Neckar-Korps (1849)

Neckar-Korps (1849)

Das Neckar-Korps war ein Großverband des Heeres des Deutschen Bundes. Es bestand aus Kontingenten verschiedener Einzelstaaten und wurde zur Niederschlagung der badischen Revolution eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Am 11. Mai 1849 meuterte die Besatzung der badischen Festung Rastatt, der sich innerhalb von zwei Tagen sämtliche badischen Truppen anschlossen. Großherzog Leopold floh mit Familie und Regierung in die Bundesfestung Mainz und ersuchte Preußen um Hilfe. In der bayerischen Pfalz war am 17. Mai 1849 eine Provisorische Regierung gebildet worden. Am 4. Juni 1849 bat Bayern Preußen um militärische Unterstützung "zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in der Pfalz".

Aufstellung

Am 10. Juni 1849 wurden die Kontingente verschiedener Einzelstaaten im Neckar-Korps zusammengefasst.

Nach dem Sieg über die über die Revolutionäre wurde das Korps am 28. August 1849 aufgelöst.

Teilnahme an Gefechten und Kampfhandlungen

Das Neckar-Korps bildete den linken Flügel der Bundesarmee. Diese begann am 13. Juni 1849 mit ihrer Intervention. Geplant war, mit einem Korps die Pfalz zu besetzen und den Rhein zu überschreiten und dann mit allen Kräften die Revolutionäre zwischen Rhein und Neckar einzuschließen.

Das Neckar-Korps sollte am 15. Juni Hirschhorn und Weinheim einnehmen. Nach einem Gefecht bei Käfertal (Mannheim) zog sich die Reichsarmee auf eine Linie Viernheim - Heddesheim- Großsachsen - Beerfelden zurück. Dann rückte das I. Korps linksrheinisch rasch vor (am 15. Juni wurde Ludwigshafen erobert, nach erfolgreichem Widerstand der Revolutionäre bei Mannheim am 20. Juni der Rhein bei Germersheim überschritten), der Vormarsch der übrigen Kräfte verzögerte sich. Das Neckar-Korps rückte entlang der Bergstraße über Laudenbach und Hemsbach (jeweils Gefechte) an den Neckar vor. Bei Ladenburg überschritt es erst nach heftigen Kämpfen, bei denen die Revolutionäre die Stadt zunächst zurückerobern konnten und so den Rückzug der Revolutionsarmee unter General Mieroslawski deckten, den Neckar, besetzte Heidelberg und rückte weiter durch den Odenwald (Gefecht bei Hirschhorn) nach Süden durch den nördlichen Schwarzwald vor.

Württembergische Truppen im Gefecht bei Gernsbach

Die Revolutionsarmee konnte ihren Sieg bei Waghäusel nicht ausnützen. Mieroslawski gab darauf am 22. Juni den Befehl zum Rückzug nach Mittelbaden und einer Verteidigungslinie entlang der Murg. Nach dem verlorenen Gefecht bei Muggensturm verschanzte sich ein Teil der Revolutionsarmee in der Festung Rastatt, der andere Teil zog sich in den Schwarzwald zurück. Das Neckar-Korps folgte durch das Albtal. Bei Kuppenheim und Gernsbach kam es zu den letzten Kämpfen. Bei dem Gefecht in Gernsbach am 29./30. Juni wurde General von Peucker verwundet. Das Korps verfolgte die Reste der revolutionären Truppen bis nach Konstanz, wo diese am 12. Juli die Grenze zur Schweiz überschritten und um Asyl baten.

Nach dreiwöchiger Belagerung übergab Ernst von Biedenfeld (ehemals Kommandeur des 3. Bataillons des 3. badischen Infanterie-Regiments) am 23. Juli Rastatt den preußischen Truppen.

Organisation

Verbandszugehörigkeit

Das Korps bildete zusammen mit dem I. (General von Hirschfeld) und II. (eigentlich VII. Armee-Korps unter Generalleutnant Karl von der Gröben) preußischen Korps die Bundesarmee unter Kronprinz („Kartätschenprinz“) Wilhelm.

Gliederung

Zum Korps gehörten [1]

kombiniertes württembergisches Regiment (I. Bataillon des 8. Infanterie-Regiments und das II. Bataillon des 4. Infanterie-Regiments),
großherzoglich hessisches 2. Infanterie-Regiment,
zwei Kompanien Jäger des Großherzogtums Mecklenburg,
zwei Schwadronen hessische Chevauxlegers,
ein Pionier-Detachement
sechs Geschütze
  • Gros (Generalmajor Schäffer-Bernstein), zunächst in Bensheim
1. Brigade
- großherzoglich hessisches 1. Infanterie-Regiment,
- großherzoglich hessisches 4. Infanterie-Regiment,
- eine Schwadron des 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiments [A 1],
- vier Geschütze.
2. Brigade
- ein Bataillon des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments,
- ein Musketier-Bataillon des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments,
- ein königlich bayerisches Jäger-Bataillon,
- ein Bataillon des hessischen 3. Infanterie-Regiments
- eine Schwadron großherzoglich mecklenburgische Dragoner,
- vier Geschütze.
  • Reserve (Generalmajor von Bechtold), zunächst in Auerbach
herzoglich nassauisches kombiniertes Infanterieregiment (mit Bataillon „Hohenzollern-Liechtenstein“),
ein Bataillon des preußischen Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Moltke“ (Schlesisches) Nr. 38,
ein Bataillon des hessischen 3. Infanterie-Regiments,
das Bataillon der Frankfurter Linieninfanterie,
zwei Schwadronen hessische Chevauxlegers,
zwei Schwadronen großherzoglich mecklenburgische Dragoner,
sechs Geschütze.
  • Seitendetachement, zunächst im Odenwald
ein Bataillon,
eine Schwadron,
zwei Geschütze.

Stärke des Korps insgesamt 19 12 Bataillone, 9 Schwadronen, 22 Geschütze, 400 Offiziere, 17.939 Mann.

Kommandeur

Preußischer Generalleutnant Eduard von Peucker, Adjutant preußischer Major Ferdinand du Hall

Verweise

Literatur

  • Harder, Hans-Joachim Harder: ’’Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg’’, Herausgeber Militärgeschichtliches Forschungsamt, Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1987, ISBN 3-17-009856-X

Einzelnachweise

  1. Harder, S. 68

Anmerkungen

  1. Das ganze Kontingent aus Mecklenburg stand unter dem KOmmando von Oberst Clamor August Ferdinand von Witzleben.

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