- Tango rioplatense
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Tango Argentino Technik: unspezifiziert Art: Gesellschaftstanz, Paartanz, Turniertanz (selten), Musik: Tango, Tango Vals, Milonga Taktart: 4/8-, 2/4- oder 3/4Takt Tempo: 30 TPM Herkunft: Río de la Plata-Argentinien-Uruguay Entstehungszeit: ~1880 Liste der Tänze Unter dem Überbegriff Tango wird sowohl der Tanz als auch die Musikrichtung Tango verstanden. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der Tango in verschiedenen Formen von Buenos Aires und Montevideo aus in der gesamten Welt verbreitet. Zur Unterscheidung gegenüber dem (gelegentlich Europäischer Tango genannten) Standardtango des Welttanzprogramms wird die ursprünglichere (weniger reglementierte) Form des Tanzes und die zugehörige Musik Tango Argentino genannt. Zutreffender als „argentinischer Tango“ – und gelegentlich auch benutzt – wäre allerdings die Bezeichnung Tango vom Rio de la Plata. Eine begriffliche Unterscheidung ist in Argentinien und Uruguay selbst nicht üblich, dort spricht man einfach von Tango.
Herkunft des Namens
Der Ursprung der Bezeichnung Tango ist ungeklärt und umstritten. Erstmals in einem Wörterbuch erwähnt wird er im Diccionario provincial de voces cubanas von Esteban Pichardo aus dem Jahre 1836. Dort wird als Bedeutung angegeben: „Versammlung der aus Afrika neuangekommenen Neger, bei der diese zum Klang ihrer Trommeln und Pauken (tambores y atabales) tanzen.“ Die Trommel wird im Tango wenig, aber in der dem Tango verwandten Candombe häufig gebraucht. Auf der kanarischen Insel El Hierro gab es nach dem Breve diccionario von J. Corominas einen Tanz, der Tango genannt wurde. Da die Kanaren lange Zeit unter starkem portugiesischem Einfluss standen, könnte der Begriff sich vom portugiesischen Wort tanger (berühren, ein Instrument spielen) herleiten, das wiederum vom lateinischen Verb tangere abgeleitet ist. Der portugiesische Einfluss erklärt auch die Bezeichnung tango andaluz aus dem 19. Jahrhundert.[1] Es gibt die Theorie, dass sich der Begriff von tambo (von Quechua tampu) ableiten könnte. Dessen Bedeutung reichte im rioplatensischen Sprachgebrauch von Gasthaus bis Bordell oder „lärmendes Fest der Schwarzen“. So kam es 1808 in Montevideo zum Protest gegen los tangos de los negros, denen der Vizekönig Einhalt gebieten solle. Der Kunstkritiker Vicente Rossi schreibt dazu, dass a tocá tango bedeutete, sich zur Candombe zu treffen. Allerdings wurde der Begriff Tango zuerst in Europa auf Paartänze gemünzt. Bis in die 1920er Jahre wurden verschiedene Tänze mit diesem Namenszusatz versehen.
Geschichte
Soziale Situation der Einwanderer
Die Geschichte des Tango Argentino beginnt am Río de la Plata. Im Großraum Buenos Aires und Montevideo trafen am Ende des 19. Jahrhunderts die verschiedensten Völker und Kulturen aufeinander. Getrieben von wirtschaftlicher Not in ihren Heimatländern und durch ein groß angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung angezogen, erreichten allein zwischen 1880 und 1930 ca. 6 Mio. Neuankömmlinge die Hafenstädte am Unterlauf des Río de la Plata. Den zahlenmäßig größten Anteil an den Einwanderern aus der alten Welt hatten die Südeuropäer, wie Spanier und Italiener, aber auch Juden waren zahlreich vertreten. Eine weitere große Bevölkerungsgruppe waren die (größtenteils von englischen Händlern importierten) afrikanischen Sklaven.[2] Als die von der argentinischen Regierung geplante Landreform am Widerstand der Großgrundbesitzer scheiterte, verschlechterte sich die demographische Struktur. Zu den Einwanderern, denen es nicht gelungen war, im Hinterland Fuß zu fassen und die deshalb in die Hafenstädte zurückkehrten, kamen nun auch noch Abertausende von arbeitslosen Peones (Landarbeitern) und Gauchos aus der Pampa. Die schnell wachsenden Großstädte konnten diese Menschenströme kaum noch in ihren Mietskasernen aufnehmen. Es herrschte Arbeitslosigkeit und Elend. Hinzu kam ein spürbarer Frauenmangel, was Prostitution und Mädchenhandel (vornehmlich aus Osteuropa) förderte. Die Menschen, die voller Hoffnungen nach Südamerika ausgewandert waren, hatten nun keine Perspektiven mehr.
Die Geburt des Tango
Die musikalischen Elemente, die zur Entstehung des Tango Argentino beigetragen haben, sind vielfältig. Ein „Urtango“ ist nicht überliefert und so „… suchte man den Mangel durch Hypothesen anhand einiger Indizien oder anderer Hypothesen wettzumachen.“[1]
Zwar ist das afroamerikanische Element in Rhythmus und Choreografie des Tango kaum noch zu erkennen, doch war die Candombe der Kreolen und Schwarzen ein wichtiger Einfluss. Ursprünglich war die Candombe eine kultische Tanzpantomime, in der liturgische Elemente afrikanischer Religionen und katholischer Heiligenverehrung verschmolzen. Nachdem der Kultgehalt immer mehr verschwunden war, trat sie ab 1870 zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag oder als Karnevalsumzug in Erscheinung. Da es während der Straßenfeste der Schwarzen angeblich zu blutigen Schlägereien kam, wurden sie jedoch bald von der Obrigkeit verboten. Dem Verbot begegneten die Tänzer durch die Gründung von Tanzhallen. Auch wenn sich die Tänze noch stark vom Tango in seiner späteren Form unterschieden, entstand in solchen Örtlichkeiten der Tango Argentino.[3]
Ein ebenfalls wichtiger Einfluss ist die Habanera, die gelegentlich auch Tango Americano genannt wird. Ihre Entstehung wird um 1825 auf Kuba angesetzt und ab 1850 hatte sie in Spanien große Popularität erreicht. Ein noch heute populäres Beispiel für eine Habanera findet sich in der Oper Carmen von Georges Bizet. Sie erreichte den Río de la Plata auf dem Wege über Paris, denn die bessere Gesellschaft imitierte alles, was in Frankreich gefiel.[3]
Auch der Einfluss mitteleuropäischer Einwanderer ist nicht gering. Die Polen brachten ihre Mazurka und die Böhmen ihre Polka. Die Deutschen fügten nicht nur das Bandoneon (das später für den Tango typischste Instrument) hinzu. Als Tanz brachten sie den Walzer und Ländler mit seinen Drehungen ein.
Aus diesem Sammelsurium städtischer Musik und Tänze, vermischt mit den ländlichen Payadas der Gauchos, entstand die Milonga. Etwa um 1880 begann man in Buenos Aires und Montevideo zu dieser Musik zu tanzen. Später verlangsamten sich die leichten, fröhlichen Lieder der Milonga zum ernsteren Tango. Vicente Rossi hat den Tango als eine Milonga mit „cortes y quebradas“ („mit Schnitten und Brüchen“) gesehen, d. h. mit Pausen und Posen – ohne den kontinuierlichen Fluss der Milonga.
Flöte, Violine und Gitarre waren zunächst die Standardinstrumente der durch Kneipen, Tanzsäle und Straßen ziehenden Musiker. Später setzten sich Klavier und Bandoneón als typische Tangoinstrumente durch. In den Hafenvierteln, den Barrios (Stadtteilen) und den Arrabales (Vorstadt-Gebieten), in einem Milieu von Arbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Prostitution, wurde der Tango zum Ausdruck existentieller Not und menschlicher Einsamkeit des Porteño (span.: Hafenstadt-Bewohner – so bezeichnen sich die Einwohner von Buenos Aires selbst).
Die erste veröffentlichte Partitur, die als Tango für Klavier bezeichnet wurde, trägt den Titel „El Entreriano“ und stammt aus der Feder des Mulatten Anselmo Rosendo Mendizábal.[4]
La Guardia Vieja: der Tango wird salonfähig
Die Zeit zwischen 1880 und 1917 wird als die Epoche der Guardia Vieja (Alte Garde) bezeichnet. Von den ca. 30 namhaften Musikern dieser Zeit sind kaum biographische Einzelheiten bekannt. Die meisten entstammten bitterarmen Einwandererfamilien und konnten durch ihre Musik ein bescheidenes Auskommen erreichen. Die repräsentativste Gestalt ist Angel Gregorio Villoldo, ein waschechter Criollo (das sind die Einwohner von Argentinien vor den großen Einwanderungswellen). Er hatte als Fuhrmann und in Schlachthöfen gearbeitet, war später Zirkusclown und Journalist. Der Volksmund gab ihm den Ehrentitel El papá del tango criollo. Er war Sänger und Gitarrist und spielte eine an einem Gestell befestigte Mundharmonika. Er erkannte bald die Möglichkeiten der neuen Medien Schallplatte, Film und Radio, die wesentlich zum Erfolg des Tangos beitrugen. Sein berühmtestes Stück mit dem zweideutigen Titel El choclo (Der Maiskolben) stammt aus dem Jahre 1903 und wurde schon kurz danach auf Schallplatte veröffentlicht. 1907 unternahm er mit Alfredo Gobbi und dessen Ehefrau eine Reise nach Paris und machte dort für die argentinische Firma Gath y Chaves Tonaufnahmen. Die Gobbis blieben in Paris, veröffentlichten dort zahlreiche Tangos und gründeten eine Tanzschule, in der sie den neuen Tanz unterrichteten.[1]
Bereits ab 1890 war der Tango fester Bestandteil der Volkskultur am Río de la Plata geworden. Doch in der Oberschicht galt er aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln und Bordellen auch weiterhin als Ausdruck von Verkommenheit und Verarmung. Von konservativen Journalisten und Teilen der Oberschicht wurde er ignoriert oder in Verruf gebracht. Die Mehrheit der Bevölkerung ließ sich davon allerdings nicht stören und strömte zu den Milongas (den Tanzveranstaltungen).[5]
Der Tanz war zu Beginn ein aufeinander abgestimmtes Gehen. Der Mann umarmte seine Partnerin mit einem sehr hoch erhobenen Arm, die Gesichter, Beine und Körper waren eng aneinander gedrückt. Die Armhaltung war senkrecht und der rechte Arm des Mannes umfasste die Schulter der Frau ganz fest. Ab 1895 änderte sich die Tanzhaltung und man nahm die Haltung der Schwarzen an: die linke Hand des Mannes gegen das Bein, mit dem rechten Arm wurde die Taille der Frau umfasst und nicht mehr die Schultern. Als Tanz blieb der Tango derselbe. Mit der Entwicklung all der neu aufkommenden Tanzfiguren wurde es allerdings nötig, die Körper von der Taille abwärts auseinander zu halten und den Beinen Bewegungsfreiheit zu verschaffen.[6]
In allen Vierteln gab es Tänzer, die Epoche machten. Ein Beispiel ist um 1900 Casimiro Aín. Papst Pius X. hatte eingegriffen und den Tango als sündhaft bezeichnet und den Gläubigen verboten. Casimiro Aín reiste nach Europa und schaffte es, mit einer Botschaftssekretärin vor dem Heiligen Stuhl zu tanzen und den Papst zur Rücknahme des Dekrets zu bewegen. Ein anderer berühmter Tänzer war ab 1910 Benito Bianquet, genannt El Cachafáz.[6]
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg gelang dem Tango endgültig der Sprung über den Atlantik in die Salons und Bars von Paris. Er avancierte dort zum erfolgreichen Modetanz, sodass einige Orchester vom Río de la Plata in der Alten Welt Erfolge feiern konnten. Da Paris in jener Zeit das Non plus ultra der Eleganz war, wurde der Tango auch im übrigen Europa bekannt und beliebt. Mit der Akzeptanz in Paris, das auch am La Plata als modisches Vorbild galt, wurde der Tango auch von der Oberschicht der argentinischen und uruguayischen Gesellschaft akzeptiert und es entwickelte sich der Tango de salón.
„Für den Tango existiert kein Volk als abstrakte Einheit oder als Ideal. Der Tango kennt nur den Menschen aus Fleisch und Blut.“
– José Gobello
Um den „anzüglichen“ Tanz aus den südamerikanischen Vororten an die Bewegungskonzepte des europäischen Tanzsaals anzupassen, entwickelten englische Tanzlehrer und Choreographen den europäischen Standardtanz Tango. Heute gehört er als Gesellschaftstanz zu den Turniertänzen. Auch andere Formen des Tangotanzes wurden entwickelt (konnten sich aber nicht durchsetzen): Maurice Tango, Santley Tango und zwei verschiedene „Tango Argentinos“, von denen der eine aus New York stammte.
La Guardia Nueva und der Tango Canción
Die Präsidentschaftswahlen von 1916 brachten den Vertreter der Radikalen Bürgerrechtsreform (UCR) Hipólito Yrigoyen an die Macht in Argentinien. Für die Mehrheit der Bevölkerung bedeutete sein Regierungsantritt das Ende einer Ära des sozialen Unrechts und politischer Willkür. Yrigoyen war im Volk beinahe ein Mythos und galt als Mensch mit moralischer Integrität, auch wenn fast alle Gesetzesprojekte, die er im Kongress einbringen ließ, scheiterten.
Auch der Tango änderte sich und eine neue Generation von Musikern, die Guardia Nueva, veränderten den Tango. Sie waren ausschließlich professionelle Musiker und hatten dementsprechend einen hohen Grad an technischen Fähigkeiten und künstlerischer Ausdrucksfähigkeit erreicht. Mit der Epoche der Guardia Nueva erreichte der Tango als Kunstform mit Musik, Tanz und Text seine klassische Ausprägung. Eduardo Arolas, den man den Tiger des Bandoneons nannte, erneuerte das Bandoneonspiel grundlegend. Obwohl er keine Noten lesen konnte war er auch als Komponist von überragender Bedeutung. Sein Stück Noche de Garufa gehört bis heute zum Standardrepertoir jedes Tangomusikers und jedes Orquesta típicas. Arolas starb bereits 1924 im Alter von nur 32 Jahren in Paris. Angeblich wurde er von einem Zuhälter erstochen.[3]
„Wer tanzte, hatte einen Beruf, er war kein Herumtreiber.[6]“
– Mingo Pugliese
Nicht alle berühmten Tänzer wurden Profis, aber wer bei Tanzwettbewerben zu Ansehen gelangt war, dem folgten die Tangobegeisterten auch zu den Tanzsälen, die er besuchte. Viele der legendären Tänzer wurden Gastgeber ihrer eigenen Milonga, üblicherweise verbunden mit einer eigenen Tanzschule. Stilbildende Tänzer dieser Epoche waren José Giambuzzi (El Tarila), Bernardo Undarz (El Mocho) oder der Negro Alfredo. Auch Frauen, wie beispielsweise Carmen Calderón, professionalisierten sich verstärkt als Tänzerinnen und wirkten oft bis in das hohe Alter in ihrem Beruf.[6]
Um 1917, als Carlos Gardel Mi noche triste aufnahm, begann die Ära des Tango-Liedes. Das Stück mit der Musik von Samuel Castriota und dem Text von Pascual Contursi gilt als erster klassischer Tango Canción. Der gesungene Tango mit seinen deutlichen (und auch sozialkritischen) Texten wurde für das breite Publikum immer wichtiger. Die Oberschicht engagierte zwar gerne die besten Tangoorchester für exklusive Salonveranstaltungen, aber nur unter der Bedingung, sich tadellos zu benehmen und keine Tangotexte zu singen.[1] Doch die Lieblinge des Publikums waren während der gesamten 20er Jahre Sängerinnen und Sänger. Ein Schock war der Tod Gardels 1935. Dem Kult um den Sänger mit den Beinamen Zorzal (die Amsel), El Mago (der Magier) und schließlich El Mudo (der Stumme) wird bis heute in Argentinien und Uruguay gehuldigt.
Verfasst sind die Texte des Tango Canción häufig (wenn auch nicht immer) in Lunfardo, der argentinisch-uruguayischen Umgangssprache. Die Thematik der Tangotexte, oft von renommierten Librettisten verfasst, folgt dabei größtenteils festen Regeln. Besungen wird der von seiner Angebeteten verlassene Liebhaber, der seinen Weltschmerz bei Alkohol und Glücksspiel oder bei seiner Mutter vergessen will. Die nie alternde junge Frau ist meist die bestimmende Figur, der emotional und/oder finanziell ruinierte Mann das Opfer – wobei es auch immer Sängerinnen gab, für die auch Texte aus der anderen Perspektive geschrieben wurden. Trotzdem ist das Interesse vieler Tango-Dichter an Frauenbildern, die der Prostitution entstammen, sowie deren männlichem Pendant aus dem Zuhältermilieu auffällig.[7]
„Das Lunfardo ist ein Fachvokabular wie viele andere, ist die Technologie des Würgegriffs von hinten (furca) und des Dietrichs (ganzúa).“
Tangos, die sich sozialkritisch oder politisch äußerten, wurden keine Schlager; die einfache Bevölkerung identifizierte sich mit den besungenen Helden und verlangte eine romantisch-fatalistische Thematik – und so blieb die Entwicklung recht einheitlich.
Das Goldene Zeitalter des Tango
Zwar hatte Argentinien bis Ende der 1930er Jahre keines seiner wirtschaftlichen und politischen Probleme wirklich gelöst, doch äußere Umstände verhalfen dem Land zwischenzeitlich zu einem Aufschwung. Das Land lieferte Fleisch und Getreide für das vom Zweiten Weltkrieg heimgesuchte Europa und erlebte dadurch den größten wirtschaftlichen Aufschwung seiner Geschichte. Von 1946 bis 1955 regierte Juan Perón in seiner ersten Amtszeit. Die peronistische Partei Partido Laborista (Arbeiterpartei) war mit einer Mehrheit von 56 % der Stimmen gewählt worden.
Die Zeit zwischen 1935 und 1955 wird als das Goldene Zeitalter des Tango bezeichnet. Die Menschen besaßen genügend Geld, um sich am Wochenende zu vergnügen und in jedem Viertel entstanden neue Tangoorchester. Das Radio hatte alle Haushalte erreicht und regelmäßige Tangosendungen wurden von Radiosendern wie Radio Belgrano, Radio Splendid oder Radio El Mundo mit fest engagierten Orchestern ausgestrahlt. Die Tanzveranstaltungen wurden immer größer und um den akustischen Anforderungen der Tanzsäle zu genügen, wurden auch die Tangoensembles immer größer. Aus dem früheren Sexteto Típico wurde das Orquesta Típica mit vier oder fünf Bandoneons, mehreren Geigen, Bratsche, Cello, Klavier und Kontrabass. In diesen Orchestern mit bis zu 100 Musikern hatten die Sänger allerdings kaum noch Platz. Die musikalische Qualität der Orchester von Carlos Di Sarli, Aníbal Troilo oder Osvaldo Pugliese war von höchstem Niveau und die Musik dieser Zeit ist auch heute noch die Basis jeder Milonga. Es war die Blütezeit des Tango de Salón.
„Früher tanzte man Schritte. Ein Schritt ist eine statische Figur. Zum Beispiel die Rueca, ein alter Schritt. Irgendso ein Typ erfand die Rueca, er fing an, sie auf der Milonga zu zeigen, und schon wollte die ganze Welt sie nachmachen. Seit den vierziger Jahren improvisieren dagegen die Tänzer eher, sie beginnen Formen zu tanzen, die sich dann vermischen.[6]“
– Mingo Pugliese
Die Tänzer des Goldenen Zeitalters entwickelten die Figuren und Drehungen, wie sie bis heute getanzt werden: Voleos, Ganchos, Ochos, Quebradas und viele mehr. Berühmte Namen sind José Orradre (El Vasquito) und Carlos Alberto Estévez (Petróleo). Ihre Karriere als Tanzpaare begannen in dieser Zeit beispielsweise Pepito Avellaneda und Suzuki, Jorge und Mary Márquez, oder Juan Carlos Copez und Maria Nieves. Ab 1948 beginnen Mingo und Esther Pugliese öffentlich aufzutreten. [6]
Anfang der 1950er Jahre wurden andere Musikstile populär. Die Teenager hörten wie überall auf der Welt lieber Rock ’n’ Roll und später Beat- oder Rockmusik. Als Perón 1955 von den Militärs gestürzt wurde, ging es mit den großen Orchestern endgültig bergab, denn die Regierung hatte die argentinische Kultur durch Zuschüsse, Gesetze und Quotierungen gefördert und unterstützt. Als die kulturprotektionistischen Schutzwälle fielen, wurde deutlich, dass sich viele Argentinier nicht mehr für den Tango interessierten.[3]
Astor Piazzolla und der Tango Nuevo
Astor Piazzolla (1921 in Mar del Plata geboren und vom vierten bis achten Lebensjahr in New York lebend) hatte zu Beginn ein größeres Interesse am Jazz und an der Musik von Johann Sebastian Bach als am Tango. Erst Carlos Gardel ermöglichte dem dreizehnjährigen Jungen (als er ihn zu seinem Englischdolmetscher machte) einen engeren Kontakt zur Musik seiner Heimat. Bereits mit siebzehn Jahren hatte er ein festes Engagement als Bandoneonist im Orchester von Aníbal Troilo. Seine Musik ist sowohl vom Jazz (siehe das Album Summit) als auch von der Klassik beeinflusst. Er erweiterte sein Orchester um Schlagzeug und elektrische Gitarre. Sein Tango polarisierte Musiker, Presse und Publikum und galt zu Beginn in orthodoxen Tangokreisen als nicht tanzbar. Piazzolla wurde in Buenos Aires auf der Straße offen angefeindet. Dies führte dazu, dass er Argentinien sogar für einige Zeit verließ. Als er 1960 in seine Heimat zurückkehrte, war der Tango dort so gut wie ausgestorben.[3] Mit seinem Tango Nuevo wurde er für die nächsten Jahrzehnte zum großen Erneuerer und weltweiten Repräsentanten der Musik vom Rio de la Plata.
In den 1970er Jahren wurde Südamerika von einer Reihe brutaler Militärputsche heimgesucht, beginnend 1973 in Uruguay und Chile, dann 1976 in Argentinien. Tausende von Menschen flohen wie Piazzolla nach Europa, um Gefängnis, Folter und Tod zu entgehen. Im Exil begann die Suche nach geeigneten Ausdrucksformen für ihr Leid und ihre Trauer. Für Uruguayer und Argentinier war es wieder der Tango. In Paris schufen sie sich 1981 ihre Bühne: Das Trottoirs de Buenos Aires. Von hier aus eroberte der Tango auch wieder Europa.
„Ich habe mein ganzes Leben für den Tango gearbeitet, jetzt hoffe ich, dass der Tango für mich arbeitet. Erst mit sechzig fing ich an, Geld damit zu verdienen. Jetzt bin ich fast siebzig und habe noch viel vor.“
– Astor Piazzolla im Jahre 1991
Astor Piazzolla starb 1992 an den Folgen eines Schlaganfalls, den er während seiner letzten Europatournee erlitten hatte.
Von der Guardia Joven zum Elektrotango
Astor Piazzollas neuer konzertanter Tango als avantgardistische Fortsetzung der argentinischen Wurzeln weckte das Interesse für die ursprüngliche Musik (zuerst in Europa, später auch u.A. in Nordamerika und Japan). Piazzollas komplexe Musik und der Tango Nuevo ist eher geeignet für Choreografien auf der großen Bühne, als für den Tanzsaal. Als Auftragsarbeit für das Festival d’Automne wurde 1983 in Paris von Claudio Segovia und Héctor Orezzoli die Bühnenshow Tango Argentino produziert. Einige der renommiertesten Tangotänzer jener Zeit wie Juan Carlos Copes und Maria Nieves oder Virulazo und Elvira waren mit dabei. Zum ersten Mal nach vielen Jahren war wieder eine authentische, nicht folkloristische Tangoaufführung außerhalb Argentiniens zu erleben. Die Show war so erfolgreich, dass das Ensemble danach sieben Jahre durch die ganze Welt tourte. Als Nachfolgeprojekt wurde Tango Pasión mit den gleichen Musikern und ähnlich erfolgreich gestartet. 1999 wurde Tango Argentino noch einmal für zwei Monate am Broadway gespielt.[8]
Vom Erfolg der Shows angeregt, entstanden parallel in Berlin und Amsterdam wieder die ersten Tangotanzschulen, die eine neue europäische Tanzbegeisterung für den originalen Tango auslösten und seine Rückkehr an den Río de la Plata unterstützten.
Ab 1984 begann der Tango in Buenos Aires damit, sein Schattendasein zu verlassen. Die eher am „klassischen“ Tango orientierte Musik wurde mit dem Begriff Guardia Joven (Junge Garde) zusammengefasst. Eine wichtige Rolle spielten Rockmusiker wie Leon Giego oder Fito Paez, die sich dem Tango annähern und zusammen mit Tangolegenden wie Roberto Goyeneche oder Osvaldo Pugliese auftreten.
Ab den 1990er Jahren vermischte sich der Tango mit anderen Musikstilen. Es entstanden viele neuen Ensembles, Komponisten und Sänger, welche die Musik am Rio de la Plata mit Pop, Rock, Jazz, Latin und elektronischer Musik fusionierten. So kamen dann Formen wie der Tango-Mestizo wie La Chicana, Melingo oder Cubatango und der Electrotango. Ein vorherrschender Stil ist allerdings kaum auszumachen. Die Bandbreite reicht beispielsweise beim Elektrotango von den clubtauglichen Sounds von Gotan Project und Bajofondo Tango Club bis zu den gesampleten Musikzitaten bei Otros Aires.
Wirtschaftsfaktor Tango in Argentinien
Im wirtschaftlich schwer angeschlagenen und von Inflation geplagten Argentinien der 1990er Jahre erkannten zahlreiche junge Musiker und Tänzer das ökonomische Potenzial der Tangotouristen und widmeten sich verstärkt dem Tango. Inzwischen gibt es am Rio de la Plata wieder ein großes Angebot an Milongas und Tanzshows. Eine Studie des Buenos Aires Government Observatory of Cultural Industries beziffert die Summe, die direkt durch den Tango im Jahr 2006 erwirtschaftet wurde auf etwa 135.000.000 $, 75 % davon kamen von ausländischen Tanzbegeisterten. Wenn die Kosten für Transporte, Unterkunft und Verpflegung mit eingerechnet werden, ist nach dem Wirtschaftsforscher Jorge Marchini vom dreifachen der genannten Summe auszugehen. Etwa 150.000 Menschen nehmen in Buenos Aires regelmäßig Tangounterricht. Marchini geht von 300 Milongas an 120 unterschiedlichen Orten mit etwa 35.000 wöchentlichen Besuchern aus. Auch andere Wirtschaftsbereiche Argentiniens profitierten von der Entwicklung, wie beispielsweise bei der Herstellung und dem weltweiten Verkauf von Tanzschuhen über das Internet. Hier wurden in den Jahren 2006 bis 2008 95 % des Umsatzes mit ausländischen Kunden erwirtschaftet.[9]
Der Tango Argentino weltweit
Deutschland
Die Erfolge der Bühnenshow Tango Argentino wirkten sich in Deutschland zuerst in Berlin aus. Anlässlich des Horizonte Festival der Weltkulturen mit dem Schwerpunkt Lateinamerika im Jahr 1982 luden die Veranstalter Astor Piazzolla und Juan José Mosalini, die beiden wichtigen Vertreter des Tango Nuevo in die Philharmonie ein, während in Paris das Sexteto Mayor, Vertreter des „klassischen“ Tangos auf der Bühne stand.[8] In Verbindung mit den Konzerten veranstaltete das Berliner Künstlerhaus Bethanien die Ausstellung Melancholie der Vorstadt: Tango und veröffentlichte hierzu unter Mitarbeit von Juan Dietrich Lange einen umfangreichen Katalog. Angeregt durch den Tango-Palast von Daniel Zelaya und Juan Carlos Castaldi im Bethanien, eröffnete Lange kurz darauf im Metropol-Theater die Tango-Bar und 1985 eine eigene Tanzschule, das Estudio Sudamericana. Auch wenn bereits ein Jahr vorher Angelika Fischer und Brigitte Winkler in Berlin eine Tanzschule eröffnet hatten, war der Autodidakt Lange doch der Pionier der Tangoszene in Deutschland und praktizierte „eigene Vorstellungen von Salóntanz []auch ohne direkte Vorbilder aus Buenos Aires. Alle Berliner Lehrer der ersten Stunde waren mehr oder weniger Autodidakten“ (Juan D. Lange: Tango Danza 1,2003). Anfangs unterrichteten in Deutschland fast ausschließlich Bühnentänzer den Stil, der von den Tanzschülern verlangt wurde: „Bühnentango“. Das Interesse am Tango de Salón setzte erst später ein. [10] Zu den einflussreichsten Tanzlehrern zu Beginn des Tangobooms in Deutschland gehörten laut Jost Budde z. B. Antonio Todaro, Gustavo Naveira und Pablo Verón.
Einer der bedeutendsten zeitgenössischen argentinischen Tango-Komponisten, Luis Borda, lebt seit 1996 in Deutschland. Von ihm stammt die Musik zu dem Dokumentarfilm 12 Tangos, in dem der Filmemacher und Autor Arne Birkenstock 2005 die von der Wirtschaftskrise geprägten Geschichten einiger Tangueros mit der Musik eines All-Star-Orchesters (Libertella, Borda, Sobral u. v. a.) auf einem Tangoball im legendären La Catedral in Buenos Aires verbindet. Der Film war ein Überraschungserfolg in Deutschland und Japan.
Im ersten Quartal 2008 beinhaltete der Veranstaltungskalender des deutschen Tangomagazins Tango Danza ca. 110 Städte mit regelmäßigem Tanzunterricht und ca. 80 Veranstaltungen.
Finnland
Unter der Bezeichnung Finnischer Tango erreichte der Tango besonders in diesem skandinavischen Land anhaltende Beliebtheit. Dem europäischen Tangoboom vor dem Ersten Weltkrieg gegenüber eher skeptisch eingestellt, stammt die erste finnische Tangokomposition Tanko laulu (Tangolied) von Iivari Kainulainen erst aus dem Jahre 1915 und war eine Parodie. Diverse finnische Komponisten wie Toivo Kärki und Unto Mononen schrieben Tango-Evergreens, anfangs noch unter argentinisch klingenden Pseudonymen, später nach den ersten Erfolgen unter ihrem echten Namen. Während der ersten zwei Jahrzehnte folgte der finnische Tango eher den deutschen „Konditoreitangos“, als den argentinischen Mustern, doch am Ende traf er genau den Nerv der Finnen, die häufig sentimentale Musik in Moll bevorzugen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Finnische Tango zu einem eigenen Genre und echter Volksmusik. Nach Toivo Kärki vereint der finnische Tango vor allem zwei Elemente: die russische Romanze und den deutschen Marsch.[11] In der Stadt Seinäjoki findet jährlich ein Tangofestival statt, bei dem unter den besten Sängerinnen und Sängern ein Tango-Königspaar gewählt wird. Dies erhält im Folgejahr in ganz Finnland freien Eintritt zu den Milongas.
Japan
Die Geschichte des Tango in Japan ist mit dem Namen von Baron Tsunami Megata, einem Angehörigen des Kaiserhofs, verbunden. Baron Megata reiste 1920 nach Paris, wo er sich einer Schönheitsoperation an der Nase unterziehen wollte. Bei dieser Gelegenheit lernte er Tango tanzen. Als er 1926 in seine Heimat zurückkehrte brachte er französische Schallplattenaufnahmen mit nach Japan und begann, der Aristokratie kostenlosen Vals-, Foxtrott- und Tangounterricht zu geben. Nach kurzer Zeit blieb nur noch das Interesse am Tango. In Zusammenarbeit mit der Schallplattenfirma Víctor sorgte er für die ersten japanischen Veröffentlichungen des Orquesta Típica Víctor und begann monatlich die neuesten Veröffentlichungen aus Argentinien zu importieren. Bis Anfang der 1960er Jahre war der Tango in Japan sehr populär und zahlreiche Tangoorchester besuchten auf ihren Tourneen das Land. Mit den Erfolgen der großen Tangoshows ab den 1980ern erreichte der Tango-Boom auch wieder Asien und in jedem Frühjahr finden inzwischen „Asiatische Meisterschaften“ im Bühnen- und Salontango statt.[12]
Russland
Ab 1911 lässt sich der Tango am Hof von Nikolaus II. nachweisen: Zwei Neffen des Zaren waren in einem Sankt Petersburger Nachtclub wegen eines „neuen, beunruhigenden Tanzes“ in einen Zwischenfall geraten. Der Zar ließ sich daraufhin von seinen Neffen diesen Tanz mit Namen Tango Argentino demonstrieren und war davon recht angetan. 1913 hatte sich der Tango in der russischen Metropole so weit verbreitet, dass ihm die Zeitschrift Argos einen Artikel (mit dem Titel „Alle Welt tanzt Tango“) widmete. Auch nach der Machtübernahme durch die Sowjets gehörte der Tango in den 20er und 30er Jahren zu den beliebtesten Tänzen in der neuen Sowjetunion. Einer seiner berühmtesten Komponisten war Oskar Strock; Pjotr Konstantinowitsch Leschtschenko (der „König des russischen Tango“) war sein berühmtester Sänger. Nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings betrachteten die Machthaber den Tango als unerwünscht.
Mit einer mehrjährigen Verzögerung gegenüber dem Westen lösten die großen Tangoshows in Moskau und St. Petersburg auch hier wieder eine neue Tangobegeisterung aus.[13] Seit 2003 findet in Moskau ein jährliches Tangofestival statt, und auch in Samara, Rostow, Jekaterinburg und Irkutsk wurden Tanzschulen eröffnet.[12]
Österreich
Seit der Jahrtausendwende entwickelt sich Wien immer mehr zu einem Zentrum für Tango Argentino. Regelmäßige große Milongas sind die Tangobar am Donnerstag im historischen Deutschmeistersaal oder die Galeria-Ideal in der Wiener Vorstadt. Einmal pro Jahr wird im Schlosshotel Schönbrunn ein Tangoball mit internationalen Stars veranstaltet.
Österreich war die Heimat des großen Tangokomponisten Klaus Johns, der mit Suenos Encallados Tangogeschichte geschrieben hat.
Tango als Tanz
Im Gegensatz zu den genau festgelegten Figuren des Standardtanzes hat der Tango Argentino nur als Bühnentango eine festgelegte Choreografie. Die „Figuren“ des Tango Argentino sind genau genommen verschiedene Schrittelemente, Drehungen und Techniken, die in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können. Wie auch in den früheren Zeiten versuchen die heutigen Tänzer und Tanzlehrer ihren Tanz immer weiter zu entwickeln und mit neuen Elementen zu bereichern. Da viel tänzerisches Wissen und Können in der Militärdiktatur verdrängt wurde, war in den 1980er und 1990er Jahren das Hauptaugenmerk auf die Neuentwicklung der Haltungsarbeit gerichtet; in den letzten Jahren wurde in der tänzerischen Avantgarde auf dieser Basis wieder mehr Wert auf interessante und herausfordernde Techniken gelegt. Allgemein wird Improvisation und ein kontinuierlicher Tanzfluss als essentiell bewertet. Um den Tanzfluss aufrecht zu erhalten, wird beispielsweise in den Tanzsälen grundsätzlich gegen den Uhrzeigersinn getanzt.
Elemente
Obwohl es sich beim Tango Argentino im Kern um einen Improvisationstanz handelt, hat sich eine Vielzahl von Tanzelementen herausgebildet. Die Tänzer können aus diesem „Baukasten“ von Einzelelementen schöpfen, sie im Einklang mit der Musik immer wieder neu ausgestalten und kombinieren und so jeden Tanz individuell gestalten.
Die Grundelemente des Tango Argentino sind zunächst einfaches Gehen, das „Caminar“, Stopps und Drehungen. Argentinische Tangolehrer entwickelten als gliederndes Grundelement eine Schrittkombination, die sie „Base“ (oder „Paso basico“) genannt haben: Sie besteht aus acht Schritten bzw. Positionen entsprechend den acht Zählzeiten eines (Tango-)liedteiles (siehe auch im entsprechenden Wikibook hier: [1]).
Normalerweise folgt auf einen Taktschlag ein Schritt. Es können aber auch – als große Besonderheit unter den Paartänzen – Pausen eingelegt, oder die Schritte in ihrer Zeit halbiert werden[14]. Je nachdem, wie der Führende sich von der Musik leiten lässt oder wie es die Platzverhältnisse auf der Tanzfläche erlauben, können die Zeitelemente eingesetzt werden.
Typische Merkmale des Tanzes sind neben dem engen Kreuzen der Beine („Kreuz“ oder „Cruzada“) die so genannten „Achten“ bzw. „Ochos“, die vor allem von den Frauen getanzt werden. Dabei beschreiben die Füße der Tänzerin – wie der Name sagt – auf dem Boden eine Acht. Diese Acht kann in Vorwärts- wie Rückwärtsrichtung getanzt werden; mehrere Ochos hintereinander sind durchaus üblich. Während die Frau solche – natürlich geführten – Ochos tanzt, begleitet der Mann sie in der Regel mit einfachen seitwärts gerichteten Schritten.
Drehungen („Giros“ oder „Molinetas“ bzw. „Moulinetten“) sind ebenfalls sehr beliebt; der Mann kann während des Drehens seine Füße an die der Partnerin stellen oder ihr sogar mit seinen Beinen an den Unter- oder Oberschenkeln einen leichten Impuls geben (eine Sacada oder Entrada, die aber nicht nur während einer Drehung getanzt wird).
Weitere Elemente sind die Voleos (Bein-Haken in der Luft, auch „Boleo“ geschrieben) und die Ganchos (Bein-Haken am Partner/ der Partnerin), mit denen die Bewegungsrichtung schwungvoll geändert wird. Als aktuellen Trend gibt es noch Techniken mit Achsenkippung: Colgadas und Volcadas sowie das kurzzeitige Lösen der Tanzhaltung (Soltadas).
Auf einen vollständigen Katalog von Schrittfolgen und Techniken muss hier allerdings verzichtet werden: Da immer wieder neue Elemente erfunden bzw. mitunter auch im Tanzen gefunden werden (zum Teil aus Missverständnissen heraus), und diese Elemente beliebig miteinander kombinierbar sind, ist es nur schwer möglich zu sagen, wieviele „Figuren“ es im Tango Argentino gibt.
Wichtig ist, dass alle Elemente immer im Bezug zur Musik getanzt werden. Viele Tangostücke weisen Rhythmuswechsel auf; langsame Passagen alternieren mit schnellen. Diese unterschiedlichen Tempi gilt es zu interpretieren. Gleichzeitig muss auf die Partnerin (bzw. auf den Partner) eingegangen, sowie (wie bei allen Paartänzen) die Tanzfläche im Auge behalten werden, um Zusammenstöße mit anderen Paare zu vermeiden. Dies alles macht den Tango Argentino zu einem anspruchsvollen und sehr interessanten Tanz.
Stilrichtungen
Beim Tanzen des Tango Argentino kann man zwischen verschiedenen Stilen[15][16] unterscheiden (die Reihenfolge richtet sich hier nach der Häufigkeit):
- Tango de Salon (Salontango) – Der Salontango verzichtet weitgehend auf komplizierte Techniken, um aus Höflichkeit den Tanzfluss der anderen Paare nicht zu stören - wenn die Tanzsituation freier wird, überrascht der Salontango auch mit virtuosen Figuren. Ein eleganter Tango-Stil, der sich durch ruhige, gemessene und weich ausgeführte Bewegungen auszeichnet. Er enthält alle grundlegenden Tango-Schritte und -Figuren plus Ganchos, Sacadas, Giros und Voleos. Die Betonung liegt auf Präzision, Glätte und eleganten Linien. Die enge Umarmung kann sich flexibel öffnen, um Raum für verschiedene Figuren zu schaffen, und schließt sich wieder für Unterstützung und Gleichgewicht. Häufig gelehrt wird eine Haltung, bei der auf der umarmenden Seite ein enger Kontakt besteht und an der gegenüber liegenden Seite ein gewisser Abstand bleibt (von oben betrachtet sind die Oberkörper so in einer V-förmigen Anordnung). Man tanzt diesen Stil z. B. zur Musik von Di Sarli. Eine neu aufkommende Variante des Salon-Stils ist der Villa Urquiza-Stil.
- Estilo Milonguero – Mit diesem Begriff bezeichneten ursprünglich Europäer und einige Nordamerikaner den Tanzstil in sehr enger Umarmung; auch Confiteria-Stil, Club-Stil, Apilado-Stil usw. genannt. Ist gewöhnlich in sehr überfüllten Single-Clubs im Zentrum von Buenos Aires zu sehen. Dieser Stil wird in sehr enger Umarmung mit vollem Oberkörperkontakt getanzt, wobei sich die Partner etwas aneinander lehnen (aber niemals aneinander hängen) und einfache Geh- und Drehschritte ausführen. Dieser Stil erfordert eine eher rhythmisch betonte Musik. Man tanzt diesen Stil z. B. zur Musik von D’Arienzo.
- Neotango – Bezeichnend für diesen Tanzstil ist das bewusste Öffnen der Tanzhaltung. Die im Salon-Tango favorisierte enge und auf parallelen Verlauf ausgerichtete Oberkörperhaltung wird hier durch das Spielen mit dem Abstand und durch Wegdrehen verändert. Dadurch werden auch Positionen neben- oder hintereinander möglich. Außerdem werden aus dem Bühnentango Schrittelemente eingeführt, die mit zusätzliche Handführungen arbeiten – was im Salontango verpönt ist.[17] Charakteristisch sind u. a. Elemente, die mit der Aufgabe der Achse eines bzw. beider Tanzpartner spielen (Colgadas, Volcadas). Man tanzt diesen Stil z. B. zur Musik von Gotan Project.
- Tango Líquido – Ein recht junger Stil, in dem die recht enge Haltung des Salon-Tango und die offenere Haltungsarbeit des Tango nuevo fließend („líquido“, also flüssig) ineinander übergehen, um sowohl die Nähe des Tango salon als auch die Dynamik des „Neuen Tango“ tanzen zu können. Er ist im Prinzip nicht unterscheidbar von einem virtuosen Salontango-Stil (solange dieser ohne Handführung arbeitet) und eignet sich für die Tango-Musik-Stile, in denen Techniken des Tango nuevo angebracht erscheinen, die Tänzer außer den dramatischen Bewegungen des Tango Nuevo auch die Nähe des Anderen spüren wollen; z. B. zu dramatischer Musik wie von Pugliese.
- Organic Tango; dessen Vertreter erkennen nur das, was aus dem Zentrum des Körpers kommend geführt bzw. gefolgt werden kann, als geeignet an.[18] Damit befindet man sich mitten im Übergangsfeld zwischen einem eigenen Stil und einer Lehrmeinung; ein Indiz dafür ist, dass man die Prinzipien des Organischen Tango verlustfrei auf die vorher genannten Stilen anwenden kann. Im Prinzip ist also z.B. ein technisch guter Salontango auch nur aus dem Körperzentrum geführt. Der Organische Tango kann zu allen Tango-Musikstilen getanzt werden.
- Tango Orillero – Der wilde, explosive Tanzstil aus den ärmlichen Vororten (orillas) von Buenos Aires und Montevideo. Er ist eng verwandt mit dem Milonguero-Stil und ein direkter Abkömmling der Canyengue. Man tanzt diesen Stil z. B. zur Musik von D’Arienzo.
- Canyengue – Ein sehr alter Tango-Stil aus der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Beginn der 1940er Jahre. Der Musik dieser Ära war ein schnelles 2/4-Metrum eigen, so dass der Tanz eher rhythmisch betont war, ähnlich der modernen Milonga. Charakteristisch sind eine besonders enge Umarmung mit starkem Kontakt im Becken-Bereich sowie einige einzigartige Haltungs- und Fußarbeit-Elemente; so werden z. B. heftige Bewegungen des Arm- /Schultergürtels verwendet. Auf dieser Grundlage könnte sich der europäische Tango (vor dem Hintergrund der Körperhaltung in anderen europäischen Tänzen) entwickelt haben. Man kann diesen Stil besonders auf die Tangos der frühesten Ära (z. B. auf Musik von Firpo) tanzen – häufig auch auf Candombes.
- Tango Fantasía – Ein „Hybrid-Tango“, eine Mischung aus traditionellen Tangoschritten, Bühnentango, Ballet, Modern Dance, Gymnastik, Eistanz etc. Die Art von Tanz, die man meistens zu sehen bekommt, wenn man in eine der großen Tango-Shows geht. Die Bewegungen umfassen alle Grundbewegungen des Tango plus Ganchos, Sacadas, Voleos, Sentadas, Kicks, Sprüngen, Hebungen und alles andere, von dem der Choreograph und die Tänzer glauben, das es das Publikum erfreut. Wurde auf den rioplatensischen Kabarett-Bühnen entwickelt. Für die Musikauswahl gilt das gleiche, was für die Technik-Auswahl gilt: Das, was Choreograf und Tänzer gefällt.
Milonga und Vals
Neben Tango wird auf den Tanzveranstaltungen auch die schnellere Milonga (die ihren Namen wohl auch dem Ort des Tanzens lieh) und der Tango Vals (auch Vals Cruzado genannt) gepflegt. Bei beiden Tänzen werden im Prinzip die Elemente des Tango eingesetzt, allerdings mit anderen Betonungen und in anderen Geschwindigkeiten. Das Tanzen von Schritten des Wiener Walzers im Tango Vals ist bei den meisten Tangotänzern verpönt.
Stimmen über den Tango
„Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.“
„Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“
„Es gibt keinerlei Hinweis, dass die Latexindustrie an der Tangoszene gesteigertes Interesse fände - im Gegensatz zur Pfefferminzbranche.“
– Raimund Allebrand[19]
Sonstiges
Filme
Der Tango hat immer zu Verfilmungen sowohl des Tanzes als auch der Musik gereizt:
- Der letzte Tango in Paris, Regie: Bernardo Bertolucci, 1972
- Tango, das Exil Gardels, Regie: Fernando E. Solanas, 1985
- Sur, Der Süden, Regie: Fernando E. Solanas, 1988
- Tango Bar, Regie: Marcos Zurinaga, 1988
- Nackter Tango, Regie: Leonard Schrader, 1991
- Asphalt Tango, Regie: Nae Caranfil, 1996
- Tango-Fieber, Regie: Sally Potter, 1997
- Tango, Regie: Carlos Saura, 1999
- Assassination Tango, Regie: Robert Duvall, 2003
- 12 Tangos, Regie: Arne Birkenstock, 2005
- Man muss mich nicht lieben, Regie: Stéphane Brizé, 2005
- Valentina’s Tango Regie: Rogelio Lobato, 2007
Als Ausdruck von Leidenschaft und Sinnlichkeit kommt der Tango Argentino auch in dem Film Der Duft der Frauen mit Al Pacino vor. Das Stück, zu dem getanzt wird, ist der bekannte Tango Por una Cabeza von Carlos Gardel.
Oper
- María de Buenos Aires, Oper („Tango Operita“) in 16 Bildern;
- Musik: Astor Piazzolla, Libretto: Horacio Ferrer;
- Uraufführung: am 8. Mai 1968 in Buenos Aires mit Amelita Baltar (María) und Horacio Ferrer (Duende);
- Ort und Zeit der Handlung: Buenos Aires, unbestimmte Zeit – 20. Jahrhundert.
Literatur
Deutschsprachige Literatur
- Tango Danza – Zeitschrift für Tango Argentino, Bielefeld seit 1999, ISSN 1438-8847
- Künstlerhaus Bethanien Hrsg: Melancholie der Vorstadt: Tango, Zweitausendeins / Frölich & Kaufmann, Frankfurt am Main 1982
- Dieter Reichhardt: Tango. Verweigerung und Trauer. Kontexte und Texte Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-37587-3
- Gabriela Hanna: Asi bailaban el Tango. Metro Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-928282-04-2
- Helmut Günther & Helmut Schäfer: Vom Schamanentanz zur Rumba, Fritz Ifland Verlag, Stuttgart 1993 (3. Auflage), ISBN 3-87372-029-9
- Raimund Allebrand: Tango – Nostalgie und Abschied, Horlemann Verlag, Bad Honnef 1998, ISBN 3-89502-088-5
- Arne Birkenstock & Helena Rüegg: Tango, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-24273-6
- Alejandra Bonetti: Nuevo Tango Argentino, Rosenholz, Kiel/Berlin 1999, ISBN 3-931665-16-X / ISBN 978-3-931665-16-6
- Nicole Nau-Klapwijk: Tango Dimensionen, Kastell Verlag, München 1999, ISBN 3-924592-65-9
- Gloria Dinzel & Rudolfo Dinzel: Tango – Die heftige Sehnsucht nach Freiheit, Abrazos Books, Stuttgart 1999, ISBN 3-00-004481-7
- Ralf Sartori & Petra Steidl: Tango – Die einende Kraft des tanzenden Eros, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 1999, ISBN 3-89631-329-0
- Arnold Voß & Brigitte Kraemer: Aus dem Bauch des Tangos, Frisch Texte Verlag, Herne 1999, ISBN 3-933059-01-1
- Horacio Salas: Der Tango, Abrazos Books, Stuttgart 2002, ISBN 3-89657-604-6
- Egon Ludwig: Tango Lexikon, Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89602-294-6
- Rainer Rappmann & Albrecht Walter: Tango Obsession – Passion, FIU Verlag, Wangen 2002, ISBN 3-928780-19-0
- Michel Plisson: Tango, Palmyra Verlag 2002, ISBN 3-930378-42-6
- Wolfram Fleischhauer: Drei Minuten mit der Wirklichkeit, Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-62256-4
- Diana Garcia Simon (Hrsg.): Einen Tango, bitte, S. Fischer Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-596-15545-2
- Magali Saikin: Tango und Gender. Identitäten und Geschlechterrollen im Argentinischen Tango, Abrazos books, Stuttgart 2004, ISBN 3-9809366-1-9
- Michael Dudley: Tango hautnah – In der Wiege der Sinne, Felicitas Hübner Verlag, Lehrte 2006, ISBN 3-927359-99-8
- Elsa Osorio: Im Himmel – Tango, Insel Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-458-17338-0
- Various: Tango e Poesia. Von Liebe, Schmerz und Leidenschaft., Random House Audio VG Random House GmbH, München 2009, ISBN 978-3-8371-0098-3
Spanischsprachige Literatur
- Rossi, Vicente: Cosas de Negros, Editorial Aguilar 1926, ISBN 950-511-699-3
- Andrés M. Carretero: El Compadrito y el Tango, Ediciones Pampa y Ciel 1964
- Daniel Vidart: El Tango y su Mundo, Ediciones Tauro S.R.L. 1967
- Tomás de Lara, Inés L.R. de Panti: El Tema del tango en la Literatura argentina, Ediciones Culturales Argentinas 1981
- Noemí Ulla: Tango, Rebelión y Nostalgia, Centro Editor de America Latina 1982, ISBN 950-25-0632-4
- Fernando O. Assunção: El Tango y sus Circunstancias, El Ateneo 1984, ISBN 950-02-8366-2
- Horacio Salas: El Tango, – Editorial Planeta Argentina 1989 (3. Aufl.), ISBN 950-37-0219-4 (Übers. s.o.)
- Hugo Lamas, Enrique Binda: El Tango en la Sociedad Porteña 1880–1920, Editorial: Lucci 1998, ISBN 950-99589-1-3
- Andrés M. Carretero: Tango, Testigo Social, Peña Lillo Ediciones Continente 1999, ISBN 950-754-059-8
- Sergio Pujol: Historia del Baile – de la Milonga a la Disco, EMECÉ Editores 1999, ISBN 950-04-2064-3
- Nicole Nau-Klapwijk: Tango, un baile bien porteno, editorial Corregidor, Buenos Aires ???
Siehe auch
Die Wurzeln und Abkömmlinge
- Die afroamerikanische Candombe,
- die spanische Habanera,
- die polnische Mazurka - deren Urform,
- die böhmische Polka und
- der deutsch-österreichische Ländler.
- Der Finnische Tango und
- der Standard-Tango.
- Wo fand das ganze nochmal statt?
Die musikalischen und tänzerischen Formen
- Das Genre und
- das Hauptinstrument;
- die ursprüngliche Milonga,
- der beschwingte Vals,
- der elegante Tango de Salon;
- der neue Tango und
- der "elektronische" Tango.
und eine einzeln aufgeführte Technik,
- der Gancho.
Wichtige Personen (Musiker und Tänzer)
Eine Liste der Tangomusiker (und Tänzer), sortiert nach Geburtsjahr:
- Firpo Roberto (1884–1969); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Canaro Francisco genannt „El Pirincho“ (1888–1964); Geiger, Bandleader, Komponist.
- Fresedo Osvaldo genannt „El Pibe de la Paternal“ (1897–1984); Bandoneonist, Bandleader, Komponist.
- deCaro Julio (1899–1980); Geiger, Bandleader, Komponist.
- d’Agostino Ángel (1900–1991); Pianist, Bandleader.
- d’Arienzo Juan (1900–1976); Geiger, Bandleader.
- Santos Discépolo Enrique (1901–1951); Komponist.
- diSarli Carlos genannt „El Señor del Tango“ (1903–1960); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Laurenz Pedro (1902–1972); Bandoneonist, Komponist.
- Pugliese Osvaldo (1905–1995); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Sanchez Marcos (1905–1973); Tangotänzer, gewann den Tango du Monde 1934.
- Biagi Rodolfo genannt „Manos Brujas“ (1906–1969); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Caló Miguel (1907–1972); Bandoneonist, Bandleader, Komponist.
- Echagüe Alberto (1909–1987); Sänger, Autor.
- deAngelis Alfredo (1910–1992); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Troilo Aníbal genannt „Pichuco“ (1914–1975); Bandoneonist, Bandleader, Komponist.
- Salgán Horacio (1916); Pianist, Bandleader, Komponist.
- Piazzolla Astor (1921–1992); Bandoneonist, Pianist, Bandleader, Komponist.
- Stazo Luis (* 1930); Bandoneonist, Bandleader, Komponist.
- Libertella José (1933–2004); Bandoneonist, Bandleader, Komponist.
- Acosta Fabián (1967); Tangotänzer.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Dieter Reichardt: Tango Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984.
- ↑ Tango negro in Faz.net
- ↑ a b c d e Arne Birkenstock & Helena Rüegg: Tango dtv, München 1999.
- ↑ Roberto Daus: El Tango, Medio Siglo En Imagenes Almendra Music S.L., Barcelona 1998.
- ↑ Hugo Lamas & Enrique Binda: El Tango en la Sociedad Porteña 1880–1920 Editorial: Lucci 1998
- ↑ a b c d e f Gabriela Hanna: Así bailaban el Tango Metro Verlag, Berlin 1993
- ↑ Raimund Allebrand: Tango: Nostalgie und Abschied; Psychologie des Tango Argentino Horlemann, Bad Honnef 1998.
- ↑ a b Tango Danza 3.2001
- ↑ Tango Danza 1.2009
- ↑ Tango Danza 1.2003
- ↑ Booklet zur CD tuLe taNSSImaaN, Trikont München 1998, LC 4270
- ↑ a b Tango Danza 1.2008
- ↑ Tango Danza 3.2002
- ↑ http://www.cosmia.de/200809/200809f01a.php Zum Tempo im Tanz
- ↑ http://tejastango.com/tango_styles.html
- ↑ http://tejastango.com/tangostyles.pdf
- ↑ Tangolexikon
- ↑ Tangolexikon
- ↑ http://www.pm-magazin.de/de/wissensnews/wn_id726.htm
Weblinks
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