- Fördergersdorf
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Fördergersdorf Stadt TharandtKoordinaten: 51° 0′ N, 13° 32′ O50.99611111111113.539722222222341Koordinaten: 50° 59′ 46″ N, 13° 32′ 23″ O Höhe: 341 m ü. NN Fläche: 3,21 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1973 Eingemeindet nach: Kurort Hartha Postleitzahl: 01737 Vorwahl: 035203 Lage von Fördergersdorf in Tharandt
Fördergersdorf ist als staatlich anerkannter Erholungsort ein Ortsteil der Ortschaft Kurort Hartha in der sächsischen Stadt Tharandt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Der Ort Fördergersdorf hat eine Fläche von rund 3,21 km² [1] und liegt nördlich des Tharandter Waldes. Im Nordwesten geht die Bebauung der ehem. Zeidlergemeinde des Oberdorfes mit dem Pohrsdorfer Rand und Glücks Wiese fast nahtlos in den Ort Pohrsdorf über, der ebenfalls ein Tharandter Ortsteil ist. Westlich gehören Teile von Spechtshausen und südlich Teile von Kurort Hartha zur Gemarkung Fördergersdorf. Zudem bildet der Ort eine eigene Gemarkung.
Nachbarorte
Um Fördergersdorf liegen die Orte:[2]
Pohrsdorf Grumbach Braunsdorf Klein-, Großopitz Spechtshausen, Grillenburg Kurort Hartha Tharandt Geschichte
Fördergersdorf wurde zusammen mit Hintergersdorf als Waldhufendorf angelegt und soll 1205 durch den 1223 urkundlich erwähnten Kolonisten des Meißner Bischofs Bruno II. von Porstendorf, Gerhardus miles de Kezcelesdorph, im Zuge einer schmalen Siedlungstrasse aus Richtung Kesselsdorf, über das nach dem Bischof benannte Braunsdorf, im Zuge des späteren Fürstenweges entstanden sein. Fördergersdorf wird in einer mehrfach zitierten, aber offenbar nicht mehr vorhandenen kirchlichen Urkunde von 1307 als Gerhartsstorf erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort hat noch einen Ortsteil Zeidler, der heutige Pohrsdorfer Rand in der Ortslage Pohrsdorf.[3] und war 1378 zum Castrum Tharandt gehörig. 1550 gehörte Fördergersdorf zum Amt Tharandt-Grillenburg und war von 1856 bis 1875 dem Gerichtsamt Tharandt angehörig, danach der Amtshauptmannschaft Dresden. Im Zuge der DDR-Kreisreform 1952 wurde Fördergersdorf Teil des Kreises Freital (später Landkreis). Am 1. Januar 1973 endete die Selbstständigkeit des Ortes durch die Eingemeindung nach Kurort Hartha[4], verbunden mit der staatlichen Anerkennung als Erholungsort. 1994 wurden Fördergersdorf und die anderen Harthaer Ortsteile zum neu gebildeten Weißeritzkreis geordnet. Seit 1999 ist Fördergersdorf per Gesetz ein Teil der Ortschaft Kurort Hartha und Ortsteil der Stadt Tharandt.[3] 2008 ging Fördergersdorf in den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge über. Im Dezember 2010 erfolgte die erneute staatliche Anerkennung als Erholungsort.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [3] 1550/51 15 besessene Mann, 17 Inwohner, 17 Hufen (ohne Zeidler) 1764 29 besessene Mann, 6 Gärtner, 16 Häusler, 17 Hufen 1834 421 1871 510 Jahr Einwohnerzahl 1890 495 1910 532 1925 541 1939 500 Jahr Einwohnerzahl 1946 710 1950 763 1964 596 Ortsnamenformen
1307 wurde der Ort „Gerhartsstorf“ genannt, 1378 „Grozin-Gerhartstorf“ und 1447 „Fordirgerstorff“. 1537 als „Vorder Gerßdorff“ erwähnt, wurde Fördergersdorf im Jahr 1550 „Ober Gersdorff“, 1551 „Grosgersdorf“, 1551 „Forder Girsdorff“ und 1634 als „Förder Gärsdorff“ bezeichnet. 1791 kam die heutige Bezeichnung Fördergersdorf vor.[3]
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche, im Kern romanische Saalkirche, mit mittelalterlichen Wandbildern
- Historischer Pfarrhof (17./18. Jh.), auf Grundmauern aus dem 16.Jh. und Friedhofsmauer (17./19.Jh.) mit hist. Grabsteinen
- Jagdsäule von 1737 sowie Reformations- und Wettindenkmal von 1817/99 am Dorfplatz
- Kirchschule, heute Kindergarten, mit Wappenstein
- Kriegerdenkmale I. Weltkrieg und II. Weltkrieg an und in der Kirche
- Stein der Ruhe von 1780 - ehem. Trägerwechselstein für die Sargträger am Kirchweg Hintergersdorf - Fördergersdorf
- zwei hölzerne Figurenbienenbeuten aus dem 19.Jh. - ausgestellt im Foyer vom Museum für Sächsische Volkskunst in Dresden, nachgebildet in Annaberg-Buchholz, Parkstr. 21 und gelistet im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain
Persönlichkeiten
- Nicolaus von Carlowitz-Maxen, Vitzthumschüler 1865-69, Besitzer des Freigutes in Fördergersdorf (* 3. Dezember 1853, † 8. Januar 1885)
- Reimar Gilsenbach (* 1925 bei Hünxe, † 22. November 2001 Brodowin) - Schriftsteller, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist in der DDR; verbrachte seine Kindheit in Fördergersdorf
- Dr. Georg Oertel (* 27. März 1856 Großdölzig, † 23. Juli 1916 Spechtshausen) - Reichstagsabgeordneter, konservativer Politiker, Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung in Leipzig; verbrachte seine Sommerfrische auf dem Turmhof in Kurort Hartha; Grabmal auf dem Friedhof in Fördergersdorf
- Oskar Jobst (* 25. September 1873 Oelsnitz/Erzgebirge, † 28. Januar 1962 Kurort Hartha) - Bergingenieur, Grubendirektor in Gersdorf bei Chemnitz; Wohnsitz in Kurort Hartha (heute: Parkstraße 6); Grab auf dem Friedhof in Fördergersdorf
Literatur
- Kurt Osk. Lehm: Aus Vergangenheit und Gegenwart der bei Tharandt gelegenen Orte Hartha, Grillenburg, Fördergersdorf, Hintergersdorf, Spechtshausen und Porsdorf, Selbstverlag des Verfassers 1904
- Edith Wagner: Ortschronik Kurort Hartha, Gemeinde Kurort Hartha (Hrsg.) 1953
- Autorenkollektiv: Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal, Werte unserer Heimat, Bd. 21, Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 16 ff.
- Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Tharandt (Hrsg.): Der Tharandter Wald, Forststadt Tharandt, Beiträge zur Heimatgeschichte, Heft 7, Tharandt 1982
- Lars-Arne Dannenberg / Vincenz Kaiser: Wilsdruff im Hochmittelalter. Überlegungen zur Besiedlung des Wilsdruffer Landes und zur Entstehung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Jakobikirche, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 80. Band (2009), Verlagsdruckerei Schmidt, ISBN 978-3-87707-769-6
- André Kaiser: 140 Jahre Erholungsort - die Entwicklung des Erholungswesens in Kurort Hartha, in: Rund um den Tharandter Wald - Amtsblatt der Stadt Tharandt, Ausgabe August 2009
- Stephan Klingbeil: Kurort Hartha darf sich wieder Erholungsort nennen, in: Sächsische Zeitung, Freital, 8. Dezember 2010
- Bernd Lichtenberger: Erholsames Klima in Tharandt, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 8. Dezember 2010
- Cornelius Gurlitt: Fördergersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 40.
Einzelnachweise
- ↑ tharandt.de
- ↑ maps.google.com
- ↑ a b c d Fördergersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
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