- Brunnenstraße (Berlin)
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Die Brunnenstraße ist eine Berliner Straße im Bezirk Mitte. Sie erhielt Ihren Namen nach dem Berliner Gesundbrunnen und stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und den nördlichen Berliner Bezirken dar. In ihrem Verlauf verkehrt die U-Bahn-Linie 8.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Brunnenstraße beginnt am Rosenthaler Platz, vor dem ehemaligen Rosenthaler Tor in der Verlängerung der Rosenthaler Straße. Sie verläuft von dort aus nordnordwestlich und kreuzt die Invalidenstraße und die Bernauer Straße und verläuft dann entlang des Brunnenviertels. Die Bernauer Straße stellt die ehemalige Bezirksgrenze zwischen Mitte und Wedding dar. Hier verlief zwischen 1961 und 1989 quer die Berliner Mauer. Deren Verlauf ist heute durch eine doppelte Pflastersteinreihe nachzuvollziehen. Auf der Straßenbrücke am S- und U-Bahnhof Gesundbrunnen geht die Brunnenstraße in die Badstraße über.
Lage im Stadtraum
Die Brunnenstraße ist eine der sieben nach Norden und Osten führenden radialen Ausfallstraßen, die vom historischen Zentrum der Stadt, also im Wesentlichen vom Alexanderplatz, ausgehen. Diese sind, im Uhrzeigersinn:
- Weinmeisterstraße/Rosenthaler Straße/Brunnenstraße
- Rosa-Luxemburg-Straße/Schönhauser Allee
- Karl-Liebknecht-Straße/Prenzlauer Allee
- Otto-Braun-Straße/Greifswalder Straße
- Mollstraße/Landsberger Allee
- Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee
- Holzmarktstraße/Mühlenstraße/Stralauer Allee
Geschichte
Die Straße wurde 1752 auf Befehl Friedrich II. unter dem Namen Straße von Rosenthal angelegt. Neben der Verbindung zwischen Berlin und dem späteren Ortsteil Rosenthal diente sie auch der Erschließung einer Heilquelle, die ab 1758 als Friedrichsgesundbrunnen bekannt wurde - daher auch der spätere Name des Ortsteils. Die Straße erhielt 1801 auf Wunsch der Anwohner die offizielle Bezeichnung Brunnenstraße. Das Heilbad als Namenspate für die Straße, ab 1809 als Luisenbad bezeichnet, existiert jedoch seit 1882 nicht mehr. Beim Bau der städtischen Kanalisation wurde die Quelle versehentlich angestochen. Einige Gebäude, so z. B. in der Badstraße 38/39 sind allerdings noch erhalten.
Ab den 1870er Jahren passierte eine Straßenbahn die Straße auf ganzer Länge. 1930 folgte die Linie D (heute U8) der Berliner U-Bahn. Die Straßenbahn wurde dennoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellt.
An der Ackerstraße befand sich ursprünglich der Berliner Richtplatz mit einem Galgen.
Der erste Berliner Vieh- und Schlachthof befand sich zwischen Brunnen- und Ackerstraße. Später wurde auf dem Gelände Emil Rathenaus Allgemeine Electrizitäts-Gesellschaft gegründet, für die Franz Schwechten und Peter Behrens das bekannte Fabriktor und die teilweise unter Denkmalschutz stehenden Fabrikgebäude entwarfen und errichten ließen.
Am 13. August 1961 wurde die Straße auf Grund des Baus der Berliner Mauer in der Bernauer Straße unterbrochen. In der unmittelbaren Folge des Mauerbaus kam es im Bereich der Bernauer Straße zu vielen Fluchtversuchen aus den auf der Südseite angrenzenden Wohnhäusern und durch Abwasserkanäle und selbstgegrabene Fluchttunnel im lehmigen Untergrund der Bernauer Straße. Im Schatten des dreiseitig abgeriegelten Gebietes südlich des Bahnhofs Gesundbrunnen wurde vom damaligen Bürgermeister Willy Brandt das damals größte zusammenhängende Sanierungsgebiet Deutschlands festgesetzt und durchgeführt. Aufgrund der Kahlschlagsanierung wurden die meisten Bewohner in die Umsetzwohnungen im Märkischen Viertel verdrängt. Auch die U-Bahnhöfe der Linie U8 zwischen Voltastraße und Moritzplatz wurden damals geschlossen, sodass die U-Bahnen ohne Halt von Bezirk Wedding nach Kreuzberg durchfuhren.
Seit der Wende ist der Gesundbrunnen über die Brunnenstraße wieder an die historische Mitte Berlins angebunden. Eine doppelte Pflastersteinreihe erinnert heute an den Standort der Berliner Mauer. Die beiden an der Brunnenstraße gelegenen Geisterbahnhöfe der U8 gehörten zu den ersten U-Bahnhöfen in Berlin-Mitte, die nach der Wende wiedereröffnet wurden. In jüngster Zeit entwickelt sich insbesondere die südliche Hälfte der Brunnenstraße im Bereich des Sanierungsgebiets Rosenthaler Vorstadt zu einem bei Galeristen und insbesondere bei jüngeren Familien beliebten Wohngebiet. Die Rosenthaler Vorstadt und die Spandauer Vorstadt sind die Gebiete mit der höchsten Geburtenrate in Berlin und sogar in ganz Europa, was zu Engpässen an Plätzen in Kindertagesstätten und Grundschulen führt.
Brunnenstraße 7/183
In der Brunnenstraße 7 befindet sich ein 1990 besetzter Gebäudekomplex, der 1991 durch den Abschluss unbefristeter Mietverträge legalisiert wurde. Nachdem 1998 der Eigentümer gewechselt war, wurde ein Teil der Mietverträge gekündigt und daraufhin durch 300 Polizisten geräumt.[1] Zur Zeit wohnen in dem Hausprojekt rund 80 Personen kollektiv zusammen. Außerdem befinden sich dort ein Vereinsraum Subversiv, wo linke Veranstaltungen und Partys stattfinden und der Infoladen Stattmitte.[2] Direkt gegenüber in der Brunnenstr. 183 befindet sich ein weiteres sogenanntes Hausprojekt, mit ca. 35 Bewohnern, die dort in einem Kunst- und Kulturprojekt gemeinschaftlich leben und arbeiten. In „der 183“ befindet sich die Kneipe Balast der Republik sowie der „Umsonstladen“, ein mit dem Umweltpreis der Stadt ausgezeichnetes nichtkommerzielles Projekt, wo nicht mehr benötigte Gebrauchsgegenstände abgegeben und durch andere bei Bedarf mitgenommen werden können.
In der Brunnenstraße und in umliegenden Straßen haben sich eine Vielzahl an Kunst-Galerien angesiedelt, so dass die Brunnenstraße in der Kunstszene zu einem Begriff wurde.
Verkehr
Die Straße wird auf gesamter Länge von der U-Bahnlinie U8 unterfahren. Daneben kreuzen einige Buslinien und seit 2006 auch die Straßenbahnlinie M10 die Straße. Am nördlichen Ende besteht zudem Anschluss zur Berliner S-Bahn sowie seit 2006 auch zum Fern- und Regionalverkehr.
Weblinks
Quellen
- ↑ Inland Nachrichten. Polizei, vorwärts, marsch, marsch!, Jungle World, 21. Oktober 1998
- ↑ DIE BRUNNENSTRASZE, subversiv.squat.net
52.53388888888913.398333333333Koordinaten: 52° 32′ 2″ N, 13° 23′ 54″ O
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