- Seefeld in Tirol
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Seefeld in Tirol Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Tirol Politischer Bezirk: Innsbruck Land Kfz-Kennzeichen: IL Fläche: 17,38 km² Koordinaten: 47° 20′ N, 11° 11′ O47.32944444444411.1891666666671180Koordinaten: 47° 19′ 46″ N, 11° 11′ 21″ O Höhe: 1.180 m ü. A. Einwohner: 3.161 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 181,88 Einw. pro km² Postleitzahl: 6100 Vorwahl: 05212 Gemeindekennziffer: 7 03 51 NUTS-Region AT332 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Klosterstraße 43
6100 Seefeld in TirolWebsite: Politik Bürgermeister: Werner Frießer (ÖVP) Lage der Gemeinde Seefeld in Tirol im Bezirk Innsbruck Land
Blick von Süden auf Olympialoipe, Seekirchl, Arnspitzgruppe, Karwendelspitzmassiv und Kongresszentrum (v.l.n.r.)(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Seefeld in Tirol ist eine Gemeinde mit 3161 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Innsbruck Land, Tirol (Österreich).
Seefeld ist ein Wintersportort. Er liegt ca. 20 Kilometer westlich von Innsbruck und ca. 10 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt und ist umgeben vom Mieminger, Wetterstein- und Karwendelgebirge.
Seefeld ist mit zahlreichen Hotels und Freizeitangeboten einer der größten und beliebtesten Tourismusorte in Tirol. Zusammen mit Leutasch, Scharnitz, Mösern und Reith bildet Seefeld ein Wintersportzentrum namens Olympiaregion Seefeld, das insgesamt 250 km Loipen zu bieten hat. Diese sind in der Regel bis Anfang April befahrbar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich war das etwa 1.200 Meter hoch gelegene Plateau am Seefelder Sattel (1.185 m) ein spärlich besiedeltes Moorgebiet. Der dort verlaufende Saumpfad wurde im 2. Jh. n. Chr. unter Septimius Severus zur Römerstraße befestigt und führte als Via Raetia von Bozen (Pons Drusi) über Veldidena (Innsbruck-Wilten) nach Augusta Vindelicorum (Augsburg). Auch heute noch gibt es einen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden „Römerweg“ östlich des heutigen Dorfkerns. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1022. In Seefeld befand sich ein Kloster, dessen Kirche als Pfarrkirche des Orts erhalten ist. Im Jahre 1384 wurde die Kirche zu St. Oswald zu einer Stätte der Wallfahrt. Hintergrund ist eine überlieferte Geschichte über Oswald Milser und die Färbung einer Hostie mit Blut.
Dorfkern Seefeld
Rund um die Kirche St. Oswald und den Dorfplatz befinden sich - abgesehen vom ehemaligen Augustinerkloster und dem Pfarrhaus - keine traditionellen Gebäude mehr.
Die Umgehungsstraße, die für die Olympischen Spiele 1976 gebaut wurde, ermöglichte die Einrichtung einer Fußgängerzone, in der sich über 80 Geschäfte bzw. Boutiquen befinden. Lokale laden selbst im Winter auf den Außenterrassen und den Schneebars zum Verweilen ein. Ein Casino mit Ganzjahresbetrieb ist ebenfalls vorhanden.
Einige Szenen der Tatort-Folge 536 „Tödliche Souvenirs“ (Buch: Felix Mitterer) wurden am Dorfplatz in Seefeld gedreht.
Politik und Städtepartnerschaften
Bürgermeister der Gemeinde Seefeld in Tirol ist Mag. Werner Frießer ÖVP
Seit 1997 unterhält Seefeld in Tirol eine Partnerschaft mit der deutschen Stadt Salzkotten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarr- und Wallfahrtskirche hl. Oswald im Ortszentrum mit Heiligenblutkapelle im Obergeschoss des Sakristeianbaues
- Ehemaliges Augustinerkloster westlich an der Pfarrkirche, heute ein Gasthof, 1516 von Maximilian I. als Herberge begründet
- Pfarrhof, südlich der Pfarrkirche erhöht gelegen
- Seekirche Hl. Kreuz im Westen des Ortes
- Friedhofskapelle im neuen Friedhof am östlichen Ortsrand
- Klause und Ehemalige Burgruine Schloßberg, nördlich des Ortes
- Meilenstein, unbeschriftet, vermutlich römisch, sekundäre ein Kruckenkreuz eingemeißelt [1]
Verkehrsanbindung
Seefeld liegt an der Mittenwaldbahn, im Volksmund ebenfalls als Karwendelbahn bezeichnet, ist von München und Innsbruck aus mit der Bahn erreichbar und liegt an der S-Bahn-Linie S5 Innsbruck-Scharnitz. Mit der Umstellung auf den Winterfahrplan 2010 der Deutschen Bahn wurde der Bahnhof Seefeld zur höchsten ICE-Haltestelle in Europa. Zwei ICE bedienen Seefeld täglich.
Per Pkw kann man Seefeld über die B 177 erreichen, die von Zirl über den Zirler Berg nach Scharnitz bzw. Mittenwald (Bayern) führt. Weiter führt eine Straße nach Leutasch.
Der Flughafen Innsbruck liegt etwa 20 km von Seefeld entfernt. Im Winter gibt es Anbindungen aus Hamburg, Berlin, Köln und Frankfurt.
Infrastruktur
Im Jahr 2005 wurde für den Neubau der Kläranlage das erste Abwasserkraftwerk Österreichs errichtet.[2] Das geklärte Wasser wird nicht mehr zur Isar abgeleitet, sondern zum Zirler Berg gepumpt und das Gefälle zum Inntal mit ca. 600m Höhenunterschied zum Betrieb einer Turbine genutzt. Von den 5,5 Millionen Kilowattstunden Jahresarbeitsvermögen werden 0,5 für die Abwasserreinigung und 1,5 für das Pumpwerk aufgewendet, so dass die Nettoerzeugung von 3,5 GWh etwa dem Bedarf aller Privathaushalte in Seefeld entspricht.
Seit Ende 2007 versorgt die Ortswärme Seefeld GmbH (Anteile: 50% Gemeinde Seefeld, 50% Wien Energie) den Ort mit Fernwärme aus Biomasse.[3] Anfangs wurden ca. 4 Millionen Liter Heizöl pro Jahr eingespart. Mittlerweile wird über die Hälfte des Wärmebedarfs von Seefeld durch das Biomasseheizwerk gedeckt und jährlich 10.500 Tonnen CO2 vermieden.[4]
Tourismus
Jahr Zahl der Übernachtungen 1951 147.486 1956 358.382 1961 606.905 1966 825.139 1971 1.030.048 1976 1.124.825 1980 1.257.432 1992 1.370.000 2000 1.130.000 2001 1.148.520 2002 1.114.022 2003 1.087.431 2004 1.087.360 2005 1.102.164 2006 1.084.839 In Seefeld stehen drei Fünf-Sterne-Hotels sowie 24 Vier-Sterne-Hotels zur Verfügung. Rechnet man die Hotels der Olympiaregion Seefeld dazu, so ergeben sich fünf Fünf-Sterne-Hotels und 34 Vier-Sterne-Hotels, was die höchste 4- und 5-Sterne-Hoteldichte aller österreichischen Regionen ergibt. Zurzeit gibt es in Seefeld ca. 8.500 Gästebetten, in der Olympiaregion ca. 16.000.
Seefeld wird von einem breiten internationalen Publikum besucht. Es ergibt sich folgendes Ranking (nach Nächtigungen) nach den wichtigsten Nationen für 2007: Deutschland, Italien, Schweiz, U.K., Niederlande, Frankreich, Österreich, Belgien, USA, Tschechien, Russland.
Viele Gäste kommen selbst im Winter nicht ausschließlich zum Skifahren / Langlaufen nach Seefeld, sondern auch wegen des großen Angebots abseits der Pisten: Pferdeschlittenfahrten, Eisstockschießen, Schlittschuhfahren, Schneeschuhwandern, großes Erlebnisbad (Olympia- und Kongresszentrum) mit Innen- und Außenpool, 140-m-Wildwasserrutsche und einem der schönsten Saunenbereiche im Alpenraum. Über 140 km Wanderwege werden im Winter präpariert, im Sommer über 260 km Routen für Laufen und Nordic Walking.
Der Ort verfügt über zwei Reithallen, eine Tennishalle mit acht Plätzen, in der u.a. die Senioren-Europameisterschaften ausgetragen werden sowie sechs Sandplätze beim Tennisclub Seefeld (2. Bundesliga) und weitere hoteleigene. Der Platz des Golfclubs Seefeld Wildmoos bietet 18 Bahnen, der der Golfacademy im Ort deren neun. Seit 2011 gibt es eine asphaltierte Rollskistrecke mit der Möglichkeit zum Rollskibiathlon.
Zahlreiche Vereins- und Nationalmannschaften hielten bereits Fußball-Trainingslager in Seefeld ab, so z.B. die Niederlande als Vorbereitung für die WM 2010.
Für Mountain- und Fitnessbiker bietet das Seefelder Plateau ca. 570 km Radwege. Seit Sommer 2011 können an 17 Verleihstationen E-Bikes gemietet werden, Segway-Touren sind selbst im Winter möglich.
Seefeld ist einer der wenigen österreichischen Urlaubsorte mit einer ausgeglichenen Winter und Sommersaison (über 500.000 Übernachtungen im Sommer 2010). Der Ort ist Mitglied bei Best of the Alps. In dieser Vereinigung haben sich qualitativ führende Ferienorte des Alpenraums (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich) zusammengeschlossen. In Österreich gehören noch Lech/Zürs, Kitzbühel und St. Anton diesem Zusammenschluss an.
Das 1998 als „interaktives Erlebnisschloss“[5] erbaute PlayCastle im Norden von Seefeld wurde nach nur einem Jahr Betrieb wieder geschlossen. In der Folge scheiterten verschiedene Nutzungskonzepte.[6] Für 2012 kündigte der jetzige Eigentümer, der frühere Investor bei Cosmos, die Wiedereröffnung an.[7]
Olympiaregion Seefeld
Seefeld bildet mit seinen Nachbarorten Leutasch, Reith bei Seefeld, Mösern, Buchen und Scharnitz die Olympiaregion Seefeld.
Internationale Bekanntheit erlangte Seefeld als Austragungsort der nordischen Skidisziplinen der Olympischen Winterspiele in Innsbruck (1964 und 1976).[8] Neun Jahre später, nach den zweiten Olympischen Winterspielen, fand die Nordische Skiweltmeisterschaft 1985 in Seefeld statt. Der in der Snowboardszene sehr bekannte Air & Style Snowboard Contests wurde in den Jahren 2000 - 2004 in Seefeld ausgetragen.
Im Januar 2011 fand zum achten Mal in Folge der FIS-Weltcup der Nordischen Kombination statt. Mit der Austragung solcher Großveranstaltungen möchte man sich in Seefeld den Weg für eine weitere Nordische Ski-WM ebnen.
2012 ist Seefeld wieder Olympia-Ort: bei den erstmals ausgetragenen olympischen Jugend-Winterspielen werden im Januar 2012 die Sportarten Biathlon, Skispringen, Langlauf und Nordische Kombination in Seefeld ausgerichtet.
Wintersport
Die 266 km Loipen der Olympiaregion Seefeld gelten als das Skilanglauf-Mekka in Europa. Für Klassik stehen 154 km und für Skating 112 km Loipen zur Verfügung.
Die Olympiaregion Seefeld wurde vom ADAC mit dem Titel „Bestes Langlaufgebiet 2007“ ausgezeichnet. Bei der Leserwahl des DSV-Atlas Ski wurde das Gebiet der Olympiaregion Seefeld mit Platz 1 von 232 weltweit nominierten Gebieten in der Kategorie „Exzellente Loipen“ ausgezeichnet. Das Langlaufgebiet befindet sich in einer Höhenlage zwischen 1.180 m und 1.550 m. Der Schwierigkeitsgrad: leicht bis schwer. Es gibt eine 3 km lange Nachtloipe zwischen Seefeld und Mösern. Seefeld war eine der ersten Gemeinden, die eine Loipengebühr eingeführt haben.[9]
In der Region Seefeld existieren zwei größere zusammenhängende Skigebiete sowie mehrere einzelne Skilifte. Einerseits die „Bergbahnen Rosshütte Seefeld-Tirol-Reith AG“ (Aktiengesellschaft, wirtschaftlich selbsttragend, Hauptaktionär Gemeinde Seefeld - subventionsfrei) mit insgesamt neun Liften (darunter drei 6er Sesselbahnen, zwei davon mit Sitzheizung, eine Standseilbahn, zwei Gondelbahnen und drei Schleppliften), andererseits die privat betriebenen Gschwandtkopf-Lifte mit acht Liften (ein 4er Sessellift, ein Einersessellift, Schlepplifte). Weiters der „Geigenbühellift“ und die „Birkenlifte“ (jeweils Schlepplifte). Da das Seefelder Plateau bei Nordanströmung im Winter sehr viel Neuschnee erhält und auf Grund seiner topografischen Gegebenheiten auch als Sibirien Tirols bezeichnet wird (bis -30 °C), gilt die Region als äußerst schneesicher. Die Skigebiete sind größtenteils schneeunabhängig, die Bergbahnen Rosshütte sind zu 100% beschneibar mit energiesparenden HKD-Schneelanzen und eigenem Speichersee, das Skigebiet des Gschwandtkopf ist mittels Niederdruckpropellerbeschneiung ebenfalls nahezu vollständig beschneibar.
Außerdem befindet sich hier die Toni-Seelos-Olympiaschanze.
Söhne und Töchter von Seefeld in Tirol
- Maresa Hörbiger (* 1945) österreichische Schauspielerin
- Anton Seelos (1911–2006) österreichischer Skirennläufer und Skitrainer
- Jan-Carl Raspe (1944–1977) Mitbegründer der RAF
Weblinks
Commons: Seefeld in Tirol – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Gemeindedaten von Seefeld in Tirol. In: Statistik Austria.
- www.geschichte-tirol.com: Seefeld
- Gemeinde Seefeld im Luftbildatlas Tirol
- Olympiaregion Seefeld
- Die Loipe ruft, Rüdiger Dilloo, Die Zeit 7/2009
- Freeriden in Seefeld, www.sueddeutsche.de
Einzelnachweise
- ↑ Dehio Tirol 1980, Seiten 719 bis 723
- ↑ Power Plobb, das Abwasserkraftwerk Seefeld i.T., Webseite der Wasser Tirol GmbH (TIWAG-Tochter)
- ↑ Bio-Ortswärme Seefeld eröffnet, Pressemitteilung der Energiecomfort GmbH vom 11. Juli 2008.
- ↑ Nikolaus Paumgartten: Seefelder Ortswärme ist voll ausgebaut, Tiroler Tageszeitung vom 29. Dezember 2010
- ↑ Kathrin Gulnerits: Interaktives Erlebnisschloß in Seefeld wird im Mai eröffnet, Wirtschaftsblatt, 19. Jänner 1999.
- ↑ Play Castle bleibt Sorgenkind, www.orf.at, 7. Februar 2006.
- ↑ Stauder kündigt für 2012 Neustart im Playcastle an, Tiroler Tageszeitung, 15. März 2011.
- ↑ Karl Morgenstern: Wo der Skilanglauf zum Kult wird, Die Zeit, 17. Januar 1975
- ↑ Fred Fettner: Langläufer müssen löhnen in: Die Zeit, 11. Januar 1991.
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