- Tischtennisweltmeisterschaft 1967
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Die 29. Tischtennis-Weltmeisterschaft fand vom 11. bis zum 21. April 1967 in Stockholm (Schweden) statt. Gespielt wurde im Stadtteil Johanneshov im Eisstadion.
Inhaltsverzeichnis
Die Sieger
Wegen der Abwesenheit der Sportler aus China (wegen der Kulturrevolution), die bei der vorherigen Weltmeisterschaft mit Ausnahme des Dameneinzels und des Mixedwettbewerbes alle Titel holten, dominierten die japanischen Spieler und Spielerinnen diese Weltmeisterschaft. Nur das schwedische Doppel Hans Alser/Kjell Johansson konnte einen Titel in Europa behalten.
Der Titel im Herreneinzel geht an Nobuhiko Hasegawa, den einzigen Spieler des japanischen Teams, der den Schläger im europäischen Shakehand-Stil hält. Eberhard Schöler erreicht einen hervorragenden 3. Platz.
Kjell Johansson (Schweden) erhält den Richard Bergmann Swaythling Club International-Preis für FairPlay.
Der rumänische „Topspin-Künstler“ Dorin Giurgiuca, der bei den internationalen Deutschen Meisterschaften die Zuschauer mit seinem Spiel faszinierte, gewinnt zusammen mit Maria Alexandru-Golopenta die Bronzemedaille im Mixed – die einzige WM-Medaille, die er je erringen sollte.
Spielmodus
Mannschaftswettbewerb
Beim Mannschaftswettbewerb mussten sich die Teams in Vorrundenspielen für die Zwischenrunde qualifizieren. Es gab 8 Vorrundengruppen mit je 5 oder 6 Mannschaften bei den Herren bzw. 3 oder 4 Mannschaften bei den Damen. Vorab wurden die Mannschaften den einzelnen Gruppen zugelost. In den Vorrundengruppen spielte „jeder gegen jeden“, der Gruppenerste qualifizierte sich für die Zwischenrunde.
In der Zwischenrunde wurden die 8 qualifizierten Mannschaften in 2 Gruppen mit je 4 Mannschaften aufgeteilt. In beiden Gruppen spielte wieder „jeder gegen jeden“.
Danach spielten
- die beiden Ersten im Endspiel um die Weltmeisterschaft
- die beiden Zweiten um Platz 3 und 4
- die beiden Dritten um Platz 5 und 6
- die beiden Vierten um Platz 7 und 8
Abschneiden der Westdeutschen
Mannschaftswettbewerb Herren
Die deutsche Mannschaft erreichte einen nicht erwarteten vierten Platz. Mannschaftskapitän war Rudi Gruber.
Nach Siegen über Irland (5:0), Schweiz (5:1), Portugal (5:1), Israel (5:3) und Rumänien (5:3) belegte Deutschland Platz 1 und war somit für die Zwischenrunde qualifiziert. Hier gewann die Mannschaft gegen die UdSSR (5:3) und verlor gegen Jugoslawien (5:4) und Japan (5:1). Dies reichte für Platz 2.
Gegner in der Endrunde im Spiel um Platz 3 oder 4 war Schweden. Wegen einer Beinverletzung pausierte Eberhard Schöler. Nach Siegen von Arndt und Ness führte Deutschland 2:0, danach konnte aber kein Einzel mehr gewonnen werden. Nach der 5:2-Niederlage wurde die deutsche Mannschaft Vierter.
Bemerkenswert: Im Spiel gegen Rumänien kam es zwischen Eberhard Schöler und Gheorghe Cobirzan im ersten Satz beim Stand von 1:0 zum Zeitspiel, das Schöler sicher gewann.
Mannschaftswettbewerb Damen
Die deutschen Damen qualifizierten sich nach Vorrundensiegen über Kanada (3:0) und Polen (3:1) für die Zwischenrunde. Hier verloren sie alle Spiele, nämlich gegen Ungarn (3:2), Rumänien (3:1) und UdSSR (3:1). Damit kämpften sie als Zwischenrunden-Vierte um Platz 7 und 8.
Gegner war die DDR. Hier setzte sich die BRD-Vertretung knapp mit 3:2 durch und erreichte so in der Endabrechnung Platz 7 vor der DDR auf Platz 8.
Mannschaftskapitän der Damen war Hanne Schlaf.
Herreneinzel
Am besten schnitt Eberhard Schöler ab, der Platz 3 erreichte. Nach leichten Siegen über Edelschtein (Israel) und Van de Walle (Belgien) traf er auf Negulescu (Rumänien). Hier setzte im ersten Satz beim Stande von 2:3 das Zeitspiel ein, welches Schöler sicher gewann. Der nächste Gegner war der Nordkoreaner Kim Chang Ho, den viele Experten als den Weltmeisterschaftsfavoriten ansahen. Die ersten beiden Sätze verlor Schöler knapp, danach holte er aber nach großem Abwehrkampf die nächsten drei Sätze und gewann dieses Match (19:21, 18:21, 21:19, 21:15, 23:21). Bis zum nächsten Kampf blieben Schöler nur wenige Minuten Pause. Daher hatte er gegen den späteren Weltmeister Nobuhiko Hasegawa (Japan) keine ernsthafte Chance und verlor klar.
Erich Arndt siegte gegen Foster (Neuseeland) und Blasen (Luxemburg). Gegen den japanischen Defensiv-Spezialisten Kenji Kasai fehlte ihm zum Schluss die Durchschlagskraft – er verlor im fünften Satz knapp und schied aus.
Martin Ness schied bereits in der ersten Runde gegen Purnomo (Indonesien) aus, ebenso Wilfried Lieck gegen Rosberg (Schweden).
Bernt Jansen schied nach einem Sieg gegen Pedersen (Dänemark) gegen den Japaner Koji Kimura aus.
Herrendoppel
Die deutschen Doppel enttäuschten. Erich Arndt hatte als Partner den Jugoslawen Zlatko Cordas. Dieses Doppel Arndt/Cordas warf Schöler/Ness sofort in der ersten Runde raus, verlor danach aber gegen die Engländer Barnes/Neale. Lieck/Jansen scheiterten auch in der ersten Runde gegen Köllner/Schlüter(Österreich).
Dameneinzel
Agnes Simon siegte gegen Galina Eremenko (UdSSR) und Maureen Heppel (England), verlor danach aber gegen (die spätere Deutsche!) Marta Luzova (CSSR).
Diane Schöler war für die Mannschaft noch nicht spielberechtigt, da sie früher die englische Staatsbürgerschaft hatte. Sie besiegte Britta Christensen (Dänemark) und Sárolta Lukacs (Ungarn) und schied dann aus gegen die Japanerin Naoko Fukazu, die bei der vorherigen WM 1965 Weltmeisterin wurde und bei dieser WM die Vizeweltmeisterschft erringen sollte.
Edit Buchholz verlor sofort gegen Radmila Stojsic (Jugoslawien), ebenso wie Jutta Krüger gegen Signe Pajsarv (UdSSR).
Inge Harst kam über Miroslawa Lisowska (Polen) eine Runde weiter, schied hier aber gegen Marita Neidert (Schweden) aus.
Damendoppel
Simon/Buchholz erreichten nach Siegen gegen Pogosova/Golubkova (UdSSR) und Lukacs/Kisházi (Ungarn) das Viertelfinale, wo sie den späteren Weltmeisterinnen Morisawa/Hirota (Japan) unterlagen. Harst/Schöler setzten sich gegen Andersson/Widen (Schweden) durch, danach war gegen Koczian/Jurik(Ungarn) Endstation. Das internationale Doppel Krüger/Resler (FRG/YUG) scheiterte in der ersten Runde an Alexandru/Mihalca (Rumänien).
Mixed
Im Mixed kam das Ehepaar Schöler nach Gewinnen über Harrison/Wiliams (England), Lemke/Richter (DDR) und Mellström/Balajshite (Schweden/UdSSR) bis ins Viertelfinale, konnten sich dann aber gegen Giurgiuca/Alexandru (Rumänien) nicht durchsetzen. Arndt/Buchholz erreichten über Kroon/Andersson (Schweden) und Beleznai/Kisházi (Ungarn) das Achtelfinale, wo sie gegen Hasegawa/Yamanaka (Japan) ausschieden. Lieck/Harst erreichten über Svensson/Erfurth (Schweden) die nächste Runde, wo sie gegen die Ungarn Rózsás/Lukacs verloren.
Abschneiden der DDR
Mannschaftswettbewerb Herren
Die DDR-Mannschaft belegte in der Vorrundengruppe nur Platz 2 und verpasste somit die Zwischenrunde. Drei Siegen gegen Indonesien, Neuseeland und Spanien stand eine Niederlage gegen Jugoslawien gegenüber.
Mannschaftswettbewerb Damen
Die Damen setzten sich gegen Jugoslawien, Finnland und Palästina durch und kamen in die Zwischenrunde. Hier verloren sie gegen Japan (3:0), CSSR (3:0) und England (3:1). Im Spiel um Platz 7 und 8 unterlagen sie der westdeutschen Mannschaft knapp mit 3:2 und belegten damit am Ende Platz 8.
Herreneinzel
Siegfried Lemke kam 3 Runden weiter durch Erfolge über Thomas Caffrey (Irland), Christer Johansson (Schweden) und Erwin Klein (USA), dann verlor er gegen Sin II Pak (Nordkorea).
Wolfgang Stein schlug den Ungarn István Jónyer und den Österreicher Conrad Köllner, nicht aber Chang Ho Kim (Nordkorea).
Wolfgang Vater schied nach seinem Sieg über Danny Dhondt (Frankreich) gegen Hans Alser (Schweden) aus.
In der ersten Runde scheiterte Bernd Pornack gegen Farokh Khodaiji (Indien).
Herrendoppel
Lemke/Vater gelangten durch Siege gegen Andersson/Johansson (Schweden), Harrison/Gibbs (England), Langan/Caffrey (Irland) in das Viertelfinale, wo die Japaner Hasegawa/Kono zu stark waren.
Dameneinzel
Doris Hovestädt kam gegen Ilona Voštová (CSSR) eine Runde weiter, gegen Éva Kóczián (Ungarn) war Endstation.
Ebenso erging es Elke Richter: Sieg gegen Balajshite (UdSSR) und Niederlage gegen Fukazu(Japan).
Bis ins Viertelfinale brachte es Gabriele Geißler durch Gewinne gegen Else Marie Hansen (Dänemark), Radmila Stojsic (Jugoslawien) und Mihalca (Rumänien), wo die Japanerin Sachiko Morisawa zu stark war.
Damendoppel
Geißler/Hovestädt überstanden die erste Runde gegen Traill/Johnson (Neuseeland), verloren dann gegen Rudnowa/Grinberg (UdSSR)
Mixed
Vater/Hovestädt kamen gegen Ivakitsch/Nesukaitis in die nächste Runde, wo sich die die Japaner Kimura/Fukazu als stärker erwiesen. Ebenso kamen Lemke/Richter gegen Johansson/Rundström (Schweden) weiter, verloren danach jedoch gegen Schöler/Schöler (BRD). Stein/Geißler schieden direkt gegen Kono/Morisawa (Japan) aus.
Politik
- Wegen der Kulturrevolution in China nahmen keine Sportler der Volksrepublik China an den Titelkämpfen teil.
- Ursprünglich war die Austragung der WM nach Melbourne (Australien) vergeben worden. Allerdings hatte es die australische Regierung bereits im Vorfeld abgelehnt, die Einreiseerlaubnis für alle Nationen zu garantieren. Insbesondere wegen des Vietnamkrieges wollte die australische Regierung Sportlern aus Nordvietnam eventuell die Einreise verweigern. Daraufhin beschloss der ITTF 1966, die WM nicht in Melbourne auszurichten. [1]
- Die Regierung von Südafrika zog den Pass des Präsidenten des Südafrikanischen Tischtennisverbandes C.M.Bassa ein und verhinderte somit dessen Teilnahme am ITTF-Kongress in Stockholm. [2]
- Auf dem Kongress nahm der ITTF die Länder Ceylon, Dahome, Malaysia, Puerto Rico und Syrien als neue Mitglieder auf. Das zuvor außerordentliche Mitglied („in good standing“) Südafrika wurde volles Mitglied. [3]
Wissenswertes
- Es nahmen 54 Landesverbände an dieser WM teil. [4]
- Etwa 10.000 Zuschauer sahen die Spiele. [5]
- Der Swaythling Club International (SCI) wurde gegründet.
- Der Schwede Kjell Johansson erhält vom SCI den Richard Bergmann Fair Play Preis.
- Am 11. April 1967 wurden zwei Postwertzeichen von Schweden herausgegeben (Michel-Katalog Nr. 578-579). In Stockholm und Johanneshov wurde ein Sonderstempel verwendet. Von Nord-Korea wurden drei Postwertzeichen (Michel-Katalog Nr. 773-775) am 11. April 1967 zur Ausgabe gebracht.
Ergebnisse
Wettbewerb Rang Sieger Mannschaft Herren 1. Japan (Mitsuru Kohno, Satoru Kawahara, Koji Kimura, Nobuhiko Hasegawa, Hajime Kagimoto) 2. Nordkorea (Ryang Woong Jung, Sin Il Pak, Neung Hwa Kang, Chang Ho Kim, Jung Sam Kim) 3. Schweden (Carl-Johan Bernhardt, Bo Persson, Hans Alser, Christer Johansson, Kjell Johansson) 4. BRD (Erich Arndt, Bernt Jansen, Wilfried Lieck, Martin Ness, Eberhard Schöler) 11. DDR (Siegfried Lemke, Bernd Pornack, Wolfgang Stein, Wolfgang Vater) 21. Österreich (Josef Eberl, Viktor Hirsch, Conrad Köllner, Heinz Schlüter) 33. Schweiz (Lajos Antal, Bernard Chatton, Marcel Grimm, Markus Schmid, Bernard Zaugg) Mannschaft Damen 1. Japan (Noriko Yamanaka, Naoko Fukazu, Saeko Hirota, Sachiko Morisawa) 2. UdSSR (Laima Amelina-Balaishite, Signe Paisjarw, Soja Rudnowa, Swetlana Grinberg) 3. Ungarn (Éva Kóczián, Erzsébet Jurik, Sárolta Lukacs, Beatrix Kisházi) 7. BRD (Edit Buchholz, Inge Harst, Jutta Krüger, Agnes Simon) 8. DDR (Gabriele Geißler, Doris Hovestädt, Elke Richter) 23. Schweiz (Monique Jaquet, Vreni Lehmann, Michele Stirn) Herren Einzel 1. Nobuhiko Hasegawa – JPN 2. Mitsuru Kohno – JPN 3. Koji Kimura – JPN 3. Eberhard Schöler – FRG Damen Einzel 1. Sachiko Morisawa – JPN 2. Naoko Fukazu – JPN 3. Noriko Yamanaka – JPN 3. Soja Rudnowa – URS Herren Doppel 1. Hans Alser/Kjell Johansson – SWE 2. Anatoli Amelin/Stanislaw Gomoskow – URS 3. Mitsuru Kohno/Nobuhiko Hasegawa – JPN 3. Vladimír Miko/Jaroslav Staněk – TCH Damen Doppel 1. Saeko Hirota/Sachiko Morisawa – JPN 2. Naoko Fukazu/Noriko Yamanaka – JPN 3. Swetlana Grinberg/Soja Rudnowa – URS 3. Éva Kóczián/Erzsébet Jurik – HUN Mixed 1. Nobuhiko Hasegawa/Noriko Yamanaka – JPN 2. Koji Kimura/Naoko Fukazu – JPN 3. Anatoli Amelin/Soja Rudnowa – URS 3. Dorin Giurgiuca/Maria Alexandru-Golopenta – ROM Literatur
Weblinks
Referenzen
- ↑ Zeitschrift DTS 1966/9 S.28 + 1966/10 S.5
- ↑ Zeitschrift DTS 1967/9 S.12
- ↑ Zeitschrift DTS 1967/9 S.12
- ↑ Zeitschrift DTS 1967/11 S.44
- ↑ Zeitschrift DTS 1967/11 S.44
London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009 | Moskau 2010 | Rotterdam 2011 | Dortmund 2012 | Paris 2013
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