Silberhausen Trennungsbahnhof wurde am 3. Oktober 1870 eröffnet. Er war Teil der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde, die damals als Verbindung Hannover–Göttingen–Gotha–Süddeutschland gedacht war und von Osten in den Bahnhof führt. So erklärt sich der Fahrtrichtungswechsel auf der späteren Kanonenbahn.
Am 31. Oktober 1875 wurde der Abschnitt Eschwege–Eschwege West (damals „Niederhone“) zusammen mit Bebra–Eschwege West eröffnet. Niederhone–Treysa folgte am 15. Mai 1879. Am 15. Mai 1880 folgte schließlich der Abschnitt Silberhausen Trennungsbahnhof–Eschwege.
Insgesamt hatte die Strecke eine aufwändige Trassenführung mit zahlreichen Brücken und Tunneln, damit bei einer maximalen Steigung von 1:50 schwere Militärzüge über die Strecke fahren konnten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Strecke aus diesem Grund auch noch ein zweites Gleis. Doch entgegen aller Planungen nutzte das Militär lieber die steigungsärmere Strecke Leinefelde-Kassel. So wurde die als strategische Bahn geplante Strecke, abgesehen von einigen Umleiterzügen im Zweiten Weltkrieg, niemals als solche genutzt.
In den 1920er Jahren wurde das zweite Gleis abgebaut und die Strecke zu einer eingleisigen Nebenbahn herabgestuft, denn die Bahn besaß letztendlich lediglich regionale Bedeutung.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bahnlinie ohne größere Beschädigungen, nur der Friedaviadukt wurde in den letzten Kriegstagen 1945 noch gesprengt; danach unterbrach die Innerdeutsche Grenze die Strecke nach 1945 zwischen Geismar und Schwebda.
In Hessen wurde die Strecke ab Mitte der 1970er Jahre schrittweise aufgegeben. Zuerst wurde am 26. Mai 1974 der Verkehr Malsfeld–Waldkappel beendet, gleichzeitig auch der Güterverkehr zwischen Spangenberg und Waldkappel. Der Personenverkehr Treysa–Malsfeld wurde am 30. Mai 1981 eingestellt. Am selben Tag fuhr der letzte Zug Eschwege–Schwebda (–Wanfried, siehe Bahnstrecke Schwebda–Wartha). Zum Ende des Winterfahrplans 1984/85 erlebte am 31. Mai 1985 Eschwege West–Waldkappel (–Kassel, siehe Waldkappeler Bahn) den letzten Personenzug, am 1. Juni Eschwege West–Eschwege Stadt.
Der Güterverkehr zwischen Eschwege und Schwebda endete am 1. Oktober 1994, zwischen Eschwege und Eschwege West am 15. Dezember 2002. Zwischen Homberg und Oberbeisheim wurde der Güterverkehr mit der Einstellung des Personenverkehrs 1981 nicht mehr bedient, Malsfeld–Oberbeisheim wurde am 31. Dezember 1988 eingestellt. Am 31. Mai 1986 endete der Güterverkehr zwischen dem Anschluss Pfieffewiese und Spangenberg, am 1. September 1994 auch der Verkehr von Malsfeld bis zu diesem Anschluss. Für die Bedienung wurde die südliche Malsfelder Verbindungskurve genutzt, die nördliche war schon früher stillgelegt worden. Zwischen Homberg und Treysa schließlich wurde der zuletzt noch täglich bediente Güterverkehr am 25. Juni 2002 beendet. Zwischen Eschwege West und Waldkappel war bis zum 31. Dezember 1991 Güterverkehr möglich.
Auf der Thüringer Seite wurde Geismar im Personenverkehr noch bis zum 31. Dezember 1992 bedient, danach lief die Betriebsgenehmigung für den maroden Lengenfelder Viadukt aus. Der Güterverkehr westlich von Dingelstädt war schon um 1970 eingestellt worden. Bis zum 28. Mai 1994 wurde noch bis Küllstedt gefahren, am 2. August 1996 wurde auch der Rest vom ehemaligen Trennungsbahnhof bis Dingelstädt im Personenverkehr aufgegeben, nachdem der Güterverkehr schon seit Anfang des Jahres ruhte. In den Wochen danach baute die Bahn die Strecke nach Gotha um, die Weiche Richtung Eschwege wurde nicht wieder eingebaut. 1998 wurde der Streckenabschnitt Silberhausen–Dingelstädt offiziell stillgelegt.[1]
Betrieb heute
Es wird versucht, die Bauwerke der stillgelegten Abschnitte des Kanonenbahnnetzes zu erhalten.
Abschnitt Leinefelde–Eschwege
Der Abschnitt zwischen Leinefelde und dem ehemaligen Trennungsbahnhof Silberhausen ist weiter als Teil der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde in Betrieb. Dort besteht aber keine Gleisverbindung zur „Kanonenbahn“ in Richtung Eschwege mehr.
In Großbartloff wurde im Januar 2006 in Zusammenarbeit mit dem Kanonenbahnverein Lengenfeld unterm Stein das "Kanonenbahnmusem" eröffnet. Hier gibt es neben einem Miniaturnachbau des Teilabschnitts Dingelstädt–Lengenfeld unterm Stein in Spur 0 viele Antiquitäten (Uniformen, Fahrkarten, Instrumente und alte Bilder) aus und Informationen zu der Geschichte der gesamten Kanonenbahn zu entdecken.
Der gleiche Verein hat ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Anrainerkommunen des Streckenabschnitts Dingelstädt–Geismar vor, dieses stillgelegte Streckenstück zu kaufen, um auf ihm eine Draisinenstrecke, kombiniert mit einem Radweg auf dem ehemaligen zweiten Gleis der Kanonenbahn, einzurichten. Dazu soll eine gGmbH gegründet werden, an der sich zunächst der Verein und die Gemeinde Lengenfeld unterm Stein beteiligen. Seit 2003 wird die Strecke vom Verein im Rahmen eines Mietvertrags mit der Deutschen Bahn als Draisinenstrecke genutzt. Seit jenem Jahr findet dort auch alljährlich das "Kanonenbahnfest" statt. Nach langen Verhandlungen hat die Bahn im Juni 2006 das Durchfahren des Entenbergtunnels genehmigt. Somit waren nun Fahrten bis nach Großbartloff möglich. Das Überfahren des 24 m hohen Eisenbahnviadukts in Lengenfeld unterm Stein hatte die Bahn hingegen gleich von Anfang an genehmigt. Seit 2010 können die Strecken Lengenfeld – Geismar und Lengenfeld – Küllstedt, mit Fahrt durch den Küllstedter Tunnel, durchgängig befahren werden. Insgesamt können so von Lengenfeld unterm Stein aus ca. 18 km der historischen Kanonenbahnstrecke mit der Draisine befahren werden.[2]
Abschnitt Eschwege–Eschwege West
Der Abschnitt Eschwege-West–Eschwege ist von der Hessischen Landesbahn für den Regionalverkehr reaktiviert und elektrifiziert worden. Die Wiederinbetriebnahme fand am 12. Dezember 2009 statt. Der Bahnhof Eschwege West ist nach Abschluss der Umbauarbeiten zum Fahrplanwechsel 12. Dezember 2009 aufgegeben und durch zwei neue Stationen Eschwege-Niederhone und Eschwege (Stadtbahnhof) ersetzt worden. Am Stadtbahnhof Eschwege wurde zudem gegenüber dem alten Empfangsgebäude ein neues, modernes Empfangsgebäude mit Parkhaus errichtet, Die Züge der von Cantus betriebenen Linie „R 7“ Bebra–Göttingen fahren nun über Eschwege-Niederhone nach Eschwege, wo die Züge die Richtung entsprechend ändern.
Abschnitt Eschwege West–Waldkappel
Seit dem 24. Juli 2010 ist zwischen Bischhausen und Waldkappel ein signaltechnischer Wanderweg in Betrieb. Dort ist es möglich, den Streckenteil zwischen km 58,9 und km 60,8 mit Fahrraddraisinen zu befahren.[3] Als Besonderheit sind diese Fahrten so gestaltet, dass die Signaltechnik mit einbezogen wird und so den Besuchern die Bedeutung der funktionsbereiten Signale der Deutschen Bahnen verdeutlicht wird. Dadurch haben die Fahrraddraisinen an den beschrankten Bahnübergängen Vorrang vor dem Straßenverkehr. Dies ist einmalig in Deutschland.[4]
Abschnitt Homberg (Efze)–Treysa
Die Städte Schwalmstadt und Homberg sowie die Gemeinde Frielendorf und der Schwalm-Eder-Kreis befürworten eine Reaktivierung dieses Abschnitts.
Bilder
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Ostportal des Bischofferoder Tunnels
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Brücke der Kanonenbahn über die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn bei Malsfeld
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Malsfeld: Rampe (oben) von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn (Mitte) zur Kanonenbahn
Einzelnachweise
- ↑ Martin Krauss: Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur 1997/98, in: Bahn-Report 2/1999, S. 4–7, hier: S. 7.
- ↑ http://www.erlebnis-draisine.de/Strecke.htm
- ↑ http://home.arcor.de/schienenwege-wmk/newsfenster.html
- ↑ http://www.wehretal-draisine.de
Weblink
- Die Strecke bei Vergessene Bahnen
- Die Strecke bei schruft.de
- Beschreibung Tunnel und Streckengeschichte auf eisenbahntunnel-portal.de
- erlebnis-draisine.de – Nutzung eines Teilstücks als Draisinenstrecke mit Geschichtsteil
- Kursbuch 1944
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