Familiengrab

Familiengrab
Filmdaten
Deutscher Titel Familiengrab
Originaltitel Family Plot
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Alfred Hitchcock
Drehbuch Ernest Lehman
Produktion Alfred Hitchcock für Universal Pictures
Musik John Williams
Kamera Leonard J. South
Schnitt J. Terry Williams
Besetzung

Familiengrab ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1976. Er entstand nach dem Roman Auf der Spur (The Rainbird Pattern) von Victor Canning und wurde Hitchcocks letzter Film.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der arbeitslose Schauspieler George Lumley schlägt sich als Taxifahrer durch und unterstützt seine Freundin Blanche Tyler, ein angebliches Medium, indem er ihr die Informationen verschafft, mit denen sie ihre Klientinnen überzeugt. Die reiche alte Witwe Julia Rainbird verspricht Blanche 10.000 US-Dollar, wenn sie deren Neffen findet, der vor vielen Jahren nach einem Familienskandal zur Adoption freigegeben worden war und nun rechtmäßig als Erbe eingesetzt werden soll.

Gleichzeitig begehen der Juwelier Arthur Adamson und seine Freundin Fran eine Reihe raffinierter Entführungen gegen Lösegeld aus hochkarätigen Brillanten, die Adamson im Kronleuchter seines Hauses versteckt.

George findet heraus, dass der Junge vom kinderlosen Ehepaar Shoebridge adoptiert wurde, das mit dem damaligen Chauffeur der Rainbirds befreundet war. Die Familie kam allerdings 1950 bei einem Brand ums Leben. Am Familiengrab fällt George auf, dass der Grabstein des damals 17-jährigen Jungen Edward wesentlich weniger verwittert ist, und er ermittelt, dass die Leiche des Jungen nie gefunden wurde und den Grabstein der Tankwart Joseph Maloney 1965 bestellt hatte.

George gibt sich als Anwalt aus und fragt Maloney nach Eddie Shoebridge, wird aber abgewiesen. Maloney notiert das Kennzeichen und informiert Adamson. Es offenbart sich, dass Adamson der gesuchte Junge ist. Maloney hatte in seinem Auftrag das Haus angezündet, um dessen Adoptiveltern zu ermorden. Eddie wechselte danach seine Identität.

Gerade als George den Bischof befragen will, der seinerzeit als Dorfpastor den Jungen getauft hatte, wird dieser von Arthur und Fran aus dem Gottesdienst entführt. Durch die Anwesenheit von George irritiert, geht der Juwelier davon aus, dass das Pärchen wegen der Entführungen hinter ihm her ist, und veranlasst seinen Freund Maloney, die beiden umzubringen.

Maloney verabredet sich mit George und Blanche in einem Rasthaus an einer Bergstraße, erscheint aber nicht, sondern manipuliert auf dem Parkplatz deren Auto. Auf der Rückfahrt klemmt das Gaspedal und die Bremsen fallen aus. Nach einer dramatischen Fahrt gelingt es George aber, das Auto zum Halten zu bringen. Als sie auf der Straße zu Fuß unterwegs sind, fährt Maloney vorbei und behauptet, zu spät gekommen zu sein. George glaubt ihm das nicht und schickt ihn weg. Maloney fährt davon, wendet aber wieder und versucht, das Pärchen zu überfahren. Er muss jedoch einem entgegenkommenden Auto ausweichen und stürzt in eine Schlucht.

Bei der Beerdigung erfährt George von der Witwe Maloney, dass Eddie Shoebridge sich jetzt Arthur Adamson nennt. Die naive Blanche klappert nach dem Telefonbuch alle „A. Adamson“ ab. Sie erfährt im Juwelierladen, dass dessen Inhaber dem Alter nach der gesuchte Erbe sein könnte, und sucht ihn zu Hause auf. Auf dem Weg hinterlässt sie die Adresse in der Taxizentrale, weil George auf einer längeren Fahrt ist.

Als Blanche dort ankommt, haben die Entführer gerade den entführten Bischof für die Lösegeldübergabe betäubt und im Auto verstaut. Blanche kann zwar aufklären, warum sie Adamson sucht, aber Fran sieht ein Stück der Soutane des Bischofs in der Autotür klemmen. Als sie die Tür vorsichtig öffnet, um den verräterischen Stoff ins Innere des Autos zu bringen, fällt der Oberkörper des Bischofs heraus.

Als unerwünschte Zeugin wird Blanche nun betäubt und in das getarnte Hinterzimmer gebracht, in dem die Entführungsopfer untergebracht worden waren. Während die Entführer weg sind, kommt George zu der Adresse, sieht dort Blanches Wagen, trifft aber niemanden an. Auf der Suche nach einem Zugang steigt er durch das Garagenfenster. Als die Entführer zurückkommen, schleicht er Arthur nach und entdeckt das Versteck. Dort ist Blanche inzwischen wieder zu sich gekommen, stellt sich aber noch bewusstlos.

Der Juwelier bereitet Blanches vorgeblichen Selbstmord durch Autoabgas vor, und als die Entführer Blanche holen wollen, gelingt es George und Blanche, die Entführer in dem Versteck einzusperren. In der Schlussszene wandelt Blanche scheinbar hellseherisch zu dem Kronleuchter, in dem die Diamanten versteckt sind, zwinkert jedoch danach dem Zuschauer zu. Als die Entführer die angeblich Betäubte in das Versteck brachten, hatte Arthur Adamson erwähnt, dass die Diamanten dort versteckt sind.

Hintergründe

Hitchcock legte in seinen Filmen immer großen Wert darauf, dass seine Akteure sich strikt an den Wortlaut des Drehbuchs hielten. In diesem Film ließ er den Schauspielern dagegen die Freiheit, zu improvisieren und ihre eigenen Dialoge zu benutzen.

Im Film ist das Straßenschild Bates Ave zu sehen. Das Bates Motel war der Schauplatz des Hitchcock-Films Psycho aus dem Jahre 1960.

Obwohl Hitchcock als sehr pingelig im Umgang mit Drehbuch und Kameraeinstellungen galt, haben sich bei Familiengrab einige Fehler im Script eingeschlichen. So greift George zum Beispiel in einer Szene nach einer Ketchupflasche und öffnet diese. Im nächsten Bild steht diese Flasche wieder verschlossen auf dem Tisch und wird erneut von George aufgenommen und geöffnet.

Cameo- Auftritt: Hitchcocks Silhouette ist hinter der Tür des Standesbeamten (Geburten und Todesfälle) zu sehen.

Kritiken

  • „Ironisch das eigene virtuose Werk zitierende Krimipersiflage des Altmeisters der Spannung (…).“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 219
  • „Der mit seinem deutschen Titel ‚Familiengrab‘ die Doppeldeutigkeit des Originals ‚Family Plot‘ (was nicht allein Grab, sondern vor allem Intrige oder Verschwörung, also doppeltes Spiel bedeutet) nur unzulänglich wiedergebende Film war der 53. und letzte von Alfred Hitchcock. Mit lässiger Nonchalance führte er noch einmal die meisterliche Kunstfertigkeit seiner Inszenierung vor, trieb ein doppelbödiges und vor allem humorvolles Spiel mit seinen Figuren wie auch mit den Erwartungen der Zuschauer.“ – Meinolf Zurhorst, Lexikon des Kriminalfilms, München 1985, S. 111
  • tz München: „Eine raffiniert gebaute Krimi-Persiflage, deren aberwitzige Handlung nur ein loses Gerüst ist, auf das der Regisseur seine spielerische Strychnin-Ironie packt.“
  • Leonard Maltin gab Familiengrab in seinem Movie & Video Guide 2½ von 4 möglichen Sternen und nannte den Film „mäßig unterhaltsam, aber niemals glaubwürdig“.

Preise

1977 – Edgar Allan Poe Awards:

Edgar für den besten Film an Ernest Lehman (Drehbuch)

Literatur

Weblinks


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