- Der ballspielende Hund
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Der ballspielende Hund (Originaltitel Dumb Witness) ist der 21. Kriminalroman von Agatha Christie. Er erschien zuerst am 5. Juli 1937 im Vereinigten Königreich im Collins Crime Club [1] und später im selben Jahr in den USA bei Dodd, Mead and Company unter dem Titel Poirot Loses a Client [2] [3]. Die deutsche Erstausgabe veröffentlichte der Talverlag (Wien, Leipzig) 1938 in der Übersetzung von Anna Schober [4].
Es ermittelt Hercule Poirot. Es ist der vorletzte Roman, in dem Arthur Hastings als Erzähler auftritt - der letzte ist der 1975 veröffentlichte Vorhang.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Der Roman spielt in Berkshire. In seinem Zentrum steht Emily Arundell, eine reiche allein stehende Dame, die gemeinsam mit ihrer Gesellschafterin Miss Lawson lebt und regelmäßig von ihren Nichten und Neffen besucht wird. Sie liegt nach einem Unfall, bei dem sie wahrscheinlich über einen Ball ihres Foxterriers Bob stolperte, verletzt im Bett. Zwei Wochen später stirbt sie dann, wie man vermutet, eines natürlichen Todes. Ihr gesamtes Vermögen geht zur Überraschung ihrer Verwandten an Miss Lawson. In den hinterlassenen Papieren findet sich auch ein Brief an Poirot, indem sie ihn um Hilfe bittet und der nun mit einiger Verspätung zur Post geht. Poirot kann zwar Emily Arundells Leben nicht mehr retten, befindet sich aber auf der Spur ihres Mörders.
Handlung
Das Testament, das Miss Lawson zur Alleinerbin macht, wurde von Emily Arundell erst kurz vor ihrem Tod aufgesetzt und niemand im Haus hat davon gewusst. Somit sind alle Verwandten, die vorher die Begünstigten gewesen waren, verdächtig. Der Hausarzt hat ihren Tod als natürlich eingestuft, weil sie schon seit vielen Jahren leberkrank war. Poirot fährt nach Berkshire und nimmt Kontakt zu Miss Lawson auf, unter dem Vorwand sich für das Arundellsche Haus zu interessieren. Von ihr erfährt er, dass sie und die Tripp Schwestern an Emmily Arundells Todestag gemeinsam mit dieser eine Séance abgehalten hätten, bei der aus Emily Arundells Mund eine leuchtende Gestalt, eine Art Geist, gestiegen sei.
Poirot wird von Theresa und Charles engagiert, weil sie sich um ihr Erbe betrogen fühlen. Er erkennt, dass Emily Arundell mit Phosphor vergiftet worden war, was die leuchtende Erscheinung ausgelöst hatte. Nach und nach geraten alle unter Verdacht. Besonders eine Frau, die eine Brosche mit den Buchstaben „TA“ trug. Alle meinen, dass es nur Theresa Arundell sein könne. Poirot kann aber schließen, dass Bella Tanios die Mörderin ist, denn die Brosche wurde im Spiegel gesehen und die Buchstaben waren somit als „AT“ zu lesen – Arabella Tanios. Da ihm sämtliche Beweise fehlen, schreibt er seine Theorie auf und gibt den Brief Bella, die sich daraufhin, von Gewissensbissen geplagt, das Leben nimmt.
Ebenfalls von ihrem Gewissen gepeinigt, entscheidet sich Miss Lawson, das Erbe mit Theresa, Charles und Bellas Kindern zu teilen. Hastings wird der neue Besitzer von Bob.
Personen
- Hercule Poirot, der belgische Detektiv
- Emily Arundell, das Opfer
- Theresa Arundell, eine Nichte des Opfers
- Dr. Rex Donaldson, Theresas Verlobter
- Charles Arundell, ein Neffe des Opfers
- Bella Tanios, eine Nichte des Opfers
- Dr. Jacob Tanios, Bellas gewalttätiger Ehemann
- Wilhelmina Lawson, die Gesellschafterin des Opfers und ihre Erbin
- Captain Hastings, Poirots etwas begriffsstutziger Begleiter
- Die Geschwister Tripp, zwei Amateurspiritistinnen, deren Enthusiasmus größer ist als ihr Können
Widmung
Christie widmete diesen Roman ihrem Foxterrier Peter, der auch auf dem Cover der englischen Originalausgabe abgebildet ist[5]. Der Hund starb ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans mit 14 Jahren. Auch der Roman Der blaue Express enthält eine Widmung an ihn.
Bezüge zu anderen Werken
- Eine spiritistische Sitzung wird außer in diesem Roman auch in Das Geheimnis von Sittaford abgehalten. Hier wie dort lässt Christie jedoch keinen Zweifel daran, dass sie Séancen für Humbug hält.
- Dieser Roman gehört zu jenen Poirot-Romanen, in denen dem Täter die Möglichkeit eingeräumt wird, sich durch Suizid einer drohenden Hinrichtung zu entziehen. Dazu gehören auch Alibi und Das Haus an der Düne. Es sind jeweils Täter, bei denen ein gewisses Verständnis für ihr Motiv und dessen Vorgeschichte durchschimmert und die Poirot nicht unsympathisch sind. In Miss Marple-Romanen kommt ein solches Mitleid nicht vor.
Verfilmungen
Agatha Christie's Poirot
Der Roman wurde 1996 für die Fernsehserie Agatha Christie's Poirot mit David Suchet als Hercule Poirot verfilmt.
Wichtige englischsprachige und deutschsprachige Ausgaben
- 1937 Collins Crime Club (London), 5. Juli 1937
- 1937 Dodd Mead and Company (New York)
- 1938 Deutsche Erstausgabe im Talverlag (Leipzig; Wien) in der Übersetzung von Anna Schober [4]
Hörbücher
- 2003 Der Ball spielende Hund (6 CDs): ungekürzte Lesung. Sprecher: Martin Maria Schwarz. Regie: Hans Eckardt Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen (Marburg/Lahn) [6]
Weblinks
- Dumb Witness auf der offiziellen Agatha Christie Webseite
- Dumb Witness (1996) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ The Observer July 4, 1937 (Page 6)
- ↑ John Cooper and B.A. Pyke. Detective Fiction - the collector's guide: Second Edition (Pages 82 and 86) Scholar Press. 1994. ISBN 0-85967-991-8
- ↑ American Tribute to Agatha Christie
- ↑ a b Deutsche Erstausgabe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Titelbild auf der offiziellen Agatha Christie Webseite
- ↑ Hörbuch(vollst.) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von Agatha ChristieRomane
Hercule Poirot: Das fehlende Glied in der Kette (1920) | Mord auf dem Golfplatz (1923) | Alibi (1926) | Die großen Vier (1927) | Der blaue Express (1928) | Das Haus an der Düne (1932) | Dreizehn bei Tisch (1933) | Mord im Orient-Express (1934) | Nikotin (1934) | Tod in den Wolken (1935) | Die Morde des Herrn ABC (1936) | Mit offenen Karten (1936) | Mord in Mesopotamien (1936) | Der Tod auf dem Nil (1937) | Der ballspielende Hund (1937) | Der Tod wartet (1938) | Hercule Poirots Weihnachten (1938) | Morphium (1940) | Das Geheimnis der Schnallenschuhe (1940) | Das Böse unter der Sonne (1941) | Das unvollendete Bildnis (1942) | Das Eulenhaus (1946) | Der Todeswirbel (1948) | Vier Frauen und ein Mord (1951) | Der Wachsblumenstrauß (1953) | Die Kleptomanin (1955) | Wiedersehen mit Mrs. Oliver (1956) | Die Katze im Taubenschlag (1959) | Auf doppelter Spur (1963) | Die vergessliche Mörderin (1966) | Die Schneewittchen-Party (1969) | Elefanten vergessen nicht (1972) | Vorhang (1975)Tommy und Tuppence Beresford: Ein gefährlicher Gegner (1922) | Rotkäppchen und der böse Wolf (1941) | Lauter reizende alte Damen (1968) | Alter schützt vor Scharfsinn nicht (1973)
Miss Marple: Mord im Pfarrhaus (1930) | Die Tote in der Bibliothek (1942) | Die Schattenhand (1943) | Ein Mord wird angekündigt (1950) | Fata Morgana (1952) | Das Geheimnis der Goldmine (1953) | 16 Uhr 50 ab Paddington (1957) | Mord im Spiegel (1962) | Karibische Affäre (1964) | Bertrams Hotel (1965) | Das Schicksal in Person (1971) | Ruhe unsanft(1976)
Romane mit anderen Ermittlern: Der Mann im braunen Anzug (1924) | Die Memoiren des Grafen (1925) | Der letzte Joker (1929) | Das Geheimnis von Sittaford (1931) | Ein Schritt ins Leere (1935) | Der Tod wartet (1938) | Das Sterben in Wychwood (1939) | Und dann gabs keines mehr (1939) | Kurz vor Mitternacht (1944) | Rächende Geister (1944) | Blausäure (1945) | Das krumme Haus (1949) | Sie kamen nach Bagdad (1951) | Der unheimliche Weg (1954) | Tödlicher Irrtum (1958) | Das fahle Pferd (1961) | Mord nach Mass (1967) | Passagier nach Frankfurt (1970)
Kriminalgeschichten
Poirot rechnet ab (1924) | Die Büchse der Pandora (1929) | Der seltsame Mister Quin (1930) | Der Dienstagabend-Klub (1932) | Der Hund des Todes (1933) | Etwas ist faul (1934) | Parker Pyne ermittelt (1934) | Hercule Poirot schläft nie (1937) | Die Arbeiten des Herkules (1947) | Ein diplomatischer Zwischenfall (1960) | Poirots erste Fälle (1974) | Miss Marples letzte Fälle (1979) | Die mörderische Teerunde (1991) | Solange es hell ist (1997)
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