- Tischtennisweltmeisterschaft (2003)
-
Die 47. Tischtennis-Weltmeisterschaft fand vom 19. Mai bis 25. Mai 2003 in Paris-Bercy (Frankreich) statt. Erstmals wurden nur Einzelwettbewerbe durchgeführt. Etwa 90.000 Zuschauer sorgten im Palais Omnisports für fast chinesische Verhältnisse, was die Zuschauerzahl anging.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Erstmals seit 1997 konnte mit dem Österreicher Werner Schlager ein nicht-chinesischer Spieler eine Goldmedaille gewinnen. Schlager besiegte im Viertelfinale den Titelverteidiger Wang Liqin (China) nach 2:3- und 6:10-Rückstand noch mit 4:3, im Halbfinale den hoch gehandelten Olympiasieger von Sydney 2000, Kong Linghui mit 14:12 im siebten Satz, ehe er im Finale gegen den überraschend ins Finale vorgestoßenen, aggressiv verteidigenden Koreaner Joo Se-hyuk mit 4:2 gewann.
Die Wettbewerbe im Herren-Doppel, Damen-Einzel, Damen-Doppel und Mixed wurden von den chinesischen Spielern und Spielerinnen dominiert. Nur Korea zeigte mit zwei dritten Plätzen im Damen- und Herren-Doppel auf, dass es sich nicht um chinesische Meisterschaften gehandelt hatte. Für Deutschland war diese Weltmeisterschaft nicht erfolgreich. Spätestens in der dritten Runde waren alle deutschen Spieler und Spielerinnen ausgeschieden.
Es gab viele überraschende Ergebnisse. So kam mit dem Koreaner Joo Se-hyuk die Nummer 61 der Weltrangliste ins Finale des Herreneinzels, der zudem noch Abwehrspieler ist. Auch schied er zweimalige Weltmeister Jan-Ove Waldner, der im Vorfeld lange verletzt war, bereits in der ersten Runde gegen den Griechen Konstantin Papageorgiou, Platz 372 der Weltrangliste, aus.[1]
Im Vorfeld der WM musste geklärt werden, ob Frankreich den Spielern aus China, Singapur, Hongkong oder Kanada die Einreise erlaubt vor dem Hintergrund, dass in diesen Ländern zu dieser Zeit die Epidemie SARS akut war. Schließlich stimmte der französische Gesundheitsminister der Einreise zu.
Abschneiden der Deutschen
Herreneinzel
Timo Boll besiegte zunächst Jin Ju (Dominikanische Republik), scheiterte aber bereits in der zweiten Runde mit 2:4 an Qiu Yike (China). Genauso weit brachte es Jörg Roßkopf nach einem Sieg über den Belgier Marc Closset und er darauf folgenden Niederlage gegen Slobodan Grujic (Serbien-Montenegro). Auch Torben Wosik schied in Runde 2 aus. er gewann gegen Mads Sorensen (Dänemark) und verlor gegen Toshio Tasaki (Japan).
Die dritte Runde erreichten zwei deutsche Spieler. Lars Hielscher setzte sich gegen Marton Marsi (Ungarn) und den früheren Europameister Zoran Primorac (Kroatien) durch. Gegen den österreichischen Abwehrspieler Chen Weixing verlor er mit 3:4.
Zoltan Fejer-Konnerth gewann gegen Geir Erlandsen (Norwegen) und den Waldner-Bezwinger Konstantin Papageorgiou (Griechenland). Danach sorgte der Taiwanese Chuang Chih-Yuan für das Aus.
Bastian Steger schied bereits in der ersten Runde gegen Leung Chu Yan (Hongkong) aus.
Dameneinzel
Auch die Damen kamen nicht über die dritte Runde hinaus.
Jie Schöpp setzte sich gegen Huang Yi-Hua (Taiwan) und Lily Yip Hugh (USA) durch, ehe sie von Guo Yue (China) besiegt wurde. Genauso weit kam Nicole Struse durch Siege über Wang Yu (Italien) und Silvija Erdelji (Serbien) und der folgenden Niederlage gegen Zhang Yining (China). Auch Elke Wosik überstand durch Siege über Carole Grundisch (Frankreich) und Li Nan (China) zwei Runden. Danach scheiterte sie an Gao Jun (USA).
Tanja Hain-Hofmann kam kampflos in Runde 2, wo sie gegen Viktoria Pavlovich (Weißrussland ) ausschied. Laura Stumper gewann gegen Fabiola Isabel Ramos Portiillo (Venezuela) und verlor gegen Guo Yan (China).
Herrendoppel
Alle drei Doppel überstanden die erste Runde. Am weitesten kamen Boll/Fejer-Konnerth, die zunächst gegen Martin Bratanov/Damien Delobbe (Belgien) und Adrian Crişan/Vasile Florea (Rumänien) gewannen. Im Achtelfinale schieden sie gegen die Chinesen Wang Liqin/Yan Sen aus. Für Roßkopf/Hielscher kam nach dem Sieg über Robert Gardos/Presslmayer (Österreich) das Aus in Runde zwei, wo sie den den Koreanern Oh Sang-eun/Kim Taek-soo unterlagen. Wosik/Steger setzten sich gegen Maksim Shmyryev/Sergei Andrianov (Russland) durch. Danach verloren sie gegen Werner Schlager/Karl Jindrak (Österreich).
Damendoppel
Beide deutschen Doppel überstanden die erste Runde und schieden danach aus.
Struse/Wosik unterlagen nach ihrem Sieg über Alena Vachovcova/Katerina Penkakova (Tschechien) den Russinnen Svetlana Ganina/Irina Palina. Hain-Hofmann/Stumper gewannen gegen Gordana Plavsic/Biljana Golic (Jugoslawien) und verloren gegen Li Jia Wei/Jing Jun Hong (Singapur).
Mixed
Für Steger/Stumper war bereits in Runde eins Endstation, da sie gegen Hou Yinghao/Fan Ying (China) verloren. Das Ehepaar Wosik/Wosik überstand die ersten beiden Runden gegen die Japaner Seiya Kishikawa/Ai Fukuhara und die Koreaner Yoon Yae Young/Jun Hye Kyung, wurde danach im Achtelfinale jedoch von Liu Guozheng/Bai Yang (China) gestoppt. Hielscher/Hain-Hofmann setzten sich gegen Panagiotis Gionis/Maria Mirou (Griechenland) durch, nicht aber gegen Ryu Seung-min/Suk Eun Mi (Korea).
ITTF-Beschlüsse
Der ITTF Kongress (Annual General Meeting) behandelte folgende Anträge der Mitglieder:
- Änderung der Aufschlagregel: Beim Aufschlag muss der Spieler den freien Arm sofort zur Seite ziehen, sobald der Ball die Hand des Aufschlägers verlassen hat. Der Antrag des DTTB und des chinesischen TT-Verbandes, dass der Ball bis über Kopfhöhe bzw. mindestens 50 cm hoch geworfen werden soll, wurde abgelehnt.
- Die Austragung der WM 2006 wurde nach Bremen vergeben. Serbien und Montenegro hatte seine Bewerbung zurückgezogen.
- Der TT-Verband Chinas hatte im Vorfeld einen Antrag geplant, einen Satz wieder bis 21 zu spielen. China verzichtete dann jedoch auf diesen Antrag.
Der ITTF-Beirat, Board of Directors, änderte den Modus für die Mannschafts-WM. Künftig werden die teilnehmenden Mannschaften auf 5 Divisionen aufgeteilt, wobei in den ersten vier Divisionen jeweils zwölf Teams in zwei Sechsergruppen gegeneinander antreten. In der fünften Division spielen die restlichen Mannschaften. Nur die Teams der ersten Division können Weltmeister werden. Die besten acht Mannschaften der vorherigen WM sind direkt für die erste Division qualifiziert. Die restlichen vier Plätze werden anhand der Weltranglistenplatzierung der besten drei Spieler einer Nation vergeben.
Wissenswertes
- Die Spieler Hani Al-Hammadi (Jemen) und Nabeel S Al-Magahwi (Saudi Arabien) wurden vom Weltverband ITTF für den Rest des Jahres 2003 disqualifiziert, weil sie nicht gegen den Israeli Gay Elenski antraten.[2]
- Wegen einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung im Doppelwettkampf zwischen Cheung Yuk/Leung Chu Yan (Hongkong) und Kim Taek-soo/Oh Sang-eun (Südkorea) kam es zu Tumulten. Daraufhin wurde die Partie abgebrochen, die beiden Spieler aus Hongkong wurden disqualifiziert.[3]
Ergebnisse
Wettbewerb Rang Sieger Herren Einzel 1. Werner Schlager – AUT 2. Joo Se-hyuk – KOR 3. Kalinikos Kreanga – GRE 3. Kong Linghui – CHN Damen Einzel 1. Wang Nan – CHN 2. ZHANG Yining – CHN 3. Li Ju – CHN 3. Tamara Boroš – CRO Herren Doppel 1. Wang Liqin/Yan Sen – CHN 2. Kong Linghui/Wang Hao – CHN 3. Ma Lin/Qin Zhijan – CHN 3. Kim Taek Soo/Oh Sang Eun – KOR Damen Doppel 1. Wang Nan/Zhang Yining – CHN 2. Niu Jianfeng/Guo Yue – CHN 3. Li Ju/Li Jia – CHN 3. Suk Eun Mi/Lee Eun Sil – KOR Mixed 1. Wang Nan/Ma Lin – CHN 2. Yang Bai/Liu Guozheng – CHN 3. Niu Jianfeng/Qin Zhijan– CHN 3. Li Nan/ Wang Hao – CHN Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009 | Moskau 2010
Wikimedia Foundation.