Hartmut Drewes

Hartmut Drewes
Hartmut Drewes 2009

Hartmut Drewes (* 11. März 1939 in Hildesheim) ist ein deutscher evangelischer Pastor und Friedensaktivist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Drewes studierte Evangelische Theologie in Tübingen, Berlin (West) und Göttingen und wurde anschließend Vikar in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers mit Vikariat in Caracas/Venezuela und Besuch des Predigerseminars Imbshausen. Nach Ablegung des Zweiten Examens 1967 wurde er zum Pfarrer ordiniert und wurde zunächst Hilfsprediger in Nordholz. Diese Gemeinde musste er 1970 verlassen, Drewes gibt an, dass der Grund seine "antimilitaristische Einstellung" war. Er wechselte zur Bremischen Evangelischen Kirche über und war dort zunächst Pastor in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Blumenthal, ab 1972 in der Ev. Kirchengemeinde Bremen-Oslebshausen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000 wirkte. Bereits zu Anfang seiner Pfarramtstätigkeit führte ihn sein Weg in die Friedensbewegung, er war im Rahmen der Christlichen Friedenskonferenz ehrenamtlich tätig, deren bundesdeutschem Regionalausschuss er seit 1970 angehörte. Drewes nahm als Delegierter dieses Regionalausschusses 1970 an der IV. Allchristlichen Friedensversammlung in Prag teil und war von 1972 bis 1979 Vorsitzender der Internationalen Kommission der CFK. Später war er bis zur Auflösung der internationalen CFK Mitglied des Internationalen Sekretariats.

Drewes engagierte sich im Kalten Krieg für die friedliche Koexistenz von Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung, er setzt sich seit Jahrzehnten in Bremer Gruppen und Initiativen für Frieden, Abrüstung, Gerechtigkeit und Antifaschismus ein. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 wirkt Drewes ehrenamtlich vor allem als einer der Sprecher des Bremer Friedensforums.[1]

Hartmut Drewes hat an vielen Veranstaltungen und Demonstrationen teilgenommen, diese z. T. mit organisiert, und hat auf ihnen auch vielfach als Kundgebungsredner gesprochen. Außerdem initiierte er Aufrufe und Erklärungen, schrieb zahlreiche Pressebeiträge, so gegen die Kriegsführung der NATO-Staaten in Jugoslawien, im Irak, in Afghanistan, gegen den Krieg zwischen Israelis und Palästinensern, aber auch gegen Rüstungsproduktion in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa. Auch während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Bremen 2009 war er an der Organisation einer Friedensdemonstration beteiligt.

Drewes ist seit den siebziger Jahren Mitglied der VVN-Bund der AntifaschistInnen, trat 1983 der Gewerkschaft ÖTV bei und arbeitete in der Abrüstungsinitiative Bremer Kirchengemeinden, in der Lidice-Initiative, im Verein "Walerjan Wróbel Verein Zwangsarbeit e. V." in Bremen mit und war jahrelang an der Organisation der zentralen Bremer Veranstaltung zur Reichspogromnacht maßgeblich beteiligt.

Hartmut Drewes lebt in Bremen. Er war seit 1969 verheiratet mit Fredeke, geb. von Bismarck, die 2008 verstarb.

Reden und Aufsätze

  • Predigtmeditation Teil B zu Apostelgeschichte 3, 1–21, in: Ernst Lange in Verb. mit Peter Krusche und Dietrich Rössler (Hrsg.) Predigtstudien für das Kirchenjahr 1969/1970, Stuttgart u. Berlin 1970, S. 39
  • Die christliche Teilnahme am antiimperialistischen Kampf. In: Christliche Friedenskonferenz, Nr. 41, April 1973 Prag, S. 33
  • Vorwort zu: Gemeinsam begann es (1945 [neunzehnhundertfünfundvierzig]). Röderberg-Verlag: Frankfurt/M. 1978, Originalgetreuer Nachdruck des "Aufbau", Organ der Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF), Bremen, 1945/46
  • Den Weg zum Weinberg finden. Predigt zu Matth. 21, 23a, 24a und 28–31, in: Standpunkt, Evangelische Monatszeitschrift, Heft 7, Berlin/DDR Juli 1982, S. 172
  • Globaler Widerstand muß die Antwort sein. Rede auf einer Bremer Protestkundgebung am 15. April 1986 gegen die US-Luftangriffe gegen Tripolis und Bengasi, in: Neue Stimme. Ökumenische Monatsschrift zur Fragen in Kirche, Gesellschaft und Politik, Nr. 6, Mainz Juni 1986, S. 6
  • Gedanken zum Moskauer Friedensforum. In: Neue Stimme. Ökumenische Monatsschrift zur Fragen in Kirche, Gesellschaft und Politik, Nr. 4, Mainz April 1987, S. 20
  • Friedensimpuls. In: Standpunkt Evangelische Monatszeitschrift, Heft 6, Berlin/DDR Juni 1987, S. 143
  • Ökumene und Friedensverantwortung. Professor Dr. Gerhard Bassarak zum 70. Geburtstag, in: Friedensimpuls in: Standpunkt, Evangelische Monatszeitschrift, Heft 1, Berlin/DDR Januar 1988, S. 4
  • Zur Arbeit der CFK. In: Herbert Mochalski. Festschrift zum 80. Geburtstag (1991)
  • Mittagsgebet im Bremer St. Petri-Dom am 3. Mai 2005. In: Dieter Kraft (Hrsg.), Aus Kirche und Welt. Festschrift zum 80. Geburtstag von Hanfried Müller, Berlin 2006, S. 101
  • „Verdrängen – Erinnern – Aufarbeiten“ und „Geschehen ist nicht rückgängig zu machen. Über Trauer hinaus setze dich für Freiheit ein“. Kirchliche Aktivitäten: Umgang mit der Geschichte – Begegnung mit Opfern, in: „Verein Walerjan Wrobel Verein Zwangsarbeit e.V.“ (Hrsg.), Vergessene Opfer, Bremen 2007, S. 58 und 98
  • Klaus Ehrler, sein Friedensengagement. In: Ingrid Ehrler: Der Wettlauf zum Frieden. Klaus Ehrler in Texten und Kontexten. Berlin 2007, S. 180
  • Predigt 1. Petrus 2, 1–10. In: Topos Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie herausgegeben von Hans Heinz Holz und Domenico Losurdo. Sonderdruck. Salz der Erde… Dieter Frielinghaus zum 80. Geburtstag, Napoli 2008, S. 27
  • Militär und Rüstung werden durch die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V. ideologisch unterstützt. In: Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung u.a. (Hrsg.), Rüstungsstandort Bremen: „Erlebnisland“ als Lieferant der Zutaten für Kriege, Bremen 2009, S. 61
  • Zum Moskauer Friedensforum. In: Abrüstungsinfo der Deutschen Friedensunion Nr. 3, Köln 1987, S. 6
  • Konsequenzen aus den Lehren des Kirchenkampfes gegen den Faschismus. In: Axel Scholz (Hrsg.), Willkommen im Gewächshaus Gottes. Einblicke in das Gemeindezentrum Zion, Bremen 2009

Einzelnachweise

  1. Ekkehard Lentz, Armin Stolle (Hrg.), 20 Jahre Bremer Friedensforum 2003 S. 10

Weblinks


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