- Biedermannsdorf
-
Biedermannsdorf Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Mödling Kfz-Kennzeichen: MD Fläche: 8,95 km² Koordinaten: 48° 5′ N, 16° 20′ O48.08333333333316.333333333333185Koordinaten: 48° 5′ 0″ N, 16° 20′ 0″ O Höhe: 185 m ü. A. Einwohner: 2.859 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 319,44 Einw. pro km² Postleitzahl: 2362 Vorwahl: 0 22 36 Gemeindekennziffer: 3 17 02 NUTS-Region AT127 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Ortsstraße 46
2362 BiedermannsdorfWebsite: Politik Bürgermeister: Beatrix Dalos (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(21 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Biedermannsdorf im Bezirk Mödling (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Biedermannsdorf ist eine Marktgemeinde mit 2859 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in Niederösterreich südlich von Wien.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort liegt im Wiener Becken östlich der Südautobahn (A2) und an der Mödlinger Straße B 11. Der Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf der Aspangbahn liegt am südlichen Ortsrand, die Pottendorfer Linie (Wien - Pottendorf - Wr. Neustadt) führt durch das östliche Gemeindegebiet.
Durch Biedermannsdorf fließen der Mödlingbach, der daraus ausgeleitete Mühlbach, der Krottenbach und der Haidbach (kleiner Krottenbach) sowie der Wiener Neustädter Kanal.
Vösendorf Hennersdorf Wiener Neudorf Achau Laxenburg GliederungKatastralgemeinden Ortschaften in der Gemeinde Biedermannsdorf (8,95 km²)
Geschichte
Erste Siedlungen gab es bereits um 7000 v. Chr. Archäologische Siedlungsbelege lassen sich aus der Zeit um 5000 v. Chr. finden.
In der Römerzeit dürfte Biedermannsdorf zum Bezirk Vindobona gehört haben. 1999/2000 wurden die Reste einer vollständigen Straßenstation aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten freigelegt.
Der Ort wurde um 1170/80 erwähnt und war im Besitz von Ministerialen von Liechtenstein und Perchtoldsdorf. Ein „Pidermannsdorff“ ist 1275 genannt.[1] Der Namensteil „Bieder-“ ist ein altes deutsches Wort und bedeutet rechtschaffen, erprobt, ehrlich, solid usw. Es wird aus ahd. pidarpi, biderbi, alts. bitherbi und mhd. biderbe abgeleitet und gehört zu der Gruppe von Wörtern um Bedarf, bedürfen. Das Wort wird auf der ersten Silbe betont, der Name der Gemeinde ebenfalls.[2]
Wie alle Gemeinden in der Gegend hatte Biedermannsdorf unter den Glaubenskriegen, den Türkenbelagerungen und der Pest zu leiden. Unter Maria Theresia wurden die Häuser das erste Mal durchnummeriert. Ab 1797 wurde der Wiener Neustädter Kanal gebaut, von dem aus eine Abzweigung, der „Biedermannsdorfer Canal“, zu einem Ziegelwerk führte. Eine Reihe anderer Ziegeleien wurden in der Umgebung gebaut. So entstand eine erste Industrialisierung des Ortes, der vorwiegend von der Landwirtschaft lebte.
Im Zweiten Weltkrieg litt der Ort unter den Bombenangriffen, da die Flugmotorenwerke Ostmark nahe gelegen waren. Als Randgemeinde war der Ort von 1938 bis 1954 Bestandteil der Gemeinde Groß-Wien.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2011 2859 2001 2904 1991 2668 1981 1859 1971 1295 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum
Bei Biedermannsdorf befand sich eine römische Straßenstation, die in den 1990er-Jahren ausgegraben wurde.[3] Das am 26. Oktober 2000 eröffnete Heimatmuseum zeigt Münzen, Töpfe und Tongefäße, Grabbeigaben von drei Gräbern (Schmuck etc.), Öllämpchen, Spangen und bietet eine Dokumentation über die Baubestandsreste (Brunnen, Feuerstellen, Ziegel einer Bodenheizung, etc.).[1]
Borromäum
Die Anlage war ursprünglich ein barockes Landschloss, der Perlashof. Er wurde nach mehrfachen Besitzwechseln 1882 von den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus erworben, 1883 eröffneten sie dort ein Waisenhaus und eine Volksschule. 1897 erfolgte ein Neubau, der als monumentaler späthistoristischer Vierflügelbau charakterisiert wird, 1902 wurde eine Klosterkirche gebaut. 1949 wurde aus ihr die „Frauengewerbeschule Biedermannsdorf“. Die Kirche wurde profaniert und ist seit 1982 Bibliothek. Das Gebäude wurde am 16. Juni 1982 von der Gemeinde Biedermannsdorf gekauft und an das Unterrichtsministerium vermietet, in ihm wurde eine „Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe“ eröffnet.[1]
Pfarrkirche Biedermannsdorf
Die Kirche ist dem Heiligen „Johannes der Täufer“ geweiht und ein im Kern mittelalterlicher, sonst aber barocker Bau, errichtet 1727–1728 von Franz Jäckl. Der spätbarocke Hochaltar zeigt die Taufe Christi durch Johannes den Täufer. Zwei Seitenaltäre und eine spätbarocke Kanzel gehören zur weiteren Ausstattung.[1] Auf der Orgelempore steht eine Kaufmannorgel aus 1892.
Schloss Wasenhof
Das Gebäude ist ein dreiflügeliger Bau aus der Barockzeit, um 1731 erbaut. Um 1454 befand sich an der Stelle der Wasenhof. Die Anlage wurde 1883 der Stephaniestiftung geschenkt und als Heim für behinderte Kinder eingerichtet. Seit 1939 ist es im Besitz der Gemeinde Wien.[1]
Wirtschaft
Außerhalb des Ortes gehört ein Teil des Industriezentrum Niederösterreich Süd von Eco Plus zum Gemeindegebiet. Dieses Gebiet war im Dritten Reich u.a. Standort der Flugmotorenwerke Ostmark. Im Ort selbst sind noch einige landwirtschaftliche Betriebe, die hauptsächlich Getreide anbauen. Die Abgaben der ansässigen Firmen stellen ein wichtiges Fundament für das Gemeindebudget dar.
Vereine
Es gibt eine Pfadfindergruppe, den KinderSportVerein und einen lokalen Lions-Club.
In Biedermannsdorf befindet sich der Sitz des Österreichischen Kynologenverbandes.
Persönlichkeiten
- Leopold Eichinger (1940–2009), Bürgermeister von Biedermannsdorf 1975–1992 sowie niederösterreichischer Landespolitiker
- Aleksander Sochaczewski († 1923 in Biedermannsdorf), polnischer Maler
Literatur
- Karl Stiglbauer: Biedermannsdorf. Der Wandel eines Bauerndorfes zur Stadtrandgemeinde von Wien. Eigenverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf 2004. ISBN 3-200-00261-1
- Hanns Augustin: Biedermannsdorf - Heimat einst und jetzt. Selbstverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf 1980
- Anton Strahammer: Biedermannsdorfer Heimatkunde. Österreichischer Schulbücherverlag, Wien 1924. Neuauflage 1999, Selbstverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf
- Hans Bednar, Kim Meyer-Cech: Südheide. Das namenlose Wunderland vor den Toren Wiens. Mandelbaum Verlag Wien 2003. ISBN 3-85476-809-0 (formal falsche ISBN), korrekte ISBN 3-85476-109-0.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Peter Aichinger-Rosenberger, Evelyn Benesch u. a.: Dehio-Handbuch Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1 A bis L. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Verlag Berger, Horn, Wien 2003. Seiten 270–272. ISBN 3-85028-364-X.
- ↑ Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch (DWB). Band 1 A–Biermolke. Leipzig 1854. Stichwort „Bieder“. Spalte 1810 Zeile 69. Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945. ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale Grimm - Elektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. ISBN 3-86150-628-9.
- ↑ Dorothea Talaa, Ingomar Herrmann: Eine römische Straßenstation in Biedermannsdorf bei Wien. Vorbericht. In: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie. 6/2003. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 7 - Kultur, Stadtarchäologie. Phoibos Verlag Wien. ISSN 1561-4891, ISBN 978-3-902086-11-2. Seite 212.
Weblinks
Städte und Gemeinden im Bezirk MödlingAchau | Biedermannsdorf | Breitenfurt bei Wien | Brunn am Gebirge | Gaaden | Gießhübl | Gumpoldskirchen | Guntramsdorf | Hennersdorf | Hinterbrühl | Kaltenleutgeben | Laab im Walde | Laxenburg | Maria Enzersdorf | Mödling | Münchendorf | Perchtoldsdorf | Vösendorf | Wiener Neudorf | Wienerwald
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Biedermannsdorf — 48° 05′ 00″ N 16° 20′ 00″ E / 48.0833, 16.3333 … Wikipédia en Français
Biedermannsdorf — Infobox Town AT name=Biedermannsdorf name local= image coa = 100px Biederma.jpg state = Lower Austria regbzk = district = Mödling population =3340 population as of = 2001 population ref = pop dens = 374 area = 8.94 elevation = 185 lat deg=48 lat… … Wikipedia
Biedermannsdorf — Original name in latin Biedermannsdorf Name in other language State code AT Continent/City Europe/Vienna longitude 48.08393 latitude 16.34542 altitude 185 Population 0 Date 2011 07 31 … Cities with a population over 1000 database
Liste der denkmalgeschützten Objekte in Biedermannsdorf — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Biedermannsdorf enthält die sechs denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Biedermannsdorf. Alle Objekte wurden durch § 2a des Denkmalschutzgesetzes unter Schutz gestellt.… … Deutsch Wikipedia
Aspangbahn — Der Aspangbahnhof in Wien (hier um 1905) war Ausgangsbahnhof der Aspangbahn … Deutsch Wikipedia
Bezirk Mödling — Lage … Deutsch Wikipedia
Liste der Pfarren im Dekanat Mödling — Das Dekanat Mödling ist ein Dekanat im Vikariat Unter dem Wienerwald der römisch katholischen Erzdiözese Wien. Das 1913 gegründete Dekanat umfasst 15 Pfarren im südlichen Niederösterreich mit über 45.000 Katholiken. Seit 2003 ist Konrad Stix… … Deutsch Wikipedia
Laxenburg — Laxenburg … Deutsch Wikipedia
Österreichischer Kynologenverband — (ÖKV) Zweck: Dachverband von kynologischen Vereinen in Österreich Vorsitz: Michael Kreiner Gründungsdatum … Deutsch Wikipedia
Бидерманнсдорф — Ярмарка Бидерманнсдорф Biedermannsdorf Герб … Википедия