- Elefanten vergessen nicht
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Elefanten vergessen nicht (Originaltitel Elephants Can Remember) ist der 63. Kriminalroman von Agatha Christie. Es ist der vorletzte von der Autorin geschriebene Roman. Er erschien zuerst im November 1972 im Vereinigten Königreich im Collins Crime Club [1] und später im selben Jahr in den USA bei "Dodd, Mead and Company" [2] [3]. Die deutsche Erstausgabe veröffentlichte der Scherz Verlag (Bern, München, Wien) 1973 mit der bis heute verwendeten Übersetzung von Ruth Bieling [4].
Es ermitteln Hercule Poirot in seinem 32. Roman und Ariadne Oliver in ihrem siebenten Roman.
Es ist von der Entstehung her der letzte Roman mit den beiden Protagonisten, denn den letzten Roman mit Poirot - Vorhang - hatte Christie bereits in den 1940er Jahren geschrieben und in den Tresor einer Bank legen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Auf einer literarischen Nachmittagveranstaltung wird die berühmte Kriminalschriftstellerin Ariadne Oliver von einer ihr völlig unbekannten Frau angesprochen. Mrs. Burton-Cox stellt sich als die Adoptivmutter von Desmond Burton-Cox vor, der plant eine von Mrs. Olivers Patentöchtern, Celia Ravenscroft zu heiraten. Die Frage die Mrs. Burton-Cox vor der Hochzeit beantwortet haben möchte ist: Hat Celias Mutter ihren Vater ermordet oder ihr Vater die Mutter?
Handlung
Vor zehn Jahre waren die Leichen von General Alistair Ravenscroft und seiner Frau in der Nähe ihres Hauses in Overcliffe gefunden worden. Beide hatten Schussverletzungen und ein Revolver, der zwischen beiden lag, hatte nur Fingerabdrücke beider Opfer. Die ursprüngliche Ermittlung der Polizei hatte nicht feststellen können, ob es sich um einen Doppelselbstmord handelte oder um einen Mord/Selbstmord und wer wen umgebracht hatte. Das Paar hinterließ zwei Kinder, darunter die Tochter Celia.
Mrs. Oliver war eine Freundin der verstorbenen Margaret Ravenscroft und lehnt das Anliegen von Mrs. Burton-Cox zuerst ab. Nach Rücksprache mit Celia lädt sie sich aber zu Poirot ein, um das Puzzle zu lösen. Sie sprechen mit den Zeugen – von den beiden Elefanten genannt – ,gemeinsamen Freunden aus der Zeit des Unglücks. Sie hoffen, dass die Elefanten nichts vergessen haben. Und so erinnern sich die "Elefanten" auch an Verschiedenes. Poirot reduziert sich auf zwei Fragen: Warum hatte Margaret Ravenscroft zum Zeitpunkt ihres Todes vier Perücken und warum wurde sie vom Familienhund gebissen?
Poirot schlussfolgert aus diesen ersten Verhören auch, dass die Wahrheit tiefer in der Vergangenheit liegen muss und so entdecken sie, dass Dolly (Dorothea) und Molly (Margaret) Preston-Grey eineiige Zwillinge waren, die im Abstand von nur wenigen Wochen starben. Während Molly im Großen und Ganzen ein wenig bemerkenswertes Leben geführt hatte, war Dolly Leben doch von zwei schweren Vorfällen geprägt, die sie einige Jahre in psychiatrischen Kliniken verbringen lassen hatte. So wurde sie beschuldigt, ihren Sohn ertränkt zu haben und auch ein Nachbarskind ermordet zu haben.
Nach ihrer Entlassung lebte Dolly in Overcliffe bei den Ravenscorfts und starb nach einem Sturz als Schlafwandlerin von der Klippe am Abend des 15. September 1960. Molly und ihr Mann starben weniger als einen Monat später am 3. Oktober.
Poirot nimmt Kontakt zu Desmond Burton-Cox auf, Celias Verlobten, der ihm die Namen der Gouvernanten der Familie Ravenscroft nennen kann. Von ihnen erhofft er sich zu erfahren, was wirklich los war. Auch schickt er Mr. Goby los, ein wenig Licht auf in die Familienverhältnisse der Burton-Cox zu werfen. Und so findet er heraus, dass Desmond, der uneheliche Sohn der inzwischen verstorbenen Schauspielerin Kathleen Fenn und Mr. Burton-Cox ist. Sie hat Desmond ein beträchtliches Vermögen hinterlassen, das im Falle seines Todes an seine Adoptivmutter fallen würde. Der Versuch seine Ehe zu verhindern, gilt also nur der Sicherung ihres Anteils an diesem Geld.
Poirot reist zu Zélie Meauhourat, die inzwischen in der Schweiz lebt und kann sie, da nur sie die Wahrheit kennt, überzeugen, mit nach England zu kommen. Dort erklärt sie Desmond und Celia die ganze Geschichte. Dolly hatte in einem psychotischen Anfall Molly tödlich verletzt. Die Liebe von Molly für ihre Schwester war aber so groß, dass sie sterbend ihrem Mann das Versprechen abrang, Dolly der Polizei nicht auszuliefern. Und so nahm Dolly die Rolle ihrer Schwester ein, nur der Hund hat natürlich erkannt, dass diese Frau nicht sein „Frauchen“ ist und Dolly gebissen. Nachdem die Beerdigung von Molly stattgefunden hatte, erschoss Alistair zuerst Dolly und dann sich selbst.
Trotz dieser traurigen Ereignisse beschließen Desmond und Celia ihre Zukunft gemeinsam zu verbringen.
Personen
- Hercule Poirot, der belgische Detektiv
- Ariadne Oliver, die berühmte Kriminalschriftstellerin
- Chef Superintendent Garroway, der ursprüngliche Ermittler, nun im Ruhestand
- Superintendent Spence, ein pensionierte Polizeioffizier
- Mr. Goby, ein privater Ermittler
- Celia Ravenscroft, Tochter der Opfer
- Desmond Burton-Cox, Celias Freund
- Mrs. Burton-Cox, Desmonds Adoptivmutter
- Dr. Willoughby, ein Psychologe, spezialisiert auf Zwillinge
- Mademoiselle Rouselle, eine Gouvernante der Ravenscrofts
- Zélie Meauhourat, eine Gouvernanten der Ravenscrofts
Die "Elefanten"
- The Honourable Julia Carstairs, eine Bekannte der Ravenscrofts
- Mrs. Matcham, ein ehemaliges Kindermädchen der Ravenscrofts
- Mrs. Buckle, eine ehemalige Putzfrau der Ravenscrofts
- Mrs. Rosentelle, eine Friseuse und ehemalige Perückenmacherin
Bezüge zu anderen Werken
- Superintendent Spence ist dem Leser bereits aus Der Todeswirbel, Vier Frauen und ein Mord und Die Schneewittchen-Party bekannt.
- Auch Mr. Goby ist eine wiederkehrende Rolle in den späten Poirotromanen und obwohl er in Die Schneewittchen-Party nicht persönlich auftritt, wird in Kapitel 21 an seinen Beitrag bei der Lösung dieses Falles erinnert.
- In dem Miss-Marple-Roman Ein Mord wird angekündigt, erklärt der Schriftsteller Edmund Swettenham, dass er ein Theaterstück mit dem Titel Elefanten vergessen geschrieben hat.
Verfilmungen
Dieser Roman ist einer von drei der Hercule-Poirot-Roman, die bisher nicht für die englische Fernsehserie Agatha Christie's Poirot verfilmt wurde.
Wichtige Ausgaben
- 1972 Collins Crime Club (London), November 1972
- 1972 Dodd Mead and Company (New York)
- 1973 deutsche Erstausgabe im Scherz Verlag in der Übersetzung von Ruth Bieling [4]
Hörbücher
- 2008 Elefanten vergessen nicht (5 CDs): einzige ungekürzte Lesung. Sprecher: Martin Maria Schwarz. Regie: Hans Eckardt. Aus dem Englischen von Ruth Bieling: Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen (Marburg) [5]
Weblinks
- Elephants Can Remember auf der offiziellen Agatha Christie Webseite
Einzelnachweise
- ↑ Chris Peers, Ralph Spurrier and Jamie Sturgeon. Collins Crime Club – A checklist of First Editions. Dragonby Press (Second Edition) March 1999 (Page 15)
- ↑ John Cooper and B.A. Pyke. Detective Fiction - the collector's guide: Second Edition (Pages 82 and 87) Scholar Press. 1994. ISBN 0-85967-991-8
- ↑ American Tribute to Agatha Christie
- ↑ a b Deutsche Erstausgabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Hörbuch (vollst.) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von Agatha ChristieRomane
Hercule Poirot: Das fehlende Glied in der Kette (1920) | Mord auf dem Golfplatz (1923) | Alibi (1926) | Die großen Vier (1927) | Der blaue Express (1928) | Das Haus an der Düne (1932) | Dreizehn bei Tisch (1933) | Mord im Orient-Express (1934) | Nikotin (1934) | Tod in den Wolken (1935) | Die Morde des Herrn ABC (1936) | Mit offenen Karten (1936) | Mord in Mesopotamien (1936) | Der Tod auf dem Nil (1937) | Der ballspielende Hund (1937) | Der Tod wartet (1938) | Hercule Poirots Weihnachten (1938) | Morphium (1940) | Das Geheimnis der Schnallenschuhe (1940) | Das Böse unter der Sonne (1941) | Das unvollendete Bildnis (1942) | Das Eulenhaus (1946) | Der Todeswirbel (1948) | Vier Frauen und ein Mord (1951) | Der Wachsblumenstrauß (1953) | Die Kleptomanin (1955) | Wiedersehen mit Mrs. Oliver (1956) | Die Katze im Taubenschlag (1959) | Auf doppelter Spur (1963) | Die vergessliche Mörderin (1966) | Die Schneewittchen-Party (1969) | Elefanten vergessen nicht (1972) | Vorhang (1975)Tommy und Tuppence Beresford: Ein gefährlicher Gegner (1922) | Rotkäppchen und der böse Wolf (1941) | Lauter reizende alte Damen (1968) | Alter schützt vor Scharfsinn nicht (1973)
Miss Marple: Mord im Pfarrhaus (1930) | Die Tote in der Bibliothek (1942) | Die Schattenhand (1943) | Ein Mord wird angekündigt (1950) | Fata Morgana (1952) | Das Geheimnis der Goldmine (1953) | 16 Uhr 50 ab Paddington (1957) | Mord im Spiegel (1962) | Karibische Affäre (1964) | Bertrams Hotel (1965) | Das Schicksal in Person (1971) | Ruhe unsanft(1976)
Romane mit anderen Ermittlern: Der Mann im braunen Anzug (1924) | Die Memoiren des Grafen (1925) | Der letzte Joker (1929) | Das Geheimnis von Sittaford (1931) | Ein Schritt ins Leere (1935) | Der Tod wartet (1938) | Das Sterben in Wychwood (1939) | Und dann gabs keines mehr (1939) | Kurz vor Mitternacht (1944) | Rächende Geister (1944) | Blausäure (1945) | Das krumme Haus (1949) | Sie kamen nach Bagdad (1951) | Der unheimliche Weg (1954) | Tödlicher Irrtum (1958) | Das fahle Pferd (1961) | Mord nach Mass (1967) | Passagier nach Frankfurt (1970)
Kriminalgeschichten
Poirot rechnet ab (1924) | Die Büchse der Pandora (1929) | Der seltsame Mister Quin (1930) | Der Dienstagabend-Klub (1932) | Der Hund des Todes (1933) | Etwas ist faul (1934) | Parker Pyne ermittelt (1934) | Hercule Poirot schläft nie (1937) | Die Arbeiten des Herkules (1947) | Ein diplomatischer Zwischenfall (1960) | Poirots erste Fälle (1974) | Miss Marples letzte Fälle (1979) | Die mörderische Teerunde (1991) | Solange es hell ist (1997)
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