- Steinbach (Moritzburg)
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Steinbach Gemeinde Moritzburg (Sachsen)Koordinaten: 51° 12′ N, 13° 38′ O51.20277777777813.625170Koordinaten: 51° 12′ 10″ N, 13° 37′ 30″ O Höhe: 170 m ü. NN Eingemeindung: 1. Jan. 1996 Postleitzahl: 01468 Vorwahl: 035243 Steinbach ist ein Ortsteil von Moritzburg im Landkreis Meißen, Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Steinbach befindet sich im Nordwesten des Moritzburger Gemeindegebiets. Es liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich des zentralen Ortsteils Moritzburg. Im Westen grenzt die Gemarkung Steinbach an den Niederauer Ortsteil Großdobritz (Bereich Buschhaus) sowie an Oberau (Bereich Mistschänke/Oberauer Neuteich), südlich benachbart ist die Gemeinde Weinböhla mit dem Ortsteil Neuer Anbau (Bereich Heidehof). Östlich von Steinbach liegt der Radeburger Ortsteil Bärwalde. Nördlich grenzt der Ortsteil Naunhof der Gemeinde Ebersbach an.
Das Dorf selbst durchfließt der Bindebach; im Süden der Steinbacher Flur quellt der Hopfenbach, der bei Großenhain in die Große Röder mündet. Er und seine Zuflüsse werden südöstlich der Ortslage zu vier Teichen angestaut. Gemeinsam bilden sie, benannt nach dem größten Teich, die Köckritzteichgruppe der Moritzburger Teiche. Steinbach hat Anteil am Landschaftsschutzgebiet Friedewald und Moritzburger Teichgebiet, Teile der Flur sind bewaldet. Ein Großteil der Ländereien um Steinbach wird landwirtschaftlich genutzt.
Im Norden der Flur liegt entlang der „Dorfstraße“ der Ortskern von Steinbach mit der Kirche nebst Friedhof. Einfamilienhaussiedlungen befinden sich am Zehnweg, am Mistschänkenweg („Schwedensiedlung“), am Krippenweg und an der Großenhainer Straße. Am Kriegholz steht ein SOS-Kinderdorf. Der Regionalverkehr Dresden bedient in Steinbach mehrere Haltestellen. Unmittelbar nördlich an der Ortslage vorbei führt die Staatsstraße 177 als Verbindung von Meißen und Radeberg.
Geschichte
In Steinbach befinden sich als „Altes Mool“ bezeichnete Reste einer mittelalterlichen Wasserburg. Erkennbar sind noch der bis zu drei Meter hohe Ringwall (80 Meter Durchmesser), eine flache Anhöhe in der Burgmitte sowie Graben- und Stausysteme. Ausgrabungsarbeiten förderten Keramikmaterial und Kachelreste aus dem 15. und 16. Jahrhundert und mittelalterliche Scherben zu Tage, darunter ein etwa aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammendes Kugelgefäß.
Erstmals erwähnt wurde Steinbach in einer Urkunde vom 4. März 1250. Markgraf Friedrich der Strenge belehnte 1361 Hermann Koraz mit dem Dorf. Ein Vorwerk fand 1441 Erwähnung. Nickel von Köckeritz übte 1459 die Grundherrschaft aus. Diese Position hatten anschließend auf Naunhof sitzende Angehörige der meißnischen Adelsgeschlechter Schönfeld und Miltitz inne. Anfang 1547 ging Steinbach an den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen über und gehörte zunächst zum Amt Hayn, um wenig später ins Amt Moritzburg des Meißnischen Kreises umgegliedert zu werden. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden auch die Kirchgemeinden Steinbach und Naunhof zusammengeschlossen.
Auf der 718 Hektar (Stand: 1900) großen Flur betrieben die Einwohner des Waldhufendorfs vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Auch die Fischzucht in den Teichen bei Steinbach spielte eine Rolle. Bis ins 19. Jahrhundert gab es östlich der Ortslage noch weitere Teiche, darunter den Rohrteich sowie den Großen und Kleinen Schönbergteich. Der Name der beiden letztgenannten Gewässer geht auf die im 14. Jahrhundert wüstgefallene und einst in deren Nähe gelegene Siedlung Schönberg zurück.
Auf Grundlage der Landgemeindeordnung von 1838 erlangte Steinbach Selbstständigkeit als Landgemeinde. Ab 1875 zählte es zur Amtshauptmannschaft Großenhain. Nachdem es 1950 zum Landkreis Dresden gehörte, schlug man Steinbach im Rahmen einer Kreisreform am 25. Juli 1952 dem Kreis Meißen zu, um es bereits am 4. Dezember 1952 dem Kreis Dresden-Land anzugliedern. Am 1. Januar 1996[1] erfolgte die Eingemeindung in die Gemeinde Moritzburg und durch die gleichzeitige Auflösung des Landkreises Dresden die Eingliederung in den Landkreis Meißen-Radebeul, aus dem der Landkreis Meißen hervorging.
Ab Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die Siedlungen am Zehnweg und an der Großenhainer Straße, 1912 ließ die Brüderanstalt Moritzburg den Heidehof erbauen, eine Handwerkerstation für Schwererziehbare. Steinbach lag an der Strecke, als von 1924 bis 1926 drei große Dreiecksfahrten des Dresdner Motorrad-Clubs (DMC) auf dem Moritzburger Dreieck stattfanden, bei dem es sich um einen Vorläufer des Grillenburger Dreiecks handelte. Seit 1936 ist Steinbach in der Landesdenkmalliste verzeichnet. In den Jahren 1995 und 1996 entstand ein SOS-Kinderdorf, in der gleichen Zeit wurden an zwei Standorten zahlreiche Einfamilienhäuser errichtet. Dadurch stieg die Einwohnerzahl stark an und liegt bei etwa 1000 (Stand: 2006).
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1547 24 besessene Mann, 17 Inwohner 1764 18 besessene Mann, 18 Häusler 1834 255 1871 340 1890 351 1910 414 1925 484 1939 711 1946 801 1950 753 1964 672 1990 539 2003 941 Sehenswürdigkeiten
Die evangelisch-lutherische Dorfkirche in Steinbach geht auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück, ihre Anfänge liegen in einer kleinen romanischen Saalkirche. Im 16./17. Jahrhundert erfolgten Umbauten des Sakralgebäudes, das dabei im Wesentlichen seine heutige Gestalt erhielt. Ein kleiner Friedhof umgibt die Kirche. Erhalten blieb die 1863 von Johann Gotthilf Bärmig eingebaute Orgel.
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Steinbach (Moritzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Steinbach im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Ortschronik 750 Jahre Steinbach
- Steinbach Mitte des 16. Jahrhunderts
- Verein zur Erhaltung der Dorfkirche Steinbach e. V.
- Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Sachsen e. V.
- Reit- und Fahrverein Steinbach e. V.
- Gefallenendenkmal Steinbach
- Geschichte der Mistschänke
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