- Verwall
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Verwallgruppe Lage der Verwallgruppe innerhalb der Ostalpen
Höchster Gipfel Hoher Riffler (3.168 m ü. A.) Lage Vorarlberg/Tirol Teil der Zentrale Ostalpen Einteilung nach AVE 28, Trimmel 2140; PdA Ce-11d, SOIUSA II/A-15.VI-C Koordinaten 47° 2′ N, 10° 11′ O47.037510.1883333333333168Koordinaten: 47° 2′ N, 10° 11′ O Gestein Ostalpines Kristallin; kl. Teile Nördliche Kalkalpen Alter des Gesteins Präkambrium Die Verwallgruppe (altertümlich Ferwall-, Vervall- u.ä.) ist eine Untergruppe der Zentralen Ostalpen in Österreich. Sie befindet sich in den Bundesländern Vorarlberg und Tirol, zwischen Bludenz und Landeck. Der Tiroler Anteil ist nur geringfügig größer als der Anteil Vorarlbergs.
Das Verwall ist ein für den durchschnittlichen Bergwanderer und Bergsteiger hervorragend geeignetes Gebirge. Im Gegensatz zur benachbarten Silvretta ist die Verwallgruppe nur gering vergletschert. Ein Netz von Höhenwegen erlaubt mehrtägige Touren von Hütte zu Hütte. Mehrere Gipfel überragen die Dreitausendmetergrenze. Viele der Gipfel haben markante Formen. Vor allem der in Vorarlberg gelegene Teil zeichnet sich durch weitgehende Ursprünglichkeit und Einsamkeit aus. Der Tiroler Teil hat bisher keinen Schutzstatus erhalten und ist durch Erschließungsvorhaben bedroht. Geologisch gehört die Verwallgruppe zur Ostalpinen Kristallinzone.
Inhaltsverzeichnis
Benachbarte Gebirgsgruppen
Die Verwallgruppe grenzt im Nordwesten an das Lechquellengebirge, im Nordosten an die Lechtaler Alpen, im Südosten an die Samnaungruppe, die Silvretta im Süden und das Rätikon im Westen.
Umgrenzung
Im Norden bildet das Klostertal die Grenze von Bludenz bis Stuben am Arlberg. Von dort geht es über den Arlbergpass in das Stanzer Tal bis nach Wiesberg. Dort treffen die Flüsse Rosanna und Trisanna aufeinander. Die Grenze im Südosten bildet das Paznaun von Wiesberg bis nach Galtür. Im Süden wird das Verwall begrenzt durch die Linie zwischen Galtür, dem Zeinisjoch und Partenen. Im Südwesten verläuft die Grenze entlang des Montafon zwischen Partenen und Bludenz.
Der Arlbergpass verbindet die Verwallgruppe mit den Lechtaler Alpen. Das Zeinisjoch stellt die Verbindung zur Silvretta her.
Angrenzende Täler mit ausgewählten Talorten:
- Montafon: Schruns, Sankt Gallenkirch, Gaschurn mit Partenen
- Paznaun: Galtür, Mathon, Ischgl, Kappl, See
- Klostertal: Langen am Arlberg, Stuben am Arlberg, Klösterle, Wald am Arlberg, Dalaas
- Stanzer Tal: Sankt Anton am Arlberg, Pettneu am Arlberg, Schnann, Flirsch, Pians
Untergruppen
Der Alpenvereinsführer teilt die Verwallgrupppe in die folgenden Untergruppen ein:
Zunächst wird eine Zweiteilung in die westliche und die östliche Verwallgruppe vorgenommen. Die Grenze zwischen beiden Gruppen verläuft über das Muttenjoch.
Die westliche Verwallgruppe umfasst:
- Itonskopfgruppe
- Eisentaler Gruppe
- Kaltenberggruppe
- Drosberggruppe
- Hochjochstock
- Madererkamm
- Valschavielkamm
- Fluhgruppe
Die östliche Verwallgruppe umfasst:
- Fasulkamm
- Karkopfgruppe
- Faselfadgruppe
- Kuchenspitzgruppe
- Kartellgruppe
- Seßladgruppe
- Welskogelgruppe
- Rifflergruppe
- Rendlgruppe
Gipfel
Die "Dreitausender" der Verwallgruppe:
- Hoher Riffler, 3.168 m ü. A.
- Kuchenspitze, 3.148 m ü. A.
- Küchlspitze, 3.147 m ü. A.
- Blankahorn, 3.129 m ü. A.
- Seeköpfe, 3.061 m ü. A.
- Patteriol, 3.056 m ü. A.
- Saumspitze, 3.039 m ü. A.
- Kleiner Riffler, 3.014 m ü. A.
Weitere Gipfel im Verwall:
Im Verwall gibt es über 220 benannte und mit Höhenkote versehene Gipfel. Zu den bekannteren gehören (geordnet nach der Höhe):
- Fatlarspitze, 2.986 m ü. A.
- Scheibler, 2.978 m ü. A.
- Pflunspitze, 2.912 m ü. A.
- Kaltenberg, 2.896 m ü. A.
- Rugglespitze, 2.809 m ü. A.
- Fädnerspitze, 2.788 m ü. A.
- Valschavieler Maderer, 2.769 m ü. A.
- Beilstein, 2.749 m ü. A.
- Reutlinger Turm, 2.606 m ü. A.
- Hochjoch, 2.520 m ü. A.
- Itonskopf, 2.089 m ü. A.
Pässe und Übergänge
Außer den genannten Pässen, die die Verwallgruppe mit den Nachbargruppen verbinden, gibt es innerhalb der Verwallgruppe keinen mit PKW befahrbaren Übergang.
Touristisch bedeutsame Übergänge sind u. a.
- Verbellner Winterjöchl (Standort der Heilbronner Hütte, 2.308 m ü. A.). Diese
Überquerung wird häufig mit Mountainbike durchgeführt, die Räder müssen nur ein kurzes Stück einen Steilaufstieg am Ende des Schönverwalltals getragen werden.
- Silbertaler Winterjöchl (1.945 m ü. A., Übergang vom Schönverwalltal ins Silbertal)
- Schafbichljoch (2.636 m ü. A., Übergang vom Fasultal ins Paznauntal, Verbindungsweg Konstanzer Hütte - Friedrichshafener Hütte)
- Kuchenjoch oder Kuchenjöchli (2.730 m ü. A., Übergang vom Schönverwalltal ins Moostal, Verbindungsweg Konstanzer Hütte - Darmstädter Hütte, Apothekerweg)
- Doppelseescharte (2.786 m ü. A., Übergang vom Moostal ins Paznauntal, Advokatenweg)
Naturschutz: Vogelschutzgebiet Verwall
Das Verwall ist ein Natura 2000-Gebiet (AT3412000). Das Areal, das als Europäisches Vogelschutzgebiet nominiert wurde, umfasst ca. 120 km² (12.057 ha) in Anteilen der Gemeinden Klösterle, Silbertal, St. Gallenkirch und Gaschurn. Das Natura 2000-Gebiet war anlässlich eines Mediationsverfahrens – mit Ausnahme des Gemeindegebiets von Silbertal – befristet 1995–2004 zum Naturschutzgebiet erklärt worden (Lgbl. 47/99), bevor es in ein Europaschutzgebiet umgewandelt wurde.[1]
Das Natura 2000-Gebiet Verwall erstreckt sich zwischen ca. 1.500 und 2.900 m. Die nach Vogelschutzrichtlinie Anhang 1 dort vorzufindenden schützenswerten Arten sind Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn, Schwarzspecht, Dreizehenspecht, Grauspecht, Steinadler, Wanderfalke, Uhu, Rauhfußkauz, Sperlingskauz und Neuntöter – womit knapp die Hälfte der in Vorarlberg heimischen Arten, die nach Richtlinie unter Europaschutz fallen, dort zu finden sind.[2]
Innerhalb des Vogelschutzgebietes Verwall liegt das Gebiet Wiegensee, nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen (AT3413000, 65 ha). Südwestlich an Verwall und Wiegensee angrenzend befindet sich ein weiteres Europschutzgebiet, das AT3422000, 68 ha). Beide bilden die Südwesthänge der Versalspitze.
Tourismus
Im Winter liegt die Verwallgruppe im Spannungsfeld der Topdestinationen Schruns-Tschagguns im Montafon, St. Anton am Arlberg und Ischgl im Paznaun und die Schi- und Variantenfahrer tummeln sich im Verwall. Im Sommer hingegen herrscht Ruhe in der hochalpine Region zwischen Arlberg und Silvretta – die Verwallgruppe gehört den Wanderern und Bergsteigern. Zehn Alpenvereinshütten bieten Unterkunft und der hochalpine Wanderer findet ein dichtes Netz an gut ausgebauten und markierten Höhenwegen.
Hütten
In der Verwallgruppe befinden sich 10 Hütten des Alpenvereins. Die höchstgelegene Hütte, eine Biwakschachtel für vier Personen, ist die Kieler Wetterhütte auf 2.809 m ü. A. Die höchstgelegene bewirtschaftete Hütte ist die Darmstädter Hütte auf 2.384 m ü. A. Die größte Hütte mit etwa 140 Schlafplätzen ist die Heilbronner Hütte. Bemerkenswert ist, dass acht der zehn Hütten in einer Höhe von über 2.300 m ü. A., also deutlich oberhalb der Waldgrenze liegen!
- Darmstädter Hütte, 2.384 m ü. A. (DAV)
- Edmund-Graf-Hütte, 2.375 m ü. A. (ÖAV)
- Friedrichshafener Hütte, 2.138 m ü. A. (DAV)
- Heilbronner Hütte, 2.320 m ü. A. (DAV)
- Kaltenberghütte, 2.089 m ü. A. (DAV)
- Kieler Wetterhütte, 2.809 m ü. A., Biwakschachtel (DAV)
- Konstanzer Hütte, 1.708 m ü. A. (DAV)
- Niederelbehütte, 2.310 m ü. A. (DAV)
- Reutlinger Hütte, 2.395 m ü. A., Selbstversorgerhütte (DAV)
- Wormser Hütte, 2.305 m ü. A. (DAV)
- Alpengasthof Dias, 1.863 m ü. A. (privat)
Die meisten dieser Alpenvereinshütten (sieben) sind Stützpunkthütten der Verwall-Runde.
Höhenwege
Die Höhenwege ermöglichen eine Durchquerung der Verwallgruppe ohne ins Tal absteigen zu müssen. Die teilweise recht anspruchsvollen Wege, die wohl zu den schönsten in den ganzen Alpen zählen, halten sich zumeist unterhalb der Gipfelmassive und bieten für den Notfall an etlichen Stellen (Not-)Abstiege ins Tal.
- Peter-Bruckmann-Weg: Konstanzer Hütte – Heilbronner Hütte
- Friedrichshafener Weg: Heilbronner Hütte – Friedrichshafener Hütte
- Georg-Prasser-Weg: Rundwanderweg im Bereich der Friedrichshafener Hütte
- Hoppe-Seyler-Weg: Darmstädter Hütte – Niederelbehütte
- Kieler Weg und Rifflerweg: Niederelbehütte – Edmund-Graf-Hütte
- Ludwig-Dürr-Weg: Friedrichshafener Hütte – Darmstädter Hütte
- Reutlinger Weg: Kaltenberghütte – Konstanzer Hütte
- Sepp-Jöchler-Weg: Darmstädter Hütte – Niederelbehütte
- Stubener Weg: Kaltenberghütte – Reutlinger Hütte
- Wormser Weg: Wormser Hütte – Heilbronner Hütte
Namensherkunft
Aus der Diskussion: Im Alpenvereinsführer zur Verwallgruppe kann man dies auch ausführlich nachlesen. Letztendlich kommt der Name vom romanischen "Val bel", was soviel heißt wie schönes Tal. Im Zuge einiger lautlicher Umwandlungen, die zu beschreiben möglicherweise Seiten füllen würde, wurde der heutige Name daraus.
Literatur
- Peter Pindur, Roland Luzian, Andreas Weiskopf: Alpenvereinsführer "Verwallgruppe", Bergverlag Rother, 10. Auflage, 2005, ISBN 3-7633-1251-X
- Alpenvereinskarten: Blatt 28 Verwallgruppe, 1:50.000, 2010. Blatt 28/2 Verwallgruppe-Mittleres Blatt, 1:25.000, 2009.
- Kompass: WK 41 Silvretta-Verwallgruppe, 1:50.000, 2009.
- freytag & berndt: WK 372 Arlberggebiet, Paznaun, Verwallgruppe, 1:50.000.
Weblinks
-
Commons: Verwall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Verwall.de - Verwall-Runde - ausführliche Informationen über das Wandern im Verwall mit Tourenvorschlägen
- Bergsucht.de :: Mit dem Zelt durch das Verwall
Einzelnachweise
- ↑ Mediationsverfahren Natura 2000 Gebiet Verwall. In: rosinak.co.at. Rosinak & Partner, Amt der Vorarlberger Landesregierung, 2000–2002, abgerufen am 30. Mai 2010.
- ↑ Natura 2000 Schutzgüter. In: Das Land Vorarlberg im Internet vorarlberg.at · Natur- und Umweltschutz → Daten & Fakten. Amt der Vorarlberger Landesregierung, abgerufen am 23. Mai 2010.
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