- Südpfalzbahn
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Landau–Zweibrücken Kursbuchstrecke (DB): 675 und 674 Streckennummer: 3450 Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h LegendeUntere Queichtalbahn von Germersheim Pfälzische Maximiliansbahn von Neustadt an der Weinstraße 24,5 Landau (Pfalz) Hbf Maximiliansbahn nach Karlsruhe/Wissembourg 27,5 Landau (Pfalz) West 30,3 Godramstein 32,9 Siebeldingen-Birkweiler Kirchberg-Tunnel (93 m) 34,7 Albersweiler 167 m 34,8 Albersweiler aufgelassen 39,5 Annweiler am Trifels 181 m 43,1 Rinnthal 190 m Schwerwoog-Kopf-Tunnel (108 m) 47,4 Wilgartswiesen 220 m 50,2 Hauenstein Mitte 51,6 Hauenstein (Pfalz) 235 m 56,1 Hinterweidenthal Ost 1911 neu Wieslauterbahn nach Bundenthal-Rumbach 58,0 Hinterweidenthal früher: Kaltenbach (Pfalz) 217 m Münchweiler Tunnel (841 m) 62,5 Münchweiler an der Rodalb 272 m Neuhof-Tunnel (304 m) 69,0 Rodalben 254 m nach Pirmasens 72,3 Pirmasens Nord nach Kaiserslautern 75,1 Thaleischweiler-Fröschen 240 m 80,0 Höhmühlbach 250 m 81,3 Rieschweiler 83,6 Dellfeld Ort 85,0 Dellfeld 238 m 86,7 Contwig-Stambach 89,2 Contwig 92,6 Zweibrücken-Niederauerbach 94,0 Zweibrücken-Rosengarten (geplant) von Brenschelbach 96,3 Zweibrücken Hbf 226 m nach Saarbrücken Als Südpfalzbahn – seltener auch Queichtalbahn – wird die insgesamt 71,8 Kilometer lange historische Strecke von Landau bis Zweibrücken bezeichnet. 1875 in zwei Teilabschnitten eröffnet, entwickelte sie sich in der Folgezeit zum Bestandteil einer überregionalen Magistrale in Ost-West-Richtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie ihre Bedeutung allmählich, ehe sie 1994 kursbuchmäßig in die Teile Landau–Pirmasens („Queichtalbahn“) und Pirmasens–Saarbrücken („Schwarzbachtalbahn“) zerschlagen wurde. Seither dient die frühere Südpfalzbahn dem Personennahverkehr. Der Güterverkehr kam 2002 endgültig zum Erliegen.
1904 fiel die Strecke Zweibrücken–Rohrbach, die bauhistorisch aus Fragmenten der Strecke Homburg–Zweibrücken, der Bliestalbahn und der Pfälzischen Ludwigsbahn bestand, betrieblich an die Südpfalzbahn und wird ihr seither im weiteren Sinn ebenfalls hinzugerechnet. Im engeren Sinne hingegen besteht sie lediglich aus der Verbindung Landau–Zweibrücken.
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Strecke zwischen Landau und Zweibrücken wurde in der Vergangenheit meist als „Südpfalzbahn“ und seltener als „Queichtalbahn“ bezeichnet.[1][2] Beide Begriffe sind geographisch etwas irreführend, da die Magistrale lediglich von Landau bis kurz vor Hauenstein der Queich folgt und sich nur der Abschnitt Landau–Hinterweidenthal innerhalb der Südpfalz befindet. Insofern waren beide Bezeichnungen für den westlichen Streckenteil geographisch unpassend. Als die Südpfalzbahn 1994 kursbuchmäßig in zwei Teile zerschlagen wurde, wird der Begriff „Queichtalbahn“ seither ausschließlich für die Strecke Landau–Pirmasens verwendet, während der westliche Teil seither oft als „Schwarzbachtalbahn“ bezeichnet wird, da er dem gleichnamigen Fluss auf weiten Teilen der Strecke folgt.[3]
Verlauf
Die Strecke beginnt im Landauer Hauptbahnhof, der sich am östlichen Rand der Kernstadt befindet. Letztere wird schließend in einem großen Bogen umfahren, um anschließend entlang der Queich in die Region Weinstraße einzutreten; auf Höhe des Haltepunkts Siedeldingen-Birkweiler kreuzt die namensgebende Deutsche Weinstraße die Bahnlinie. Hinter Albersweiler tritt sie in den Pfälzerwald ein. Dabei verläuft sie bis Hinterweidenthal am Nordrand des Wasgau, wie der südliche Teil dieses Gebirges genannt wird. Kurz vor Hauenstein verlässt sie das Tal der Queich. Nach dem Bahnhof Hinterweidenthal Ost biegt links die Wieslauterbahn nach Bundenthal-Rumbach ab. Anschließend tritt die Bahn in das Gräfensteiner Land ein und folgt der Rodalb. Am Knotenbahnhof Pirmasens Nord, der sich am westlichen Rand des Pfälzerwald befindet, trifft sie auf der Biebermühlbahn Kaiserslautern–Pirmasens. Kurz vor Erreichen der Gemeinde Thaleischweiler-Fröschen verlässt sie das Mittelgebirge und tritt in die Südwestpfälzische Hochfläche ein. Dabei folgt sie für den Rest ihres Verlaufs dem Schwarzbach. Kurz vor Erreichen des Zweibrücker Hauptbahnhof mündete von 1913 bis 1973 die inweischen stillgelegte Hornbachbahn aus Brenschelbach beziehungsweise Hornbach in die Strecke.
Von Landau Hauptbahnhof bis Godramstein befindet sich die Südpfalzbahn innerhalb der kreisfreien Stadt Landau in der Pfalz, anschließend bis Rinnthal im Landkreis Südliche Weinstraße. Von Wilgartswiesen bis Contwig wird der Landkreis Südwestpfalz durchquert, der restliche Streckenteil befindet sich auf der Gemarkung von Zweibrücken.
Geschichte
Entstehung der Strecke (1860–1879)
Die Strecke wurde am 25. November 1875 von der Pfalzbahn in voller Länge eröffnet.[4] Am selben Tag wurde zudem die Stichstrecke Biebermühle-Pirmasens freigegeben. Ab 1888 wurde die Südpfalzbahn zweigleisig betrieben. In Zweibrücken traf sie auf die 1857 eröffnete Zweigbahn Homburg–Zweibrücken. Für den Bau der Südpfalzbahn musste der Hauptbahnhof von Zweibrücken verlegt werden, da der vorherige Standort für einen Durchgangsverkehr eher ungeeignet erschien. Nachdem die Pfälzische Ludwigsbahn Ludwigshafen–Saarbrücken 1869 ab Homburg einen neuen Laufweg über Bierbach, Hassel und St. Ingbert erhalten hatte und 1879 im Zuge des Baus der Bliestalbahn zwischen Einöd und Bierbach eine Verbindungskurve in Betrieb genommen wurde, waren auf der Südpfalzbahn direkte Verbindungen nach Saarbrücken ohne Richtungswechsel möglich, wovon letztere letztlich profitieren sollte. Bereits seit 1877 gab es mit dem Lückenschluss der Bruhrainbahn Bruchsal–Rheinsheim nach Germersheim eine durchgehende Verbindung über Landau hinaus nach Baden.[5]
Weitere Entwicklung (1879–1945)
Ab 1887 wurde auf der Südpfalzbahn das zweite Gleis in Betrieb genommen. Dies war die Voraussetzung dafür, dass 1890 auf der Südpfalzbahn Fernzüge der Relation Saarbrücken–Landau–Germersheim–Bruchsal–Stuttgart–München verkehrten. Nachdem die Ludwigsbahn 1904 zwischen Homburg und St. Ingbert erneut einen kürzeren Laufweg erhalten hatte, der über Kirkel und Limbach, führte, fiel das Teilstück Zweibrücken–Rohrbach (Saar) betrieblich an die Südpfalzbahn; 1885 zwischen Würzbach und St. Ingbert war letzteres 1895 neu trassiert worden, da der sogenannte Hasseler Tunnel den Anforderungen des Militärs nicht entsprochen hatte und somit ein Laufweg über Rohrbach in Betrieb genommen worden war.
1905 folgte von der Biebermühle aus die Inbetriebnahme einer weiteren Stichstrecke nach Waldfischbach, die 1913 bis nach Kaiserslautern durchgebunden wurde. Fortan verkehrten von Pirmasens bis nach Kaiserlautern durchgehende Züge auf der in der Folgezeit als „Biebermühlbahn“ bezeichneten Strecke. Von den von der Südpfalzbahn abzweigenden Strecken war sie stets die Wichtigste und als einzige zu keinem Zeitpunkt stillgelegt.
1911 wurde die Wieslauterbahn nach Bundenthal-Rumbach eröffnet, die die Gemeinden entlang der Wieslauter – vor allem Dahn – erschließen sollte; eigens hierfür wurde an der Südpfalzbahn der neue Abzweigebahnhof Hinterweidenthal in Betrieb genommen, weshalb der bisherige Bahnhalt Hinterweidenthal-Kaltenbach in Kaltenbach (Pfalz) umbenannt wurde.
1913 wurde von Zweibrücken aus die Hornbachbahn nach Hornbach in Betrieb genommen, die den Anfang einer hauptsächlich militärischen Zwecken dienenden strategischen Bahn bis nach Bitche dienen sollte. 1916 erfolgte zwar die Verlängerung bis nach Brenschelbach; zur Durchbindung bis nach Bitche kam es jedoch nicht mehr.
1936 wurde der Bahnhof Biebermühle zwecks besserer Orientierung in „Pirmasens Nord“ umbenannt.
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die die Südpfalzbahn im Zuge von Reparationszahlungen eingleisig zurückgebaut. Ebenfalls an Bedeutung verlor sie durch die Elektrifizierung der parallel verlaufenden Pfälzischen Ludwigsbahn. Aufgrund der Eingleisigkeit, die lange Wartezeiten in den Bahnhöfen zur Folge hatte, wurden außerdem immer mehr Güterzüge über die Ludwigsbahn geleitet. Ebenso wurden mehrere Bahnhöfe – unter anderem Hauenstein (Pfalz) und Rodalben – zu Haltepunkten zurückgebaut, wodurch die Südpfalzbahn zusätzlich an Leistungsfähigkeit verlor.
Seit 1994 ist die Fahrplantabelle aufgeteilt und damit die Strecke in die KBS 674 Schwarzbachtalbahn Pirmasens Nord-Saarbrücken und KBS 675 Queichtalbahn Landau (Pfalz)-Pirmasens Nord. Von 1971 bis 1992 war sie im Kursbuch unter der Nummer KBS 680 verzeichnet, ab 1992 unter der Nummer 674.
Betriebsstellen
Der Landauer Hauptbahnhof ist derzeit von allen Unterwegshalten entlang der historischen Südpfalzbahn der Wichtigste. Er entstand 1855 im Zuge der Errichtung der Pfälzischen Maximiliansbahn Neustadt – Wissembourg, die in den Jahren 1864 und 1865 um eine Zweigstrecke von Winden über Kandel und Wörth nach Karlsruhe erweitert wurde. 1872 wurde er um die Untere Queichtalbahn ergänzt, die in Germersheim ihren Ausgang nahm und die zusammen mit der später errichteten Südpfalzbahn später Teil der Fernverkehrsmagistrale wurde. 1898 kam die Stichstrecke nach Herxheim hinzu, von 1913 bis 1953 führte vom Bahnhofsvorplatz aus mit der Pfälzer Oberlandbahn eine Überlandstraßenbahn bis Neustadt, die mehrere Dörfer abseits der Maximiliansbahn anband. Die einst umfangreichen Gütergleise wurden ab 1990 abgebaut, sodass der Güterverkehr mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Zwischen Landau und Pirmasens Nord war Annweiler am Trifels der wichtigste Unterwegsbahnhof. Aus diesem Grund erhielt er drei Gleise für den Personenverkehr, von denen eines jedoch inzwischen um Abstellgleis zurückgebaut wurde. Seine Bedeutung war so groß, dass Eil- und viele Fernzüge in ihm hielten.
Der Bahnhof Hinterweidenthal Ost wurde erst 1911 unter dem Namen „Hinterweidenthal“ im Zuge der nach Bundenthal-Rumbach abzweigenden Wieslauterbahn errichtet. Aus diesem Grund wurde der bisherige Bahnhalt Hinterweidenthal-Kaltenbach in Kaltenbach (Pfalz) umbenannt. Da dieser Abzweigebahnhof von der gleichnamigen Gemeinde weit entfernt war, diente er ausschließlich dem Umstieg zur Anschlussstrecke, auf der zudem ein ortsnaher Bahnhof entstand. Nachdem letztere 1966 im Personenverkehr stillgelegt wurde, wurde er aufgegeben, weshalb die Station in Kaltenbach nun Hinterweidenthal genannt wurde. Mit der Reaktivierung der Wieslauterbahn an Sonn- und Feiertagen im Jahr 1997 erhielt er seinen derzeitigen Namen, jedoch halten die Züge nur noch zum Umstieg in Richtung Wieslautertal.
Der auf der Gemarkung der Gemeinde Thaleischweiler-Fröschen liegende Bahnhof Pirmasens Nord hatte trotz seiner peripheren Lage von allen Zwischenstationen stets die größte Bedeutung. Seine Entstehung verdankt er im Wesentlichen der Tatsache, dass eine direkte Anbindung der Stadt Pirmasens an deren schwierigen topographischen Verhältnissen scheiterte. Aus diesem Grund wurde einige Kilometer nördlich dieser Bahnhof errichtet, von dem eine Stichstrecke nach Pirmasens abzweigte. Von 1905 bis 1913 entstand außerdem in Form der Biebermühlbahn in nördlicher Richtung eine Verbindung nach Kaiserslautern. Bis 1936 trug er nach dem gleichnamigen Weiler den Namen Biebermühle. Zwecks besserer Orientierung für Reisende erhielt dann den Namen "Pirmasens Nord".
Eine ähnliche Entwicklung wie sein Pendant in Landau machte auch der Zweibrücker Hauptbahnhof durch. Der einstige Fernverkehrshalt wird nur noch von Nahverkehrszügen angefahren, ebenso wurden seine Gleisanlagen deutlich reduziert, die Bedeutung im Güterverkehr verschwand ebenfalls komplett. Im Zuge der Einstellung der früher abzweigenden Hornbachbahn und der Verbindung nach Homburg verlor er zudem seine einstige Funktion als Knotenpunkt, wodurch er zum reinen Unterwegsbahnhof wurde. Geplant ist jedoch, ihn in das Netz der S-Bahn RheinNeckar zu integrieren, wofür die Verbindung nach Homburg reaktiviert werden soll. Ebenso ist eine Zweigbahn zum Flughafen Zweibrücken vorgesehen.
Literatur
- Andreas M. Räntzsch: Die Eisenbahnen in der Pfalz. Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt 1997, ISBN 3-928786-61-X.
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Einzelnachweise
- ↑ Pfälzer Eisenbahnseiten
- ↑ Zeitchronik auf Die Queichtalbahn
- ↑ Pirmasens Nord auf Die Queichtalbahn
- ↑ Mühl, S. 182
- ↑ Räntzsch, S. 6
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