- Biebermühlbahn
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Kaiserslautern–Pirmasens Kursbuchstrecke (DB): 672 Streckennummer (DB): 3300 (Kaiserslautern–Pirmasens Nord)
3310 (Pirmasens Nord–Pirmasens)Streckenlänge: 35,9 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Bundesland: Rheinland-Pfalz Betriebsstellen und Strecken[1] LegendePfälzische Ludwigsbahn von Ludwigshafen Alsenztalbahn von Bad Münster 0,0 Kaiserslautern Hbf Lautertalbahn nach Lauterecken-Grumbach Pfälzische Ludwigsbahn nach Saarbrücken 1,8 Kaiserslautern-Galgenschanze 5,5 Hohenecken (Reakt. geplant) 8.5 Gelterswoog 11,6 Karlsthal 13,1 Schopp 277 m 19,1 Steinalben 23,7 Waldfischbach 256 m 25,5 Burgalben Schwarzbachtalbahn von Zweibrücken 29,1 0,0 Pirmasens Nord 246 m Queichtalbahn nach Landau (neue Trasse seit 1939) 4,0 Neuer/Alter Fehrbacher Tunnel (887/914 m) (alte Trasse bis 1996) 6,8 Pirmasens Hbf 368 m Die Biebermühlbahn – manchmal auch Moosalbbahn – ist eine 35,9 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Kaiserslautern nach Pirmasens, die im Zeitraum zwischen 1875 bis 1913 errichtet wurde. Der zuerst gebaute Abschnitt Biebermühle (heute: Pirmasens Nord)–Pirmasens diente der Anbindung der Stadt Pirmasens an das Eisenbahnnetz, die aufgrund der topografischen Verhältnisse lediglich durch eine Stichstrecke Anschluss erhalten hatte. 1905 wurde von Biebermühle aus eine weitere Stichbahn nach Waldfischbach eröffnet, ehe es 1913 zum Lückenschluss bis Kaiserslautern kam. In der Folgezeit erfuhr die Bahnstrecke überregionalen Verkehr, der ab 1990 entfiel. Seither dient sie ausschließlich dem Nahverkehr.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Biebermühlbahn verläuft am westlichen Rand des Pfälzerwald am Übergang zur Sickinger Höhe. Sie ist fast auf gesamter Strecke von Bäumen umgeben. Ab dem aufgelassenen Haltepunkt Karlstal führt sie entlang der Moosalb bis zu deren Mündung in den Schwarzbach in Waldfischbach-Burgalben. Letzterem folgt sie bis zum Bahnhof Pirmasens Nord. Die restlichen knapp sieben Kilometer werden auf relativ steilem Terrain beschnitten, auf denen der 887 Meter Lange Neue Fehrbacher Tunnel durchquert wird, um im als Sackbahnhof angelegten Pirmasenser Hauptbahnhof zu enden.
Vom Kaiserslauterner Hauptbahnhof bis zum aufgelassenen Haltepunkt Gelterswoog befindet sie sich innerhalb der Gemarkung der kreisfreien Stadt Kaiserslautern, von Karlstal bis Schopp im Landkreis Kaiserslautern. Zwischen Steinalben und Pirmasens Nord wird der Landkreis Südwestpfalz durchquert, der restliche Teil liegt auf dem Terrain der kreisfreien Stadt Pirmasens.
Die Haltepunkte Gelterswoog und Karlsthal dienten vor allem den beiden entsprechenden Naturdenkmälern und somit hauptsächlich dem Ausflugsverkehr. Aus diesem Grund wurden beide zwischenzeitlich aufgegeben. An letzterem kann jedoch auf Antrag für Reisegruppen angehalten werden.
Geschichte
Stichstrecke nach Pirmasens (1860–1900)
Im Zuge der geplanten Südpfalzbahn Landau–Zweibrücken erhoffte sich die Stadt Pirmasens einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Da sich bald herausstellte, dass diese aufgrund der schwierigen Topografie des Pfälzerwaldes in diesem Bereich wahrscheinlich nicht über die Schuhstadt geführt werden kann und diese stattdessen eine Stichstrecke erhalten sollte, gab es stadtintern heftige Diskussionen. Bei einer direkten Anbindung an die Südpfalzstrecke hätte der entsprechende Bahnhof weit außerhalb der Stadt gelegen, die aufwändig hätte untertunnelt werden müssen. Die Mehrheit des Stadtrates votierte für eine Stichbahn mit einem stadtnahen Bahnhof, wie es die bayerische Regierung vorsah.[2]
Am 25. November 1875 wurde als erstes Teilstück der späteren Biebermühlbahn die 6,97 Kilometer lange Stichstrecke Biebermühle (heute Pirmasens Nord)- Pirmasens Hbf, als eingleisiger Abzweig von der am gleichen Tage in voller Länge in Betrieb genommenen Südpfalzbahn eröffnet. Da der Verkehr auf der Stichbahn immer umfangreicher wurde, erfolgte der Neubau des Pirmasenser Bahnhof, da das vorherige Bahnhofsgebäude den Erfordernissen nicht mehr gewachsen war. Wie die Südpfalzbahn, diente auch die Stichbahn nach Pirmasens zunächst hauptsächlich dem Gütertransport.
Durchbindung bis Kaiserslautern und Folgezeit (1900–1945)
Schon in den 1860er Jahren hatte der Distriktsrat von Waldfischbach die Festlegung der Trasse der Strecke Landau–Zweibrücken kritisiert.[3] Etwa zur selben Zeit liebäugelte Pirmasens mit einer Durchbindung „seiner“ Bahn bis nach Kaiserslautern, um wenigstens auf diese Weise in Richtung Norden Durchgangsverkehr erfahren zu können.[4]
Am 1. Juni 1904 wurde die Biebermühlbahn durch die Stichstrecke Biebermühle–Waldfischbach um 5,13 Kilometer verlängert, deren einziger Zwischenhalt Burgalben war. Damit wurde die Biebermühle zu einem Kreuzungsbahnhof. 1909 übernahmen die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen den Eisenbahnbetrieb in der Pfalz. 1913 wurde am 1. August der Lückenschluss Waldfischbach–Kaiserslautern vollzogen.
1907 wurde der Bahnhof in Pirmasens offiziell in „Pirmasens Hauptbahnhof“ umbenannt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde von 1920 bis November 1924 die Südpfalzbahn unter französischen Regiebetrieb gestellt. Im Jahre 1936 erhielt der Bahnhof Biebermühle zwecks besserer Orientierung den neuen Namen „Pirmasens Nord“, obwohl er sich bis heute nicht auf der Gemarkung der Stadt Pirmasens befindet. 1939 folgte zwischen Pirmasens Nord und Pirmasens der Bau eines zweites Gleises. Allerdings wurde es auf einer separaten Trasse errichtet. Es verläuft in einer anderen Höhenlage und hat eine gleichmäßigere Neigung, damit sollte eine zu große Steigung im Tunnel vermieden werden (wie bei der alten Strecke). Es diente nach der Inbetriebnahme bergwärts fahrenden Zügen, das alte Gleis war damit den talwärts fahrenden Zügen vorbehalten.
Deutsche Bundesbahn und Deutsche Bahn (seit 1945)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Südpfalzbahn das zweite Gleis abgebaut. Da der Hauptbahnhof im Krieg stark zerstört worden war, wurde er ab den 1950er Jahren neu aufgebaut. Nach der Elektrifizierung der Pfälzischen Ludwigsbahn ging der Güterverkehr auf der Südpfalzbahn rapide zurück, damit auch das Güteraufkommen nach Pirmasens. Dafür erlebte der Personenverkehr einen großen Aufschwung.
Auf dem Abschnitt Zwischen Pirmasens Nord–Pirmasens Hbf. wurde die ältere Strecke, das sogenannte Talgleis, 1996 stillgelegt, nachdem sie seit den 60er Jahren nicht mehr planmäßig befahren wurde. Die Haltepunkte Burgalben, Karlsthal, Gelterswoog und Hohenecken wurden mangels Rentabilität zwischenzeitlich aufgegeben. Im Dezember 1999 erfolgte die Schließung des Güterbahnhofs in Pirmasens; anschließend wurde er samt seiner Gleisanlagen abgebaut. Im September 2001 begann der Umbau des Hauptbahnhofs von Pirmasens. Nach Abschluss seiner Modernisierung, im Zuge derer er nur noch drei Bahnsteige umfasste, wurde er zum 22. November 2002 eingeweiht.
Seit dem 14. Dezember 2008 befindet sich die Strecke im sogenannten Westpfalz-Netz. So sind beispielsweise ab 19 Uhr alle Züge mit Zugbegleitern besetzt. Ab dem 11. Dezember 2011 wird der reaktivierte Haltepunkt Kaiserslautern-Hohenecken wieder regelmäßig von Personenverkehr angefahren werden.[5]
Betrieb
Personenverkehr
Die meisten Personenzüge pendelten zwischen Pirmasens und Biebermühle bzw. Kaiserslautern (zehn bis 15 Zugpaare), einige fuhren Richtung Zweibrücken (sieben Zugpaare). Gehobene Leistung in den 1930er Jahren waren zwei Eilzugpaare Pirmasens–Kaiserslautern–Mainz, eines davon weiter nach Frankfurt am Main.
In 1950er Jahren wurde die Biebermühlbahn meistens mit Schienenbussen der Typen VT 95 und VT 98 bedient (bis ca. 1990). Im Güterverkehr wurden nun Loks der Baureihen 50 und 86 eingesetzt. Diese wurden dann in den 1960ern durch Dieselloks der Typen V 100 und V 60 verdrängt. Ab 1990 ersetzten neue Triebwagen der Baureihe 6282 die Schienenbusse.
Die eingleisige Biebermühlbahn wird heute unter der Kursbuchnummer 672 geführt. In Waldfischbach finden die Zugkreuzungen zur üblichen Symmetrieminute kurz vor der vollen Stunde statt. Inzwischen verkehren Mittelflurtriebwagen der Reihe 643 der Talent-Bauart sowie Triebwagen der Reihe 642. Güterverkehre gibt es nicht mehr.
Güterverkehr
Die Güterzüge auf der Bergstrecke nach Pirmasens wurden meistens durch preußische T 20, der späteren Baureihe 95, aus Zweibrücken nachgeschoben. Sonst dominierten preußische und pfälzische Dampflokomotiven den Güterverkehr. Im Personenzugdienst waren es meistens preußische P 8 und T 18, später Baureihen 38 und 78, die die Züge führten.
Literatur
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ Mühl, S.179f
- ↑ Mühl, S. 181
- ↑ Mühl, S. 183
- ↑ Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn
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