- Oberschwäbischer Jakobsweg
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Oberschwäbischer Jakobsweg
Oberschwäbischer Jakobswegstempel UlmDaten Länge 159 km Lage Baden-Württemberg Startpunkt Münsterplatz, Ulm
48° 23′ 54″ N, 9° 59′ 29″ O48.3984611111119.9912666666667Zielpunkt Münster, Konstanz
47° 39′ 48″ N, 9° 10′ 34″ O47.6633333333339.1761111111111Typ Pilgerweg Höhenunterschied ca. 200 m Höchster Punkt 606 m ü. NN (Bergatreute) Niedrigster Punkt Bodensee-Ufer 405 m ü. NN Schwierigkeitsgrad hügelige Voralpenlandschaft ohne besondere Steigungen Aussichtspunkte ab Ulm ist der Blick auf die österreichischen und Schweizer Alpen möglich Besonderheiten mittelalterliche, freie Reichsstädte und Klosteranlagen, gut erhalten Der Oberschwäbische Jakobsweg ist ein Abschnitt des Jakobsweges in Baden-Württemberg. Der Abschnitt dieses Fernwanderweges führt als Pilgerweg über insgesamt 159 Kilometer vom Münsterplatz in Ulm an der Donau zum Konstanzer Münster am Bodensee und durchquert das westliche Oberschwaben. Der Bodensee zwischen Meersburg und Konstanz wurde mit dem Schiff bzw. wird heute mit der regelmäßig verkehrenden Autofähre überquert.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Geschichte
Dem König des Fränkischen Reiches und späteren Kaiser Karl der Große erschien nach einer Legende in einem Traum der Heilige Jakob. Dieser gebot ihm einen Feldzug zur Befreiung Gothiens von den Mauren. Karl führte den Feldzug durch und errichtete an der südwestlichen Grenze seines Reiches die Spanische Mark. Diese Legende ist mit noch drei weiteren Legenden auf dem Karlsschrein in Aachen dargestellt. Kaiser Karl weilte mehrere Male in Ulm. Der Überlieferung nach wurde 1181 in Ulm eine dem Heiligen Jakob geweihte Kapelle errichtet, die aber 1538 abgegangen ist. Im Münster finden sich Jakobsdarstellungen aus dem 16. Jahrhundert.
Der Dominikanermönch, Pilger und Reiseschriftsteller Felix Fabri lebte im 15. Jahrhundert lange Zeit im Kloster der Dominikanerinnen von Ulm. Er beschrieb in Evagatorium und in Sionspilgerin seine spirituellen und realen Reisen ins Heilige Land, nach Rom und nach Santiago de Compostela, teilweise einzelne Etappen von Ulm bis an den Bodensee.
Ulrich von Winterstetten, auch Schenk Ulrich von Schmalegg genannt, starb vermutlich in Winterstettenstadt. Diesen Ort passiert der Oberschwäbische Jakobsweg auf der dritten Etappe von Steinhausen nach Bad Waldsee.
Verlauf, Geschichte und Anschlüsse
Das staatliche Seminar Meckenbeuren und die St.-Jakobus-Gesellschaft errichteten im Sommer 1996 den Weg von Bad Waldsee nach Meersburg, mit Anschluss an den ab Konstanz markierten Schwabenweg, der durch die Ostschweiz zum Kloster Einsiedeln führt. Im Jahre 1997 wurde dann die Lücke von Ulm nach Bad Waldsee geschlossen. Bis Ulm führen zwei ausgeschilderte Routen von Norden heran, die sich am Ulmer Münster vereinigen: die östlichere Route von Nürnberg über Giengen an der Brenz und die westlichere Route von Rothenburg ob der Tauber über Lonsee nach Ulm.
Historische Wegverläufe und Wasserläufe
Der Oberschwäbische Jakobsweg orientiert sich an den alten Heerstraßen der Römer und an historischen Handelswegen der Kaufleute. Insgesamt bewegt sich der Weg durch eine Landschaft, die durch Bauwerke des Barocks geprägt ist. Der Weg folgt in Teilabschnitten den Flussläufen der Donau, dann der Riß und der Schussen; zuletzt nähert sich der Weg bei Meersburg dem Untersee des Bodensees. Zwischen Steinhausen und Bad Waldsee folgt der Weg dem Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg, dem sogenannten HW 5, der vom Schwäbischen Albverein angelegt wurde und betreut wird.
Teilweise ist der Wegverlauf identisch mit der Oberschwäbischen Barockstraße, dem Oberschwäbischen Pilgerwege, des oberschwäbischen Teils der Südbahn, der Schwäbischen Bäderstraße, der Deutschen Fachwerkstraße und dem Jubiläumsweg Bodenseekreis.
Beschilderung
Der Weg ist ab Ulm mit der gelben Muschel auf blauem Grund markiert. Blau und Gelb sind die Farben Europas. Muschel und Wanderstäbe sind die Zeichen der Jakobspilger.
Abzweigung
Vom Meckenbeurer Ortsteil Brochenzell führt ein Alternativweg über Tettnang nach Nonnenhorn und dann östlich um den Bodensee nach Bregenz. Bei Lindau vereinigt sich dieser Abschnitt mit dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg, führt über die österreichische Staatsgrenze, leitet entlang des Vorarlberger Bodenseeufers in die Schweiz und von da weiter über St. Gallen ebenfalls zum Kloster Einsiedeln.
Übersicht
Von Nach Distanz in km Orte und Sehenswürdigkeiten Ulm Oberdischingen 21 Ulmer Münster, Martin-Luther-Kirche (Ulm), Jakobuskirche Grimmelfingen, Jakobsfresken in der Pfarrkirche St. Martinus von Erbach, Cursillohaus in Oberdischingen Oberdischingen Äpfingen 23 Donausüdstraße, Kastell Rißtissen, Schloss Adelshaus Stauffenberg, Untersulmetingen Äpfingen Steinhausen 23 Simultaneum St. Martin Biberach und historisches Hospiz Biberach, Altstadt von Biberach an der Riß Steinhausen Bad Waldsee 27 Wallfahrtskirche Steinhausen mit Jakobus im Stuck, Winterstettenstadt, Bad Waldsee Bad Waldsee Ravensburg 29 Bergatreute, Abtei Weingarten und Basilika St. Martin, Heilig Blut Reliquie, Ravensburg mit zahlreichen historischen Kirchen, Klöstern und Pilgerherbergen, Schutzmantelmadonna Ravensburg Markdorf 29 Prämonstratenserabteil Kloster Weißenau, Bavendorf, Markdorf mit zahlreichen historischen Kapellen, Fürstbischöfliches Schloss Markdorf Markdorf Meersburg 11 Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Konstanz, Annette von Droste-Hülshoff-Museum und Neues Schloss (Meersburg), Uferpromenade und Autofähre Konstanz–Meersburg mit Bodensee, Konstanz Der Weg erstreckt sich von den Hängen der Schwäbischen Alb in Ulm an der Donau in Etappen durch Oberschwaben, bis an die Ufer des Bodensees in Meersburg. Der Weg passiert auch ein Stück der denkmalgeschützten Reichsstraße vor Erbach, auf der 1769 Maria Antonia Erzherzogin von Österreich, später genannt Marie Antoinette von Wien nach Paris zu ihrer Vermählung mit dem französischen König Ludwig XVI. reiste.
Antiphone
Felix Fabri beschrieb im 15. Jahrhundert nicht nur die Etappen, sondern auch die Riten und Gesänge der Pilger des Jakobswegs. Die Antiphone, welche die Pilger auf ihrer geistlichen Pilgerfahrt nach Santiago sangen, waren damals:
- O beate Jacobe
- Ecce ego mitto
Literatur
Wanderführer
- Gerhild Fleischer, Jakobsweg II - Von Ulm nach Bad Waldsee, Schwabenverlag AG, Ostfildern 1997. ISBN 3-7966-0905-8.
- Gerhild Fleischer, Jakobsweg III - Von Bad Waldsee nach Konstanz, Schwabenverlag AG, Ostfildern 1997(2. Auflage). ISBN 3-7966-0798-5.
- Klaus Herbers: Jakobsweg. Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53594-1
- Wolfgang W. Meyer: Jakobswege / Württemberg-Baden-Franken-Schweiz. Silberburg-Verlag, Tübingen 2000 (1. Auflage), ISBN 3-87407-342-4.
- Wolfgang Lipp: Der Weg nach Santiago - Jakobswege in Süddeutschland, Ulm 1991, ISBN 3-88294-164-2
Wanderkarten
- Wanderkarten des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg, Maßstab 1 : 50.000, Stuttgart (in neueren Auflagen findet sich der Verlauf des Oberschwäbischen Jakobsweges eingezeichnet)
Geschichte
- Franz Quarthal: Die besten, getreuesten und anhänglichsten Untertanen. Zur Geschichte der schwäbisch-österreichischen Landstände. In: Beiträge zur Landeskunde 1979 (Heft 1), S. 1-13.
- Franz Quarthal: Als Schwaben von Österreich aus regiert wurde. Zur Geschichte der habsburgischen Besitzungen in Südwestdeutschland. In: Schönes Schwaben 10/11, 1996 (Heft 6), S. 34-39.
- Helmut Maurer: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit. Sigmaringen 1978, ISBN 3-7995-7007-1.
Weblinks
Commons: Oberschwäbischer Jakobsweg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Pilgerweg
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