David Storl

David Storl
Medaillenspiegel
David Storl 2011 in Daegu
David Storl 2011 in Daegu
Kugelstoßen
DeutschlandDeutschland Deutschland
Weltmeisterschaften
Gold 2011 Daegu 21,78 m
Halleneuropameisterschaften
Silber 2011 Paris 20,75 m

David Storl (* 27. Juli 1990 in Rochlitz) ist ein deutscher Kugelstoßer. 2011 wurde er bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu als erster Deutscher in dieser Disziplin Weltmeister. Mit 21 Jahren ist er der bisher jüngste Kugelstoß-Weltmeister.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

David Storl ist 1,97 m groß und hat ein Wettkampfgewicht von 122 kg (2011). Er startet für den LAC Erdgas Chemnitz und wird von Sven Lang trainiert. Bis 2010 besuchte er das renommierte Sportgymnasium Chemnitz. Seit September 2010 ist er bei der Bundespolizei angestellt.

Frühe Jahre

Storl wuchs in Seelitzer Ortsteil Döhlen auf.[1] Er begann seine sportliche Karriere als Mehrkämpfer beim VfA Rochlitzer Berg, konzentrierte sich jedoch nach dem Tod seines damaligen Trainers ab 2006 auf das Kugelstoßen.[2]

2007 siegte er bei den U18-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Ostrava mit der 5-kg-Kugel. Mit seiner Siegesweite von 21,40 m verbesserte er den deutschen B-Jugend-Rekord von Ralf Bartels um zwei Zentimeter.[3] Bei den Leichtathletik-Juniorenweltmeisterschaften 2008 in Bydgoszcz gewann er mit einer Weite von 21,08 m die Goldmedaille im Kugelstoßen mit der 6-kg-Kugel.

Am 13. Juni 2009 erzielte Storl bei der DLV-Juniorengala in Mannheim zwei Juniorenweltrekorde. Im zweiten Versuch stieß er die 6-kg-Kugel auf 22,18 m und übertraf damit den elf Jahre alten Rekord des Kroaten Edis Elkasević um 22 Zentimeter. Damit war Storl der erste Jugendliche, der die 22-Meter-Marke überwinden konnte. Im dritten Versuch verbesserte er sich erneut auf 22,34 m.[4] Vier Wochen später verbesserte er den Rekord um weitere 39 cm auf 22,73 m.[5] Kurz darauf siegte er bei den Junioreneuropameisterschaften in Novi Sad mit einer Weite von 22,40 m, einem neuen Veranstaltungsrekord, und mit über zwei Metern Vorsprung vor dem zweitplatzierten Ukrainer Mykyta Nesterenko.[6] Nachwuchs-Bundestrainer Dietmar Chounard bezeichnete Storl als „Jahrhunderttalent“, und ehemalige deutsche Spitzenathleten wie Udo Beyer und Franka Dietzsch zeigten sich von seiner Leistungsentwicklung beeindruckt.[7]

Etablierung im Erwachsenenbereich

Im Sommer 2009 begann sich Storl auch im Erwachsenenbereich mit der 7,25-kg-Kugel zu etablieren. Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm belegte er mit einer Weite von 19,84 m den dritten Platz hinter Ralf Bartels und Peter Sack. Nur einen Tag später, am 6. Juli 2009, stellte er einen weiteren U20-Weltrekord auf, dieses Mal mit der 7,25-kg-Kugel. Mit 20,43 m übertraf er in Gerlingen die elf Jahre alte Rekordmarke des Südafrikaners Janus Robberts um vier Zentimeter.[8] Am 3. August gab der Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV) Storls Nominierung für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin bekannt.[9] Dort schied er jedoch bereits in der Qualifikationsrunde aus.

Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2010 in Karlsruhe wurde Storl Zweiter und steigerte seine Hallenbestleistung auf 20,77 m. Damit gelang ihm die Qualifikation für die Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften in Doha, wo er im Finale mit einer Weite von 20,40 m den siebten Rang belegte. Auch im Freien sicherte er sich den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona wurde er Fünfter. Im September 2010 erkrankte Storl am Pfeiffer-Drüsenfieber. Erst Ende Februar 2011 konnte er bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig in den Wettkampfbetrieb zurückkehren. Dort gewann er mit einer Weite 20,70 m den Titel vor Ralf Bartels und erfüllte zugleich die Qualifikationsnorm für die Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften in Paris.[10] Dort musste er sich Bartels zwar wieder geschlagen geben, errang jedoch als Zweitplatzierter mit 20,75 m seine erste internationale Medaille im Erwachsenenbereich.

Aufstieg in die Weltspitze

David Storl bei den U23-Leichtathletik-Europameisterschaften in Ostrava

In der Freiluftsaison begann Storl, Bartels die Position des führenden deutschen Kugelstoßers streitig zu machen. Im Juni besiegte er Bartels zunächst bei einem Wettkampf in Kassel und kurz darauf in Göteborg, wo er mit 21,03 m erstmals die 21-Meter-Marke überwand.[11] Damit setzte er sich zwischenzeitlich an Platz acht der Weltjahresbestenliste und Platz drei der europäischen Jahresbestenliste. In der Folge erhielt er vom DLV den Vorzug bei der Nomierung für die Leichtathletik-Team-Europameisterschaft in Stockholm. Dort gewann er das Kugelstoßen mit der Einstellung des Meisterschaftsrekords von 20,81 m vor dem polnischen Olympiasieger Tomasz Majewski und dem weißrussischen Europameister Andrej Michnewitsch. Dennoch verzichtete er eine Woche später nicht auf einen Start bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Bremen, wo er mit 20,53 m wie erwartet zum dritten Mal in Folge einen ungefährdeten Sieg verbuchte. Auch bei den U23-Europameisterschaften in Ostrava ging er als klarer Favorit an den Start. Im Finale leistete er sich zwei Fehlversuche, bevor er mit einem Stoß auf 19,79 m das vorzeitige Aus vermied. Im fünften Versuch steigerte er sich auf 20,45 m. Damit gewann Storl den Wettkampf mit mehr als einem Meter Vorsprung und verbesserte den Meisterschaftsrekord um einen Zentimeter. Eine Woche später siegte er bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel mit 20,35 m.

Anfang August steigerte Storl beim Meeting Weltklasse hinterm Deich in Cuxhaven seine persönliche Bestleistung auf 21,05 m. Damit erzielte er einen Europarekord der Altersklasse U23.[12] Leistungen in dieser Altersklasse werden den zuständigen Gremien allerdings nur unregelmäßig zur Ratifizierung vorgelegt. Daher rangierte Storl mit seinem Stoß tatsächlich nur auf dem zehnten Rang der Bestenliste. Die inoffizielle Bestleistung in dieser Altersklasse hielt zu diesem Zeitpunkt noch Ulf Timmermann mit 21,75 m, erzielt 1984 in Potsdam.[13]

Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu gelangen Storl erneut mehrere Bestleistungen. Mit 21,50 m, dem weitesten Stoß aller Teilnehmer in der Qualifikationsrunde, zog er in das Finale ein. Dort übernahm er mit 21,60 m im zweiten Versuch die Führung, bevor der Kanadier Dylan Armstrong ihn im vierten Durchgang mit 21,64 m auf den zweiten Rang verdrängte. Mit seinem sechsten und letzten Versuch konnte Storl jedoch mit 21,78 m wieder an Armstrong vorbeiziehen und sicherte sich so die Goldmedaille.[14] Damit ließ er alle sieben Athleten hinter sich, die vor dem Finale in der Weltjahresbestenliste vor ihm gelegen hatten, darunter die vier ehemaligen Weltmeister Andrej Michnewitsch, Adam Nelson, Reese Hoffa und Christian Cantwell. Im Verlauf der Weltmeisterschaften steigerte er seine Bestleistung um insgesamt 73 cm. In der ewigen deutschen Bestenliste kletterte er vom 13. auf den dritten Rang. Nur Ulf Timmermann (23,06 m) und Udo Beyer (22,64 m) hatten die Kugel schon weiter gestoßen. In der Altersklasse U23 übertraf Storl nun jedoch beide endgültig.

Eine Woche später unterlag Storl beim Kugelstoßwettbewerb im Rahmen des Weltklasse Zürich den Weltmeisterschaftsteilnehmern Armstrong, Ryan Whiting, Hoffa und Majeweski. Mit 21,23 m und 40 cm Rückstand auf den Sieger belegte er nur den fünften Rang.[15] Alle seiner vier gültigen Versuche gingen über 21 m. Auch vier Tage später beim ISTAF in Berlin kam er mit 20,64 m nicht über den fünften Platz hinaus.[16]

Ehrungen

Dreimal - 2007, 2008 und 2009 - wurde David Storl mit dem Chemmy als bester Nachwuchssportler von Chemnitz ausgezeichnet. 2011 kürte ihn der Europäische Leichtathletik-Verband EAA zum European Athletics Rising Star.[17]

Erfolge

Erwachsenenbereich

Jugend- und Juniorenbereich

Bestleistungen

  • Kugelstoßen (Freiluft): 21,78 m, 2. September 2011, Daegu
  • Kugelstoßen (Halle): 20,77 m, 27. Februar 2010, Karlsruhe

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Tagesspiegel: Das erwachsene Kind: David Storl wird Kugelstoßweltmeister, 2. September 2011
  2. leichtathletik.de: David Storl - "Alles reingelegt", 2. September 2011
  3. leichtathletik.de: David Storl holt U18-WM-Gold mit Rekord, 11. Juli 2007
  4. Badischer Leichtathletik-Verband: David Storl stößt zweimal U20-Weltrekord, 22. Juni 2009
  5. leichtathletik.de: David Storl wieder mit Weltrekord, 15. Juli 2009
  6. IAAF: Storl the star as more championship records fall, 26. Juli 2009
  7. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Faszinierender Bengel, 15. August 2009
  8. leichtathletik.de: Ralf Bartels siegt - David Storl mit Rekord, 7. Juli 2009
  9. leichtathletik.de: 92 DLV-Athleten/innen fahren nach Berlin, 3. August 2009
  10. leichtathletik.de: David Storl siegt mit Hallen-EM-Norm, 26. Februar 2011
  11. leichtathletik.de: David Storl knackt in Göteborg 21-Meter-Marke, 11. Juni 2011
  12. European Athletic Association: Germany’s Storl sends the shot out to European U23 best in Cuxhaven (englisch), 10. August 2011
  13. European Athletic Association: European Alltime U23 Top 10 (englisch)
  14. leichtathletik.de: Unglaublich! Sensations-Gold für David Storl, 2. September 2011
  15. Süddeutsche Zeitung: Weltmeister Storl mit Platz 5 in Zürich zufrieden, 7. September 2011
  16. leichtathletik.de: ISTAF im Überblick - Alle Disziplinen kompakt, 11. September 2011
  17. European Athletic Association: Germany’s Storl voted men's 2011 European Athletics Rising Star (englisch), 28. September 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • David Storl — in 2009 Personal information Nationality German Born 27 July 1990 (1990 07 27) (age 21 …   Wikipedia

  • David Storl — David Storl …   Wikipédia en Français

  • Storl — ist der Familienname folgender Personen: David Storl (* 1990), deutscher Kugelstoßer Wolf Dieter Storl (* 1942), deutsch amerikanischer Kulturanthropologe, Ethnobotaniker und Buchautor Diese Seite ist eine Begriffsklärung zu …   Deutsch Wikipedia

  • Lancer du poids hommes aux championnats du monde d'athlétisme 2011 — Compétitions aux Championnats du monde de 2011 Courses sur piste 100 m   hommes   femmes 200 m hommes …   Wikipédia en Français

  • Chemmy — Der Chemmy ist die Auszeichnung für die „Sportler des Jahres“ aus Chemnitz. Weil viele der ausgezeichneten Sportler bundesweit und international bekannt sind, hat der „Sport Chemmy“ Bedeutung über die Grenzen der Stadt hinaus. Der Chemmy wird… …   Deutsch Wikipedia

  • September 2011 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert     ◄ | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er         ◄ | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013… …   Deutsch Wikipedia

  • U23-Leichtathletik-Europameisterschaften 2011 — Das Městský stadion Die 8. U23 Leichtathletik Europameisterschaften fanden vom 14. bis 17. Juli 2011 im Městský stadion in der tschechischen Stadt Ostrava statt. Als Gastgeber der Leichtathletik Jugendweltmeisterschaften 2007 und des jährlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kugelstoßen — Kugelstoßer in Aktion Das Kugelstoßen (engl. putting the shot, kurz shot put) ist eine Wurfdisziplin der Leichtathletik, bei der eine Metallkugel durch explosionsartiges Strecken des Arms möglichst weit gestoßen wird. Der Wettkämpfer hat zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Lancer du poids — Lancer du poids …   Wikipédia en Français

  • Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 2011 — Das Palais Omnisports de Paris Bercy Die 31. Leichtathletik Halleneuropameisterschaften wurden vom 4. bis 6. März 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”