Bahnstrecke Myrdal–Flåm

Bahnstrecke Myrdal–Flåm
Bahnhof Myrdal, umsteigen Flåmsbahn/Bergenbahn
Bahnhof und Museum in Flåm

Die Flåmsbahn (norw. Flåmsbana) ist eine eingleisige normalspurige Stichstrecke der norwegischen Bergenbahn. Sie führt vom 866 m hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Tal Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord (2 m über dem Meer). Seit dem 1. Januar 1998 wird die Flåmsbahn von der privaten Gesellschaft Flåm Utvikling gemeinsam mit den Norges Statsbaner betrieben. Die Bahnstrecke ist eine wichtige Touristenattraktion Westnorwegens und wird dementsprechend auch hauptsächlich von Touristen benutzt. Im Jahr 2005 gab es 475.000 Reisende. Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um den Touristen ausreichend Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde und es fahren acht bis neun Züge je Richtung im Sommer sowie vier Züge im Winter. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Bau der ursprünglich zum Gütertransport angelegten Bahn wurde 1923 begonnen, um Transportmöglichkeiten von der Bergenbahn hinunter zum Sognefjord zu schaffen und somit den letzten Teil des Rallarvegen zu ersetzen. Von den 20 Tunneln der Strecke wurden 18 in Handarbeit vorgetrieben, sodass für einen Meter Tunnel ein Monat benötigt wurde. Im Herbst 1936 waren die Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass die Gleise verlegt werden konnten. Am 1. August 1940 wurde die Strecke mit dampfbetriebenen Güterzügen in Betrieb genommen. Der reguläre Personenverkehr begann am 10. Februar 1941. Die Fertigstellung erfolgte 1944 mit der Elektrifizierung der Strecke. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts war die Strecke wie andere Nebenstrecken in Norwegen von der Stilllegung bedroht. Da aber die Nutzung durch Personenverkehr stetig zunahm, wurde davon abgesehen. Die neu gegründete Gesellschaft Flåm Utvikling AS übernahm 1998 den Verkauf, das Marketing und die Produktentwicklung für die Flåmsbahn. Im Jahr 2005 konnte mit 475.033 Fahrgästen ein neuer Besucherrekord aufgestellt werden und die Flåmsbahn ist damit eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Norwegens.


Impressionen während der Fahrt
Wenig Gefälle hinter Myrdal
Am Kjosfossen 5 Minuten Halt für Fotos
Blick aus einem Tunnel auf den nächsten Tunnel

Strecke

Die Bahnstrecke ist 20,2 km lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied vom 864 m. 16 km der Strecke haben eine Steigung von über 28 ‰; die größte Steigung beträgt 55 ‰. Das entspricht einer Steigung von einem Meter auf 18 m Strecke. Damit gehört die Flåmsbahn zu den steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Fünf Bremssysteme sorgen für die notwendige Sicherheit. Die Strecke führt durch 20 Tunnel, wobei einer als Schleife im Berg ausgeführt wurde um Höhe zu gewinnen. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 5692,4 m. Damit liegen 28 % der Strecke im Tunnel. Um lawinengefährdete Bereiche im Flåmsdalen zu umgehen, kreuzt die Flåmsbahn den Fluss mehrfach. Nur an einer Stelle wurde hierfür eine Brücke gebaut; sonst leitete man den Fluss durch Tunnel unter den Bahngleisen hindurch. Im Bahnhof Berekvam können Zugkreuzungen stattfinden.

Stationen der Flåmsbahn
Name Höhe über NN (m) Entfernung von Myrdal (km)
Myrdal 866 0,00
Vatnahalsen 811 1,13
Reinunga 768 2,20
Kjosfossen 669 4,40
Kårdal 556 6,34
Blomheller 450 8,40
Berekvam 345 10,51
Dalsbotn 200 13,90
Håreina 48 17,21
Lunden 16 18,60
Flåm 2 20,20
Steigungsdiagramm der Flåmsbahn
Tunnel der Flåmsbahn
Name Länge (m) Baujahr
Furuberget 424,00 1926-34
Spælemyren 24,60 1929-30
Dalsbotn, unterer 206,60 1930-35
Dalsbotn, oberer 154,30 1925-28
Høga 59,20 1927-28
Timberheller 172,60 1932-33
Geithus 139,20 1934-35
Sjølskott 39,20 1931-35
Reppa 132,90 1926-28
Melhus 177,5  ?
Melhusgjelet 11,10  ?
Blomheller 1029,60 1924-35
Nåli 1341,50 1924-35
Kjosfoss 478,40 1924-35
Bakli 195,10 1924-34
Tunnel p.1668 22,70  ?
Tunnel p.1692 14,00  ?
Vatnahalsen 888,60 1924-34
Toppen, unterer 79,90 1925-26
Toppen, oberer 101,40 1926-29
Gesamt 5962,40 1924-35


Bahnbetrieb

Die Lok 17 2232 im Jahr 2004

Bereits im Jahr 1947 kamen die eigens gebauten E-Loks der Reihe El 9 auf die Flåmbahn. Ihr folgten ab ca. 1987 die El 11. Als Wagen wurde oft auch ehemalige Mittel- und Steuerwagen von Triebwagen der Reihe BM65, BM67 und BM91 verwendet. Ab 1992 wurden dann für einige Jahre schwedische Triebwagen der Reihe X10 von SL (Storstockholms Lokaltrafik) leihweise verwendet, die sogar ihre Beschriftung und Lackierung behielten. Inzwischen verkehren touristisch angepasste Sandwich-Züge. Sie bestehen aus je zwei Loks der Reihe El 17 mit Personenwagen der Reihe B3-4, B3-5 und BF3-3, dunkelgrün lackiert. Insgesamt sechs Loks der Reihe El 17 stehen zur Verfügung (Stand 2004).

Literatur

  • Johs. B. Thue (Deutsche Übersetzung: Ina Petzel) Die Flåmsbahn ISBN 82-7959-057-9

Siehe auch

Weblinks


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