- Gaschurn
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Gaschurn Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Vorarlberg Politischer Bezirk: Bludenz Kfz-Kennzeichen: BZ Fläche: 176,78 km² Koordinaten: 46° 59′ N, 10° 2′ O46.98694444444410.026111111111979Koordinaten: 46° 59′ 13″ N, 10° 1′ 34″ O Höhe: 979 m ü. A. Einwohner: 1.519 (30. Sep. 2011) Bevölkerungsdichte: 8,59 Einw. pro km² Postleitzahl: 6793 Vorwahl: 05558 Gemeindekennziffer: 8 01 10 NUTS-Region AT341 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dorfstraße 2
6793 GaschurnWebsite: Politik Bürgermeister: Martin Netzer Gemeindevertretung: (2010)
(18 Mitglieder)Lage der Gemeinde Gaschurn im Bezirk Bludenz
Gaschurn (Blick von Rifa)(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Gaschurn ist die südlichste und mit einer Gemarkungsfläche von 176,7 km² flächenmäßig größte Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg, im Bezirk Bludenz mit 1519 Einwohnern (Stand 30. September 2011). Zum Vergleich: Das Fürstentum Liechtenstein hat eine Gemarkungsfläche von 160 km².
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ortskern Gaschurns liegt 979 m ü. A. im Montafon zwischen Gortipohl und dem zur Gemeinde Gaschurn gehörigen Ort Partenen, wobei sich der Höhenbereich auf bis 3.312 m ü. A. (Piz Buin) erstreckt. 12,7 Prozent der Gemeindefläche sind bewaldet, 51,7 Prozent bestimmen die Alpen.
Gaschurn gliedert sich in die beiden Orte Gaschurn und Partenen.
Geschichte
Die rätoromanischen Ortsnamen sind bereits in Urkunden des 15. Jahrhunderts (1423 „Gaschurra“, 1499 „Parthenna“), einzelne Alpen sogar schon früher erwähnt (zum Beispiel 1089 „alpem in Signes“ = Zeinisalpe). Begünstigt durch das wämere Klima im Mittelalter, aber auch noch bis ins 18. Jahrhundert wurde die Hochalpe Vermunt durch Bauern aus Ardez und Guarda im Unterengadin genutzt (Viehtrieb über den Vermuntpass).
Die Gemeinde wurde wiederholt von Lawinenkatastrophen (am schlimmsten 1689), Schäden durch Hochwasser und Vermurung (z.B. 1762, 1770, 1910) wie auch durch Großbrände (1800 Dorfbrand in Partenen) betroffen. Inzwischen konnten die Naturgefahren durch umfangreiche Lawinen- und Wildbachverbauungen erheblich gemildert werden.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Gaschurn seit der Gründung des Landes 1861.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein Aufkommen von Sommertourismus zu verzeichnen. 1885 gründete sich ein Verschönerungsverein. Es wurden mehrere Alpenvereinshütten eröffnet: 1885 Madlenerhaus, 1896 Wiesbadener Hütte, 1908 Tübinger Hütte, 1910 Saarbrücker Hütte, 1927 Heilbronner Hütte. Um 1910 wurde mit dem Straßenbau von Schruns nach Partenen begonnen.
Nach dem Ersten Weltkrieg begannen die 1922 gegründeten Vorarlberger Illwerke, die Wasserkräfte für die Energieversorgung zu erschließen. 1925 bis 1930 entstanden der Vermuntsee und das Vermuntwerk im Ortsteil Partenen mit der Rheinlandleitung als erster Fernleitung Mitteleuropas; als Zugang zu den Baustellen legte man die Schmalspurbahn Schruns–Partenen und den Schrägaufzug Partenen–Trominier an. Es folgten bedeutsame Erweiterungen der Wasserkraftnutzung: 1938 bis 1952 Silvretta-Stausee und Obervermuntwerk, 1959 bis 1970 Stausee Kops und Kavernenkraftwerk Kops mit verschiedenen Bachüberleitungen sowie Rifawerk mit Ausgleichsbecken.
Der Ort war 1945 bis 1951 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Der frühere Bauhilfsweg zur Bielerhöhe (2.071 m ü. A.) wurde 1954 als Silvretta-Hochalpenstraße dem Touristenverkehr geöffnet und ab 1961 weiter ausgebaut. Seit 1963 verfügt Gaschurn auf der Trasse der 1954 aufgelassenen Schmalspurbahn über eine Umfahrungsstraße.
In den 1960er Jahren begann man mit der umfangreichen Erschließung für den Wintersport: seit 1967 Versettlabahn, ab 1972 Verbindung der Schigebiete Versettla und Garfrescha zum Großraumgebiet „Silvretta Nova“ mit rund 30 Liftanlagen. Zugleich verändert sich das Siedlungsbild durch den Bau von Hotels, Gasthöfen, Pensionen und anderen Fremdenverkehrseinrichtungen.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2001 1.651 1991 1.714 1981 1.691 1971 1.710 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 1.893 Einwohner (inkl. Zweitwohnsitze). Der Ausländeranteil lag 2002 bei 10,9 Prozent.
Religion
In Gaschurn bestand schon im 15. Jahrhundert eine St.-Michael-Kapelle; eine eigene Pfarrei wurde 1587 gebildet. In Partenen entstand 1729 eine Filialkirche von Gaschurn.
Politik
- Bürgermeister ist Martin Netzer der 'Volkspartei-Bürgerliste Gaschurn-Partenen'.
- Gemeindevertretung: Die Gemeindevertretung hat 18 Mitglieder, die sich nach der Wahl 2010 zusammensetzen aus Volkspartei-Bürgerliste Gaschurn-Partenen 10 Sitze und 8 Sitze Gemeinsam für Gaschurn und Partenen. Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 2.676.343 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 4.830.269 €. Die Schulden betrugen 2001 1.341.895 €.
Wappen
Das Gemeindewappen entstand im Jahre 1966 nach einem Entwurf des Schrunser Künstlers und Heraldikers Konrad Honold. Es zeigt neben den gekreuzten päpstlichen Schlüsseln ein Wasserrad und eine Hellebarde. Diese nimmt Bezug auf den Lokalhelden Lukas Tschofen, der mit allerlei Wohltaten in Verbindung gebracht wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in GaschurnMuseum
- Tourismus-Museum: Im Jahre 1992 wurde in Gaschurn das erste Tourismus-Museum Österreichs eröffnet. Im 1986 fertiggestellten neuen Gemeindezentrum des Ortes ist eine rund 300 Jahre alte Montafoner Stube (die sogenannte „Lucas Tschofen-Stube“) eingerichtet.
Bauwerke
- Pfarrkirche Hl. Michael: Diese neuromanische Kirche wurde 1869 vom Linzer Bischof Franz Josef Rudigier, der in Partenen geboren wurde, eingeweiht. Die Altar- und Deckenbilder sind von den Schrunser Brüdern Franz und Jakob Bertle im späten Nazarenerstil ausgeführt worden.
- Kapelle Maria Schnee: Die Errichtung der Kapelle geht laut Inschrift auf das Jahr 1637 zurück. Als Gründer und Erbauer gilt Lukas Tschofen, eine legendäre und sagenumwobene Gestalt des Tales Montafon. Die Kapelle beherbergt ein Maria-Hilf-Bild (Kopie nach einem Gnadenbild von Lucas Cranach dem Älteren) und ist ein beliebter Marienwallfahrtsort geworden. Die Kapelle liegt auf einem kleinen Hügel im Gaschurner Dorfkern.
Freizeit und Sport
Als flächengrößte Gemeinde Vorarlbergs verfügt Gaschurn-Partenen über ein großes Wanderwegenetz und über zahlreiche Mountainbike-Strecken. Von Partenen über Gaschurn bis St. Gallenkirch verläuft eine Rad-, Spazier-, Winterwanderwegstrecke mit insgesamt ca. 12 km Länge. Aufbauend auf ein durch die Uni Innsbruck ausgearbeitetes sportwissenschaftliches Konzept wurde die Lauf- und Nordic-Walking-Szene Montafon geschaffen. 13 ausgewählte Strecken wurden erstmals in Vorarlberg ausgewiesen und beschildert. Beschilderte Schneeschuhwanderstrecken in Gaschurn-Partenen ermöglichen in Ortsnähe ein Wandern auch ohne Führer.
Die Bielerhöhe liegt inmitten der Silvertta; im Sommer erreicht man diesen Platz über die Silvretta-Hochalpenstraße, im Winter gibt es einen Zugang mit der Vermuntbahn (Partenen) und dem Tunneltaxi. Dort liegt die höchstgelegene Bootsschiffahrt der Alpen. Auf dem See trainiert unter anderem auch die britische Rudernationalmannschaft als Vorbereitung für ihre Wettkämpfe. Das Angebot umfasst Schifahren, Schitouren, Winter- und Schneeschuhwandern sowie Langlaufen auf dem zugefrorenen Silvrettastausee. Die 9-Loch-Golfanlage des Golfclubs Silvretta ist der höchstgelegene Golfplatz Vorarlbergs.
Auf dem Gemeindegebiet Gaschurn befinden sich fünf Alpenvereinshütten: die Neue Heilbronner Hütte der DAV-Sektion Heilbronn, das Madlenerhaus und die Wiesbadener Hütte der DAV-Sektion Wiesbaden, die Saarbrücker Hütte der DAV-Sektion Saarbrücken und die Tübinger Hütte der DAV-Sektion Tübingen.
Wirtschaft
Eine starke Zunahme der Bevölkerung führte schon im 18. Jahrhundert (z.B. 1754: 1010 Einwohner) zu einer im Verhältnis zu den Existenzgrundlagen hohen Bevölkerungsdichte. Eine Folge davon war die Ausweitung der bergbäuerlichen Viehwirtschaft bis an die Grenze des Möglichen. Um 1800 zählte man in Gaschurn rund 1000 Rinder, 1500 Schafe und 750 Ziegen (zum Vergleich 1990: 430 Rinder). Den nötigen Zuerwerb fand man bis zur Jahrhundertwende teils durch Saisonwanderung (z.B. Bauhandwerker als „Franzosengänger“), zeitweise auch durch Saumverkehr über das Zeinisjoch (auf Zeinis ist bereits im 16. Jahrhundert eine Taverne nachweisbar) und schließlich durch das Aufkommen des Alpinismus. Eine erste Betreuung der Touristen im 19. Jahrhundert erfolgte vorwiegend durch das Gasthaus „Rößle“. Ab 1925 kam es zu einer raschen Zunahme der Verdienstmöglichkeiten durch den Bau und den Betrieb der Illwerke (wichtigster Arbeitgeber in Partenen) und durch die Aufwärtsentwicklung des Fremdenverkehrs. Es folgte eine außerordentlich starke Zunahme der Gästenächtigungen seit den 1960er Jahren. Zwischen 1960/61 und 1991/92 erhöhte sich die Nächtigungszahl von 109.000 auf rund 430.000 bei einer Erweiterung des Beherbungsangebotes von 1800 auf 3700 Betten. Seit 1974 sind zunehmend mehr Nächtigungen im Winter als im Sommer zu verzeichnen.
Tourismus
Am Ort gab es im Jahr 2003 66 gewerbliche Betriebe mit 360 Beschäftigten und 25 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 818.
Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es in Gaschurn insgesamt 428.119 Übernachtungen.
Die Bank für Tirol und Vorarlberg ist seit 2007 Hauptaktionärin der bisherigen Silvretta Nova Bergbahnen AG, die seitdem "Silvretta Montafon" heißt.
Energie
Die Gemeinde Gaschurn betreibt auch das Trinkwasserkraftwerk WINKEL und liefert den erzeugten Strom an die VKW Ökostrom. Seit November 2008 sind alle drei Maschinen des 450-MW-Kraftwerks Kops2 am Netz.
Das Biomasse-Heizwerk Gaschurn ist das einzige kommunale Biomasse-Heizwerk im Montafon. Es ist seit 2000 in Betrieb. Andere Biomasse-Heizwerke sind derzeit im Entstehen. Im Mai 2008 wurden zwei Pufferspeicher mit 43 m³ eingebaut, um die Spitzen zu glätten. Damit konnte bereits den ganzen Sommer 2008 hindurch auf jegliches Heizöl verzichtet werden.
Seit Herbst 2008 ist die Gemeinde Gaschurn im Programm der e5-Gemeinden (Energieeffiziente Gemeinde).
Medien
Die GaPa-Zitig bzw. der GaPa-Blitz sind die Gemeindenachrichten, die von der Gemeinde Gaschurn herausgegeben werden.
Verkehr
Gaschurn ist von Bludenz aus über die L 188 Montafoner Straße (früher Silvrettastraße) in ca. 25 Minuten mit den Auto erreichbar. Gaschurn ist auch mit der Montafonerbahn erreichbar, die von Bludenz bis Schruns verkehrt, und von dort mit dem öffentlichen Busverkehr der MBS Bus. In den Sommermonaten erreicht man Gaschurn mit dem Auto von Landeck über Galtür und die Silvretta Hochalpenstraße in etwa anderthalb Stunden.
Bildung
Am Ort gibt es (Stand Januar 2003) 71 Schüler. Es gibt eine Volksschule und einen Kindergarten, der von allen dreijährigen Kindern besucht werden kann. Seit 2008 können auch jüngere Kinder den Kindergarten besuchen.
Auch in Partenen gibt es eine Volksschule und einen Kindergarten. Das Besondere an den Kindergarteneinrichtungen ist, dass es im Kindergartenbereich keine Sprengel innerhalb der Gemeinde gibt. Die Eltern und Kinder können sich also selbst ihren Kindergarten aussuchen. Seit Sommer 2006 bietet die Gemeinde in einem der Kindergärten eine Sommerkinderbetreuung an, die gerne in Anspruch genommen wird. Jeden Mittwoch bietet Gaschurn Kindern bis 10 Jahre die Möglichkeit, an einer außerschulischen spielerischen Englischausbildung teilzunehmen.
Weblinks
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