Hans-Joachim Fischer (Jurist)

Hans-Joachim Fischer (Jurist)

Hans-Joachim (Jochen) Fischer (* 20. Juli 1904 in Varel; † 16. September 2000 in Oldenburg) war ein Jurist, nationalsozialistischer Politiker und Senator in Bremen.

Biografie

Fischer studierte nach dem Besuch eines Gymnasiums Jura an der Universität Tübingen. In den 1920er Jahren war seine politische Einstellung deutschnational. Er war aktiver nationalistischer Corpsstudent[1] und promovierte zum Dr. jur. Als Referendar arbeitete er in der Rechtsanwaltspraxis von Johann Heinrich Böhmcker in Eutin. Auf Grund der Werbung von Böhmcker trat er 1929 in die NSDAP ein. Böhmcker förderte auch die weitere berufliche und politische Entwicklung von Fischer. Dieser wurde bereits 1931 Mitglied der SA der Nationalsozialisten und war unter anderem Standartenführer und Oberführer der SA. 1934 wurde er Regierungsassessor, dann Regierungsrat in Eutin und schließlich Landesrat (Verwaltungsrechtsrat) bei der Provinz Westfalen in Münster.

Nachdem Böhmcker 1937 Regierender Bürgermeister von Bremen wurde, brachte er ihn für das freiwerdende Amt als Innensenator ins Gespräch. Fischer wurde am 1. April 1939 zum Senator ernannt. Er war mit der Vierten Verordnung über den Neuaufbau des Reichs – der Gebietsreform um Bremen – vom 1. November 1939 befasst. Als Senator und SS-Gruppenführer Hans Haltermann in den Ostgebieten eingesetzt wurde, übernahm Fischer von 1939 bis 1944 auch das Senatsressort für Arbeit und Technik. Er war zudem Reichsverteidigungsreferent für Bremen und deshalb zuständig für den Bau von Bunkeranlagen. Fischer war als Innen- und Arbeitssenator maßgeblich für den Einsatz von KZ-Häftlingen zuständig.

Durch Gauleiter Paul Wegener wurde er im Juli 1944 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Osnabrück und Reichsverteidigungskommissar vom Gau Weser-Ems. Zusammen mit dem Kommissarischen Bürgermeister von Bremen Richard Duckwitz sprach er sich zwar für eine Kapitulation von Bremen aus, Gauleiter Wegener und der Kampfkommandant General Fritz Becker setzten aber am 21. April 1945 den tragischen und bedingungslosen Kampf um die Stadt durch.[2]

Fischer war ab 1945 in einem Internierungslager der Alliierten. Nach einem längeren Entnazifizierungsverfahren war er als Rechtsanwalt und Notar in einer Sozietät in Oldenburg etabliert.

Einzelnachweise

  1. Mitglied des Corps Franconia Tübingen; Kösener Corpslisten 1960, 127, 854.
  2. Hartmut Müller und Günther Rohdenburg (Hrsg.): Kriegsende in Bremen, S. 39; Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-265-9.

Literatur


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