Laudenbach (Bergstraße)

Laudenbach (Bergstraße)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Laudenbach
Laudenbach (Bergstraße)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Laudenbach hervorgehoben
49.6113888888898.65102
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 102 m ü. NN
Fläche: 10,29 km²
Einwohner:

6.051 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 588 Einwohner je km²
Postleitzahl: 69514
Vorwahl: 06201
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 040
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Untere Straße 2
69514 Laudenbach
Webpräsenz: www.gemeinde-laudenbach.de
Bürgermeister: Hermann Lenz (CDU)
Lage der Gemeinde Laudenbach im Rhein-Neckar-Kreis
Bayern Hessen Rheinland-Pfalz Heidelberg Heilbronn Landkreis Heilbronn Landkreis Karlsruhe Mannheim Neckar-Odenwald-Kreis Eberbach Altlußheim Angelbachtal Bammental Brühl (Baden) Dielheim Dossenheim Eberbach Eberbach Eberbach Edingen-Neckarhausen Edingen-Neckarhausen Epfenbach Eppelheim Eschelbronn Gaiberg Heddesbach Heddesheim Heiligkreuzsteinach Helmstadt-Bargen Hemsbach Hirschberg an der Bergstraße Hockenheim Ilvesheim Ketsch Ladenburg Laudenbach (Bergstraße) Leimen (Baden) Leimen (Baden) Lobbach Malsch (bei Wiesloch) Mauer (Baden) Meckesheim Mühlhausen (Kraichgau) Neckarbischofsheim Neckargemünd Neidenstein Neulußheim Nußloch Oftersheim Plankstadt Rauenberg Reichartshausen Reilingen Sandhausen St. Leon-Rot Schönau (Odenwald) Schönbrunn (Baden) Schriesheim Schwetzingen Schwetzingen Sinsheim Spechbach Waibstadt Walldorf (Baden) Weinheim Weinheim Wiesenbach (Baden) Wiesloch Wilhelmsfeld ZuzenhausenKarte
Über dieses Bild
Ortskern

Laudenbach ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis im sogenannten Rhein-Neckar-Dreieck im Nordwesten Baden-Württembergs. Zur Gemeinde Laudenbach gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Laudenbach liegt am gleichnamigen Bach an der nördlichen badischen Bergstraße, direkt an der hessischen Landesgrenze. Die Gemarkung Laudenbachs grenzt im Westen, Norden und Osten an Hessen; im Osten bildet die Bergstraße die Grenze der Rheinebene zum Odenwald. Im Süden befindet sich Hemsbach, im Westen Lorsch, im Norden Heppenheim, und östlich liegt das zu Heppenheim gehörende Ober-Laudenbach, mit dem es historisch bedingt einen sehr komplizierten Grenzverlauf gibt, so dass die durch Ober-Laudenbach führenden Straßen zur Gemarkung von Laudenbach gehören. Größere Städte sind etwa 25 km südwestlich Mannheim, 25 km südlich Heidelberg und etwa 30 km nördlich Darmstadt.

Die Gemarkung erstreckt sich auf einer Höhe zwischen 94 und 402 Metern über 1029 Hektar. Davon sind 18,9 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, 56,3 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 21,6 Prozent sind bewaldet.[2]

Geschichte

795 wurde Laudenbach erstmals urkundlich als »Lutenbach« im Lorscher Codex erwähnt, dem Urkundenbuch des Klosters Lorsch. 1232 wurde Laudenbach dem Hoheitsgebiet des Erzbischofs von Mainz zugesprochen. 1288 wechselte die Ortschaft in Pfälzer Lehen, woraufhin Besitzstreitigkeiten des Pfalzgrafen mit dem Erzbischof von Mainz entbrannten. 1460 wurde das Dorf niedergebrannt. 1485 kam Laudenbach unter die Verwaltung des kurmainzischen Bischofs von Worms, Zoll- und Zentrechte verblieben aber bei der Kurpfalz. Nach zahllosen Streitigkeiten erhielt die Kurpfalz 1705 wieder die volle Hoheit über Laudenbach und gliederte den Ort in das Oberamt Ladenburg ein.

Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation wurde 1803 auch die Kurpfalz aufgelöst. Laudenbach wurde daraufhin badisch und Grenzort mit Hauptzollstation zu Hessen. 1849 wurde Laudenbach in Kampfhandlungen zwischen hessischem Militär und badischen Revolutionstruppen verwickelt, von denen noch heute eine Kanonenkugel im alten Pfarrhaus zeugt.

Politisch waren seit der Reichsgründung 1871 zunächst die Liberalen die stärkste Strömung, ehe sie 1912 von der SPD abgelöst wurden. Diese blieb auch in der Weimarer Republik bis 1930 die stärkste Kraft. Bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die NSDAP 42,5 Prozent der Stimmen.

Nachdem Laudenbach bis dahin zum badischen Amt Weinheim gehört hatte, erfolgte 1936 die Eingliederung zum Bezirksamt Mannheim, dem späteren Landkreis Mannheim.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Laudenbach durch die Aufnahme von Flüchtlingen einen starken Bevölkerungszuwachs. Die Gemeinde wurde Teil des neugebildeten Bundeslandes Baden-Württemberg und bei der Kreisreform 1973 dem Rhein-Neckar-Kreis angegliedert. 1995 feierte Laudenbach das 1200-jährige Gemeindejubiläum.

Jahr 1496 1777 1834 1905 1950 1967 2006 2007
Einwohner[3] 185 784 1724 1753 3022 3564 6091 6130

Religionen

Die Pfalz führte gegen den Widerstand des Wormser Bischofs bis 1573 gewaltsam die Reformation ein und vollzog mit dem Herrscherhaus der Wittelsbacher die mehrmaligen Religionswechsel. Nach dem Regensburger Vergleich 1653 kam es zum Simultaneum zwischen Katholiken und Reformierten. Von 1825 bis 1945 waren die Evangelischen in Laudenbach in der Mehrheit. Durch den starken Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben sich die Verhältnisse, und die Katholiken stellten 1961 51 Prozent der Einwohner.

Die katholische Gemeinde gehört heute zum Dekanat Heidelberg-Weinheim des Erzbistums Freiburg und die evangelische Gemeinde zum Kirchenbezirk Ladenburg-Weinheim der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Politik

Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat Laudenbachs setzt sich aus 18 Gemeinderäten zusammen, die in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als Gemeinderatsvorsitzender. Die Wahl am 7. Juni 2009 führte zu folgendem Ergebnis:

  1. CDU 58,3% (-1,0) - 11 Sitze (=)
  2. SPD 41,7% (+1,0) - 7 Sitze (=)

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Seit 1996 ist Hermann Lenz (CDU) Bürgermeister von Laudenbach.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In von Blau und Silber gespaltenem Schild vorn ein silbernes Winzermesser, hinten eine blaue Weintraube an schwarzem Rebast mit grünem Blatt.

Das Wappen geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1539. Es nimmt Bezug auf die große Bedeutung des Weinbaus für den Ort. Die Farben wurden 1910 festgelegt und greifen die Tingierung des kurpfälzer Wappens auf.

Die Flagge ist Blau-Weiß und wurde 1963 vom Innenministerium verliehen.[4]

Gemeindepartnerschaften

Laudenbach ist seit 1981 mit der französischen Gemeinde Ivry-la-Bataille, die 80 km westlich von Paris und in der Normandie liegt, verschwistert. 1994 kam eine Partnerschaft zu Elek in Ungarn hinzu.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Alte Dorfkirche
St.-Bartholomäus-Kirche

Kirchen

Eine Kirche in Laudenbach wurde erstmals im Jahr 1238 in einer Bulle von Papst Gregor IX. erwähnt. Der spätgotische Bau der alten Dorfkirche - heute die evangelische Martin-Luther-Kirche - stammt aus der Zeit um 1500. Die Kirche wurde mehrmals, so 1612, 1722 und 1936, umgebaut oder erweitert. Seit dem Regensburger Vergleich 1653 wurde sie von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt. Erst 1935 wurde das Simultaneum beendet, als die katholische Gemeinde die St.-Bartholomäus-Kirche errichtete.

Sport

  • Turngemeinde Laudenbach 1889
  • Sportverein 1928 Laudenbach
  • Sportschützenverein 1922 Laudenbach
  • Tennisclub 1972 Laudenbach
  • Skiclub Laudenbach
  • Ring- und Stemmclub 1908 Laudenbach
  • Kegelverein KV Laudenbach e. V.
  • Kegelsportgemeinschaft KSG Laudenbach e. V.
  • Landjugend Neckar-Bergstraße (Tauziehen)
  • Radgemeinschaft Laudenbach
  • Schachklub 1995 Laudenbach

Musik

  • Singverein 1870 Laudenbach
  • Außenstelle der Musikschule Badische Bergstraße e. V.
  • Evang. Kirchenchor 1887 Laudenbach
  • Evang. Posaunenchor Laudenbach
  • Kath. Kirchenchor 1910 Laudenbach
  • Musikverein Laudenbach
  • Jazzkeller am Rathaus
  • Spielmannszug 1898 der Freiwilligen Feuerwehr Laudenbach


Regelmäßige Veranstaltungen

Am ersten Wochenende im September (bis einschl. Montag) findet die Laudenbacher Froschkerwe statt. Ebenso findet am zweiten Samstag im Juli regelmäßig das Lindenplatzfest statt. Am ersten Samstag im Dezember findet der traditionelle Weihnachtsmarkt am Rathaus statt. Diese Veranstaltungen werden vom Laudenbacher Kerwe- und Heimatverein organisiert und durchgeführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Durch seine Lage im Rhein-Neckar-Dreieck begünstigt, bietet sich Laudenbach ein sehr gutes wirtschaftliches Umfeld. So liegen mit den Städten Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Darmstadt gleich mehrere wirtschaftsstarke Standorte in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus haben sich in einem hierfür ausgewiesenen Gewerbe- und Industriegebiet mehrere mittelständische Betriebe vor Ort angesiedelt.

Verkehr

Laudenbach liegt verkehrsgünstig an der Bundesautobahn 5 (Frankfurt - Karlsruhe). Das Fehlen einer eigenen Autobahnauffahrt hat jedoch dazu geführt, dass der gesamte Pendlerverkehr über die beiden benachbarten Städte Hemsbach und Heppenheim fließt, was die dort ohnehin schon angespannte Verkehrssituation noch verschlechtert. Laudenbach liegt außerdem an einer der längsten Bundesstraßen Deutschlands, der B 3 (Darmstadt - Heidelberg).

In Laudenbach befindet sich ein Haltepunkt der Main-Neckar-Bahn, der aber nur eingeschränkt genutzt wird. Nach Weinheim führt eine Buslinie. Nach Hemsbach und Heppenheim verkehren Ruftaxi-Linien. Laudenbach liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Bildung

Laudenbach verfügt mit der Sonnberg-Schule über eine Grundschule sowie drei Kindergärten, von denen sich je einer in evangelischer, in römisch-katholischer und in kommunaler Trägerschaft befindet.

Zudem gehört die Gemeinde dem Schulverband Nördliche Badische Bergstraße an. Dieser betreibt in der Nachbargemeinde Hemsbach ein Bildungszentrum mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

Die Gemeinde betreibt eine Bücherei.

Persönlichkeiten

  • 1598–1613 Wirkungsort von Anton Praetorius, reformierter Pfarrer, Gegner der Hexenprozesse. Er verfasste hier 1598 das Buch: »Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht« gegen Hexenprozesse und Folter. 1602 fasste er in einer zweiten Auflage des »Gründlichen Berichtes« den Mut, seinen eigenen Namen als Autor zu verwenden. 1613 erschien die dritte Auflage seines Berichtes über Zauberey und Zauberer mit einem persönlichen Vorwort.

Literatur

  • Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Mannheim: Ohne Stadt Schwetzingen. München 1967
  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004
  3. Einwohnerzahlen bis 1967: Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 659.
  4. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 41

Weblinks

 Commons: Laudenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Laudenbach — ist der Name folgender Orte: Laudenbach (Bergstraße), Gemeinde im Rhein Neckar Kreis in Baden Württemberg Laudenbach (Unterfranken), Gemeinde im Landkreis Miltenberg in Bayern Laudenbach (Großalmerode), Stadtteil von Großalmerode im Werra Meißner …   Deutsch Wikipedia

  • Bergstraße — ( Mountain Road ) is the name of a mountain route, and the area around it, which stretches across the western edge of the Odenwald in southern Hesse and northern Baden Württemberg, Germany. The name Bergstraße also refers to the district Kreis… …   Wikipedia

  • Laudenbach (Bade-Wurtemberg) — Laudenbach …   Wikipédia en Français

  • Laudenbach — Laudenbach, 1) Unterlaudenbach, Dorf an der Bergstraße, im Bezirksamt Weinheim des badischen Unterrheinkreises; Weinbau, 1800 Ew.; 1/2 Stunde davon ist 2) Oberlaudenbach, Dorf im Kreise Heppenheim der großherzoglich hessischen Provinz… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bergstraße — Blick über die Bergstraße nach Norden. Im Vordergrund Leutershausen, im Hintergrund der Melibokus, am linken Bildrand die Silhouette des Hohen Taunus Bergstraße ist der Name der Straße, die 68 Kilometer weit von Darmstadt nach Wiesloch am F …   Deutsch Wikipedia

  • Bergstraße — Situation géographique de la Bergstraße Bergstraße La Bergstraße (ou Bergstrasse, en français Route de la Montagne) est une ro …   Wikipédia en Français

  • Bereich Badische Bergstraße — Der Bereich Badische Bergstraße ist der im Norden Baden Württembergs gelegene Weinbaubereich des Weinbaugebietes Baden. Er ist Teil der Bergstraße im Rhein Neckar Kreis und gehört seit 1971 zum Weinbaugebiet Baden. Bis 1971 bildete die Badische… …   Deutsch Wikipedia

  • Leutershausen an der Bergstraße — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Heppenheim (Bergstraße) — In der Liste der Kulturdenkmäler in Heppenheim sind Baudenkmäler der hessischen Stadt Heppenheim und ihrer Stadtteile aufgeführt. Grundlage der Liste ist die Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen. Die Stadt Heppenheim hat… …   Deutsch Wikipedia

  • Heppenheim (Bergstraße) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”