Friedrich Wilhelm Hauck

Friedrich Wilhelm Hauck
Generalmajor Hauck an der Italien-Front (1944)

Friedrich Wilhelm Hauck (* 10. Januar 1897 in Breslau; † 15. April 1979 in Überlingen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg sowie Militärhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hauck machte das Notabitur an der Elisabet-Schule Breslau und wollte Rechtswissenschaft an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität studieren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zum 1. Schlesischen Feldartillerie-Regiment „von Peucker“. Er renoncierte aber schon bei Borussia Breslau, dem Verhältniscorps seines Vaters (Guesphalia Halle).[1] Da er nicht studieren konnte, bat er bald um die Genehmigung seines Austritts.

Mit dem Feldartillerie-Regiment Nr. 104 zog Hauck an die Westfront. Dort wurde er am 5. November 1915 zum Unteroffizier, am 22. August 1916 zum Vizefeldwebel und am 12. Juni 1917 zum Leutnant der Reserve ernannt. Als er im September 1918 in das aktive Dienstverhältnis übernommen wurde, trug Borussia ihm die erneute Mitgliedschaft an. Er war dann lebenslang ein treuer und engagierter Corpsbruder.

In die Reichswehr eingestellt, diente er bei mehreren Artillerie-Regimentern. 1936 kam er als Major der Wehrmacht in den Generalstab des Heeres.

Zweiter Weltkrieg

Mit dem V. Armeekorps nahm er am Polenfeldzug und am Westfeldzug teil. Am 1. Juni 1940 wurde er als Oberstleutnant i. G. Chef des Generalstabs beim Höheren Kommando z. b. V. XXXVII. Ein halbes Jahr später zum Oberst i. G. befördert, wurde er im Februar 1941 Oberquartiermeister der 11. Armee. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Generalmajor befördert und als Kommandeur zur 305. Infanterie-Division beordert. Im Januar 1945 wurde er kurzfristig mit der Führung des LXIV. Armeekorps betraut. Am 20. April 1945 wurde er zum General der Artillerie und Kommandierenden General des LI. Gebirgs-Armeekorps ernannt.

Zur Verleihung des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes schrieb er aus dem Felde: „Vor mir selbst verdient habe ich es am 3. und 4. Juni, wo ich einen sehr schweren und nervenzehrenden Nachhutkampf zur Deckung des Abmarsches der 1. Fallschirmjäger-Division und der 26. Panzer-Division zu führen hatte.“[2]

In Italien geriet er bei der Kapitulation der Heeresgruppe C am 2. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft, die er in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern in Rimini, Tarent und Bridgend (Wales) verbrachte.

Nachkriegszeit

Anfang 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, verdingte er sich einige Wochen als Hilfsarbeiter in Stuttgart und arbeitete dann beim Evangelischen Hilfswerk, als Büroleiter von Eugen Gerstenmaier.

In sechsjähriger Tätigkeit beschrieb er im Auftrag der United States Army und unter Mitarbeit von sechs ehemaligen Generalen „Die Operationen der deutschen Heeresgruppen an der Ostfront 1941 - 1945, Südliches Gebiet“. Mit einer Beurteilung durch Generaloberst a. D. Franz Halder und einem Dankesschreiben vom Oberbefehlshaber der United States Army in Deutschland übereignete er die Arbeit (16 Bände) dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau.

Hauck hinterließ seine Frau und vier Kinder.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Gedanken zum Entwurf des Bundesverteidigungsministeriums zu einem „Erlaß über Traditionsbildung und Traditionspflege in der Bundeswehr“, 1959
  • Studie über Generaloberst Hans v. Seeckt, Studien zur Militärgeschichte, Militärwissenschaft und Konfliktforschung, Bd. 15. Biblio-Verlag, Freiburg im Breisgau
  • Beitrag zur „Wissenschaftlichen Kommission für Deutsche Kriegsgefangenengeschichte“, Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bethel 1962
  • Eine deutsche Division in Russland und Italien. Podzun, Dorheim 1975
  • Beratung einer wehrwissenschaftlichen Studie „Reichswehr und Weimarer Republik 1918 bis 1933“, Dr. Jacobsen, Gesellschaft für Wehrkunde, 1957

Rezensionen

  • Manfred Kehrig: Analyse und Dokumentation einer Schlacht, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1974
  • Alfred Philippi, Ferdinand Heim: Der Feldzug gegen Sowjetrußland 1941-1945. W. Kohlhammer, Stuttgart 1962
  • Hans Meier-Welcker: Generaloberst Seeckt. Bernhard und Graefe, Bonn 1967
  • Franz von Gaertner: Die Reichswehr in der Weimarer Republik. Fundus-Verlag, Darmstadt 1968
  • Wilhelm Kohlhaas: Candia 1645-1669, die Tragödie einer abendländischen Verteidigung. Biblio-Verlag, Osnabrück 1978

Beratung junger Historiker

  • Dermot Bradley: Generaloberst Guderian
  • Eberhard Möschel: Generalfeldmarschall v. Weichs

Sonstiges

  • Stellungnahme zu Der Christ und die Verhütung des Krieges im Atomzeitalter, Deutscher Ökumenischer Studienausschuß, 1955

Vorträge

  • Tradition wahren oder schaffen, Soldatentagung der Ev. Akademie in Bad Boll, 1951
  • Ansprache des Gefühls in der Soldatenerziehung, Soldatentagung der Ev. Akademie in Bad Boll, 1952
  • Preußentum und Wehrhaftigkeit, Verband der Vereine Deutscher Studenten, 1964
  • Stalingrad (vielerorts und häufig)
  • Betrachtungen zur politischen Strategie der Sowjetunion, Deutsche Corpszeitung 1975 und 1976

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 78, 751,
  2. Briefe im Besitz des Sohnes
  3. a b Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.157
  4. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militär-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.370

Literatur

  • Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921-1945, Band 5: v. Haack-Hitzfeld; Biblio Verlag, Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2538-3, S.178-180

Weblinks


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