- Emil Kraft (Nationalratsabgeordneter)
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Emil Kraft (* 26. Jänner 1865 in Wien; † 5. September 1931 in Graz, Steiermark) war ein österreichischer Politiker.
Leben
Emil Kraft studierte an den in Valtice und Klosterneuburg ansässigen landwirtschaftlichen Schulen Betriebswirtschaftslehre. Danach war er Verwalter eines Gutes im heute slowenischen Slovenske Konjice und war auch als selbstständiger Kaufmann im Grazer Gemeindebezirk Mariatrost tätig. Zuletzt legte er die Prüfung zum Lehrer für landwirtschaftliche Schulen ab.
Seine politische Karriere begann mit seiner Wahl als Abgeordneter in den Gemeinderat von Baden bei Wien. 1902 zog Kraft nach Südtirol, wo er im selben Jahr zum zweiten Vizebürgermeister von Meran gewählt wurde. 1911 wurde er als Abgeordneter in den Reichsrat gewählt. 1915 gründete Kraft den Bund österreichischer Städte und war bis 1919 dessen Vizepräsident. 1918 wurde er in den Aufsichtsrat der Österreichisch-Ungarischen Bank berufen, sowie in den Verwaltungsrat der Südbahngesellschaft. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zählte Kraft zu jener Delegation, die den Vertrag von Saint-Germain mitverhandelten.
Am 21. Oktober 1918 wurde Kraft als Abgeordneter der Deutschen Nationalpartei (DnP) in den konstituierenden Nationalrat gewählt; Am 4. April 1919 wurde er als Abgeordneter der Großdeutschen Volkspartei (GDVP) wiedergewählt.
Am 31. Mai 1924 berief Kraft Bundeskanzler Ignaz Seipel zum Bundesminister für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten, dem heutigen Pendant zum Wirtschaftsminister. Emil Kraft war knapp ein Jahr Minister, und schied am 17. April 1923 aus dem Amt aus. Während seiner Amtszeit wurde unter anderem die Österreichisch-Ungarische Bank in der heutigen Oesterreichische Nationalbank aufgelöst; auch wurde unter seiner Führung das nach dem Krieg schwer beschädigte Elektrizitätssystem Österreichs saniert.
Emil Kraft schrieb aber auch Artikel für zahlreiche deutschsprachige Zeitungen, darunter die Münchner-Augsburger Tageszeitung, die Meraner Zeitung und die Grazer Tagespost. Schon früh wies er auf jene finanzwirtschaftlichen Entwicklungen hin, die zur ersten Weltwirtschaftskrise der Geschichte, Ende der 1920 bzw. Anfang der 1930er Jahre führen sollten.
Emil Kraft starb im Alter von 66 Jahren.
Heute trägt ihm zu Ehren die Emil-Kraft-Gasse in Baden seinen Namen.
Weblinks
- Emil Kraft. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 191.
- Eintrag zu Emil Kraft auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
Bautenminister (1966–1987):
Kotzina | Moser | Lausecker | Sekanina | Lacina | Übleis | Graf
Wirtschaftsminister – Erste Republik:
Urban | Zerdik | Ellenbogen | Heinl | Angerer | Grünberger | Kraft | Schürff | Hainisch | Schober | Schuster | Heinl | Jakoncig | Stockinger | Taucher | Raab | Fischböck
Wirtschaftsminister – Zweite Republik:
Heinl | Fleischacker | Heinl | Kolb | Böck-Greissau | Raab | Illig | Bock | Mitterer | Staribacher | Steger | Graf | Schüssel | Ditz | Farnleitner | Bartenstein | Mitterlehner
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