- Beverstedt
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Wappen Deutschlandkarte 53.4333333333338.816666666666714Koordinaten: 53° 26′ N, 8° 49′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Cuxhaven Höhe: 14 m ü. NN Fläche: 197,6 km² Einwohner: 13.694 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km² Postleitzahl: 27616 Vorwahl: 04747 Kfz-Kennzeichen: CUX Gemeindeschlüssel: 03 3 52 005 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Schulstr. 2
27616 BeverstedtWebpräsenz: Bürgermeister: Ulf Voigts (parteilos) Lage der Gemeinde Beverstedt im Landkreis Cuxhaven Beverstedt ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegliederung
Beverstedt ist Sitz der Einheitsgemeinde Beverstedt, zu der die umliegenden Ortschaften Appeln, Beverstedt, Bokel, Frelsdorf, Heerstedt, Hollen, Kirchwistedt, Lunestedt, Stubben, Wellen und Wollingst gehören. Zum Flecken Beverstedt in der vorherigen Samtgemeinde Beverstedt gehörten die Ortsteile Deelbrügge, Heyerhöfen, Kramelheide, Osterndorf, Spintenkamp, Taben, Wachholz, Wehldorf, Wellen, Wollingst und Beverstedtermühlen. Zum 1. November 2011 wurde der Flecken aufgelöst und die Gemeinde Beverstedt aus den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde neugegründet.[2]
Geschichte
Herkunft des Namens
Woher der Name "Beverstedt" kommt, wird in der frühesten Erwähnung des Nachbarortes Westerbeverstedt erwähnt. (In der Aufzeichnung der Wunderheilungen am Grab des Bischofs Willehad in Bremen wird 860 eine Frau aus Westerbeverstedt genannt.) Es gab Biber in der Gegend. Und Westerbeverstedt war das "Dorf Westrian bever igi seti", das "Dorf der auf der westlichen Biberinsel Sitzenden"[3]. Daher kommt der Biber im Wappen Beverstedts, und deshalb stehen an den Zufahrtsstraßen des Ortes kleine Biberfiguren.
Urkundliche Erwähnungen
Der Ort wird 1228 als Beversate erwähnt, seit spätestens 1666 führt er die Bezeichnung Flecken als Marktort. Beverstedt verwaltete einst das Amt Beverstedt mit über 40 angehörigen Gemeinden.
Hexenprozess 1607
Auf dem Gut Altluneberg (Ortsteil von Wehdel, Gemeinde Schiffdorf) wurden Unterlagen gefunden über einen Hexenprozess, der 1607 in Heyerhöfen (zwischen Beverstedt und Heerstedt) geführt wurde. Die Dorfwirtin Engell von Grollen aus Westerbeverstedt (heute Ortsteil von Lunestedt) wurde der Hexerei angeklagt.[4][5]
Franzosenzeit
In der Franzosenzeit gehörte Beverstedt als Departement der Elbe- und Weser-Mündung zwischen März und Dezember 1810 zum Königreich Westphalen, danach zum Departement der Wesermündungen. Es entstand als eines der drei hanseatischen Departements am 1. Januar 1811 in Folge der Annexion des Gebietes durch Frankreich. Nach dem Sieg der Alliierten über Napoléon I. 1814 wurde das Departement wieder Teil des Königreiches Hannover.
Politik
Gemeinderat
- CDU - 12 Sitze
- SPD - 12 Sitze
- Grüne - 3 Sitze
- FDP - 1 Sitz
- Die Linke - 1 Sitz
- Einzelwahlvorschlag - 1 Sitz
Hauptamtlicher Bürgermeister ist Ulf Voigts.
Ortsvorsteher
- Appeln: Wilfried Geils (SPD)
- Beverstedt: Harald Michaelis (SPD)
- Bokel: Günter Ihmels (SPD)
- Frelsdorf: Gerhard Hillmann (CDU)
- Heerstedt: Manfred Tönjes (CDU)
- Hollen: Meinhard Hühnken (SPD)
- Kirchwistedt: Wilfried Windhorst (CDU)
- Lunestedt: Manfred Woltmann (CDU)
- Stubben: Gerhard Tienken (SPD)
- Wellen: Klaus Tienken (CDU)
- Wollingst: Bernd Beckmann (CDU)
Wappen
Das Wappen der Gemeinde zeigt einen Biber auf goldenem Grund, der sich von einem grünen Hügel empor reckt durch den ein silberner Fluss fließt. Im Zuge der Umwandlung in eine Einheitsgemeinde wurde bekanntgegeben, dass an einer Modifikation des Wappens gearbeitet wird. Das Wappentier soll einen freundlicheren Ausdruck erhalten und von elf Eichenblättern umrahmt werden, die die elf Ortschaften symbolisieren. Außerdem wurde ein Gemeindelogo für offizielle Veröffentlichungen der Gemeinde geschaffen[6].
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Seit 1990 gibt es die Neue Bühne Beverstedt[7], die etwa jährlich ein Theaterstück auf die Bühne bringt. Seit Leiter, Lutz Hoeppner legt Wert auf "textlich ambitionierte und modern inszenierte Stücke"[7]. Auch außerhalb Beverstedts ist die Neue Bühne Beverstedt schon mehrfach aufgetreten.
Bauwerke
In Beverstedt gibt es eine ganze Reihe von denkmalgeschützten Bauwerken[8].
An der Hauptkreuzung mitten im Ort liegt die evangelische Fabian und Sebastian-Kirche. In der Logestraße steht ein imposantes Haus: Diedrich Wintjen und Frau Margarete geb. Ordemann erbauten es 1924. In den Balken ist zu lesen "Der Herr ist mein Hirte mir wird nichts mangeln". Außerdem ist eine plattdeutsche Lebensweisheit in den Balken geschrieben: "En egen Hus en egen Hof un Arbeit alle Dag De Meisten is dat Glück to grot so sökt se sik en Plag."
Zwischen Beverstedt und Wellen liegt auf der linken Seite etwas abseits die Monsilienburg. Über sie ist bekannt, dass das "Castrum monsowe" 1212 von den Stedingern und Osterstadern zerstört worden ist. Heute ist nur noch die gut 3 Meter hohe und 70 x 70 Meter umfassende Ringwallanlage zu erkennen. Sie ist von Bäumen bewachsen.
In Deelbrügge ist eine Wassermühle renoviert. Der Heimatverein der Samtgemeinde Beverstedt veranstaltet dort Tage, an denen Korn gemahlen sowie Brot und Butterkuchen verkauft wird - gebacken wird aber im Lehmbackofen am Heimathaus in Wachholz.
Im Ortsteil Wachholz steht ein niederdeutsches Hallenhaus, das Heimathaus Wachholz. Es gehört seit 1979 der Samtgemeinde Beverstedt. Der Heimatverein der Samtgemeinde Beverstedt macht es zu einem kulturellen Mittelpunkt. Theatervorführungen, Backtage aber auch private Feiern finden dort statt.
In der Hindenburgstraße steht am Eingang von Stubben her ein Haus, das schon fast verfallen war, dann aber doch saniert werden konnte. Nun beherbergt dieses "Kracke-Haus" mehrere Firmen und ist für die Passanten eine Augenweide[9].
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Handelsunternehmen Aldi-Nord ist mit einer seiner Regionalniederlassungen und einem großen Zentrallager im Ortsteil Heyerhöfen ansässig. Es gibt mehrere Einkaufsmärkte, mehrere Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Apotheken, Gastwirtschaften, drei Galerien, mehrere Ärzte und ein Facharztzentrum. Geschäfte vieler Fachrichtungen liegen im Ortszentrum. Außer einem bestehenden Wochenmarkt, ist ein RegioMarkt entstanden, bei dem ökologisch wirtschaftende Landwirte, Gärtner, Imker und Fischwirte ihre Produkte unter einem Dach anbieten (Markthallenkonzept).[10][11] An der Stelle eines Kaufhauses soll ein Combi-Verbrauchermarkt entstehen.[12]
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 71 zwischen Bremerhaven und Bremervörde, die Straße führt weiter in Richtung Hamburg, Stade und Buxtehude. Eine Umgehungsstraße - nördlich an Beverstedt vorbei - entlastet seit 2005 den Ortskern vom Verkehr.
Von Beverstedt gibt es eine Buslinie nach Bremerhaven. Innerhalb der Gemeinde Beverstedt ist ein flächendeckendes Anruf-Sammeltaxi-System eingerichtet.[13]
In den Ortsteilen Stubben und Lunestedt befinden sich jeweils ein Bahnhof an der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven.
Der Elbe-Weser-Radweg verläuft durch Beverstedt.
Kanufahrten auf der Lune
Die Lune war bis Anfang des 17. Jahrhunderts von der Mündung aufwärts bis Beverstedt-Deelbrügge mit Schiffen befahrbar. Heute ist es keine Hauptverkehrsader mehr, aber der Fluss ist jetzt wieder mit dem Kanu befahrbar.[14]
Öffentliche Einrichtungen
Beverstedt ist Sitz des Kirchenkreises Wesermünde-Süd mit dem Superintendenten an der Spitze. Wasser- und Boden-Verbände und die Polizei haben ihre Geschäftsstellen im Ort.
Bildung
Es gibt zwei Kindergärten, ein Schulzentrum mit Grundschule, Haupt- und Realschule sowie ein privates Gymnasium. Eine Musikschule und die örtliche Volkshochschule nutzen schulische und kommunale Gebäude.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Caspar Voght, 1707 - 1781, Hamburger Kaufmann und Senator, Sohn des Beverstedter Pastors Voght, Vater von Caspar Voght[15]
- Carl Vinnen, 1863 - 1922, Kunstmaler in Beverstedt-Osterndorf, Mitglied der Worpsweder Künstlerbewegung
- Hans Mindermann, langjähriger Ortsheimatpfleger in Beverstedt, Mitglied und Förderer des Lunekrings in Lunestedt
- Eduard von der Hellen, 1863 - 1927, Archivar, Herausgeber, Autor
- Adolf Butenandt, 1903 - 1995, Chemiker, Nobelpreisträger, Enkel der Beverstedter Familie Thomfohrde
- Julius Brumsack, 1915 - 2011, "hoch angesehener Kaufmann"[16]
Sagen und Legenden
- Der Wagen am Himmel[17]
- Die Kronendornen von Beverstedt[17]
- Ein Kind geboren, ein Sohn gegeben[17]
- Der Richter am Wollingster See[17]
- Die tapferen Wollingster[17]
- Der Wiedergänger am Wollingster See[18]
- Das Abenteuer des Junkers von Schwanewede[18]
- Sage vom "gleunigen" Hund in der Monsilienburg[18]
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Beverstedt, Landkreis Cuxhaven. Vom 17. Februar 2011
- ↑ Lunestedter Chronik, Freschluneberg und Westerbeverstedt - Ein Dorf mit Zukunft, von Arnold Plesse und dem Arbeitskreis Chronik, Gemeinde Lunestedt, 2009. S. 15
- ↑ Kurt Eckert: Gesche Milden und ihr Buhle, Nordsee-Zeitung, Bremerhaven vom 13. April 1950
- ↑ Lutz Hoeppner: Swatte Smeer, Chronik des Pfarrers Johann Weisvogel über den Beverstedter Hexenprozess 1607, Selbstverlag (L. Hoeppner, Lunsheide 9, 27616 Beverstedt) 2007, ISBN 978-3-00-022426-3
- ↑ "Beverstedt ist keine Samtgemeinde mehr"; Bericht des Osterholzer Kreisblattes vom 3. November 2011 über die Bildung der Einheitsgemeinde
- ↑ a b Bericht der Nordsee-Zeitung am 15. Januar 2010 über die Neue Bühne Beverstedt
- ↑ denkmalgeschützte Bauwerke in Beverstedt
- ↑ Internetseite über das Kracke-Haus in der Hindenburgstraße 24
- ↑ Internetseite zum Regiomarkt Beverstedt
- ↑ Seite des Regiomarktes Beverstedt
- ↑ Bericht der Nordsee-Zeitung zum geplanten Combi-Verbrauchermarkt
- ↑ Erläuterungen zum Anrufsammeltaxi auf www.beverstedt.de
- ↑ zu den Kanufahrten siehe den Artikel über die Lune
- ↑ Erläuterung zu Caspar Voght auf der Diskussionsseite
- ↑ Nach dem Tode Julius Brumsacks veröffentlichte die Gemeinde Beverstedt am 26. November 2011 in der Nordsee-Zeitung einen Nachruf der Gemeinde Beverstedt: "Der Verstorbene gehörte zu den beiden alteingesessenen, in Beverstedt hoch angesehenen jüdischen Brumsack-Familien, deren 6 Mitglieder am 17. November 1941 aus unserer Gemeinschaft ausgestoßen, nach Osteuropa verschleppt und dort von Faschisten ermordet wurden. Julius Brumsack ... kehrte nach dem Krieg ... zurück. 'Ich hatte Heimweh nach Beverstedt', bekannte er. ... In Beverstedt gründete er seine Familie, betrieb jahrzehntelang erfolgreich ein Textilgeschäft und blieb bis ins hohe Alter, ..., in Beverstedt. Seine Hand zur Versöhnung hat uns Julius Brumsack durch seine Rückkehr nach Deutschland ausgestreckt, jetzt nehmen wir in tief empfundener Trauer, Dankbarkeit und Respekt Abschied von einem alten Beverstedter. Martin Bensen, Bürgermeister im Flecken Beverstedt; Ulf Voigts, Gemeindedirektor." (Beerdigt wurde Julius Brumsack auf dem jüdischen Friedhof in Beverstedt - lt. Bericht vom 4. November 2011 in der Nordsee-Zeitung.)
- ↑ a b c d e „Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung ISBN 3-931771-16-4 von den Männer vom Morgenstern
- ↑ a b c „Sagen der Heimat“ Heimatkundliche Schriften, herausgegeben vom Kreislehrerverband Wesermünde und vom Bremerhavener Lehrerverein VI. Folge, gesammelt von Heinrich Mahler
Weblinks
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