- Wirtschaft Sudans
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Wirtschaft Sudans[1] Währung Sudanesischer Dinar Inflation 8,3 % (2004) Bruttoinlandsprodukt 12,2 Mrd. US$ (2004) Wirtschaftswachstum 5,5 % (2004)
8 % (2005)[2]BIP pro Einwohner 718 US$ (Stand 2005[3]) BIP nach Sektor
(2003, geschätzt)[4]Landwirtschaft: 38,7%
Industrie: 20,3%
Dienstleistungen: 41%BIP (Kaufkraftparität) Arbeitslosenquote k. A. Erwerbstätige
nach Sektor
(1998, geschätzt)[4]Landwirtschaft: 80%
Industrie: 7%
Dienstleistungen: 13%Anteil Unterhalb
der ArmutsgrenzeAuslands-
verschuldung16,389 Mrd. US$ (2004) Außenbeitrag Export 1,996 Mrd. US$ (2004) Handelspartner Volksrepublik China: 59%
Japan: 4,9%
Südkorea: 3,9%Import 2,971 Mrd. US$ (2004) Handelspartner Saudi-Arabien: 12,5%
Volksrepublik China: 10,7%
Vereinigtes Königreich: 8,7%Leistungsbilanz -0,926 Mrd. US$ Ausländische Direktinvestitionen 633 Mio. US$ (2004) Empfangene Entwicklungshilfe 172 Mio. US$ Die Wirtschaft Sudans ist durch die Landwirtschaft geprägt. Aber durch die Ende der 1980er Jahre begonnene Erdölförderung, die seit dem Friedensschluß 2005 zwischen der Regierung in Khartum und Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) ständig erweitert wird, fließen Sudan Mittel zur Entwicklung der anderen Sektoren zu. Inwieweit die Entwicklung der Wirtschaft vorangetrieben werden kann, hängt aber auch von der Sicherheitslage in Darfur und im Ostsudan ab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Anglo-Ägyptischen Sudan wurde die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen für den Export entwickelt. Dazu wurde u. a. das Dschazira-Projekt in der Dschazira-Ebene gegründet. Man legte ein Bewässerungssytem an, dass durch den 1925 fertig gestellten Sannar-Damm mit Wasser versorgt wurde, und errichtete zum Transport der Erzeugnisse und Produktionsmittel ein Eisenbahnnetz, die Dschazira-Eisenbahn. Aufgrund des ökonomischen Erfolges wurde die Bewässerungsfläche stetig erweitert und bedeckt heute fast vollständig die Dschazira-Ebene. Allerdings wurde eine weiterverarbeitende Industrie in den Projekten vernachläßigt.
Struktur
Landwirtschaft
Im trockenen Nordsudan herrscht die Viehzucht vor (Ziegen, Schafe, Rinder). Ackerbau ist nur am fruchtbaren Nilufer und in Bewässerungsprojekten möglich. Baumwolle und Zuckerrohr werden für den Export angebaut.
Im wasserreicheren Südsudan ist neben Viehzucht teilweise Regenfeldbau (v.a. Hirse/Sorghum) möglich, wobei hier allerdings die Landwirtschaft in weiten Gebieten infolge des Bürgerkrieges zum Erliegen gekommen ist. Im ganzen Sudan stellen Dürreperioden ein Problem für die Landwirtschaft dar.
Bergbau und Energie
Die Geologie Sudans lässt auf große Bodenschätze schließen. Im Land wurden bisher Eisen, Chrom, Mangan, Gold und Silizium gefunden, ferner Marmor, Gips und in den Nuba-Bergen Uran; mit nachgewiesenen 84.950.000.000 m³ gehört Sudan zu den sechzig Ländern mit den größten Erdgasvorkommen[4].
Erdöl und Erdgas
In Südsudan existieren umfangreiche Erdölvorkommen. Der Streit um die Verteilung der Gewinne aus der Ölförderung trug wesentlich zum Sezessionskrieg in Südsudan bei. Eine Pipeline führt von den Ölfeldern im Süden durch die Nuba-Berge und durch Khartum nach Port Sudan, von wo das Erdöl verschifft wird. Chinesische, malaiische und indische Konzerne sind in der Förderung tätig. Hauptabnehmer des sudanesischen Öls ist China. Sudan deckt schätzungsweise 6 bis 8 % der gesamten Ölimporte Pekings ab. Seit April 2006 fördert Sudan 350.000 Barrel am Tag[5], obwohl die Kapazitäten bereits auf 500.000 Barrel am Tag erweitert wurden - aufgrund von technischen Problemen mit der von Malaysia gebauten Öl-Pipeline kann dieses Potenzial noch nicht ausgeschöpft werden. Man erwartet in absehbarer Zeit eine Steigerung auf 800.000 Barrel täglich.[6]
Gold
Im Ost-Sudan wird Gold mit Hilfe von französischen Firmen abgebaut. Die jährliche Produktion liegt bei rund sechs Tonnen (Stand 2003)[7].
Industrie
Im Ölsektor wären hier die Öl-Raffinerie in Khartum mit einer Verarbeitungskapazität von 100.000 Barrel Öl, die je zur Hälfte der staatlichen Firma Sudapet und der chinesischen Firma CNPC gehört zu nennen. Eine zweite Öl-Raffinerie mit dieser Kapazität ist für Port Sudan geplant und soll durch die malaysische Firma Petronas errichtet werden.[8].
Im Baustoffsektor existiert die Zementfabrik der staatlichen Nile Cement Company in der Stadt Rabak.
In der verarbeitenden Industrie für Landwirtschaftsprodukte gibt es die Zuckerfabriken im Bundesstaat an-Nil al-Azraq (Blauer Nil), die seit den 1960er Jahren errichtet wurden.
Bankwesen
Aufgrund des Wirtschaftsembargos durch die USA findet man in Sudan nur einheimische Banken, Banken aus Ostafrika und dem Nahen Osten.
Tourismus
Wegen des Sezessionskrieges in Südsudan bis 2005 und dem anhaltenden Konflikt in Darfur ist die Sicherheitslage in den genannten Krisenregionen für den Tourismus nicht akzeptabel. Trotz eines Friedensschlusses 2006 im Ostsudan bleibt die politische Situation in Teilbereichen entlang der eritreischen Grenze angespannt. Für den Südsudan erteilt die Regierung derzeit keine Reiseerlaubnis für Touristen, Reisen dorthin sind aufgrund der Sicherheitslage wegen inter-ethnischen Konflikten, unkontrollierten bewaffneten Kämpfern sowie Aktivitäten der Lord Resistance Army im Grenzgebiet zu Uganda praktisch nicht möglich.
Die touristischen Ziele liegen zumeist nördlich der Hauptstadt. Hervorzuheben sind die Zentren der meroitischen Kultur: der Berg Barkal, Meroe und Napata, die 2003 von der UNESCO den Status als Weltkulturerbe erhalten haben. Es gibt Tauchgebiete am Roten Meer, der Dinder-Nationalpark ist schwer zu erreichen und bietet keine Infrastruktur.
Beziehungen zum Ausland
Außenhandel
Als Mitglied der süd- und ostafrikanischen Handelsorganisation COMESA gewährt Sudan Zollfreiheit im Handel mit anderen Mitgliedern. Daneben bemüht sich Sudan um die Bildung einer arabischen Freihandelszone, um seine Exporte in die Nachbarregionen zu fördern.
Sudan genießt in der Welthandelsorganisation (WTO) einen Beobachterstatus. Nachdem er Dokumentationen zu wirtschaftlichen Fragen eingereicht hat, werden nun bilaterale Einzelprobleme diskutiert. Es wird allgemein nicht mit einem raschen Beitritt Sudans zur WTO gerechnet, weil er viele institutionelle und gesetzliche Voraussetzungen nicht erfüllt und unter einem erheblichen Anpassungsdruck stünde.
Größter Handelspartner Sudans ist China, dass ein Drittel des in Sudan geförderten Erdöls importiert und Gegenzug viele chinesische Waren exportiert.
Ausländische Investitionen
Die ausländischen Investitionen betrugen im Jahr 2005 nach sudanesischen Angaben insgesamt 1,038 Mrd Dollar.[9]
China ist der größte Investor in der sudanesischen Wirtschaft. So ist China maßgeblich an der Ausbeutung der Erdöl-Vorkommen durch die Greater Nile Petroleum Operating Company, am Aufbau neuer Pipelines beteiligt und errichtete in der Nähe von Khartum eine Erdölraffinerie. Daneben engangiert sich China im Ausbau der sudanesischen Infrastruktur durch die Erneuerung von Straßen und Dämme, der Vertiefung des Seehafens von Sawakin bis Mitte 2006 und von Port Sudan bis Ende 2008[10] und der Lieferung von Lastwagen und zukünftig 25 Lokomotiven.[11]
Auslandsverschuldung
Sudan hat internationale Schulden von 24 Milliarden US$, die er auch mit den Mehreinnahmen aus dem Ölexport nicht tilgen kann. Deshalb bestehen für Sudan ein Schuldenmoratorium und Auflagen des Internationalen Währungsfonds für Kreditaufnahmen. Sudan erfüllt die erste Stufe der Voraussetzung für Hochverschuldete Entwicklungsländer.
Wirtschaftsdaten
Alle Werte sind in US-Dollar angeben.
Jahr BNE
(Atlas-Methode)BNE pro Kopf
(Atlas-Methode)BIP BIP Wachstum pro Jahr 2000 10,3 Mrd. 330,0 12,2 Mrd. 6,5% 2003 15,4 Mrd. 460,0 17,8 Mrd. 6,0% 2004 18,2 Mrd. 530,0 19,6 Mrd. 6,0% Sudanesische Unternehmen
Fluggesellschaften
Erdöl und Energie
Siehe auch
- Intergovernmental Authority on Development
- Common Market for Eastern and Southern Africa
- AKP-Staaten
Quellen
- ↑ Jahrbuch 2005. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 2004, ISBN 3-423-32005-2
- ↑ Entwicklung des BIP vom Sudan bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
- ↑ Internationaler Währungsfont - Länderübersicht zu BIP/Einwohner
- ↑ a b c CIA World Fact Book zur Wirtschaft Sudans
- ↑ 06.03.2007 - Sudan Tribune: "Sudan sees 520,000 bpd oil output in 2007"
- ↑ Oil In Sudan. Facts and Impacts on Sudanese Domestic and International Relations. Universidad Autonoma de Madrid, 2006 Überblick über die Geschichte der Ölförderung in Sudan
- ↑ 09.10.2003 - Sudan Tribune: "Sudanese energy minister denies Western firms unwilling to invest in oil sector"
- ↑ 10.07.2006 - Sudan Tribune: "Sudan’s Khartoum refinery expanded, sees gasoline exports"
- ↑ 08.06.06 - Sudan Tribune: "Foreign investments in Sudan amounts to $1.038 Billion"
- ↑ 10.06.06 - Sudan Tribune: "China, Sudan sign $79 mln contract to deepen Port Sudan harbour"
- ↑ 19.06.06 - Sudan Tribune: "Chinese arms in Darfur: the twisted trail of weapons"
Literatur
- Alfred Kaiser: Der anglo-ägyptische Sudan in seiner wirtschaftlichen Bedeutung. Buchdr. W. Wälchli, Bern 1908
- Rudolf Stucken (Hrsg.): Entwicklungsbedingungen und Entwicklungschancen der Republik Sudan. Duncker & Humblot, Berlin 1963, ISBN 3-428-00369-1
Weblinks
- Auswärtiges Amt zur Wirtschaft Sudans
- Finanz-Ministerium Sudans (englisch)
- Weltbank zu Sudan (englisch)
- CIA - The World Factbook: Wirtschaft Sudans (englisch)
- The Library of Congress - Country Studies: Sudan (englisch)
- Übersicht über die Erdölkonzessionen
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