- Brigitte Fassbaender
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Brigitte Fassbaender (* 3. Juli 1939 in Berlin) ist eine deutsche Opern- und Lied-Sängerin, Regisseurin und Intendantin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fassbaenders Vater war der Bariton Willi Domgraf-Fassbaender, ihre Mutter die Schauspielerin Sabine Peters. Die erste gesangliche Ausbildung erhielt sie von ihrem Vater, der auch ihr einziger Gesangslehrer blieb. Von 1959 bis 1961 studierte Brigitte Fassbaender am Konservatorium in Nürnberg und war ab 1961 Mitglied der Bayerischen Staatsoper. 1970 wurde Fassbaender zur bayerischen Kammersängerin ernannt.
In den 1970er Jahren trat Fassbaender als Opernsängerin an vielen Häusern Europas sowie an der Metropolitan Opera, Covent Garden, London, La Scala Milano und dem Opernhaus von San Francisco auf. Brigitte Fassbaender war regelmäßiger Gast bei den Salzburger Festspielen. Bei den Bayreuther Festspielen trat sie 1983 und 1984 als Waltraute in der Götterdämmerung auf. Sie sang Octavian in Der Rosenkavalier, Brangäne in Tristan und Isolde sowie die Titelrolle in Carmen. In Götz Friedrichs Inszenierung von Alban Bergs Lulu an der Deutschen Oper Berlin (1982) war sie die Gräfin Geschwitz.
Im Laufe ihrer Karriere nahmen Konzert- und Liedgesang den größten Raum ihres musischen Schaffens ein. Ihr Repertoire umfasste Lieder von Franz Liszt, Richard Strauss, Johannes Brahms, Franz Schubert usw.
Fassbaender spielte rund 250 Schallplatten ein.
1995 beendete die Mezzosopranistin ihre Karriere als Opern-, Lied- und Konzertsängerin. Danach widmete sie sich der Regie von Oper und Schauspiel. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei auf Werken von William Shakespeare. Nach Inszenierungen in Coburg und anderen Städten war Fassbaender für zwei Jahre Operndirektorin (1995–1997) in Braunschweig. Seit 1999 ist sie Intendantin des Tiroler Landestheaters. 2002 übernahm sie künstlerische Leitung des Eppaner Lied Sommer und 2009 die des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen.
2010 verfasste Brigitte Fassbaender die Texte für Lulu – das Musical. Die Premiere fand in Innsbruck statt.
Als Intendantin und Regisseurin widmete sie sich unter anderem der Entwicklung junger Nachwuchskünstler. Zu ihrem Schülern zählen unter anderem: Juliane Banse, Michelle Breedt, Anke Vondung, Christiane Libor, Martin Mitterrutzner und Janina Baechle.
Auszeichnungen und Ehrungen
Für ihre künstlerischen Leistungen erhielt Brigitte Fassbaender die Ehrendoktorwürde. 1979 wurde sie mit dem Deutschen Kritikerpreis geehrt, 1985 mit dem Frankfurter Musikpreis, 1995 mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und 2004 mit dem Mozart-Preis. Seit 2005 ist Fassbaender Vorsitzende der Richard-Strauss-Gesellschaft e. V.. 2006 erhielt sie den Musikpreis der Landeshauptstadt München. Seit 2010 ist sie Mitglied des Ordens Pour le mérite. 2011 wurde Fassbaender zum Ritter der Ehrenlegion (L’Ordre national de la Légion d’Honneur) ernannt. Sie wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.[1]
Inszenierungen
- La Cenerentola (Coburg, Wiesbaden und Innsbruck)
- Der ferne Klang (Opera North, Leeds)
- Lulu – Musical (Innsbruck)
- Hänsel und Gretel (Augsburg)
- Die Zauberflöte (Coburg and Meiningen)
- A Midsummer Night’s Dream (Amsterdam, Tel-Aviv, Braunschweig and Innsbruck)
- Der Rosenkavalier (Oldenburg, Innsbruck and Amsterdam)
- Ariadne auf Naxos (Meiningen)
- Tristan und Isolde (Braunschweig and Innsbruck)
- Susannah (Wien)
- Don Giovanni (Oldenburg)
- A Little Night Music (Braunschweig)
- Pelléas et Mélisande (Braunschweig und Innsbruck)
- La Traviata (St. Gallen)
- Rigoletto (Chemnitz)
- Lucio Silla (London and Kopenhagen)
- Orpheus in der Unterwelt (Innsbruck und Dortmund)
- Gypsy (Innsbruck)
- Werther (Innsbruck)
- Im weißen Rößl (Innsbruck)
- Das Land des Lächelns (Innsbruck und Ulm)
- Carmen (Innsbruck)
- Fidelio (Innsbruck)
- Arabella (Strasbourg und Innsbruck)
- Die Fledermaus (Hannover und Innsbruck)
- Der Zigeunerbaron (Innsbruck und Mörbisch)
- Othello.Therapie (Innsbruck)
- Die Frau ohne Schatten (Innsbruck)
- Peter Grimes (Innsbruck)
- Salome (Innsbruck)
- Das Lächeln einer Sommernacht (Innsbruck)
- Vor Sonnenuntergang (Innsbruck)
- Der Freischütz (Innsbruck)
- Frohe Feste (Innsbruck)
- Tosca (Innsbruck)
- The Turn of the Screw (Innsbruck)
- Oberon (Innsbruck)
- Eugen Onegin (Innsbruck)
- Les Contes d'Hoffmann (Innsbruck)
- Das Rheingold (Innsbruck)
- Les Troyens (Innsbruck)
- Die verkaufte Braut (Innsbruck)
- Elektra (Innsbruck)
Diskografie
- Zigeunerlieder (EMI)
- Brigitte Fassbaender singt Lieder von Liszt, Milhaud und Mahler mit Irwin Gage (EMI 1981)
- The very best of Brigitte Fassbaender (EMI 2005)
DVDs
- Der Rosenkavalier (Deutsche Grammophon 1991)
- Hänsel und Gretel (u.a. mit Edita Gruberova Deutsche Grammophon 2005)
- Elektra (Wiener Staatsoper, als Klytemnästra. Dirigent: Claudio Abbado, Regie: Harry Kupfer, Deutsche Grammophon 1989)
- Die Winterreise, Film von Petr Weigl nach Wilhelm Müller und Franz Schubert (1994)
Literatur
- Wolf-Eberhard von Lewinski: Brigitte Fassbaender. Interviews. Tatsachen. Meinungen. Schott, Mainz 1999, ISBN 3-254-08351-2.
Weblinks
- Literatur von und über Brigitte Fassbaender im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag im DMA
- Tiroler Landestheater
- Eppaner Lied Sommer
- Essay von Brigitte Fassbaender über die Entwicklung der Oper in crescendo
- Biografie bei www.bach-cantatas.com
Einzelnachweise
- ↑ Brigitte Fassbaender, Sängerin und Regisseurin auf orden-pourlemerite.de
Gidon Kremer (1982) | Edgar Krapp (1983) | Alfred Brendel (1984) | Brigitte Fassbaender (1985) | Albert Mangelsdorff (1986) | Carl Dahlhaus (1987) | Heinz Holliger (1988) | Ludwig Güttler (1989) | Chick Corea (1990) | Aribert Reimann (1991) | Georg Solti (1992) | Harry Kupfer (1993) | Brian Eno (1994) | Tabea Zimmermann (1995) | Wolfgang Niedecken (1996) | Hans Zender (1997) | Peter Herbolzheimer (1998) | Michael Gielen (1999) | Klaus Doldinger (2000) | Dietrich Fischer-Dieskau (2001) | keine Verleihung (2002) | Walter Levin (2003) | Udo Lindenberg (2004) | György Ligeti (2005) | Peter Gabriel (2006) | Péter Eötvös (2007) | Paquito D’Rivera (2008) | José Antonio Abreu (2009) | Keith Emerson (2010) | Anne Sofie von Otter (2011)
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