Bahnstrecke Rjukan–Tinnoset

Bahnstrecke Rjukan–Tinnoset
Rjukanbanen
Streckenlänge: 16 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Vemork
15,95 km Rjukan (1909)
13,81 km Ingolfsland (1909)
Måna
10,12 km Øverland (1909)
4,44 km Miland (1909)
Måna
1,10 km Buslåtten (1953)
0,39 km Mæl (1909)
nach Tinnoset an der Tinnosbanen


Die Rjukan-Bahn (RjB, norw. Rjukanbanen) ist eine ehemalige elektrifizierte Industriebahn in Südnorwegen (Provinz Telemark). Sie führt von Rjukan nach Mæl und von dort via Trajekt über den Tinnsjø (norw. „See bei Tinn) nach Tinnoset, wo Anschluss an das Netz der Staatsbahn besteht. Die Bahn wurde von 1908 bis 1991 betrieben. Danach bestand noch bis etwa 2000 ein Museumsbahnbetrieb. Bahnanlagen und Fahrzeuge sind größtenteils noch vorhanden (Stand: 2006).


Inhaltsverzeichnis

Strecke

Stationen und Haltestellen

Stationsgebäude Mæl
Tinnoset, Sommer 2004

Die Bahn führt vom Ort Rjukan, bzw. dem Chemie- und Wasserkraftwerk der Norsk Hydro bei Vemork über 16 km bis nach Mæl am Tinnsjø. Von hier aus verkehrte die Eisenbahnfähre 30 km südlich bis nach Tinnoset. In Tinnoset stellt eine – nicht mehr planmäßig befahrene – Strecke der Staatsbahn die Verbindung zum übrigen Streckennetz her (Tinnosbanen). Das Stück von Vemork nach Rjukan ist nicht elektrifiziert, die Strecke von Rjukan nach Mæl wurde mit 15 kV/16,7 Hz betrieben. Den erforderlichen Strom lieferte ebenfalls das Kraftwerk in Vermok.

Historie

In Betrieb genommen wurde die Line 1909, elektrisch betrieben ab 1911. Zunächst für den Bau des Kraftwerks in Vemork benötigt – die heute bestehende bequeme Straßenverbindung am Tinnsjø bestand noch nicht – diente sie danach primär dem mit dem Kraftwerk verbundenen Chemiewerk. Die Firma Norsk Hydro stellte hier vor allem Kunstdünger her. Im zweiten Weltkrieg war das Werk stark umkämpft, weil hier das für den Bau einer Atombombe benötigte schwere Wasser produziert werden konnte. Näheres zu diesem Teil der Geschichte im Artikel über den Ort Rjukan.

Neben dem Güterverkehr wurde aber auch Personenverkehr betrieben, es gab in den Dreißiger-Jahren sogar eine direkte Schlafwagenverbindung nach Oslo. Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke wurde 1970 eingestellt, auf den Fähren 1985. 1991 wurde auch der Güterverkehr eingestellt, da ein Teil der Produktion nach Porsgrunn verlagert und zudem eine neue Straßenverbindung an der Westseite des Tinnsjø hergestellt worden war. Anschließend gab es bis etwa 2000 noch einen Museumsbahnbetrieb, ausgeführt von der Stiftung Rjukanbanen. Seither verrotten die Anlagen zunehmend. Der Fahrdraht hängt noch, ein Stück weit kann im Sommer mit Draisinen gefahren werden.

Die Bahn war vor der Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs die letzte Privatbahn Norwegens. Sie hatte die – inzwischen neu vergebene – UIC-Mitgliedsnummer: „65 RjB“

Fähren

D/F Ammonia in Mæl
Sommer 2004
M/F Storegut in Tinnoset
Sommer 2004

Nach einigen kleineren Schiffen wurden ab 1929 die Dampffährschiffe Hydro und Ammonia eingesetzt. D/F Hydro wurde 1944 bei Kriegshandlungen versenkt, sie liegt in 430 m Tiefe. 1956 wurde die Motorfähre Storegut in Betrieb genommen, die D/F Ammonia blieb aber als Reserveschiff betriebsbereit. Es heißt, M/F Storegut sei das größte Binnenschiff Skandinaviens, D/F Ammonia die letzte noch existierende dampfbetriebene Eisenbahnfähre der Welt. Die beiden Fähren werden heute als Abstellplatz für das ehemalige Rollmaterial der RjB genutzt. Die Storegut liegt in Tinnoset, die Ammonia in Mæl (Stand: 2006).

Bahnfahrzeuge

Eine Lokomotive der Rjukanbanen, die heute im Norwegischen Eisenbahnmuseum in Hamar ausgestellt ist

Zuletzt waren auf der Rjukanbanen die 1958 von Jung/Secheron gebauten E-Loks Nr. 9 und 10 im Einsatz. Dazu kamen drei Henschel-Dieselloks vom Typ DHG 500 (Baujahr 1961) für den Rangierdienst und das nicht-elektrifizierte Verbindungsstück Vemork–Rjukan. Die Stiftung Rjukanbanen besitzt noch die Loks 9 und 10 sowie die Henschelloks 20 und 22. Auch Lok 24 – vormals NSB Skd 213.65 – ist noch vorhanden. Daneben haben sich weitere historische Fahrzeuge der NSB angesammelt, so El9.2064 und etliche Triebwagen, Mittelwagen und Steuerwagen der Baureihen 67 und 68. Des weiteren sind noch mehrere Güterwagen, Material- und Arbeitswagen vorhanden (Stand: 2006).

Literatur

  • Richard Latten, Vom Femarnsund zum Nordkap, Eisenbahn in Skandinavien Band 1, 1993, Verlag Schweers und Wall, ISBN 3-921679-85-0

Weblinks


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