- Baumbergebahn
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Baumbergebahn ist der Name einer Eisenbahnstrecke, die ursprünglich von Empel-Rees an der Hollandstrecke über Bocholt, Borken und Coesfeld nach Münster führte, wobei heute nur noch der letzte Abschnitt zwischen Coesfeld (bzw. Lutum) und Münster in Betrieb ist. Ihren Namen hat sie vom Hügelland der Baumberge erhalten, die sie in ihrem Verlauf durchquert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Strecke wurde von der Preußischen Staatseisenbahn 1908 im Zuge der Ost-West-Erschließung des Münsterlandes erbaut und begann ursprünglich in Empel-Rees am Niederrhein. Die gesamte Strecke hatte kaum einen bedeutenden Durchgangsverkehr und diente in erster Linie den lokalen Verkehrsbedürfnissen. Im Bereich der Baumberge war dies neben dem Personenverkehr der Abtransport von fertig bearbeiteten Werkstücken aus dem dort vorhandenen Baumberger Sandstein.
Der Verkehr zwischen Empel-Rees und Isselburg-Anholt wurde am 30. September 1961 eingestellt und die Strecke 1962 stillgelegt. Der Personenverkehr zwischen Coesfeld und Isselburg-Anholt endete am 26. Mai 1974. Im Güterverkehr erfolgte die Einstellung auf Raten. Ab 22. Mai 1982 gab es zwischen Ramsdorf und Rhedebrügge keinen Güterverkehr mehr. Am 1. Juni 1984 endete er auch zwischen Gescher und Ramsdorf, am 31. Dezember 1984 zwischen Coesfeld und Gescher. Am 3. Juni 1984 wurde der Abschnitt zwischen Bocholt und Isselburg-Anholt stillgelegt. Der Abschnitt Bocholt–Mussum jedoch wurde an die Stadt Bocholt verkauft, die dort den Güterverkehr übernahm. Zwischen Bocholt und Rhedebrügge schließlich endete der Güterverkehr am 1. Juni 1991.
Im Raum Gescher wurde die Strecke nach der Einstellung des regulären Zugverkehrs noch für den Bau der Bundesautobahn 31 benötigt. Schwere Güterzüge brachten Mitte der 1980er Jahre Abraum aus dem nahen Ruhrbergbau zum Auffüllen der Dammbauten an der Autobahnbaustelle. Nach Beendigung dieser Arbeiten wurde der betroffene Streckenabschnitt dann endgültig stillgelegt und zum Teil abgebaut.
Zwischen Lutum und Coesfeld wurde der Verkehr nach der Stilllegung der Strecke Rheine-Coesfeld wegen des besseren Erhaltungszustands auf diese dort parallel verlaufende Strecke verlegt und das ursprüngliche Gleis der Baumbergebahn abgebaut.
Im Zuge des Ausbaus der Strecke wurde am 10. Juni 2011 der Haltepunkt Coesfeld Schulzentrum eröffnet[2], ursprünglich war dies schon zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 geplant. Seit dem 12. Juni 2011 wird der neue Haltepunkt von Zügen planmäßig angefahren[3].
Zukunft
Nachdem im Mai 2009 die Finanzierung des im Jahre 2008 beschlossenen Ausbauplans sichergestellt wurde, soll in diesem Rahmen die Streckengeschwindigkeit abschnittweise auf bis zu 100 km/h erhöht werden. Gleichzeitig wurde am 21. November 2010 der Haltepunkt in Lutum wieder zu einem Bahnhof ausgebaut, so dass in Lutum wieder Zugkreuzungen stattfinden können. Diese Maßnahmen sollen in Zukunft in den Hauptverkehrszeiten einen erweiterten Halbstundentakt ermöglichen.[4][5] Zusätzlich sollen die Haltepunkte in Mecklenbeck und Roxel reaktiviert werden.
Streckenverlauf
Die Baumbergebahn erreicht mit Billerbeck als höchstem Streckenpunkt eine Höhe von 140 m ü. NN und überwindet dabei von Münster aus einen Höhenunterschied von etwa 85 Metern. Die Strecke ist kurvenreich trassiert und durchquert in Einschnitten und auf Dämmen die reizvolle Landschaft der Baumberge.
Angebot
Heute verkehren auf der Strecke im Stundentakt Regionalbahnen der Linie RB 63 Baumberge-Bahn zwischen Münster und Coesfeld mit Zwischenhalten in Havixbeck, Billerbeck und Lutum. Die Zugkreuzungen finden zur üblichen Symmetrieminute in Havixbeck statt. Wegen der Eingleisigkeit sind die Ankünfte jeweils mehrere Minuten zeitversetzt. Im Berufsverkehr gibt es kurzzeitige Taktverdichtungen mit Kreuzung in Billerbeck. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von DB Regio NRW mit Dieseltriebwagen vom Typ Bombardier Talent.
Die Linie wurde im Januar 2009 im Rahmen des Dieselnetzes Westliches Münsterland unter Federführung des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ausgeschrieben. Wegen "Unwirtschaftlichkeit der Ergebnisse" wurde die Ausschreibung im August 2009 jedoch zunächst aufgehoben.[6] Am 28. April 2010 wurde bekanntgegeben, dass die DB Regio Westfalen ab Dezember 2011 diese und zwei weitere Strecken im Rahmen der Netzausschreibung ab Dezember 2011 betreiben wird.[7]
Die Baumbergebahn ist Bestandteil des Regionalnetzes Münster-Ostwestfalen (MOW) der DB Netz mit Sitz in Münster.
Literatur
- Wieland Proske Clemens Schröder: Eisenbahnreviere Münsterland/Emsland. transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71020-6.
- Eisenbahnatlas Deutschland - Ausgabe 2007/2008. Vlg. Schweers + Wall, Köln 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
Weblinks
- Beschreibung der Strecke 2265 im NRWbahnarchiv von André Joost
- Eine private Seite des an der Strecke gelegenen Bahnhofs von Billerbeck
- Letzte Züge von Gescher nach Coesfeld
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ Station Coesfeld Schulzentrum eröffnet – Eisenbahnmagazin Zughalt.de vom 10. Juni 2011
- ↑ Bahn-Fahrplanauskunft
- ↑ Zwei Jahre Verspätung – Artikel auf westline.de vom 15. Mai 2009
- ↑ Ausbau der Baumbergebahn Münster – Coesfeld - Artikel auf Eurailpress.de vom 25. Juni 2009
- ↑ Pressemitteilung des NWL vom 31. August 2009: Ausschreibung von Regionalbahnlinien im Raum Bielefeld gestartet – Ausschreibung Netz Westliches Münsterland aufgehoben
- ↑ Ausschreibung im westlichen Münsterland entschieden: DB Regio Westfalen GmbH erhält Zuschlag. Zweckverband SPNV Westfalen-Lippe, abgerufen am 7. Mai 2010 (html, deutsch).
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