Burg Hollende

Burg Hollende

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Burg Hollende
Alternativname(n): Hohenlinden
Entstehungszeit: um 1008
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Wetter-Warzenbach
Geographische Lage 50° 54′ 4,1″ N, 8° 36′ 55,7″ O50.9011388888898.6154694444444Koordinaten: 50° 54′ 4,1″ N, 8° 36′ 55,7″ O
Burg Hollende (Hessen)
Burg Hollende

Burg Hollende war eine mittelalterliche Burg zwischen Warzenbach und Treisbach, Ortsteilen von Wetter nördlich von Marburg in Hessen. Sie wurde gelegentlich auch als Burg Hohenlinden bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg wurde schon vor der ersten Nennung der Gaugrafen Giso erbaut und stand auf Reichsgut. Die Gisonen waren wohl zunächst Amts- oder Titulargrafen ohne Allodialbesitz, die wie eine Anzahl anderer Edelfreien nach dem Aussterben der Konradiner in Hessen die Territorialverwaltung von den ottonischen und salischen Kaisern übertragen bekamen. Die Gisonen waren zunächst insbesondere beurkundet als Vögte des Kanonissenstifts Wetter. Ihren Stammsitz hatten sie auf der Hollende, die ihnen als Reichslehen übertragen war. 1008 wurde ein erster Graf Giso im Lahngau erwähnt. Giso I. war zeitweise auch Graf von Maden im Hessengau und hatte als solcher seinen Sitz auf der Obernburg in Gudensberg bei Fritzlar in Nordhessen.

Im Sommer 1073 fand Giso II. auf Hollende den Tod. Er hatte bei einem Komplott gegen den Herzog von Bayern, Otto von Northeim, eine unrühmliche Rolle gespielt, indem er durch einen gedungenen falschen Zeugen, Egeno von Konradsburg, Otto eines geplanten Mordes an Kaiser Heinrich IV. bezichtigen ließ. Otto war daraufhin von Heinrich mit der Reichsacht belegt, als Herzog abgesetzt und seiner sächsischen Hausgüter enteignet worden. Otto vergaß nicht, und als er 1073 zum zweiten Male gegen Heinrich rebellierte, drangen seine Gefolgsleute nach Hessen ein, eroberten die Burg Hollende und töteten Giso und seinen Mitverschwörer Adalbert von Schauenburg.

Im Jahre 1118, während des Streits zwischen Kaiser Heinrich V. und Erzbischof Adalbert I. von Mainz, trug Giso IV. die Burg Hollende, die bis dahin Reichsgut gewesen war, dem Erzbischof zu Lehen auf und erhielt sie von Mainz als Lehen zurück. Nach Gisos Tod 1122 fiel sie damit als erledigtes Lehen endgültig an Kurmainz. 1141-1170 war die Burg als Mainzer Lehen im Besitz des Grafen Poppo I. von Reichenbach († 1156) und danach seines Neffen Poppo II. († 1170).

1247, nach dem Tod von Heinrich Raspe IV., dem letzten Landgrafen von Thüringen aus dem Geschlecht der Ludowinger, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sophie von Brabant und dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein um die Anerkennung von Sophies Erbansprüchen für ihren minderjährigen Sohn Heinrich auf den landgräflichen Besitz in Hessen. Mit Heinrich Raspes Tod drohten viele diese Ländereien an Mainz zu fallen. Sophie forderte diese Güter ein und ließ alle Burgen belagern und zerstören, deren Herren ihr nicht huldigen wollten. In den folgenden Monaten wurden die Burgen Hollende und vermutlich auch Weißenstein (ca. 1 km nördlich von Wehrda) sowie 1247 und 1293 die Burg Hohenfels von Sophies Truppen dem Erdboden gleich gemacht.[2]

Anlage

Die Burg Hollende hatte eine abgerundete, rechteckig verlaufende Mauer von 2 m Dicke und umfasste ein Gebiet von 28 m x 22 m. Im Inneren war ein 10 m x 7,5 m messender Turm von 2,5 m Mauerstärke.

Einzelnachweise

  1. Johann Ernst Christian Schmidt: Geschichte des Großherzogthums Hessen, Erster Band, Heyer, Gießen, 1818 (S. 250-252)
  2. Norbert Buthmann, Norbert Goßler, Alex Posluschny, Helmut Valand, Benno Zickgraf: Moderne Prospektionsmethoden in der Burgenforschung - Archäologische Untersuchungen an der mittelalterlichen Burganlage von Lahntal-Brungershausen/Hessen. In: Burgen und Schlösser. 38, Heft 1998 II, Braubach/Rhein 1998, ISSN 0067-6201, S. 80–87.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 251.
  • Christa Meiborg: Die Hollende bei Wetter (Hessen)-Warzenbach. Führungsblatt zu der Burg der Grafen Giso im Kreis Marburg-Biedenkopf. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 157.) Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, ISBN 3-89822-157-1

Weblinks


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