Topas (Film)

Topas (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Topas
Originaltitel Topaz
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1969
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Alfred Hitchcock
Drehbuch Samuel A. Taylor
Produktion Alfred Hitchcock für Universal Pictures
Musik Maurice Jarre
Kamera Jack Hildyard
Schnitt William H. Ziegler
Besetzung

Topas ist ein Film des Regisseurs Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1969. Der Film ist eine Adaptation des gleichnamigen Bestsellers von Leon Uris.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Topas erzählt eine Spionagegeschichte aus dem Kalten Krieg, die 1962, kurz vor der Kubakrise, spielt. Der stellvertretende sowjetische KGB-Chef Boris Kuzenov läuft mit Frau und Tochter in Kopenhagen zu den Amerikanern über. Nachdem er im Verhör die schon vorher bestehende Vermutung bestätigt, dass auf der Insel Kuba sowjetische Militärtechniker im Einsatz sind, müssen der amerikanische Agent Nordstrom und sein französischer Freund und Kollege André Devereaux herausfinden, ob sich auf Kuba tatsächlich sowjetische Atomraketen befinden. Zur Bedeutung des Decknamens „Topas“ befragt, gibt sich Kuzenov zunächst unwissend.

Devereaux und seine Frau Nicole begleiten inzwischen ihre Tochter Michèle und Schwiegersohn François Picard bei deren Flitterwochen nach New York. Nordstrom erwartet sie dort und drängt den französischen Diplomaten zu einem geheimen Einsatz, um bei der kubanischen UNO-Delegation erste Erkenntnisse über das sowjetische Militärengagement auf der Karibikinsel zu gewinnen. Anschließend reist Devereaux gegen den Willen seiner eifersüchtigen Frau nach Kuba, beschafft Beweise zur Stationierung von Raketen auf der Insel und verliert dort seine Geliebte Juanita, die für ihn die Kubaner ausspioniert hat. Juanita wird von ihrem Liebhaber, dem kubanischen Regierungsmitglied Rico Parra, der ihr die Folter ersparen will, in einer Umarmung erschossen.

Nach Washington zurückgekehrt, erhält Deveraux die Möglichkeit einer persönlichen Unterredung mit Kuzenov, dem sowjetischen Überläufer. Der eröffnet ihm, was hinter dem Decknamen „Topas“ steht: Hohe Beamte der französischen Polizei Sûreté Nationale arbeiten als Doppelagenten für den KGB. Devereaux folgt dann seiner Familie nach Paris, wo seine Tochter Michèle vergeblich versucht, die inzwischen getrennten Eltern zu versöhnen. André setzt den als Journalisten arbeitenden François auf den Spionagering „Topas“ an. Doch als André und Michèle in die Wohnung des Spions Jarre eilen, ist dieser tot und François verschwunden. Was Devereaux nicht weiß, ist, dass seine eigene Frau mit dem Chef des Agentenrings, einem ehemaligen Résistance-Mitstreiter Andrés, eine Affäre hat. Als plötzlich der verletzt heimkehrende François die weinende Michèle in die Arme nimmt und eine Telefonnummer nennt, die zum Chef von „Topas“ führt, gesteht Nicole.

Kritiken

Der Film wurde kein großer Erfolg bei Publikum und Kritik. Nach Meinung verschiedener Filmkritiker war das Aufgebot an internationalen Stars zu gering und machte den Film daher nicht attraktiv genug für das US-amerikanische Publikum. So funktionierten Michel Piccoli, Philippe Noiret und die junge Claude Jade eher für den europäischen Markt.

  • Die New York Times äußerte sich 1969 als eine der wenigen positiv über den Film. Vincent Canby lobte die wundervoll komponierten Sequenzen, die Ironie und die kleinen Absurditäten. Er lobt Hitchcock als eigentlichen Star des Films und schätzte Topas höher als Hitchcocks Spionagethriller Der Auslandskorrespondent, Saboteure und Der zerrissene Vorhang. Schließlich lobt Canby, dass Topas frei sei von zeitgenössischen Kinoklischees und auf Agentenschnickschnack à la James Bond verzichte. Topas sei nicht nur unterhaltsam, er sei eine Vorsichtsfabel („cautionary fable“) eines der moralischsten Zyniker der damaligen Zeit. [1]
  • Der Evangelische Film-Beobachter (Kritik Nr. 26/1970, S. 29) urteilt: Obwohl den billigen Serienfilmen der Gattung deutlich durch sauberes Können überlegen, bleibt Hitchcocks neuester Film nach dem etwas umstrittenen Bestseller von Leon Uris im Gesamteindruck erheblich unter manchem seiner früheren Werke.

Cameo-Auftritt

Hitchcock absolvierte seinen obligatorischen Cameo-Auftritt (siehe auch die Liste aller Hitchcockschen Cameo-Auftritte) in der 27. Filmminute in der Szene am Flughafen New York-LaGuardia. Während der Ankunft von Claude Jade und Michel Subor in New York sieht man ihn aus einem Rollstuhl aufstehen.

Sonstiges

Insgesamt sind in der Handlung, die in fünf verschiedenen Städten spielt, zehn weitgehend gleichgewichtige Hauptpersonen involviert, von denen keine die sonst für die Filmgattung typischen heldenhaften Charakterzüge zeigt. In den Hauptrollen um den Anti-Helden Frederick Stafford spielen die Französinnen Dany Robin, Claude Jade, deren Landsmänner Michel Piccoli, Philippe Noiret und Michel Subor, der Kanadier John Vernon und die Deutsche Karin Dor.

Hitchcock und Drehbuchautor Samuel A. Taylor arbeiteten noch während des Drehs am Drehbuch, nachdem die erste Fassung durch den Romanautor Leon Uris als unbrauchbar verworfen wurde.

Es wurden zwei unterschiedliche Schlusssequenzen gedreht, die beide nicht verwendet wurden. In der ersten will sich der französische Agent André Devereaux nach einer Sitzung mit Frau, Tochter und Schwiegersohn mit seinem alten Freund und jetzt bekannt gewordenem Verräter Jacques Granville in einem Fußballstadion duellieren. Während François als Sekundant fungiert, bangen Nicole und Michèle vor dem Stade Charléty. Granville wird dabei jedoch von einem sowjetischen Attentäter aus dem Hinterhalt erschossen. Diese von Hitchcock bevorzugte Szene fiel jedoch nach den Testvorführungen („previews“), in der das Ende des Films am meisten bemängelt wurde, der Schere zum Opfer, genauso wie die zweite Variante: Hier steigen beide jeweils in ein anderes Flugzeug ein, das eine startet Richtung Washington (mit André Devereaux an Bord), das andere Richtung Moskau (mit Granville an Bord). Diese Version wurde ursprünglich auch in England aufgeführt und seit 2005 auch in Deutschland mehrfach vom Fernsehen ausgestrahlt.

In den USA war es zur Zeit des Kalten Krieges aus politischen Gründen nicht opportun, dass der „böse“ russische Agent Granville unter dem Schutz der diplomatischen Immunität unbehelligt in die Sowjetunion abreist. Das „offizielle“ Filmende für den amerikanischen Markt wurde daher nachträglich verändert und beinhaltet, dem amerikanischen Geschmack entsprechend, den Selbstmord Jacques Granvilles. Diese Szene ist aber nicht gedreht worden, vielmehr manipulierten die Studios das vorhandene Filmmaterial. Sie verwendeten eine frühere Szene, in der der gehbehinderte Henry Jarre in das Haus von Jacques Granville geht. Man sieht dann schemenhaft eine Gestalt im Haus verschwinden, die man als Zuschauer für Granville hält. Diese Einstellung bleibt als Standbild, und ein Schuss ertönt.

Für den Film wurden Drehorte in Kopenhagen, Amsterdam, Paris, Wiesbaden, New York, Washington D.C., Salinas (Kalifornien) und Tonbühnen bei Universal verwendet. Dort wurden eine kubanische Straße, ein Hotel in Harlem mit komplettem Straßenzug und Teile des Flughafens La Guardia nachgebaut.

Unterschied zum Roman

Im Roman von Leon Uris wird François Picard ermordet. Daraufhin flüchten François' Witwe Michèle und ihre Mutter Nicole über Spanien nach Amerika. In einer Telefonzelle erfährt André, dass Frau und Tochter die Flucht geglückt ist. André stirbt in der Telefonzelle. In der ersten Hälfte des Romans ist Michèle mit dem Snob Tucker Brown III verlobt. Diese Figur findet im Film keinerlei Erwähnung, da Hitchcock bereits zu Beginn Michèle und François als Paar einführt.

Außerdem werden im Roman Juanita und Parra von Parras Gefolgsmann Munoz zu Tode gefoltert. Von daher stammt die berühmteste Szene des Films (ebenso wie die spannenden Sequenzen von Michèles Angst um François) − die Ermordung Juanitas durch Parra − nicht aus dem Roman.

Ebenso verzichtet Hitchcock auf die Konsequenz des Romans: Der führende (Anti)held stirbt in einer Telefonzelle.

Medien

DVD - Topas - Universal 903 559 9
Der Film ist auf der DVD im 4:3-Vollbild enthalten statt des ursprünglichen Cinemascope. Alle drei Filmenden sind als Bonus-Material enthalten (hier in Cinemascope), sowie eine filmhistorische Einschätzung von Leonard Maltin.

Einzelnachweise

  1. 'Topaz': Alfred Hitchcock at His Best

Literatur

Weblinks


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