- DRK-Schul- und Therapiezentrum Raisdorf
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Das DRK-Schul- und Therapiezentrum Raisdorf („SuTz“) ist eine Internatsschule des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein e. V..
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Die Einrichtung dient der sozialen und beruflichen Eingliederung von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen Behinderungen. Pädagogische, pflegerische, psychologische und therapeutische Maßnahmen sollen ihnen eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen. Die Grundsätze des Deutschen Roten Kreuzes, das Schulgesetz und die Lehrpläne des Landes Schleswig-Holstein sind Grundlage und Rahmen der Arbeit.
Im „SuTz“ arbeiten Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Sozial- und Heilpädagogen, Erzieher, Ärzte, Heilerziehungspfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Krankenpflegehelfer und Pflegehilfskräfte, technisches Personal, Köche, Diätassistenten und Küchenhelfer, Hauswirtschaftspersonal und junge Frauen und Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr.
Internat
Das Internat ist wesentlicher Bestandteil des SuTz und ermöglicht körperbehinderten Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch im Landesförderzentrum körperliche und motorische Entwicklung Schwentinental. In zwei Wohn- und Betreuungsbereichen leben sie außerhalb der Unterrichtszeiten in Gruppen mit bis zu neun anderen Schülern zusammen.
Im Internat bezieht sich das Wohn- und Betreuungsangebot auf die Schulzeit. In unterrichtsfreien Zeiten (Wochenenden, Ferien, Feiertage) werden die Schüler nach Hause gefahren.
Im Schülerheim bezieht sich das Wohn- und Betreuungsangebot auf 365 Tage im Jahr. Auch hier sind individuelle Heimfahrten möglich.
Im gesamten Wohnbereich werden den Kindern und Jugendlichen mindestens zwei Betreuer zugeordnet, die auch die primären Ansprechpartner der Eltern sind. Mit ihnen, den Betroffenen und dem interdisziplinären Team erarbeiten sie ein individuelles Förderkonzept, das regelmäßig überprüft und angepaßt wird. Die Betreuung und Pflege in den Wohnbereichen wird von pflegerischen und pädagogischen Fachkräften geleistet. Das gilt auch für schwerste Mehrfachbehinderungen und dauerbeatmete Schüler. Ziele sind die Integration von Förderung, Therapie, Lebensfreude und Freizeitgestaltung und die größtmögliche Eigenständigkeit.
Therapiebereich
In Hinblick auf die ganztägige Leistungserbringung und die Mitwirkung bei den Diagnose- und Beratungswochen, den individuellen Förderplänen und der Beratung der Eltern ist der Therapiebereich mit allen anderen Leistungsbereichen eng verzahnt. Die Physiotherapie orientiert sich an neurophysiologischen Behandlungskonzepten: Basale Stimulation, Lilli Nielsen, Bobath, Castillo Morales, Félicie Affolter, Sensorische Integration, Feldenkrais, Psychomotorik, Cranio-Sacral-Therapie, Reittherapie, Atemtherapie und Therapeutisches Schwimmen. In der Ergotherapie werden Kompetenzen für selbstbestimmtes Handeln vermittelt. Physiotherapie und Ergotherapie werden über die Krankenkassen abgerechnet. Die anderen Leistungen werden über die Eingliederungshilfe finanziert.
Für sprachbehinderte Schüler erstellen Sonderpädagogen und Therapeuten der Disziplin „Unterstützte Kommunikation“ individuelle Förderkonzepte.
Im Beisein von Kirsten Bruhn, Rotkreuzbotschafterin für Schleswig-Holstein, wurde am 13. September 2011 eine Therapiekletterwand eingeweiht, die aus privaten Spenden finanziert worden war.
Fachbereich Psychologie
Körperbehinderungen bringen Belastungen für die Betroffenen wie für die Eltern und Betreuer. Erzieherische Unsicherheiten, Verhaltensstörungen und Konflikte der Geschwister verlangen psychologische Hilfe und psychotherapeutische Begleitung. Der psychologische Dienst des SuTz leistet umfangreiche Beratung, psychotherapeutische Hilfen und Krisenintervention.
Sozialdienst
Schülern, deren Angehörigen, eigenen Mitarbeitern, Selbsthilfegruppen und Behindertenverbänden hilft der Sozialdienst. Er berät in allen Belangen gegenüber den Kranken- und Pflegekassen, der Eingliederungshilfe, im Berufsleben, über Nachteilsausgleiche und gegenüber Leistungserbringern und Anbietern von Hilfsmitteln.
Ärztliche Versorgung
Zwei Hausärzte kommen regelmäßig zur Visite, bei Bedarf auch Fachärzte aus der näheren Umgebung. Beatmete Schüler und Bewohner werden von einem Internisten/Notfallmediziner betreut. Seit Jahrzehnten verordnet und beaufsichtigt ein Facharzt der Orthopädischen Universitätsklinik Kiel ärztliche Maßnahmen.[1] Einmal wöchentlich kommt er zur Visite.
Das SuTz arbeitet mit dem Norddeutschen Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche, dem Universitätsklinikum Kiel (insbesondere mit der Neuropädiatrie) und dem Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg eng zusammen.
Landesförderzentrum körperliche und motorische Entwicklung Schwentinental
Beauftragt vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein nimmt das überregionale Landesförderzentrum Schwentinental schulpflichtige Kinder und Jugendliche auf, die wegen ihrer Körperbehinderungen an anderen Schulen nicht oder nicht ausreichend gefördert werden können. Das Landesförderzentrum gliedert sich in verschiedene Bildungsgänge: Grundschule, Hauptschule, Realschule, Förderschwerpunkt Lernen (Förderschule) und Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (Schule für Geistigbehinderte). Der Fächerkanon und alle hier erworbenen Bildungsabschlüsse entsprechen denen der Regelschulen.
Realschüler, die das Abitur anstreben, können im Internat wohnen und umliegende Gymnasien besuchen. Fahrdienst und pflegerische Begleitung sind eingerichtet.
Christof-Husen-Haus
Christof Husen († 1979), der Seniorchef der Hugo Hamann GmbH & Co. KG, hatte sein Vermögen der nach ihm benannten Stiftung vermacht. Sie ermöglichte 1996 den Bau des Christof-Husen-Hauses in Raisdorf. 18 junge Erwachsene mit schwersten Körperbehinderungen (§ 53 ff. SGB XII)[2] erhalten hier behinderungsgerechten Wohnraum, individuelle Betreuung, Pflege und Therapie.
Für die Bewohner des Christof-Husen-Hauses unterhält die Ostholsteiner Behindertenhilfe vor Ort die EDV-Werkstatt werkforum eigen@rt mit individuell eingerichteten PC-Arbeitsplätzen. Als Dienstleister für Layout und Digitaldruck besorgt sie Drucksachen und Webseiten für regionale Unternehmen.
Norddeutsches Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche
Seit 35 Jahren behandelt, berät und betreut das Norddeutsche Epilepsiezentrum Kinder und Jugendliche (überwiegend aus Norddeutschland) bis zum Alter von 18 Jahren, die an einer schwer einstellbaren Epilepsie leiden. Die spezifische Diagnostik und die neuropsychologische Abklärung begründen die ganzheitliche Behandlung. Therapie und Verlauf werden in der Klinik und zu Hause mit dem elektronischen Behandlungskalender Epivista® erfaßt und dokumentiert.
Die ärztlichen Leiter des Zentrums sind PD Dr. R. Boor und der Direktor der Kieler Neuropädiatrie, Prof. Dr. U. Stephani. Eine enge Kooperation mit der Neuroradiologe (Prof. Dr. O. Jansen) und Humangenetik (Prof. Dr. R. Siebert) ist vertraglich vereinbart.
Behandelt werden u. a. die Epilepsie mit myoklonisch astatischen Anfällen (Doose-Syndrom), die Epilepsie mit myklonischen Absencen (EMA, Tassinari), das Pseudo-Lennox-Syndrom (Doose) und das Dravet-Syndrom.
Anmerkungen
- ↑ Dr. Martin Mann, Dr. Peter Hippe, Dr. Axel Falliner
- ↑ Schwerste Körperbehinderungen sind zum Beispiel Infantile Zerebralparesen, Muskeldystrophien und hohe Querschnittlähmungen
Weblinks
Kategorien:- Karitative Stiftung
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