- Thomas Danneberg
-
Thomas Danneberg (* 2. Juni 1942 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Synchronregisseur und Dialogbuchautor. Einem breiten Publikum ist er vor allem als deutsche Feststimme von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, John Travolta, Terence Hill, Dan Aykroyd, John Cleese und Dennis Quaid bekannt. Er gehört zu den profiliertesten und meistbeschäftigten Sprechern im deutschsprachigen Raum.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend und Theater
Der Sohn eines Diplom-Ingenieurs und einer Hausfrau wurde während des Zweiten Weltkriegs als jüngstes von zwei Kindern geboren. Nach dem Besuch des Dreilinden Gymnasiums in Berlin absolvierte Danneberg von 1959 bis 1960 eine Ausbildung als Hochseefischer auf Island. Im Anschluss reiste er für ein halbes Jahr in die USA und lebte dort in New York City und New Orleans, um sich im Besonderen seinem Interesse an Jazz zuzuwenden. Nach seiner Rückkehr war Danneberg zunächst in Norwegen als Leichtmatrose tätig, bevor er am Schauspielhaus Zürich eine Schauspielausbildung begann. 1962 wechselte er zur privaten Schauspielschule von Marlise Ludwig in Berlin und blieb dort bis zu seinem Abschluss im Jahr 1964. Es folgten Engagements an verschiedenen Theaterbühnen, darunter als Antipholus aus Syrakus in Shakespeares Die Komödie der Irrungen am Hebbeltheater, in Die Majestäten von Jean Anouilh mit O.E. Hasse und Peter Mosbacher am Renaissance-Theater, in Mutter Courage an den Hamburger Kammerspielen unter der Intendanz von Ida Ehre, in Schlacht bei Lobositz an der Schaubühne am Halleschen Ufer, in Terence Frisbys Ein Mädchen in der Suppe und Neil Simons Plaza Suite am Theater am Kurfürstendamm sowie in Frühlings Erwachen von Frank Wedekind an der Schiller-Theater Werkstatt.
Vor der Kamera agierte Danneberg erstmals 1963 in dem Kurzfilm Der Wind in den Bäumen von Helmut Ahner, im weiteren Verlauf unter anderem in der Edgar-Wallace-Verfilmung Die Blaue Hand (1967) sowie in den deutsch-italienischen Söldnerfilmen Geheimcode: Wildgänse (1984), Kommando Leopard (1985) und Der Commander (1988), alle jeweils an der Seite von Lewis Collins.
Synchronisation
Im US–amerikanischen Melodram David und Lisa übernahm Danneberg 1964 seine erste Synchronrolle auf Hauptdarsteller Keir Dullea. In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelte er sich im deutschsprachigen Raum zu einem der bekanntesten und meistbeschäftigten Sprecher der Gegenwart. Seit Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (1972) ist er die deutsche Feststimme von Terence Hill, seit Welcome back, Kotter (1975) von John Travolta, seit 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood (1979) von Dan Aykroyd, seit Kaktus–Jack (1979) von Arnold Schwarzenegger und seit Nachtfalken (1981) von Sylvester Stallone. Seit Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft (1971) wird er zudem häufig auf John Cleese besetzt. Zu weiteren Schauspielern, denen Danneberg regelmäßig seine Stimme leiht, gehören Dennis Quaid, Nick Nolte, Adriano Celentano, Rutger Hauer und Michael York. Aufmerksamkeit erlangte seine unerwartete Besetzung auf Bruce Willis in Stirb langsam: Jetzt erst recht, die auf eine terminliche Verhinderung des Stammsprechers Manfred Lehmann zurückzuführen war. In der Musicalverfilmung Hairspray (2007) synchronisierte er John Travolta erstmals in einer Frauenrolle.
Serienhauptrollen übernahm Thomas Danneberg unter anderem mit der Synchronisation von David Soul als Kenneth Hutchinson in Starsky und Hutch (1978), Douglas Barr als Howie Munson in Ein Colt für alle Fälle (1983), Nick Mancuso als Ray in Stingray (1983), Daniel Hugh-Kelly als McCormick in Hardcastle & McCormick (1985) und Barry Van Dyke als Steve Sloan in Diagnose: Mord (1995). Für die deutschsprachigen Fassungen dieser Serien zeichnete er zudem als Synchronregisseur und Dialogbuchautor verantwortlich, darüber hinaus für zahlreiche Kinofilme wie die Disney Produktion Die Schöne und das Biest (1991) und die vier James Bond–Filme Goldeneye (1995), Der Morgen stirbt nie (1997), Die Welt ist nicht genug (1999) und Stirb an einem anderen Tag (2002). Sein Regiedebüt bildete die britische Kriminalserie Van der Valk für das ZDF im Jahr 1979.
Hörproduktionen
Als Berufssprecher ist Thomas Danneberg auch als Off-Stimme in Dokumentarfilmen, als Werbestimme in Hörfunk und Fernsehen sowie für Computer- und Hörspielproduktionen tätig. Gemeinsam mit Simon Jäger vertonte er das Hörbuch Die Anstalt von John Katzenbach (2008) sowie Kriminalgeschichten von Jerry Cotton. Gastrollen übernahm er unter anderem in Die schwarze Katze von Edgar Allan Poe (2003), in Der Fluch des Phararo aus der Reihe Gespenster–Krimi von Lübbe Audio (2007), in Die Bestie von Amsterdam aus der Reihe Dark Trace von Ascan von Bargen (2008) sowie in Ravens Geheimnis, Hügel der Blutengel und Azazels Blutschwert aus der Serie Faith – The Van Helsing Chronicles. Darüber hinaus stellte er seine Stimme dem deutschen Musikprojekt E Nomine zur Verfügung. Als Sprecher in Videospielen erscheint er u. a. in Die Siedler III (1998), Jack Keane (2007), The Book of Unwritten Tales (2009), der Computerspiel-Reihe Ankh sowie StarCraft II: Wings of Liberty (2010).
Musik
Thomas Danneberg erlernte im Alter von vierzehn Jahren das Schlagzeugspiel und trat über einen Zeitraum von dreißig Jahren monatlich mit Abbi Hübners Formation Low Down Wizards als Jazzmusiker im Hamburger Cotton Club auf sowie im Star-Club, im Onkel Pö, im Hotel Atlantic und weiteren Veranstaltungsorten in Europa. Seit 2002 spielt er in seiner eigenen Band Sons of Ko, die bundesweit in unregelmäßigen Abständen auf der Bühne agiert.
Danneberg lebt in Berlin.
Filmografie (Auswahl)
- 1963: Der Wind in den Bäumen – Regie: Helmut Ahner
- 1963: Ferien wie noch nie – Regie: Wolfgang Schleif
- 1963: Die Villa am Teufelssee – Regie: Jochen Wiedemann
- 1964: Die Festung – Verdammt zur Sünde – Regie: Alfred Weidenmann
- 1964: Das Blaue vom Himmel – Regie: Wolfgang Schleif
- 1964: Das Pilzgericht
- 1965: Der Fall Michael Reiber – Regie: Wolfgang Schleif
- 1967: Die Blaue Hand – Regie: Alfred Vohrer
- 1968: Im Banne des Unheimlichen – Regie: Alfred Vohrer
- 1968: Heimlichkeiten – Regie: Wolfgang Staudte
- 1970: Die Liebestollen Baronessen – Regie: Alexis Neve
- 1971: Algebra um acht – Regie: Thomas Engel
- 1972: Gelobt sei, was hart macht – Regie: Rolf Thiele
- 1984: Geheimcode: Wildgänse – Regie: Antonio Margheriti
- 1985: Kommando Leopard – Regie: Antonio Margheriti
- 1988: Der Commander – Regie: Antonio Margheriti
Auszeichnungen
- 2010 Die Silhouette in der Kategorie „Lebenswerk“
Weblinks
Commons: Thomas Danneberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Thomas Danneberg in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Thomas Danneberg in der Deutschen Synchronkartei
- Thomas Danneberg in der Synchrondatenbank
Kategorien:- Schauspieler
- Synchronsprecher
- Synchronregisseur
- Synchronautor
- Hörspielsprecher
- Off-Sprecher
- Deutscher
- Geboren 1942
- Mann
Wikimedia Foundation.