- Tischtennisweltmeisterschaft 1935
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Die 9. Tischtennis-Weltmeisterschaft fand vom 8. bis 16. Februar 1935 in London (England) statt. Wegen der vielen Teilnehmer wurden die Wettkämpfe an mehreren verschiedenen Spielorten ausgetragen. Organisiert wurde die WM von W.J. Pope, Arthur Kingsley Vint und Ivor Montagu.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Im Vorfeld gab es große politisch bedingte Probleme. Aus Angst vor der Judenfeindlichkeit in Deutschland nahm die ungarische Delegation einen Umweg. Die Anreise durfte nicht durch Deutschland erfolgen, weil einige der Ungarn Juden waren (Barna, Szabados, Bellák). Auch die indische Mannschaft hatte bei der Quartiersuche in England Probleme, weil „Farbige“ nicht gern gesehen waren. Der Deutsche Tischtennisbund verzichtete wieder darauf, eine Herrenmannschaft zu stellen. Damit protestierte man dagegen, dass Irland, Nordirland und Wales mit jeweils eigenen Mannschaften antraten.
Mehr als 10.000 Zuschauer verfolgten das Wettkämpfe. Erstmals waren auch die USA dabei – insgesamt 17 Nationen waren am Start. Daher spielte man bei den Herrenmannschaften in zwei Gruppen. In Gruppe A belegte Ungarn den 1. Platz vor Österreich, in Gruppe B gewann die Tschechoslowakei. Das Endspiel gewannen erneut die Ungarn und wurden damit zum achten Mal Weltmeister.
Im Herreneinzel holte sich Victor Barna (Ungarn) zum vierten Mal hintereinander den Weltmeistertitel. Es sollte sein letzter Titel im Einzelwettbewerb sein. Das Endspiel gegen Miklos Szabados war hart umkämpft, es musste zweimal unterbrochen werden: Im zweiten Satz fiel Szabados gegen eine Barriere und musste ärztlich behandelt werden. Später musste Barna wegen Krämpfen in den Fingern massiert werden. Im Mai 1935 erlitt Barna bei einem Autounfall schwere Verletzungen am rechten Arm. Dies beendete vorerst seine Karriere. Trotzdem sollte er 1939 nochmals Weltmeister im Doppel werden.
Bei den Damenmannschaften belegte Deutschland diesmal nur den 3. Platz hinter der Tschechoslowakei und Ungarn. Im Dameneinzel verteidigte Marie Kettnerová ihren Titel.
Sonstiges
- In London ändert der Tischtennis-Weltverband ITTF seine Statuten: Es wird nicht mehr unterschieden zwischen „Amateur“ und „Professional“. Stattdessen gibt es nur noch „Spieler“.
Ergebnisse
Wettbewerb Rang Sieger Mannschaft Herren 1. Ungarn (Victor Barna, László Bellák, Tibor Házi, István Kelen, Miklos Szabados) 2. Tschechoslowakei (Karel Svoboda, Stanislav Kolář, Miloslav Hamer[1], Viktor Tobiasch, Bohumil Vana) 3. Polen (Aloizy Ehrlich, Loewenhertz, Simon Pohoryles, Wajnsztok) 3. Österreich (Alfred Liebster, Erwin Kohn, Karl Sediwy, Terry Weiss) 9. Schweiz (E.Crivelli, L.Furno, F.Loubet, P.Tagliabue) Mannschaft Damen 1. Tschechoslowakei (Marie Kettnerová, Gertrude Kleinová, Marie Šmídová-Masakova) 2. Ungarn (Anna Sipos, Mária Mednyánszky, Magda Gál) 3. Deutschland (Anita Felguth, Astrid Krebsbach, Hilde Bussmann) 7. Schweiz (Margrit Isely, Betty Wyss) Herren Einzel 1. Victor Barna – HUN 2. Miklos Szabados – HUN 3. Aloizy Ehrlich – POL 3. Erwin Kohn – AUT Damen Einzel 1. Marie Kettnerová – TCH 2. Magda Gál – HUN 3. Marcelle Delacour – FRA 3. Marie Šmídová-Masakova – TCH Herren Doppel 1. Victor Barna/Miklos Szabados – HUN 2. Alfred Liebster – AUT/Adrian Haydon – ENG 3. Raoul Bedoc/Daniel Guerin – FRA 3. László Bellák/István Kelen – HUN Damen Doppel 1. Maria Mednyanszky/Anna Sipos – HUN 2. Marie Kettnerová/Marie Šmídová-Masáková – TCH 3. L. Booker- ENG/Hilde Bussmann – GER 3. Anita Felguth/Astrid Krebsbach – GER Mixed 1. Victor Barna/Anna Sipos – HUN 2. Stanislav Kolář/Marie Kettnerová – TCH 3. Miklos Szabados/Maria Mednyanszky – HUN 3. Adrian Haydon/Margaret Knott-Osborne – ENG Weblinks
Quellen und Einzelnachweise
- Dr.Eckert: Drei Barna-Vorhandschüsse, Bericht von der Endphase des Herrenendspiels, Zeitschrift DTS, 1954/22 S.15
- ↑ Oft - auch in der ITTF-Datenbank - wird der Name mit "Hamr" angegeben. In tschechischen Quellen findet sich aber die Schreibweise "Hamer": Filmdatenbank, Pingpong
London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009 | Moskau 2010 | Rotterdam 2011 | Dortmund 2012 | Paris 2013
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