- Bahnstrecke Winterswijk–Gelsenkirchen-Bismarck
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Die Bahnstrecke Winterswijk–Gelsenkirchen-Bismarck ist eine ehemals durchgehende, 59 Kilometer lange Eisenbahnstrecke der ehemaligen Niederländisch-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft von Winterswijk in den Niederlanden nach Bismarck in Gelsenkirchen im nördlichen Ruhrgebiet.
Der heute noch in Betrieb befindliche Streckenteil ist weitestgehend eingleisig, nicht elektrifiziert und als Hauptbahn klassifiziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Niederländisch-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft erhielt am 26. Juni 1878 die Konzession zum Bau ihrer Bahnstrecke, die das Ruhrgebiet auf möglichst direktem Wege mit dem Streckennetz der Niederländischen Eisenbahnen in Winterswijk und Zutphen verbinden sollte.
Sie begann den Bau der Strecke in Winterswijk, wo bereits Anschluss an die Bahnstrecke nach Zutphen bestand. Von dort aus wurde die Strecke nahezu geradlinig über Borken nach Hervest trassiert.
Dort traf die Strecke auf die zwischenzeitlich 1879 eröffnete Bahnstrecke Duisburg–Quakenbrück der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft und folgte ihr bis Dorsten. Das letzte Teilstück führt in weitem Bogen nach Süd-Osten und traf an der Abzweigstelle Hugo auf die Königlich-Westfälische Emschertalbahn.
Die Strecke endete im Bahnhof Bismarck, dem heutigen Rangierbahnhof Gelsenkirchen-Bismarck, den die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft und die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft – an der Märkischen Emschertalbahn – zu diesem Zeitpunkt bereits gemeinsam nutzten.
Der Personenverkehr auf der Strecke wurde am 21. Juni 1880 eröffnet, die Betriebsführung war von Beginn an durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft übernommen worden.
Teilstilllegungen
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde der grenzüberschreitende Verkehr zwischen Burlo und Winterswijk eingestellt und erst Ende der 1920er Jahre wieder in Betrieb genommen. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Personenverkehr nunmehr endgültig eingestellt, während der letzte Güterzug am 30. September 1979 fuhr. Der niederländische Streckenteil wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen, eine Wiedereröffnung ist daher nur schwer möglich.
Bereits am 29. September 1961 wurde der Personenverkehr zwischen Borken und Burlo eingestellt, während der Güterverkehr noch bis zum 30. September 1994 aufrechterhalten wurde. Zum 1. Januar 1996 folgte dann die komplette Stilllegung dieses Streckenabschnittes.
Heutige Situation
Der Hauptteil der Strecke zwischen Haltepunkt Gelsenkirchen Zoo (einen Kilometer östlich vom Rangierbahnhof Gelsenkirchen-Bismarck) und Bahnhof Borken ist bis heute in Betrieb, durchgehend nicht elektrifiziert und weitestgehend nur eingleisig.
Über eine Verbindungsstrecke ab Bahnhof Gladbeck West ist die Bahnstrecke von Bottrop Hbf zur Abzweigstelle Zweckel durchgebunden, von dort bis zum Bahnhof Dorsten ist die Strecke zweigleisig.
Von dort bis zum ehemaligen Bahnhof Hervest-Dorsten (heute nur noch Haltepunkt und Bahnhofsteil von Dorsten) liegt parallel das Streckengleis nach Coesfeld, sodass optisch der Eindruck einer zweigleisigen Strecke entsteht.
Auf dem noch in Betrieb befindlichen Teil der Strecke befinden sich heute 37 Bahnübergänge, davon elf mit Vollschranken, 18 mit Halbschranken und dreien, die zumindest noch mit einem Blinklicht gesichert sind, das bedeutet im Schnitt nur gut ein Kilometer zwischen zwei Bahnübergängen. Eine Besonderheit stellt der Bahnübergang in Gelsenkirchen-Beckhausen dar, hier kreuzt eine meterspurige Straßenbahnstrecke der Bogestra die Eisenbahnstrecke niveaugleich.
Der Streckenabschnitt Zweckel–Borken ist Bestandteil des DB-Regionalnetzes Münster-Ostwestfalen (MOW) mit Sitz in Münster.
Angebot
Die gesamte Strecke wird bis heute im Schienenpersonennahverkehr bedient:
- Die Regionalbahn RB 43 „Emschertal-Bahn“ von Dortmund Hbf folgt der Strecke ab Haltepunkt Gelsenkirchen Zoo bis Bahnhof Dorsten.
- Die Regionalbahn RB 44 „Der Dorstener“ von Oberhausen Hbf über Bottrop Hbf bedient den Abschnitt zwischen Abzweigstelle Zweckel und Bahnhof Dorsten.
- Die Regionalbahn RB 45 „Der Coesfelder“ nutzt auf seinem Weg von Bahnhof Dorsten nach Bahnhof Coesfeld den gemeinsamen Streckenabschnitt bis Hervest-Dorsten.
- Der Regional-Express RE 14 von Essen Hbf über Bottrop Hbf befährt mit über 30 Kilometern – mehr als die Hälfte der ehemaligen Streckenlänge – das längste Teilstück zwischen Abzweigstelle Zweckel und dem derzeitigen Streckenende im Bahnhof Borken.
Betreiber der RB 44 war bis Dezember 2010 die Prignitzer Eisenbahn, seitdem wird sie, wie auch die anderen drei Regionallinien, von der NordWestBahn betrieben.
Weblinks
Wikisource: Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlanden, betreffend die Herstellung einer Eisenbahn von Zütphen über Winterswyk und Borken bis in die Nähe von Gelsenkirchen, nebst einer Zweigbahn nach Bocholt. – (1875) – Quellen und VolltexteNRWbahnarchiv von André Joost:
- Beschreibung der Strecke 2236: Winterswijk ↔ Gelsenkirchen-Bismarck
- Beschreibung der Verbindungsstrecke „15“: Dorsten CME ↔ Dorsten RhE
- Beschreibung der Verbindungsstrecke 2251: Zweckel ↔ Gladbeck West
Weitere Belege:
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