- Bokensdorf
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Wappen Deutschlandkarte 52.49777777777810.71444444444472Koordinaten: 52° 30′ N, 10° 43′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Gifhorn Samtgemeinde: Boldecker Land Höhe: 72 m ü. NN Fläche: 14,49 km² Einwohner: 940 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km² Postleitzahl: 38556 Vorwahl: 05366 Kfz-Kennzeichen: GF Gemeindeschlüssel: 03 1 51 004 Adresse der Verbandsverwaltung: Eichenweg 1
38554 WeyhausenBürgermeister: Volkhard Widdecke (WGB) Lage der Gemeinde Bokensdorf im Landkreis Gifhorn Bokensdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Sie gehört der Samtgemeinde Boldecker Land an, die ihren Verwaltungssitz in Weyhausen hat.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Bokensdorf liegt zwischen den Naturparks Südheide und Drömling. Westlich des Ortes befindet sich das Naturschutzgebiet Deerenmoor.
Geschichte
Bokensdorf wurde erstmalig 1468 in einem Willebrief (landesherrliche Bestätigung) des Herzogs Otto II. des Siegreichen zu Braunschweig-Lüneburg erwähnt. Der Herzog bestätigt darin die Stiftung von zwei Memorien (Seelmessen) und gibt der Kirche dafür zu Nutzen des Pfarrers eine Wiese, die der Schulze zu Bokensdorf („Bokelstorpe“) gegen einen jährlichen Zins innehat. Später findet man Bokensdorf 1495 in einer Urkunde mit der Bezeichnung „Vakesdorf“ und 1535 unter „Backendorf“
Die Landschaft um Bokensdorf wurde wie die gesamte Lüneburger Heide über 2000 Jahre vorwiegend durch Eichen- und Birkenwäldern geprägt. Diese Mischwälder wurden gerodet, um Acker- und Weideland sowie Bau- und Brennholz zu gewinnen. Bokensdorf gehört zu den „-dorf“ -Siedlungen, deren Entstehungszeit schwer festzustellen ist. Als Hauptentstehungszeit werden Rodeperioden ab dem 7. Jh. n. Chr. angesehen.
Nachgewiesen sind in Bokensdorf Münzfunde aus der Zeit Heinrichs des Löwen (ca. 1130 - 1195 n. Chr.). Diese Geldstücke waren wahrscheinlich Fährmünzen. Es handelt sich um Grabbeigaben für Nichtchristen, die auf einem Friedhof etwa 1,5 km südlich des Ortes gefunden wurden. Möglicherweise lebten zu dieser Zeit noch Wenden slawischer Herkunft in Bokensdorf, denn „Fährgeld“ galt als unchristlich.
Die ursprüngliche Siedlungsform, ein wendischer Rundling, kann im heutigen Altdorf am „Bauernberg“ leicht rekonstruiert werden. Bokensdorf hatte ursprünglich wohl nur eine halbrunde Form von vier Ackerhöfen, die von Jembke und Stellfelde über eine alte Heerstraße erreichbar waren.
Vermutlich um 1300 entstanden neben den vier bisherigen Ackerhöfen fünf so genannte Vollköthner-Höfe. Es ist nahezu einmalig in Niedersachsen, dass diese später angesiedelten Hofbesitzer den eingestammten Ackerbauern gleichgestellt waren. Die zwölf Hausnummern im Bauernberg bezeugen die nahezu 500 Jahre alte Struktur des Ortes mit 9 großen und 2 kleineren Brincksitzer-Höfen, der Schule und der Gastwirtschaft.
Erst im Jahre 1859 vollzog sich ein Wandel. Mit der so genannten Ablöse konnten sich die Bauern in Niedersachsen von der Lehnsherrschaft der Fürsten frei kaufen. Für Bokensdorfer hieß dies die Befreiung von Diensten und Abgaben, zu denen sie den Grafen vom Schloss Wolfsburg und den Herzögen in Lüneburg verpflichtet waren.
Seit dieser „Bauernbefreiung“ konnten nun die Bauern ihre Arbeitszeit auf ihren eigenen Äckern verwerten. Vorteile ergaben sich auch aus der in dieser Zeit durchgeführten Flurbereinigung. Es entstanden attraktive, große Ackerflächen, die wirtschaftlich bearbeitet werden konnten. Die Bokensdorfer waren nicht mehr arm. Sie haben nach und nach ihre alten giebelständigen Häuser aufgegeben und ab 1900 traufständige Gebäude zum damaligen Dorfzentrum hin errichtet.
Auch die nicht erbberechtigten Bauern profitierten vom neuen Reichtum. Als Anbauer erhielten sie Flächen an dem Weg zur Mühle nach Jembke, dem „Mühlenweg“. Sie betrieben dort Kleingewerbe, z.B. Schlachter im Winter, Maurer im Sommer.
Die Gebäude, die in dieser Zeit errichtet wurden, sind genauso wie die Gebäude auf dem Bauernberg dem „Bauernstil“, einer Variante des Jugendstils zuordnen. Aufmerksame Besucher finden in einigen Häusern immer noch die für diese Zeit typischen Fliesenmosaikmuster.
Nach dem 2. Weltkrieg verdoppelte sich die Bevölkerungszahl in Bokensdorf durch Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten. Viele blieben im Ort. Der Lönsweg – mit den einheitlich wie am Lineal ausgerichteten Häusern und den rückwärtigen großen Gärten – ist typisch für den Baustil der 50er Jahre.
Infolge der politischen Situation in den 60er Jahren kauften viele Westberliner Grundstücke „im Westen“. So entstand der „Berliner Ring“. Wegen der Nähe zur Volkswagenstadt Wolfsburg zogen in den 80er und 90er Jahren viele VW-Mitarbeiter nach Bokensdorf und errichteten dort im Norden und Nordosten Eigenheime, Eine Straße erinnert an einen langjährigen Bürgermeister und wurde „Willy-Müller-Ring“ benannt.
Im Osten entstand an ehemaligen Kiesabbaustellen ein attraktives, der Naherholung dienendes Wochenendhausgebiet. Die Anwohner haben sich in drei Vereinen organisiert.
Das Leben in Bokensdorf wird durch eine sehr aktive Feuerwehr, den Schützenverein die Jägerschaft und den Sportverein mit den Sparten Fußball, Tennis, Gymnastik und neuerdings Karate geprägt. Der Landfrauenverein Jembke, Barwedel, Bokensdorf lädt zu vielen Veranstaltungen ein. Südlich des Ortes hat der Golfclub Wolfsburg seine Heimat gefunden.
Die Gemeinde Bokensdorf gehört zur Samtgemeinde Boldecker Land, die im Ort eine Kindertagesstätte betreibt. Die Grundschulkinder werden in Jembke unterrichtet, die Haupt- und Realschule ist in Weyhausen ansässig. Zu allen Schulen, auch zum Gymnasium Fallersleben, fahren Schulbusse.
Bokensdorf liegt im Einzugsbereich der evangelischen Kirchengemeinde Jembke und der katholischen Gemeinde Fallersleben. Gute Einkaufsmöglichkeiten bestehen in den 3 bzw. 4 km entfernt liegenden Orten Jembke und Weyhausen und natürlich im 10 km entfernten Wolfsburg. Rund um Bokensdorf haben sich viele Ärzte verschiedenster Fachrichtungen niedergelassen.
Bokensdorf hat sich von einem früher von der Landwirtschaft geprägten Bauerndorf zu einem attraktiven lebens- und liebenswerten Wohnort für etwa 1000 Einwohner gewandelt.
Politik
Der Gemeinderat aus Bokensdorf setzt sich aus 9 Ratsherren zusammen, einschließlich des nebenamtlichen Bürgermeisters.
SPD WGB BBB Gesamt 2010 2 2 4 8 Sitze (Stand: am 4. September 2009 )
Wappen
Blasonierung: „In Gold unter einem roten Sparren ein oben offener roter Ring.“
Der offene Ring symbolisiert den ursprünglichen Rundlingscharakter der beiden ursprünglichen Ortskerne von Bokensdorf und der mittelalterlichen Wüstung des untergegangenen Ortes Derne. Die Vereinigung beider Kerne zu einer Gemeinde wird durch das Dach (Sparren) über dem Rundlingssymbol verdeutlicht. Die Farben rot und gold (gelb) wurden von dem ehemaligem welfischen Stammwappen übernommen, da das Gemeindegebiet spätestens ab 1357 über Jahrhunderte zu welfischen Landen gehörte. Das Wappen wurde am 8. Juli 1993 vom Gemeinderat angenommen.[2]
Bildung
Der Ort verfügt über einen Kindergarten. Die Schülerinnen und Schüler besuchen die Grundschule in Jembke, die Haupt- und Realschule in Weyhausen, das Gymnasium in Wolfsburg-Fallersleben oder Gesamtschulen in Wolfsburg oder Sassenburg.
Verkehr
Über die Kreisstraße K 101 erreicht man die Bundesstraße 248 (Wolfsburg–Salzwedel). Diese führt östlich, als Verlängerung der Bundesautobahn 39, durch die Gemeinde Jembke in 3 km Entfernung an Bokensdorf vorbei. Die Autobahnauffahrt Weyhausen zur A39 erreicht man durch die Kreisstraße K 28 über die Bundesstraße 188 (Wolfsburg–Hannover) in 7 km Entfernung.
Bahnanbindung: Wolfsburg Hauptbahnhof (14 km): ICE-Anschluss Hannover - Berlin; Bahnhof Wolfsburg-Fallersleben (11 km): Berlin, Hannover, Braunschweig; Bahnhof Triangel (Sassenburg) (15 km): Braunschweig, Gifhorn, Uelzen, Hamburg
Busverbindungen: VLG - Verkehrsgesellschaft Landkreis Gifhorn; Linie 172: Stüde Bernsteinsee - Grußendorf - Bokensdorf Friedhof – Bokensdorf Rathaus - Weyhausen - Wolfsburg-Fallersleben; Linie 174: Bokensdorf Friedhof – Bokensdorf Rathaus - Weyhausen; Linie 170: Umsteigen in Weyhausen: Gifhorn - Wolfsburg
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Gabi Decker, eine deutsche Kabarettistin, Moderatorin und Sängerin.
- Heinrich Schulze (1886–1953), deutscher Verwaltungsbeamter
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinde Bokensdorf auf der Website der Samtgemeinde Boldecker Land
Weblinks
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